Warum kein Lehrer?

@SaWa

Du hast mich "angesprochen", also gestatte mir den Versuch einer Antwort, obwohl ich eigentlich keine passenden Worte finde: Furchtbar, was Dir passiert ist. Sehr verstörend. :konfus:

Deine schlimme Geschichte mag als Beispiel dafür gelten, dass die finanzielle Ausstattung der Herkunftsfamilie im Vergleich zu anderen (psychosozialen) Faktoren Schall und Rauch ist.
 
Leute, warum müsst Ihr Euch eigentlich immer so zerfleischen? Die Wahrheit ist oft nicht so klar zu bestimmen bzw. haben oftmals alle irgendwie recht. Man findet für jede Extremposition immer ein Beispiel, um sie zu begründen.

Hier wurde genannt, dass ein Monatsticket für Bedürftige in München 28 Euro kostet. Leute, das ist für manche Familien wirklich viel Geld! Es ist leicht, dafür auf einen Restaurantbesuch zu verzichten, wenn das Auto vor der Tür längst vollgetankt ist. Mit einem Harz IV Einkommen sind es wesentlich grundlegendere Dinge, auf die man dafür verzichten muss.

Und selbst dann, wenn das Klischee stimmt, dass zwar Geld für ein Sky-Abo da ist, das Kind aber nicht zum Orchesterprojekt kommen kann, dann kann jedenfalls das Kind nichts dafür. Und wenn es nicht von seinen Eltern beigebracht bekommt, dass der liebe Gott vor den Erfolgt den Schweiß gestellt hat, wird es das Kind auch als Erwachsener schwer haben, aus seiner Situation rauszukommen.

Und wenn die Geschichte von @Rastaman stimmt, dass er selbst den Weg zur Musik gefunden hat und sich Instrument und Unterricht erarbeitet hat, kann ich nur den Hut ziehen vor ihm. Sein ständiges Anschreiben gegen das "Bildungsbürgertum" nervt mich auch, aber die Aufforderung, mal morgens aufzustehen war wohl ziemlich unter der Gürtellinie. In meinen Fragen zur ersten Beethovensonate habe ich übrigens gerade von Rastaman sachliche und kompetente Antworten bekommen. Das Wissen muss er ja nun mal irgendwo herhaben, das wird einiges an Fleiß und Nachdenken erfordert haben. Vielleicht ist er gerade einer derjenigen, die sich eben nicht aufgeben. Und aus seiner Sicht sind vielleicht gewisse Vorurteile gegen "silver spooned kids" mindestens verständlich.

Und dann gibt es die Eltern, die vielleicht etwas mehr als Harz IV haben, als Erzieher oder Supermarktkassierer, und die wirklich zurückstecken, um ihren Kindern Musik oder Sportverein zu ermöglichen. Da kenne ich Beispiele. Die sind weder faul, noch selbstbezogen.

Und es gibt genauso die, die einen Mercedes fahren und zu zweit eine große Eigentumswohnung in bester Lage bewohnen und meinen, sie könnten sich keine Kinder leisten, weil dann das Geld nicht mehr für den Skiurlaub in der Schweiz reicht, oder man nicht mehr jeden Abend ausgehen kann. Das sind doch genauso große Sozialschmarotzer und Egoisten!

Will sagen, es gibt auf allen Stufen der sozialen Hackordnung Arschlöcher, da muss wirklich keiner mit dem Finger auf andere oder gar nach unten zeigen!
 
@SaWa
Ich bewundere deinen Mut, deine Geschichte zu veröffentlichen, durch die sehr eindrücklich klar wird, dass auch der größte persönliche Einsatz wenig ausrichten kann, wenn die Umgebungsbedingungen sich immer wieder als massiv behindernd erweisen. Was ich dir aus vollem Herzen wünsche, ist eine Riesenportion Glück, die du auf alle für dich wichtigen Bereiche verteilen kannst.

@Barratt
Dein Blick auf die Welt scheint mir oft reflektiert und differenziert, hier wirkt er auf mich verstörend selektiv und instrumentalisierend.
 
@Barratt
Dein Blick auf die Welt scheint mir oft reflektiert und differenziert, hier wirkt er auf mich verstörend selektiv und instrumentalisierend.

Ich habe mich vergaloppiert, indem ich so zugespitzt habe.

Eigentlich wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass die drei von mir genannten Faktoren "Wille, Fleiß, Disziplin" diejenigen sind, die jeden weiterbringen. Dann habe ich mich provozieren lassen (indem mir u. a. eine Straftat unterstellt wurde etc.). Sorry dafür.
 
Und wenn die Geschichte von @Rastaman stimmt, dass er selbst den Weg zur Musik gefunden hat und sich Instrument und Unterricht erarbeitet hat, kann ich nur den Hut ziehen vor ihm. Sein ständiges Anschreiben gegen das "Bildungsbürgertum" nervt mich auch, aber die Aufforderung, mal morgens aufzustehen war wohl ziemlich unter der Gürtellinie. In meinen Fragen zur ersten Beethovensonate habe ich übrigens gerade von Rastaman sachliche und kompetente Antworten bekommen. Das Wissen muss er ja nun mal irgendwo herhaben, das wird einiges an Fleiß und Nachdenken erfordert haben. Vielleicht ist er gerade einer derjenigen, die sich eben nicht aufgeben. Und aus seiner Sicht sind vielleicht gewisse Vorurteile gegen "silver spooned kids" mindestens verständlich.
Ich verstehe nur nicht, dass dafür 3 schlecht gelaunte Accounts nötig waren.
Ich kenne viele, die aus der unteren Schicht kommen, vielleicht keine Harzer, aber Leute, die sehr genau aufs Geld schauen müssen/mussten (darunter auch ich).

Trotzdem sind das sehr umgängliche Menschen, die nicht pöbeln.

Insofern bin ich froh, dass @Rastaman zumindest jetzt ganz vernünftig ist :bye:
 
@Rastaman

Ganz ernst und konstruktiv gemeint:

Hast Du schon mal das persönliche Gespräch mit irgendjemandem aus dem Vorstand des erwähnten Fördervereins gesucht, mit dem/der kulturpolitischen Sprecher/in der von Dir präferierten kommunalen "Regierungs"fraktion, dem örtlichen Lionsclub/Rotarierclub oder so jemandem? Oder gegebenenfalls, wenn das alles nix bringt, mit der Lokalpresse, um die erwähnten Missstände aufzuzeigen? :-)
 
Das impliziert ja, dass keiner was von den Misständen weiß.
 
@Rastaman

Ganz ernst und konstruktiv gemeint:

Hast Du schon mal das persönliche Gespräch mit irgendjemandem aus dem Vorstand des erwähnten Fördervereins gesucht, mit dem/der kulturpolitischen Sprecher/in der von Dir präferierten kommunalen "Regierungs"fraktion, dem örtlichen Lionsclub/Rotarierclub oder so jemandem? Oder gegebenenfalls, wenn das alles nix bringt, mit der Lokalpresse, um die erwähnten Missstände aufzuzeigen? :-)

Hi Barratt,

Die Missstände sind schon allen schon klar. Das ist vor allem Ausbeutung pur für die Fachkräfte, sowohl finanziell als auch rechtlich. Dass Problem fängt mit der Frage an, ob JEKI-Fachkräfte bezahlt werden, wenn die Klasse an dem Tag auf Klassenfahrt ist, und ob sie an Lehrerkonferenzen teilnehmen sollen, dürfen oder müssen. Die Fachkräfte, die JEKI unterrichten, machen das im Grunde genommen nur, um zukünftige Schüler für den Privatunterricht anzusprechen. Ansonsten lohnt sich die Arbeit nicht. Die JEKI-Gruppengröße ist so, dass kein gescheiter Unterricht möglich ist. Es gibt aber durchaus Kinder, die von JEKI profitieren, und das sind Kinder, die sich nicht für Musik interessieren und auch gar nicht üben würden, wäre das Üben nicht ein Teil der Hausaufgabe ist mit Schulzeugnissen. Diese Wirkung darf man nicht unterschätzen. Deshalb gibt es keine laute Kritik.
 
jo, und daß man sich dafür interessiert und daß man sie ändern möchte.
Möchten möchte man vielleicht, die Frage ist halt, ob man es auch kann. Du tust immer so, als ob alle, die keine Harzer sind, automatisch reich wären und sich Musikschule, Instrumente etc. locker aus der Portokasse leisten könnten. Dem ist leider nicht so - der weit überwiegende Teil der Bevölkerung besteht eben nicht aus Chefärzten und Wirtschaftsanwälten, sondern aus einfachen Arbeitnehmern.
Obwohl mein Vater als Ingenieur nicht schlecht verdient hat und meine Mutter als Lehrerin in Teilzeit auch noch ein bescheidenes Gehalt bekam, wäre bei uns zumindest nicht für alle Kinder (ich habe 5 Geschwister) eine Musikausbildung zum "Normaltarif" einer Musikschule finanzierbar gewesen. Wenn man nun den Hartzern etwas kostenlos ermöglicht, was sich selbst Normalverdiener nicht unbedingt leisten können, dann birgt das eine Menge politischen Sprengstoff. Also muss man die Musikschule gerechterweise für alle kostenlos machen. Dummerweise interessiert sich aber nicht jeder für Musik - mancher interessiert sich vielleicht für alpines Skifahren oder für den Reitsport. Mit welchem Recht subventioniert man nun die Musikschule, aber nicht den Reitverein oder den Skiclub? Wer entscheidet, welche Ausbildung man neben der Schule kostenlos ermöglicht, und welche Art von Ausbildung Privatsache bleibt?

Die Lösung kann also nur sein, dass man Angebote in den allgemeinbildenden Schulen sehr viel umfangreicher gestaltet. In Bayern gibt es beispielsweise Musikgymnasien, in denen die Kinder kostenlos Instrumentalunterricht bekommen, für die sportlich interessierten gibt es Sportgymnasien, in denen auch Sportarten abseits der üblichen Schulsportarten von erstklassig ausgebildeten Trainern unterrichtet werden. Diese Schulen stehen jedem offen, selbstverständlich auch Hartzern. Leider ist das Angebot nicht flächendeckend – wenn man das Pech hat, nicht in der Nähe einer solchen Schule zu wohnen, schaut man in die Röhre. Aber diese Schulangebote auszuweiten (vor allem auch im Bereich der Mittelschulen), halte ich für den einzig gangbaren Weg.
 
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Wenn man nun den Hartzern etwas kostenlos ermöglicht, was sich selbst Normalverdiener nicht leisten können, dann birgt das eine Menge sozialen Sprengstoff.... Wer entscheidet, welche Ausbildung man neben der Schule kostenlos ermöglicht, und welche Ausbildung Privatsache bleibt?
Es ist eigentlich völllig klar, was man Hartzern kostenlos geben muss, einen Puffbesuch !

Und warum ? Wer weiss überhaupt noch, warum Hartzer Hartzer sind, und dass sie nicht vom Hartzer Käse kommen ? Nein, weil der dickste Kumpel vom Gazprom-Schröder war damals der Peter Hartz, Personalfuzzi bei VW, das sind die wo die Software auch hartzig ist, und der Peter hartz hat dem Gerd ein Gesetz diktiert, nicht eines, nein gleich 4 ! Also, wie die 10 Gebote, nur stattdessen halt die 4 Hartze, und das vierte war das was uns alle arm gemacht hat. Kurz darauf ist der Peter Hartz dann mit dem ganzen Betriebsrat und Vorstand nach Brasilien ins Puff eingefahren*) und musste dann zurücktreten, heute hängt er irgendwo in Saarbrücken ab glaube ich.

Aber die Verbindung bleibt auf ewig: Gazprom-Gerd, Hartz-4, VW-Software, Puff !

*) oder waren das die von der Humbug-Mülleimer-Versicherung, aber die waren in Bulgarien, glaube ich.
 
Einzelne, besonders förderungswürdige Personen werden oft von wohlhabenden Privatleuten unterstützt. Deshalb meine Anregung, zu Rotariern oder Lions Kontakt aufzunehmen. Kulturpolitische Sprecher*innen gesellschaftlich relevanter Fraktionen können Kontakte vermitteln und machen das in der Regel auch gern. Oder mal bei der/m Fraktionsgeschäftsführer*in vorstellig werden. Denen fällt auch immer etwas ein. In einer Stadt eher als in einer kleinen ländlichen Kommune.

Worum geht es? Um die Anschaffung eines Instruments? Der Preis für ein ordentliches gebrauchtes Klavier ist für solche Leute ein Klacks, den sie auch gern aufbringen, wenn sie von der Förderungswürdigkeit einer Person überzeugt sind. Man könnte im Gegenzug anbieten, auf dem einen oder anderen Empfang für den musikalischen Rahmen zu sorgen.
 

Einzelne, besonders förderungswürdige Personen werden oft von wohlhabenden Privatleuten unterstützt.

So ist es. Ich mache das regelmäßig, und etliche meiner Freunde sind solchen Ansinnen auch nicht abgeneigt. In diesem Jahr habe ich neben ein paar Kleinspenden beispielsweise die Anschaffung einer ansonsten unbezahlbaren Violine mit ermöglicht. Allerdings sitzt mir das Geld nicht besonders locker, wenn mich der förderungswillige Nachwuchs auf unflätige Weise anpöbelt und mir sogar Steuerhinterziehung unterstellt. Klingt komisch, ist aber so.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Einzelne, besonders förderungswürdige Personen werden oft von wohlhabenden Privatleuten unterstützt.

Das ist so. Es gibt auch einige Stiftungen die auch ohne Vitamin B für jedermann zugänglich ist. Zum Beispiel diese hier von Orianne und Phil Collins: http://www.ldf.cc/en

Der Haken an der Sache ist jedoch, dass man zuerst an den Punkt gelangen muss, an dem man für förderungswürdig gehalten wird. Und bis dahin verstreichen natürlich ein paar Jahre, während derer die Familie selber für die Sache aufkommen muss.
 
So ist es. Ich mache das regelmäßig, und etliche meiner Freunde sind solchen Ansinnen auch nicht abgeneigt. In diesem Jahr habe ich neben ein paar Kleinspenden beispielsweise die Anschaffung einer ansonsten unbezahlbaren Violine mit ermöglicht. Allerdings sitzt mir das Geld nicht besonders locker, wenn mich der förderungswillige Nachwuchs auf unflätige Weise anpöbelt und mir sogar Steuerhinterziehung unterstellt. Klingt komisch, ist aber so.

Hi jk82,

Du hast es immer noch verstanden. Ich kriege die Krise, wenn Leute mit viel Geld nicht vorstellen können, wie es ist, ohne Geld zu sein. Wenn sie meinen, dass sie kein Geld haben, meinen sie was ganz anderes, als wenn arme Leute sagen, dass sie kein Geld haben.

Es ist zwar toll, wenn Du einem ultrahochbegabten Nachwuchskünstler auf dem besten Weg zur großen Profikarriere eine tolle Geige ermöglichst.

Unterstützung für benachteiligte Kinder ist aber was anderes, und da darf man auch nicht davon sprechen, ob das Geld locker sitzt oder nicht. Bei diesen Kindern geht es drum, wie man eine Kindergeige für 100 Euro finanziert, damit sie überhaupt anfangen können, und wie man sie unterstützt, dass sie nicht gleich aufhören müssen.

Die wohlhabenden Gönner unterstützen gerne junge Leute, die schon was erreicht haben. Die Eltern dieser jungen Leute sind eher Mittelschichtler.
 
Ich , ihr verwechselt Förderung für leistungsstarke Talente mit der allgemeinen Förderung.

Wenn Förderkreise von Musikschulen eben nicht sozial fördern möchten, sondern Spitzenleistung, so ist das zu akzeptieren. Man kann aber einen neuen Förderverein gründen, dessen Ziel eben nicht Spitzenförderung, sondern Zugang schaffen für Unprivilegierte ist.

@Rastaman dies solltest du auseinanderhalten. Denn die Förderung von Spitzentalenten hat auch ein Ziel, nämlich kulturelles Erbe zu erhalten und zu fördern. Und das hat rein gar nichts mit einem sozialen Hilfsprojekt für jederman zu tun. Ganz davon abgesehen, förderungswürdige Talente haben dafür auch viel geleistet, es ist ja nicht so, dass für die Förderung zu.B. Auslandsaufenthalt bei einem berühmten Lehrer, als vergnügte Ferien gedacht sind, sondern das sind Arbeitsaufenthalte, die dem Kind viel abverlangen.

Die soziale Aufgabe, Instrumentalunterricht wie Breitensport allen zugänglich zu machen gegen geringes Engelt wie etwa beim Sportverein, wo die ganze Familie für ein paar Euro an allen Angeboten (außer Luxus Tennis, wo 2 Spieler die ganze Halle belegen, aber auch hier gibt es Angebote) teilnehmen kann, ist eine politische Entscheidung. Und so dringend, dass Parteien diesen Punkt in ihr Programm aufnehmen, ist es anscheinend nicht. (Nebenbei würde auch die "Überproduktion" von Instrumentallehrern mit so einer Maßnahme profitieren - bei JeKI gibt es ja schon Gemotze, weil die Instrumentallehrer eben nicht den anderen Lehrern gleichgestellt sind.

Im Rahmen der VHS gibt es schon Programme, die aber leider keinen Einzelunterricht in beliebten Instrumenten anbieten oder wenn in Kooperation mit einer städtischen Musikschule mit ausdrücklichem Ausschluss von ansonsten möglichen starken Ermäßigungen. Diese Programme sind meist Flötengruppen, Chor und volkstümliches Tanzen. Die Hochnäsigkeit dahinter, dem breiten Volk sogenannte volkstümliche Kunst unterzujubeln wird dabei nicht gesehen. Alle Mädchen (und einige wenige Jungs) wollen richtiges Ballett und nicht Volkstänze, was ja nicht ausschließt, dass im Rahmen des Ballettunterrichtes auch Volkstänze getanzt werden.

Die Spitzenförderung ohne Extrakosten gibt es Sportbereich, ich hatte z.B. als sogenannte Leistungsturnerin mit meiner Sportgruppe Ballettunterricht in der normalen Sporthalle.( Und meine ersten Spitzentanzballettschuhe habe ich mir mit Nachhilfe verdient, die habe ich allerdings nicht mehr im Sportverein sondern an der Ballettschule des Landestheaters getragen, die habe ich selbst aufgetan und bin mit einem selbstverdienten Mofa (Vorturnerin beim Breitenturnen - also Übungsleiterin) hin gefahren (Fahrtkosten), die Gebühren für das Landestheater waren damals erstaunlich niedrig, dass wussten aber eben nicht alle.....außerdem wurde man gelegentlich als Statist eingesetzt, da gab es auch wieder Geld....).(das ist für Barratt, denn natürlich entwickeln Kinder auch Eigeninitiative, wenn denn die Eltern auch Freiräume dafür lassen - war ja nicht gerade ungefährlich in den 70ziger Jahren mit dem Mofa im Stadtverkehr ohne Radwege zu jonglieren.....außerdem war es getunt auf 40 kmh, denn vom Dorf in die Stadt war es doch recht weit....)
 
Worum geht es? Um die Anschaffung eines Instruments? Der Preis für ein ordentliches gebrauchtes Klavier ist für solche Leute ein Klacks, den sie auch gern aufbringen, wenn sie von der Förderungswürdigkeit einer Person überzeugt sind. Man könnte im Gegenzug anbieten, auf dem einen oder anderen Empfang für den musikalischen Rahmen zu sorgen.

Hi Barratt,

Ich dachte, dass wir bei JEKI waren.

Außerdem merkt man gerade da den Wertunterschied. Will ein sozial benachteiligter Jugendlicher von einer gönnerhaft auftretenden alten Dame bemuttert werden, oder würde er das als demütigend finden? Es geht auch um die Würde.

Ich hatte auch mal eine Phase, wo ich mir ernsthaft überlegt habe, bei Firmenempfängen nicht mehr zu spielen, einfach weil mir die gönnerhafte und glatte Atmosphäre unerträglich verlogen vorkam und das mir nicht gut tat. Leider oder zum Glück ist die Gage besser als bei einem Kirchenkonzert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und mit solchen Stiftungen und Fördervereinen wird Steuerhinterziehung auch noch als "soziales Engagement" verkauft.

Wenn ich sowas lese, frage ich mich, ob der Schreiber wirklich weiß, wovon er redet. Die Steuern, die die Stiftung zunächst spart, holt sich Vater Staat bei der Verausgabung der Mittel allemal zurück. Wenn mir z.B. die Gerda Henkel Stiftung dankenswerterweise 20.000 gibt für eine Tagung, die aus normalen Haushaltsmitteln niemals finanzierbar gewesen wäre, dann fließen davon etwa 4000E. wieder ans Finanzamt - Lohnsteuer der wiss. Hilfskräfte, Reisekosten, Drucklegung der Unterlagen, Unterkunft und Verpflegung, Raummiete, alles wird brav versteuert und dann für irgendwas, nur nicht den Stiftungszweck, verwendet. Wer das dt. Stiftungswesen lahmlegen will, legt einen Gutteil unserer Kultur- und Wissenschaftsaktivitäten lahm.
 
Ich räume die Abhängigkeit von Gönnern ein - die gibt es, weil die öffentliche Finanzierung des Kultur- und Wissenschaftssektors unterfinanziert ist. Daß es Stiftungen gibt, die nur Steuersparmodelle sind, ist ja bekannt. Aber es gibt daneben viele honorige, welche die von den öffentlichen Händen gelassenen Lücken wenigstens teilweise füllen. Wenn Du das leugnest, zeigst Du nur, daß die Nibelungentreue zu den eigenen Vorurteilen Dir wichtiger ist als der unvoreingenommene Blick auf die Sachlage.
 

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