Was Anfänger verwirrt und zum Grübeln veranlasst...

Marlene

Marlene

Dabei seit
4. Aug. 2011
Beiträge
17.602
Reaktionen
16.003
In „Ich...“ habe ich schon mehrfach derartige Fragen gestellt, aber ich finde, dass solche Fragen in einem eigenen Thema besser aufgehoben sind.

Gestern hatte ich in „Ich...“ nach dieser mir bisher unbekannten Notierung gefragt:

eckig_notiert.png

Und eine Erklärung folgte kurze Zeit später:

Der letzte Takt hat keine Pausenzeichen, braucht er m.E. auch nicht, weil es sich dabei um einen Notenwert handelt, der zwei Ganzen entspricht, oder vier Halben, acht Vierteln...

Nun habe ich erneut eine Frage und da diese sicherlich nicht die letzte ist, habe ich dieses Thema erstellt.

Das Präludium op. 11 Nr. 8 hat die Vortragsbezeichnung „Allegro agitato“ und MM 132.

Allegro_132_langsam.png

Es wird aber sehr langsam gespielt und aufgegt erscheint mir hier schon mal gar nichts.



Wie ist diese meiner Ansicht nach nicht nachvollziehbare Vortragsbezeichung zu erklären?
 
Und hier kommt gleich die nächste Frage.

Warum können sich Schumann oder der Notensetzer nicht auf den Punkt als Staccato-Zeichen einigen?

Staccato_Punkt_Dreieck.png
 
Es wird aber sehr langsam gespielt und aufgegt erscheint mir hier schon mal gar nichts.

Sagen wir eher "bewegt" und das trifft im richtigen Tempo durchaus zu. Dass manche Pianisten die Anweisungen ignorieren und aus diesem Stück ein Nocturne machen, dafür kann Skrjabin nichts. Besonders Zarafiants ist da ein spezieller Kandidat. Hör dir mal seine Interpretation von op.11 Nr.23 an, das ist doch schon eine recht eigenwillige Interpretation von "lebhaft".

Viele Grüße!
 
Zarafiants nimmt sich 2:44 Zeit, Gordon Ferguson Thompson spielt das Präludium auf meiner CD in 1:18. Das ist ja ein deutlicher Unterschied. Da klingt es "bewegt", aber nicht "agitato" im Sinne von aufgeregt. Und mal klingt seine Interpretation heiter, mal wehmütig.

Wie ich gerade festgestellt habe kann dieses Wort "agitato" mehrere Bedeutungen haben: aufgeregt, bewegt, unruhig gerührt, aufgewühlt.

Hör dir mal seine Interpretation von op.11 Nr.23 an, das ist doch schon eine recht eigenwillige Interpretation von "lebhaft".

Huch??

Da muss ich mir ja keine Sorgen mehr darüber machen, dass ich alles langsamer spiele weil sich mein Hirn einem schnelleren Tempo verweigert. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Da bin ich schon wieder – anfangs verwundert darüber wo denn in den Noten steht, dass die linke Hand in Takt 1 beginnen soll.

Fuge_846.png

Dann ist mir das Pausenzeichen aufgefallen. Sehe ich es richtig, dass daraus deutlich wird, dass die rechte Hand hier Pause hat?

Dann ist mir aufgefallen, dass die Pausenzeichen nicht auf gleicher Höhe liegen. Das ist nicht nur bei Könemann der Fall:

Fuge_ohne.png

Nun gut, ganze Pausen liegen woanders als halbe (aber: siehe unten). Und warum gibt es da oben in den Noten im Bass zwei Pausezeichen? Sollen das zwei halbe Pausen sein? Falls ja, warum nicht eine ganze wie bei Könemann?

Im Internet finde ich keine klare Position der Pausenzeichen. Ist es denn piepegal wo das Pausezeichen liegt, weil es ja aus dem Notentext ersichtlich ist, um welche Pause es sich handelt?
 
Sopran Takt 1: ganzer Takt Pause, vier Viertel
Sopran Takt 2: halber Takt Pause (zwei Viertel) + ein Achtel
Bass und Tenor pausieren ebenfalls.
Merkhilfe für dieses Pausezeichen:
Die Neonröhre.
Hängt sie oben ist sie ganz,
liegt sie unten ist sie kaputt. (halb) :lol::lol:

LG
Toni
 
Die Fragen sind verständlich, Agraffentoni hat sie beantwortet. Hinzufügen kann man noch, dass deswegen dort vier Pausenzeichen untereinander stehen, weil diese Fuge vierstimmig ist, also für jede Stimme ein Zeichen.

Ganz pragmatisch kann man auch, ohne die Pausenzeichen genau zu kennen, sagen, dass da, wo keine Töne stehen, eben auch keine gespielt werden.

Warum wird die Fuge mit links begonnen? Wenn man mit rechts beginnen würde, müsste man spätestens, wenn die Oberstimme im zweiten Takt einsetzt, die linke Hand dazu nehmen. Also spielt man besser sofort mit links los. Das unterstützt die Mehrstimmigkeit.

CW
 

Und noch eine Variante "Der Apfel hängt am Baum", Lehrspruch eines Klavierlehrers. Gemeint ist die ganze Pause.
Gruß Ivory
 
Danke, für die Aufklärung! :-)
 
Also ich beginne die WTK1 C-dur Fuge mit der rechten Hand und wechsele dann den Alt in die linke Hand.
Grundsätzlich dient die Notation bei Bachschen Fugen der Verdeutlichung der Stimmführung und sagt nichts über die Verteilung auf die Hände aus, da bist du völlig frei. Es ist völlig nörmal, dass Stimmen durch beide Hände laufen, bringe alle Stimmen linear zum klingen, egal welche Hand welchen Ton spielt, da nimmst du einfach die Hand, für die der Ton günstiger liegt. Nur so funktioniert das mit mehr als zweistimmiger Polyphonie!

Grüße
Manfred
 
Es ist völlig nörmal, dass Stimmen durch beide Hände laufen, bringe alle Stimmen linear zum klingen, egal welche Hand welchen Ton spielt, da nimmst du einfach die Hand, für die der Ton günstiger liegt. Nur so funktioniert das mit mehr als zweistimmiger Polyphonie!

Von einer Bach'schen Fuge bin ich noch meilenweit entfernt. Ich beschäftige mich erstmal damit den Notentext zu verfolgen. Mit der App ist das sehr praktisch: Bequem in den Fernsehsessel legen, iPad vor sich (oder mit dem Fernseher verbunden), Kopfhörer auf den Ohren und los geht's. Man muss keine CD suchen und einlegen, es gibt kein lästiges Festhalten eines Notenheftes und kein Umblättern der Seiten. Die Hände liegen bequem auf meinem Bauch oder den Armlehnen und so kann ich völlig entspannt viel besser das Geschehen auf dem Display verfolgen. Auf diese Weise macht das Verfolgen des Notentextes richtig Freude!
:-)
 
Von einer Bach'schen Fuge bin ich noch meilenweit entfernt.
Das kann ja sein.

Aber was Du machen kannst: finger' Dich doch ' mal mit einer Hand nur durch die einzelnen vier Stimmen. Nicht mit dem Ziel, sie fehlerfrei spielen zu können, sondern nur, um sie kennenzulernen.

Die vier einzelnen Stimmen sind schon fast vier eigenständige Stücke und man bekommt eine Ahnung von Bachs Genie.

CW
 
Ich befinde mich mit einem Klavier spielenden Menschen in einem kleinen Disput und wir können uns nicht darauf einigen wer Recht hat. Es geht um den Akkord AS-es-ces. Ist das eine Dezime oder eine große None? Mein Argument ist: A bis c ist eine Dezime, dann muss AS bis ces auch eine Dezime sein. Die Meinung des anderen: „Nene, das ist eine große None!“ (edit: was ich aber schon deshalb abgestritten habe, weil dieser Akkord für eine None recht unbequem wäre, falls man ihn nicht arpeggiert).

Wer hat Recht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit Toni’s Antwort haben wir - in Bezug auf die verschiedenen Dezimen - weitere Überlegungen angestellt und wüssten gerne, ob diese richtig sind.

1. AS-ces ist eine kleine...
2. As-c ist eine große...
3. As-cis ist eine übermäßige...
4. Asas-cis ist eine doppelt übermäßige...

...Dezime.

Stimmt das so weit?

Was wäre denn Asas-cisis?
(Sofern man Hände wie Rachmaninov hätte)
 

Zurück
Top Bottom