warum mach ich mir immer Sorgen um ihn ??

  • Ersteller des Themas kreisleriana
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mir meiner Zerbrechlichkeit als Mensch bewusst zu sein hilft mir regelmäßig, durchlässiger für die Musik zu sein.
Als Mensch ist man zerbrechlich, ist einfach so. Wenn man das vergisst, wird man weniger menschlich.

Hi,

Meinst Du, dass ein zerbrechlicher Mensch es genießt, wenn wildfremde Leute über ihn auf Internetforen tratschen.
 
Ich habe Trifonov zweimal live gesehen, war jedes Mal von seinem Spiel absolut begeistert. Es ist aber gleichzeitig für den Zuschauer augenfällig, dass er sich dabei in stärkerer Weise zu verausgaben scheint, als dies vielleicht andere Pianisten tun. Warum sollte man das nicht ansprechen dürfen?
 
Ich habe Trifonov zweimal live gesehen, war jedes Mal von seinem Spiel absolut begeistert. Es ist aber gleichzeitig für den Zuschauer augenfällig, dass er sich dabei in stärkerer Weise zu verausgaben scheint, als dies vielleicht andere Pianisten tun. Warum sollte man das nicht ansprechen dürfen?

Hi,

Es geht also um "Dich" bzw. um "Euch", nicht um ihn. Er ist letztendlich nur ein Objekt in der öffentlichen Musikszene.

Man merkt, dass er sich beim Spielen verausgabt, und belästigt ihn hinterher trotzdem noch mit einem Gespräch, macht also beim Rummel mit. Dann tratscht man darüber noch öffentlich im Netz.

Respekt ist was anderes.
 
Hi @Infinity, letztendlich hat er sich selbst dazu entschieden, im Rampenlicht zu stehen. Mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen.
 
Hi @Infinity, letztendlich hat er sich selbst dazu entschieden, im Rampenlicht zu stehen. Mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen.

Hi,

Auf mittelmäßigem Niveau mag das Mythos von Rampensau stimmen, dass Pianisten gerne im Mittelpunkt der Gespräche stehen wollen.

Wer begnadet Klavier spielt, schreibt aber nicht automatisch auch gerne Autogramme. Wer sich schon öffentlich Sorgen macht, ob ein Pianist dem Stress gewachsen ist, muss dem Pianisten nicht noch selber zusätzlichen Stress bereiten?
 
Wer sich schon öffentlich Sorgen macht, ob ein Pianist dem Stress gewachsen ist, muss dem Pianisten nicht noch selber zusätzlichen Stress bereiten?

Der Daniil hat doch eh keine Zeit sowas hier zu lesen. Er spricht kaum englisch wie Kreisleriana gepostet hat und er wird so ne Forendiskussion schon dreimal nicht lesen. Macht dem also auch kein Stress.

Pah! Was regste Dich auf? Du schreibst doch auch immer über miese Gage von Musikern oder erinnerst an irgendwelche Abgaben oder Auflagen.
 
Unter diesen sehr guten Klassik-Pianisten ist es häufig, dass die entweder ziemlich lebensuntüchtig sind oder psychisch / sozial schwere Probleme haben.

Neben einer gewissen Disposition ("Genie und Wahnsinn"), die es sicherlich öfters gibt, spielt auch deren Lebensweise eine Rolle: So viele Jahre immer nur den ganzen Tag alleine am Klavier hocken und üben ist - da kann man sagen, was man will - in mancherlei Hinsicht nicht gut für einen Menschen. Das hinterlässt halt Spuren; und erstaunlich ist eher, wenn von denen mal einer einigermaßen "normal" bleibt.

LG,
Hasenbein
 
Als Ergänzung: Ich finde den Gedanken auch von der anderen Seite denkenswert. Vielleicht verbringen diese Leute so viel Zeit am Klavier, weil sie gerne allein sind. Bei mir jedenfalls spielt das eine Rolle.
Allein sein heißt nicht einsam oder gar isoliert sein, es heißt auch nicht schüchtern sein, noch weniger heißt es, dass man Freunde, Gesellschaft oder Familie nicht schätzt, will oder braucht, keinen Spaß daran hat oder ein langweiliger Zeitgenosse ist.
Trotzdem gibt es Leute, die am liebsten immer jemanden um sich haben und andere, die öfter ihre Ruhe brauchen. Und ich schätze, dass unter Musikern überdurchschnittlich viele der zweiten Sorte sind, weil Menschen der ersten Sorte vermutlich nicht genug (allein) üben, um das Niveau zu erreichen, das man als Profimusiker haben muss.

Trotzdem sind die Klischees sicher kein Zufall, die gewissen Berufsgruppen anhaften, die viel allein arbeiten. Darunter sind ja nicht nur Musiker, sondern Künstler allgemein (Maler, Schriftsteller), aber auch zum Beispiel Wissenschaftler und Forscher.
 

Klavierstimmer sind ja auch oft ausgesprochen spezielle Menschen... die arbeiten auch immer alleine...
 
Unter diesen sehr guten Klassik-Pianisten ist es häufig, dass die entweder ziemlich lebensuntüchtig sind oder psychisch / sozial schwere Probleme haben.

Ich hatte dieses sehr aktuelle Konzert hier gepostet, weil Trifonov hier u.a. die Kreisleriana, die ja der Namenspatron des TE gewesen ist, spielt. Petruschka haut mich beim Anhören regelmäßig vom Stuhl und wie er das interpretiert ist einfach fantastisch. Ob die von Dir angesprochenen Merkmale nur für sehr gute Pianisten aus der Klassik gelten, ich weiß es nicht. Einen Keith Jarrett könnte man beispielsweise ebenso mit diesen Attributen belegen.
 
Unter diesen sehr guten Klassik-Pianisten ist es häufig, dass die entweder ziemlich lebensuntüchtig sind oder psychisch / sozial schwere Probleme haben.
Na, wer denn?

Ein paar Beispiele werden vom hier interessierten Publikum sicher gerne gelesen. Man hört immer nur von verstörten bis völlig bescheuerten Popstars. So ein verwirrter, überarbeiteter und abgefahrener Klassikpianist würde hier jetzt gut passen.

Ich glaube dass es die nicht gibt, zumindestens nicht in der ersten Reihe, weil, sonst wären die nicht eben da.

CW
 
Zwei Beispiele wären Martha Argerich und Evgeny Kissin. Man sollte sich aber schwer überlegen, was hier Ursache und was Wirkung ist bevor man irgendwelche küchenpsychologischen Schlüsse zieht.
In der musikgeschichtlichen Vergangenheit gab es auch genügend ungewöhnliche Leute. Launisch, arbeitssüchtig, drogenabhängig, krankhaft narzisstisch...
 
Um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern: Früher habe ich sogar mehrfach sehr nette, gutaussehende junge Klassik-Pianistinnen aus In- und Ausland kennengelernt, die ausgezeichnet spielten. Mit manchen davon "bahnte sich was an". Zum Glück wurde es in keinem Fall was, da sie sich in allen Fällen als äußerst egozentrisch und neurotisch herausstellten (was man erstmal nicht mitbekommt, erst beim näheren Kennenlernen) und zum Teil sehr merkwürdige Sachen glaubten (religiöser Fundamentalismus, extreme Esoterik etc.). Klar, Opernsängerinnen gehen in den meisten Fällen auch gar nicht (allein schon aufgrund ihrer meist vorhandenen lauten Nervigkeit), aber Pianistinnen waren eindeutig die Schlimmsten an der Hochschule.
 
Wie gesagt, wenn man die nur mal so traf, waren die oft sehr nett und ganz reizend. Man musste die näher kennenlernen, dann merkte man alsbald, dass Flucht angezeigt war...
 
Meinst du nicht, dass das bei allen Menschen so ist - nicht, dass Flucht angezeigt ist, sondern dass man unerwartete, evtl. nicht ganz so "reizende" Seiten kennenlernt, sobald man sie sehr nahe kennt. Mir ist jedenfalls noch kein Mensch begegnet den ich sehr gut kenne, bei dem das nicht so war.
[Manche muss man dafür allerdings gar nicht so nah kennen :lol:]
Mag sein, dass diese wenig reizenden Seiten bei bestimmten Berufsrichtungen öfter mal ähnlich ausfallen. Vielleicht passen flegmatische Pianistinnen einfach nicht zu dir. Vielleicht reizt dich aber auch das, was problematisch ist. Du wärst nicht der erste, der sich immer wieder jemanden anlacht, der (die) zu ihm (ihr) gar nicht passt.
Schau doch mal bei den Zahnarzthelferinnen, vielleicht sind die ja weniger kompliziert für deine Zwecke :-D
 
Neben einer gewissen Disposition ("Genie und Wahnsinn"), die es sicherlich öfters gibt, spielt auch deren Lebensweise eine Rolle: So viele Jahre immer nur den ganzen Tag alleine am Klavier hocken und üben ist - da kann man sagen, was man will - in mancherlei Hinsicht nicht gut für einen Menschen. Das hinterlässt halt Spuren; und erstaunlich ist eher, wenn von denen mal einer einigermaßen "normal" bleibt.
ich liebe ja die linguistische Ersetzungsprobe:
Neben einer gewissen Disposition ("Genie und Wahnsinn"), die es sicherlich öfters gibt, spielt auch deren Lebensweise eine Rolle: So viele Jahre immer nur den ganzen Tag im Behandlungszimmer bohren ist - da kann man sagen, was man will - in mancherlei Hinsicht nicht gut für einen Menschen. Das hinterlässt halt Spuren; und erstaunlich ist eher, wenn von denen mal einer einigermaßen "normal" bleibt.
Neben einer gewissen Disposition ("Genie und Wahnsinn"), die es sicherlich öfters gibt, spielt auch deren Lebensweise eine Rolle: So viele Jahre immer nur den ganzen Tag im verdunkelten Labor sitzen und Teilchen erforschen ist - da kann man sagen, was man will - in mancherlei Hinsicht nicht gut für einen Menschen. Das hinterlässt halt Spuren; und erstaunlich ist eher, wenn von denen mal einer einigermaßen "normal" bleibt.
also für Zahnärzte und Kernphysiker gilt das auch :-D:-D:drink:
 

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