nicht alles, was Klavierkonstrukteure machen hat einen bestimmten Grund.
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So könnte man auch philosophieren, warum Ferrari V-Motoren, und Porsche Boxer verwendet. Alles hat Vor- und Nachteile. Die Hersteller wählen den zu ihrem Gesamtbild passendsen Kompromiss aus.
Oder nach Lust und Laune. Oder nach Konfiguration Fahrzeug. Nach Platz. Nach speziellen Eigenschaften.
Trost sei hier, dass Ferrari auch Boxermotoren baute, und Porsche auch V-Motoren. Beides nicht schlecht, aber nicht der Hauptpunkt. Boxermotoren haben Vorteile des Schwingungsausgleichs exakt bei Vier- und Sechszylindern (einfacher Ausgleich aller Kräfte und Momente Erster und Zweiter Ordnung), und sie erzeugen einen tiefen Schwerpunkt, der für die Fahrwerksmechanik und hohe Kurvengeschwindigkeiten gut ist.
Boxermotoren haben Nachteile, was den Aufwand der Versorgung frischgasseitig und der Entsorgung abgasseitig anlangt (doppelte Systeme, kaum Einsparungsmöglichkeiten).
V-Motoren haben Vorteile bei der Versorgungsseite (man kann im Krassen alles an Gemischerzeugung in einem einzigen dicken Holley-Vergaser oder einem Einspritzrohr zusammenfassen..), haben aber ebenso doppelte Abgassysteme.
Die Achtzylinder, die das mieden, Reihenmotoren statt Vau-Achter, hatten so dermaßen lange und torsionsbruchgefährdete Kurbelwellen und so abstruse Längen-Einbaumaße, dass sich das heute mit sehr guten Gründen keiner mehr zu bauen traut.
Dann habe ich den (klavierspezifisch unsubstantiierten, aber allgemein technik-Kompromisse-erfahrenen) General-Verdacht, dass sich die Technik bei der Klavierkonstukiton auch praktisch genauso verhalte:
a- Vorteile,
b- Nachteile..
Allerdings wollte ich, dass ich bald mal von der Konstruktion von Klavieren soviel verstünde wie von der Schwingungstechnik in Hubkolbenmotoren..
(NB ..und am Ende des Postings sehe ich, dass ich mit anderen und mehreren Worten ca. das gleiche sage wie mein Vorredner..)
Mit einem Unterschied: KEIN irgendwie verantwortungsvoller techniker macht Technik mit Achselzucken und egalo.. Entweder haben sie über Vor- und Nachteile gründlich und umfassend nachgedfacht, oder ihnen fehlte eine Wissenskomponente oder das handwerkliche Rüstzeug zu Teilen, oder die entsprechenden Materialien, oder sie waren nur begrenzt befähigt in den Umständen, wie man manche (nach heutiger Wertung schratigen) Konstruktionen bestimmter Epochen (Giraffen-, Tafel-, Pyramiden- und Spinettklaviere) und mancher Länder (Russenklaviere, die ersten Chinesenkisten.. ) betrachten kann.
Darum auch meine absolut feste Überzeugung: Klaviertechnik ist NICHT zuende.
Da geht noch einiges..
.., wenn denn man es wirlich will (und kann und darf)..
..UND ein Ziel hat, was sich im Klang, in der Performanz, in Spezialeigenschaften vom heutigen Klaviergebrauch unterscheidet, unterscheiden DÜRFTE..)
Wer natürlich immer nur Brillanz und Projektion und Fingerresponse a la Steinway D will und einzig NUR DIES als alleinseligmachend ansehen mag, der muss sich eben <achselzucken> mit dem Stand von ca. 1884 (Herausbringen des aktualen D) oder dem Stand 1875 (der erste D des Centennial-Typs) zufriedengeben.
Das Klavier war zwar als "reif" betrachtet, und Weiterungen wie das "elektrische" = pneumatisch gesteuerte Klavier verlor sich als unnötig geworden wieder im Laufe der Zeiten (Radio killt Selbstspieler).
Da geht noch was.
Es könnte aber anders klingen. Oder sich anders anfühlen. Wofür man offen sein sollte.
Den Mut dafür jedch, ausgedrückt in Stückzahlen und verkaufbarem Absatz... Da versteht man, dass in diesen geizgeilen Zeiten des "Genuss sofort!" (statt jahrzehntelangem Training an den Tasten) diese möglichen Chancen u.U. niemals (mehr ) gehoben werden (können).
Es gibt weit mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als des kleinen Menschen Verstand fasst.
Nur, wer sich da auf die Suche macht, braucht Zeit, Geld, Gehirnschmalz - und ein Erfolg ist absolut ungewiss.
Bin mal gespannt, was Stephen Paulello in den nächsten zweidrei Jahren zeigen könnte.
= = =
Steinway ist absolut und mit Macht vorzuwerfen, dass sie nach den Flügeltypen A bis D aus der Zeit 1875-1886 nichts Gescheites mehr zuwege brachten als einen Sack voller diverser (klanglich) minder tauglicher Kleinklaviere in hohen und platten Bauformen. (Ich entschuldige mich für diesen ruppigen Satz bei allen hochzufriedenen Liebhabern der V, der K, etc., hab keine Ahnung von Steinway-Uprights.., der Flügelchen O, M, L, S.., Boston, Essex, etc. pp..)
Niemals mehr erwog man, einen E-310 o.ä. anzupacken et cetera.
Wenn ich mit EINEM Punkt meiner Lieblingsfirma auf ewig überkreuz komme, dann mit dieser beknackten Null-Bock-Haltung in Bezug auf Experimente an noch besserem Klang.
Nach Theo Steinweg scheint in New York und Hamburg die Welt stehengeblieben zu sein. Es reichte anscheinend, Henry seniors, Henry juniors und Theos Erbe gut und sauber weiterzuköcheln, bloß keine Experiment (echte Risiken und teure Versuche..), teils seit mittlerweile fast 150 Jahren:
denn Henry jr., das Genie des Resonanzbodens, starb 1865.
Und seit Theo den C-Flügel komplettierte, 1886, ist nahezu NICHTS entscheidendes mehr passiert.
Grausam.
Für einen ständig über Verbesserungen nachdenkenden Techniker ein absolutes Unding. In dieser Firma müssen danach (nach 1889, Theo S. starb in BS) auf immer diese Kaufleute das Ruder übernommen haben....
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, Engagierte Klaviertechniker wissen es: BWL sollte doch mal langsam als krass innovationsfeindlich verboten werden. Diese bescheuerte Denke, dass sie sagen: "Wir wissen, dass das wieder kostet. Aber wir wissen nicht, was bringt es !?!?!? <empoertes gegucke>.."
Mit so einem Scheixxxx setzen die Kaufleute die Techniker in Zugzwang.
"Techniker sind nur die Kamele, auf denen die Kaufleute zum Erfolg reiten wollen."
"Ingenieur ist man nicht, Ingenieure hält man sich." (Co Spruch an der Wand des Düsseldorfer Industrieclubs derer Haniel, Thyssen, Stinnes, Krupp et cetera.).
