Wann hat es bei Euch spieltechnisch "klick" gemacht?

  • Ersteller des Themas brennbaer
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...wenn beim üben oder spielen ein deutliches Klick vernehmbar ist, dann ist irgendwas kaputt gegangen - Tasteninstrumente pflegen bei brutaler Bedienung Klick oder Klack oder Kracks zu machen. Wenn du das also partout haben willst, dann musst du forte-fortissimo in die Tasten hauen ;-)
...ok besser als ganz nichts zu "klicken" ;-)
 
js, das trifft es.
Aber davon abgesehen bleibe ich dabei, es macht im Laufe des Weiterlernens immer mal Klick.
habe ich ja nicht in Abrede gestellt. :-)

Abgesehen davon merke ich, dass ich den Begriff " Klick" wohl lieber vermieden und die Frage anders formuliert hätte.
mir scheint, dass sich manche zu sehr an dem Begriff festbeißen.
Und manche auch mit den vorhersehbaren Witzchen um die Ecke kommen...;-)

Außerdem geht es mir nicht um das Prima Vista spielen. Dazu gibt des genug eigene Threads.

Und viellieicht noch was zum besseren Verständnis, warum ich ausgerechnet die RK als Beispiel nahm. Dort sind nunmal durchaus ansprechende und vor allem im Bd. 2 auch recht anspruchsvolle Stücke, die "über Hänschenklein hinausgehen", so dass man auch als Fortgeschrittener gerne auch mal Stücke (müssen nicht aus der RK sein, mir gings nur um die Veranschaulichung des Schwierigkeitsgrades) auf diesem Level spielen möchte, auch wenn sie keine besondere Herausforderung mehr darstellen.

Vielleicht hätte ich besser einfach so gefragt: nach wieviel (Jahren) Spielpraxis stellten für (die fortgeschritteneren unter) Euch Stücke auf dem genannten Niveau keine sonderlichen Schwierigkeiten mehr dar?
Das wäre wohl weniger mißverständlich gewesen.

Ansonsten freue ich mich, ein wenig zu Eurer Erheiterung beigetragen zu haben :-D
 
Wenn ich nochmal das Beispiel von oben aufwärmen darf: natürlich hat man, nachdem man sich die chromatische Tonleiter perlend zueigen gemacht hat, die dann parat, so dass eine chromatische Stelle in einem neuen Stück dann schnell läuft. Das nennt man Technikerwerb und nicht Klick. Und das geschieht dauernd.
 
Ich glaub, auf den Klick kannst Du lange warten.
Ich hab als absoluter Neuling nach zwei, drei Wochen am Klavier ein Stück vor mir gehabt, das ich lange geübt habe. Zäh wars. Heute würde ich das zwar nicht vom Blatt spielen, aber vermutlich in einem Tag lernen. Andere Stücke, die meine Handmechanik überfordert haben, gehen heite leicht durch die Finger. Hat es Klick gemacht? Nein. Ich spiele heute andere Stücke, vom Nievau aus viel höher, die sind immer noch zäh und ich muss lange üben und krieg Knoten in den Fingern. Und so wird es immer sein, bis man als Vollprofi irgendwan mal alles kann. Blickt man dann zurück, wird man den Weg bis dahin als langen stetigen Anstieg erkennen, nicht als Abfolge von Stufen, wo es hin und wieder "klick" macht.

Ich hab vor längerer Zeit, als ich mich damit beschäftigt habe, ob ich in meinem Alter noch mal Klavier lernen sollte, irgendwo im Netz was gelesen. Da war einer, der meinte, er hat sich ein Klavier gekauft, Unterricht genommen, übt täglich eine Stunde und nach drei Jahren kann er nun so passabel Klavier spielen, wie er sich das gewünscht hat. Das hat mich unheimlich motiviert, denn drei Jahre, das klingt machbar. Heute nach 9 Monaten weiss ich, dass der Mensch da vermutlich einen sehr geringen Anspruch an sich selbst hat. Aber der hat wohl irgendeinen Klick gefühlt. Nundenn, Es gibt Stücke, die werde ich auch nach 10 Jahren täglich einer Stunde üben nicht spielen können.
 
Ich meine, dass es den endgültigen Klick nicht gibt. Wahrscheinlich macht es immer mal wieder klick in kleinen Protionen, doch dann steigt sofort das Niveau der Stücke, da schwierigere bewältigbar geworden sind und dann braucht es wieder neue Klicks bis zum nächsten Schritt........der Prozess ist nie abgeschlossen, jedenfalls nicht für Amateure.
 
Dann bin ich ja schon gar nicht mehr so weit davon weg! :)

Ich finde auch, es gibt eigentlich keinen "Klick" im Sinne des Threaderstellers. Den Unterschied zu früher merkt man aber sehr wohl. Wenn ich heute an Stücke herangehe, die ich damals zu früh angefangen habe, nämlich als sie mir noch eine oder mehrere Nummern zu groß waren, dann ist das wunderbar: Das Stück ist in der vergangenen Zeit geschrumpft, es ist viel übersichtlicher, logischer, es gibt viel weniger Notenwald und mehr Einheit, Struktur und Sinn.

Bei mir wird es jetzt auch öfter "Klick" machen, denn ich überwinde endlich meine dumme Abneigung gegen den Klickediklickmacher und stelle jetzt öfter das Metronom an. Dann kann ich endlich Stücke durchgängig in einem Tempo spielen.

lg marcus
 

@brennbaer Meinst Du den Augenblick, wo man begreift, dass man das Instrument wirklich beherrscht?

Oder wo man ein Stück wirklich beherrscht? :-)
 
Ich glaube, @brennbaer weiß schon selber nicht mehr, was er meinen soll...
 
@Klavirus
Danke, dass du mir die Mühen des selber Denkens abnehmen möchtest. :super:
Aber keine Sorge, ich weiß schon noch, was ich meine..;-)

Ich habe ja schon angemerkt, dass das mit dem „Klickmachen“ etwas blöd ausgedrückt war, daran muss man sich nun wirklich nicht mehr aufhalten und die Frage darum ging, ab wann (ungefähr) fortgeschrittenene Spieler spielerisch so weit waren, dass sie keine besondere Herausforderung mehr beim Einstudieren von Stücken, welche auf dem Niveau von Literatur, mit welcher 2 bis 3-jährige (haha, jetzt faselt er auch noch von Kleinkindern....ja ich weiß, jetzt kommt sicher wieder ein Wortklauber ;-)) Schüler unterrichtet werden, verspürten.
Es geht ja nicht um eine auf den Tag konkrete Angabe...

Aber hattet Ihr nicht irgendwann mal das Gefühl, als Ihr vielleicht mal ein neues Stück einstudieren wolltet/solltet, Euch dies total leicht fiel und Euch sowas wie: „Hoppla, das ging ja jetzt viel leichter, als ich dachte, vor soundsoviel Jahren hätte ich nicht geglaubt, dass mir sowas mal so leicht von der Hand geht“ durch den Kopf?
Dabei geht es mir, wie ich mehrmals erläutert habe, nicht um die einfachsten Anfängerstückchen, womöglich noch im Fünftonraum, sondern schon um Stücke im erwähnten anspruchsvolleren Niveau.

Dass man natürlich kontinuierlich besser wird, wenn man am Ball bleibt, steht ja außer Frage.
 
Ich hab mit 5 angefangen und konnte mit 8 noch fast gar nix. ;-) Dass ich mich gewundert habe wenn Stücke schwer waren, weil ich mich an mein Können gewöhnt hatte, hat tatsächlich erst mit Mitte 20 eingesetzt.
 
Aber hattet Ihr nicht irgendwann mal das Gefühl, als Ihr vielleicht mal ein neues Stück einstudieren wolltet/solltet, Euch dies total leicht fiel und Euch sowas wie: „Hoppla, das ging ja jetzt viel leichter, als ich dachte, vor soundsoviel Jahren hätte ich nicht geglaubt, dass mir sowas mal so leicht von der Hand geht“ durch den Kopf?
Nö, und falls doch, werden solche Stücke schnell abgearbeitet, keine Lust zum Üben.... :zunge:
 
Dass man natürlich kontinuierlich besser wird, wenn man am Ball bleibt, steht ja außer Frage.

Die neuen Stücke werden natürlich auch kontinuierlich immer komplexer. ;-) Gleichzeitig wachsen auch die Ansprüche an sich selbst. Je souveräner man schon ist, desto perfekter möchte man auch schlichtere Sachen gestalten.

Meine Antwort auf das, was ich hinter Deiner Frage vermute:

Ich habe jetzt 5 Jahre lang Unterricht. Mein Respekt vor augenscheinlich schlichten Stücken hat eher zu- als abgenommen.

Natürlich entwickelt man Routine im Erkennen von Mustern. Man hat beim Blick auf die Noten eine grobe Vorstellung, wie das wohl klingen wird und wie es zu spielen ist, man muss keine Noten mehr "entziffern", man sieht einen Mehrklang und weiß sofort, wie er liegt, man zählt keine Hilfslinien mehr ab und erkennt Intervalle sofort, man muss keine Polyphonie ausbuchstabieren und hat eine angemessene Motorik entwickelt. Man kann also auf viel bereits Gelerntes zugreifen.

Ich habe aber den Eindruck, je mehr ich lerne, desto deutlicher erkenne ich, was ich noch nicht gelernt habe. Vor einiger Zeit habe ich einen Schritt zurück gemacht und noch mal echte Anfängerliteratur vorgenommen. Czerny, Études de Mécanisme op. 849. Nett, leicht, übersichtlich.

Eigentlich habe ich mir die Czerny-Bände besorgt, weil ich gern Prima-Vista-Spiel an übersichtlichen Stücken übe. Logo kann ich sie direkt vom Blatt runterspielen und freute mich ... zu früh. Ich hatte eine bestimmte Frage zur Notation und eine andere dazu, wie ich ein bestimmtes Muster "schnell bekomme", und so kam meine Klavierlehrerin ins Spiel. Die hat mich dann erst mal auf kleine Ungenauigkeiten hingewiesen. :cry2:

Ich war entsetzt. Anfängerstückchen! Fehler! Ich!

Ich tappe in kleine Fallen hinein, die ich "prima vista" noch nicht einmal als solche wahrgenommen habe. :angst: Basics, Feinheiten, ich müsste das eigentlich wissen. Das macht demütig. Da ich absolut keine Lust auf Lücken in pianistischen Grundkompetenzen habe, ziehe ich das jetzt eisern durch. Nicht nur höher, schneller, weiter, sondern parallel dazu pingelige, ehrpusselige Basisarbeit. Na wartet... ich krieg Euch!!!!
yes.gif
Ist auch kein großes Ding, denn eigentlich kann man das ja und es geht schnell, so ein Stückchen exakt zu spielen – aber trotzdem, verd*** Axt, aus dem Ärmel schütteln kann ich sie nicht. :-((

Hat es also in Deinem Sinne "Klick" gemacht? Nein, noch nicht. Ich freue mich über reale Fortschritte ... gleichzeitig weiß ich aber auch besser, wie viel ich noch nicht weiß, oder nicht gut genug weiß oder zwar weiß, aber nicht immer sorgfältig genug umsetze. Nota bene, ich übe immer fleißig, habe eine gründliche Lehrerin und bin niemand, der halbfertige Sachen zur Seite legt.
 
Das gehört zu den Dingen, die ich an dem Hobby liebe. Hobbies, die man kann, sind irgendwie öde.
Ich hab einige Hobbies, die ich "kann". Das finde ich trotzdem schön. Ich kann schwimmen, ich kann gärtnern, ich kann PC daddeln. Wird alles dadurch nicht langweilig. Ich würde auch gerne Klavier spielen "können". Mal einfach anfangen und mir ein beliebiges Stück erarbeiten. Heute gibt es noch unendlich viele Stücke, die ich gar nicht erst anfangen brauche, weil sie mich überfordern.
 
Bei mir hat es schon einen Schlüsselmoment gegeben, den ich mit den ersten 7 Tönen der Mozart-Sonate K333 erlebt habe.
Eines Tages fing ich an, das Stück zu spielen, und brach immer gleich ab, weil ich mit dem Spielgefühl bei den ersten Tönen irgendwie nicht zufrieden war. Ohne es zu wissen nahm ich vor, die Artikulation der einzelnen Töne zu kontrollieren, womit ich fast eine Stunde verbrachte, wie ich mich erinnere. Da hat es seinerzeit "Klick" gemacht, was es bedeuten kann, eine Bewegung zu raffinieren.
 

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