Wahwahwahwah Effekt

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11. Feb. 2007
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Hallo zusammen,
angestoßen durch den Bericht über ein verstimmtes Klavier in einem anderen Faden, habe ich eine lustige Entdeckung gemacht:

Wenn ihr auf dieser Wikipedia Seite nach unten scrollt, dann kann man dort Dauertöne verschiedener Hertzzahl anhören. Wenn ihr nun gleichzeitig den Telefonhörer abhebt und diesen Dauerton parallel hört (liegt in Dtl. bei 425 Hz), dann könnt` ihr abhängig von dem "drübergelegten" Dauerton eurer Wahl ein unterschiedlich schnelles Wahwahwahwah hören. Also ich find das lustig :D

LG, Sesam
 
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Hallo zusammen,
angestoßen durch den Bericht über ein verstimmtes Klavier in einem anderen Faden, habe ich eine lustige Entdeckung gemacht:

Wenn ihr auf dieser Wikipedia Seite nach unten scrollt, dann kann man dort Dauertöne verschiedener Hertzzahl anhören. Wenn ihr nun gleichzeitig den Telefonhörer abhebt und diesen Dauerton parallel hört (liegt in Dtl. bei 425 Hz), dann könnt` ihr abhängig von dem "drübergelegten" Dauerton eurer Wahl ein unterschiedlich schnelles Wahwahwahwah hören. Also ich find das lustig :D

LG, Sesam

Sesam, dir scheint langweilig zu sein ;) :D
 
Ich weiß es nicht so richtig... vielleicht hat es damit zu tun, dass ich mir überlege wie langweilig MIR sein müsste, dass ich mir nen Kammerton auf Wiki anhöre UND dazu dann noch das Freizeichengedudele vom Telefon dazuschalte.

Mhmmmm... lass überlegen... ich glaub dann wäre mir seeeehr langweilig und ich hätte dann sicherlich schon meine Fußnägel mit den europäischen Nationalflaggen bemalt und mir aus den rumfliegenden Haaren meiner Katzen eine Patchworkdecke gehäkelt. Aber ich kann mich datürlich irren :cool:
 
... ich finde die Idee mit Wikipedia und dem Telefonton sehr lustig. Ich komme auch auf solche Gedanken, weil ich plötzlich, wenn mir langweilig ist, wissen will, wie irgendwas funktioniert. Und dann fange ich an, zu überlegen, wie ein Pascal-Programm gestrickt sein müsste, wieviel Hertz der Kammerton hat, was Hertz überhaupt sind, usw. usf.

PS: Ich bin jetzt aber zu faul, um das wahwahwah zu erzeugen. :-)
 
Das um was es hier geht ist der Effekt der Schwebung.
(Wikipediaartikel - recht physikalisch: http://de.wikipedia.org/wiki/Schwebung)

Im Endeffekt ist es (vereinfacht gesagt) so, dass das Ohr ein begrenztes Auflösevermögen für Einzeltöne besitzt (die physikalische Begründung ist eigentlich eine etwas andere, aber die sauber darzulegen übersteigt hier meine Fähigkeiten). Soll heißen, wenn ich zwei Töne mit exakt der gleichen Frequenz spiele, höre ich nur einen einzigen Ton mit exakt dieser Frequenz. Wenn ich zwei Töne verschiedener Frequenz spiele, dann höre ich normalerweise auch zwei verschiedene Töne gleichzeitig (für uns Pianisten ganz anschaulich: ich drücke zwei Klaviertasten gleichzeitig, was natürlich zwei Töne verschiedener Frequenz erzeugt).

Nun gibt es zwischen diesen beiden Fällen (zweimal gleicher Ton bzw. zwei verschiedene Töne) einen Übergangszustand, wo die beiden Töne zwar eine unterschiedliche Frequenz haben, aber die Frequenz der beiden Töne so nahe beieinanderliegt, dass das Ohr diese beiden Töne nicht als zwei verschiedene Töne hören kann... stattdessen hört man dann eben die Schwebung (das "Wahwahwahwah"). Am Ende des Abschnitts "Akustik" im Wikipedia-Artikel ist hierzu ein nettes Klangbeispiel, wo der Frequenzunterschied zwischen zwei Tönen nach und nach vergrößert wird, was den Effekt dann ganz deutlich macht.

In manchen Fällen ist diese Schwebung erwünscht (das Tremolo-Register einer Orgel funktioniert anscheinend so). Für uns Pianisten ist die Schwebung aber meist eher unerwünscht. (Der Effekt tritt auf, wenn ein Klavier durch Verstimmung nicht mehr chorrein ist - soll heißen die drei Saiten, die normalerweise genau dieselbe Frequenz erzeugen, wenn sie von einem Hammer angeschlagen werden, haben leicht unterschiedliche Frequenzen. Dann spielt man zwar nur eine Taste, aber anstatt eines reinen Tons kommt eine Schwebung heraus.)
 
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Also: ich bin da drauf gekommen, weil ich wissen wollte, wieviel tiefer der Kammerton 435 Hz klingt (alte Flügel und so...), im Vergleich zu 440Hz. Als ich dann dieses Tonbeispiel bei Wikipedia gehört habe, habe ich mir gedacht: Ui, das klingt ja wie mein Telefon. Also ich nix wie hin zum Telefon und die Töne verglichen. Ja und dann war da plötzlich dieser Wahwahwahwah Effekt. Also dachte ich mir, da stimmt was nicht, wenn es die gleiche Frequenz wäre, würde es ja nicht Wahwahwahwah machen. Wenn jetzt jemand so gute Ohren hat und so schnell ist, dass der die Wahwahwahwahs zählen kann, dann kann er sich das Verhältnis der Frequenzen ausrechnen und zum Beispiel sagen: das ist jetzt ein Quarte-Wahwahwahwah. Und dann gewinnt er einen Preis! :D

LG, Sesam

P.S. Den Preis gewinnt wohl doch keiner, denn wenn ich jetzt -verspätet- DonBos` richtig verstanden habe, ist der Frequnezunterschied des Quart-Intervalls viel zu groß um Wahwahwahwah zu machen.
 
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P.S. Den Preis gewinnt wohl doch keiner, denn wenn ich jetzt -verspätet- DonBos` richtig verstanden habe, ist der Frequnezunterschied des Quart-Intervalls viel zu groß um Wahwahwahwah zu machen.

Richtig.
Entweder du nimmst zwei verschiedene Töne als Schwebung wahr - dann sind die beiden Töne sehr nahe beieinander. Rein theoretisch kann man dann auch aus der Geschwindigkeit des Wahwahwah rausbekommen, wie weit voneinander entfernt die Töne sind.
Oder du nimmst zwei verschiedene Töne als Intervall wahr - z.B. als Quarte. Aber auch bereits bei einer kleinen Sekunde nimmst du beide beteiligten Töne als "Intervall kleine Sekunde" wahr (also als zwei zwar nahe beieinanderliegende, aber verschiedene Töne) und nicht als schwingenden Einzelton.

Wenn schon eine kleine Sekunde zu groß ist, um eine Schwebung zu hören, dann ist eine Quarte dies natürlich sowieso:cool:
 
Ich krieg hier gleich nen Wahwahwah-Koller. Mein Klavier ist nämlich auch leicht verstimmt. Bisher konnte ich es immer irgendwie dickfellig überhören. Aber nun bin ich doch froh, dass nächste Woche der Klavierstimmer kommt und es ent-wahwahwaht. Vermutlich bin ich dann die Nächste die jammert, dass ihr Klavier merkwürdig klingt ;)

In diesem Sinne: Wahwahwahwa - Badiiibidibbi - wahwahwahwa - badibidiiii
 
Mir geht's ebenso, noch genieße ich dieses leichte Vibrato, was mir erst jetzt aufgefallen ist, warum nur? :rolleyes: Bisher dachte ich ja noch, dass mein Klavier die Stimmung lange hält und das noch trotz Transport!

Der Stimmer ist aber erst im Herbst eingeplant, also wahwaht es hier noch ein bisserl. Und jetzt weiß ich auch, dass das nix Gut's bedeutet!

Klavirus
 

Ein bißchen Wahwah geht schon. Solange die Töne nicht greißlig verschmieren und wirklich falsch klingen, hat das Wahwah durchaus Charme!
Und es wird wohl letztlich auch so sein, dass wir die meiste Zeit mit diesem Wahwahwah leben und es schön finden (bis jemand daher kommt und behauptet, Wahwah wäre ein Zeichen für Verstimmung). Denn ich fürchte, sobald der Klavierstimmer seine sieben Sachen zusammengepackt hat und ums Eck gebogen ist, lurt Wahwah schon hervor und nach ein paar Wochen (spätestens) kommt es wieder raus aus seinem Versteck und machts sichs zwischen den Saiten gemütlich. Es lebt! Lange schwebe Wahwah!

LG, Sesam
 
Sesam, du hast Recht :D

Außerdem ist es die einzige Art wie mein Klavier sich gegen mein Anfängergehacke wenigstens etwas wehren kann: Wah!Wah!Wah!
 
Ein bisschen staubtrockene Wirklichkeit:
Eine saubere Oktave, Quinte, Quarte, große/kleine Terz wahwaht gar nicht.
Eine 440-Hz-Stimmgabel wahwaht gegen einen 435-Hz-Klavierton genau 5x pro Sekunde.

Tick tick tick
Wahwahwahwahwahwahwahwahwahwahwahwahwahwahwah

Wenn ein Klavier sich fortschreitend in einen wahwahwahbernden Klangnebel einhüllt, sollte man das Navi aus dem Auto holen und einschalten. Zum richtigen Zeitpunkt, im Abstand von 5-15 Hz, wird es sich folgendermaßen melden:

"Sie haben Ihren Verstimmungsort erreicht."

Gruß
Martin
PianoCandle


... und aus wahwahwah wird aaaaaaaaaaah
 
Leider steht unser Schnurtelefon zu weit vom Computer weg.
Sollte ich aber mal die Möglichkeit haben, werde ich es gleich ausprobieren :D

Ein herzliches Wahwahwah!
 
Diesen Wahwaheffekt hat übrigens Pythagoras erfunden und ihn nach sich selbst benannt (pythagoräisches Komma). Daraus entwickelte sich später die sogenannte Wolfsquinte, weil es so "schön" heult (wawawawawa).
 
Nachdem heute der Stimmer da war, weiß ich erst, das mein Klavier fast nur nach aus Wahwah bestand!!! :eek:

Mein lieber Schwan, dass sich ein neues Instrument nach 4 Monaten so verstimmen kann... :confused: Oder es wurde schlampig gestimmt ausgeliefert. Keine Ahnung. Jedenfalls hört es sich jetzt richtig klasse an. Kann mich kaum von losreißen!

Ich hab ja noch so ziemlich keine Ahnung - daher mal noch ne Frage: Kann es sein, dass die Klaviatur nach dem Stimmen etwas schwergängiger ist oder bilde ich mir das ein? Unangenehm ist es nicht. Nur kommt es mir etwas anders vor. Ein bisschen so das Gefühl als ob ich im Unterricht am Klavier meines Lehrers sitze. Etwas fremd also.
 
...dass sich ein neues Instrument nach 4 Monaten so verstimmen kann...

Ja Pirata, das gibt's oft. Manche Pianos kommen schon ab Werk mit bestens "abgehangenen" und top eingespielten Materialien, bei anderen dauert's halt Monate bis Jahre. Kommt in den besten Familien vor. Demnächst werde ich an andere Stelle ein Spitzenmarken-Klavier vorstellen, kaum anderthalb Jahre alt, das aufgrund eines Wohnungswasserschadens ein paar Tage etwas zu viel Luftfeuchtigkeit gekriegt hat. Das Ding ist derzeit wahwahwahmäßig dermaßen gruselig, dass mit die Kinnlade runterfiel.

daher mal noch ne Frage: Kann es sein, dass die Klaviatur nach dem Stimmen etwas schwergängiger ist oder bilde ich mir das ein?

Einbildung ist vielleicht das falsche Wort, Pirata. Aber alle Sinne, Hören-Sehen-Fühlen etc. sind miteinander vernetzt. Dass sich ein frisch gestimmtes Instrument für dich anders anfühlt, wundert mich nicht. Ich habe schon Klaviere komplett durchreguliert, ohne am Klang was zu machen, und kriegte dann mit voller Überzeugung gesagt, jetzt klingt es viel besser. Und wenn ein klangmüder Flügel nach umfassender Gestaltung plötzlich wieder putzmunter die Ohren umschmeichelt, dann drängt sich oft unentrinnbar der Eindruck auf, dass er jetzt auch viel besser aussieht...


Gruß
Martin
Pianocandle


... und aus Krach wird Klang
 
Ja Pirata, das gibt's oft. Manche Pianos kommen schon ab Werk mit bestens "abgehangenen" und top eingespielten Materialien, bei anderen dauert's halt Monate bis Jahre. Kommt in den besten Familien vor. Demnächst werde ich an andere Stelle ein Spitzenmarken-Klavier vorstellen, kaum anderthalb Jahre alt, das aufgrund eines Wohnungswasserschadens ein paar Tage etwas zu viel Luftfeuchtigkeit gekriegt hat. Das Ding ist derzeit wahwahwahmäßig dermaßen gruselig, dass mit die Kinnlade runterfiel.

Uij... ich hoffe, es hat es überlebt bzw. war zu retten!

Einbildung ist vielleicht das falsche Wort, Pirata. Aber alle Sinne, Hören-Sehen-Fühlen etc. sind miteinander vernetzt. Dass sich ein frisch gestimmtes Instrument für dich anders anfühlt, wundert mich nicht. Ich habe schon Klaviere komplett durchreguliert, ohne am Klang was zu machen, und kriegte dann mit voller Überzeugung gesagt, jetzt klingt es viel besser. Und wenn ein klangmüder Flügel nach umfassender Gestaltung plötzlich wieder putzmunter die Ohren umschmeichelt, dann drängt sich oft unentrinnbar der Eindruck auf, dass er jetzt auch viel besser aussieht...


Gruß
Martin
Pianocandle


... und aus Krach wird Klang

Ja. Da wirst du Recht haben. Sicherlich ist das bei mir auch der Fall. Es klingt jetzt wie es klingen sollte und das ist so ein Unterschied zu den vergangenen Wochen (obwohl mir das gar nicht so schlimm aufgefallen war), dass mir _alles_ neu vorkommt.

Das mit dem Flügel kann ich mir auch gut vorstellen. Wenn man etwas richtig toll findet, dann findet man es auch gleich optisch schöner. Ist ja wie bei Menschen auch. Jemand den du sehr gern hast, den findest du wesentlich schöner als Jemanden den du nicht magst. Dabei ist es völlig unerheblich, wie es vom gängigen Ideal her gesehen wird.
 

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