Wagner - Momente aus dem Ring

Troubadix

Dorfpolizist
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Es gibt ein paar ganz ausgezeichnete Bearbeitungen aus dem Ring für Klavier z.B. von Brassin, Tausig oder Busoni. Diese Sachen sind aber in der Regel so schwer, dass ich noch nicht mal daran denken würde, mich jemals daran zu versuchen.

Da ich aber trotzdem unbedingt auch mal Sachen aus dem Ring spielen wollte, die mir am Herzen liegen, habe ich mir einfach mal den Spaß gemacht und mir ein paar meiner Lieblingsmomente aus dem Ring aus diversen Klavierauszügen (je nach dem, welcher für mich machbar war :-)) zusammengesucht. Auf viele der bekannten Sachen wie den Walküren-Ritt oder den Feuerzauber musste ich dabei verzichten, weil sich das mit meinen Fähigkeiten nicht sinnvoll umsetzen lässt.

Ich habe mich hier zunächst auf drei Momente aus dem Ring beschränkt. Da gerade die ersten beiden Momente (Todesverkündung aus der Walküre und Siegfrieds Trauermarsch aus der Götterdämmerung) recht düster sind und wohl auch etwas zu wenig Kontrast so direkt hintereinander bieten, möchte ich noch irgendwann etwas dazwischensetzen, bzw. generell die Sammlung erweitern, da bin ich aber noch unschlüssig.

Die Todesverkündung gibt auf dem Klavier als Solo-Stück bis auf die interessante Harmonik vielleicht nicht so viel her, aber ich liebe diese Szene einfach. Der Abbruch des Trauermarschs nach dem Schwertmotiv und der direkte Anschluss des Finales der Götterdämmerung ist vielleicht etwas zu abrupt und auch sonst hätte ich für die Zukunft noch ein paar Ideen, aber für den Anfang hat mir das einfach nur Spaß gemacht. :-)

Wagner - Momente aus dem Ring

Viele Grüße!
 
Ich hatte mal zusammen mit einer Sopranistin den Schluss des Rings drauf. Starke Scheite schichtet mir dort. Dauerte ca. eine Halbe Stunde, und ich hab wahrscheinlich tausend Stunden rein gehängt. Wir hatten auch einige Auftritte damit; aber leider haben wir uns verstritten.
Ich fand das Stück ausserordentlich geil. Du hast ja gerade auch den Schluss gespielt.
 
:lol: Dann werde ich wahrscheinlich an den Baum gebunden.
es sei denn, du leistest Abbitte, z.B. indem du die Walkürenparaphrase von Wolff spielst - das gibt es tatsächlich, und trotz des Anblicks der Noten ist diese Paraphrase irgendwo im oberen mittelschweren Bereich (also manuell Lichtjahre von Brassin, Tausig, Liszt, Busoni & Co. entfernt) - - - da du ja deine Version aus Klavierauszügen zusammengestellt hast und folglich die Opern kennst, wird dir die Orientierung in der Wolff-Paraphrase nicht schwer fallen. Einfach mal ausprobieren.
 
es sei denn, du leistest Abbitte, z.B. indem du die Walkürenparaphrase von Wolff spielst - das gibt es tatsächlich, und trotz des Anblicks der Noten ist diese Paraphrase irgendwo im oberen mittelschweren Bereich (also manuell Lichtjahre von Brassin, Tausig, Liszt, Busoni & Co. entfernt) - - - da du ja deine Version aus Klavierauszügen zusammengestellt hast und folglich die Opern kennst, wird dir die Orientierung in der Wolff-Paraphrase nicht schwer fallen. Einfach mal ausprobieren.
@rolf , könntest du noch einen oder zwei zusätzliche Tips geben. Habe im Netz nichts gefunden.
 
es sei denn, du leistest Abbitte, z.B. indem du die Walkürenparaphrase von Wolff spielst

Ich habe mir das jetzt mal genauer angesehen. Der Feuerzauber und Siegmunds Liebesgesang schauen auf den ersten Blick tatsächlich recht aufwändig für meine Verhältnisse aus (natürlich leichter als Brassin, aber trotzdem...), das müsste ich wirklich mal probieren. Die Gesamtlänge schreckt mich etwas ab. Allerdings war die Einleitung und die Todesverkündung recht inspirierend. Wie auch immer... Zur Not muss ich eben doch singen... :-D

Viele Grüße!
 
Ich habe mir das jetzt mal genauer angesehen. Der Feuerzauber und Siegmunds Liebesgesang schauen auf den ersten Blick tatsächlich recht aufwändig für meine Verhältnisse aus (natürlich leichter als Brassin, aber trotzdem...), das müsste ich wirklich mal probieren. Die Gesamtlänge schreckt mich etwas ab. Allerdings war die Einleitung und die Todesverkündung recht inspirierend. Wie auch immer... Zur Not muss ich eben doch singen... :-D

Viele Grüße!

Lieber Troubadix,

gibt es für die anderen Teile des Ringes auch solche Zusammenstellungen?
 
(natürlich leichter als Brassin, aber trotzdem...)
@Troubadix (diese Paraphrase ist technisch Lichtjahre unterhalb der Brassin-Transkriptionen und der Klindworth-Klavierauszüge (über deren horrenden Schwierigkeitsgrad sich schon von Bülow beschwert hatte); auch die erleichterte Fassung der Klindworth-Klavierauszüge (des Rings) ist manuell sehr viel schwieriger als diese Paraphrase. Ob diese Walkürenparaphrase ein gelungenes Klavierstück ist, will ich nicht beurteilen müssen, sie ist halt ein Versuch, ein paar populäre Teile auf nicht zu schwierige Weise aufs Klavier zu bringen - auf jeden Fall ist sie spielbar für diejenigen, die z.B. Chopins Impromptus oder Beethovens 32 c-Moll Var. hinkriegen)

wenn es nicht grausig schwierig sein soll, lohnt sich übrigens der Bülow´sche Klavierauszug des Tristan, besonders das Vorspiel ist angenehm spielbar ohne sonderliche Hürden, auch die große Szene "oh sink hernieder" inklusive der Brangäne ("einsam wachend in der Nacht") klingt in diesem Klavierauszug wirklich sehr schön (der Liebestod dort... man hat halt da den Liszt im Ohr, der leider sehr schwierig ist... und dann ist man vom Bülow´schen Liebestod etwas enttäuscht)

ansonsten gibt es zahlreiche Klavierfassungen der Wagnersachen aus der Jugendstilzeit, zumeist von Verfassern, die man heute nicht mehr kennt - solche Sammlungen kriegt man eigentlich nur noch als Kuriosa antiquarisch in die Hände. Aber einen Blick wert sind die Klaviertranskriptionen der Wesendonck-Lieder von August Stradal.
 

@ Troubadix,

ich finde es erst einmal ganz fantastisch das Du Dich an Wagner rangemacht hast. Nun habe ich aber den Eindruck, dies ist von einem Klavierauszug gespielt, welcher da zu geneigt ist dies mit OpernsängernInnen einzustudieren. Es kommt ein wenig trocken rüber - was aber sicherlich auch den Noten geschuldet ist.
Ich würd ja jetzt eher da zu neigen, mir die Partitur vorzunehemen, und mir da so meine Lieblingssoundtracks raus zu fischen. :-)
LG
Alb
 
auch die erleichterte Fassung der Klindworth-Klavierauszüge (des Rings) ist manuell sehr viel schwieriger als diese Paraphrase.

Das kann ich nur bestätigen. Es gibt eine Version für Solo-Klavier des gesamten Rings von einem gewissen Richard Kleinmichel auf imslp, die überwiegend relativ leicht zu spielen ist. Wie man sich vorstellen kann, bleiben durch den relativ einfachen Klaviersatz dann aber andere Sachen auf der Strecke, wodurch viele Stellen auch nicht überzeugen können.

gibt es für die anderen Teile des Ringes auch solche Zusammenstellungen?

Von Hugo Wolf gibt es noch eine Paraphrase über die Meistersinger, die ist deutlich kürzer und sonst ungefähr auf demselben Niveau (eher noch leichter), als die Walküren-Paraphrase.

Etwas Vergleichbares für eine Ring-Oper kenne ich nur von Lugansky über die Götterdämmerung.



Diese Zusammenstellung mag ich sehr gerne. Da gibt es wohl keine Noten von, ließe sich aber aus den Klavierauszügen zusammensuchen (wenn man es denn spielen kann).

Ansonsten kenne ich solche Zusammenstellungen nur für Orchester, was dann unter "RIng ohne Worte" oder ähnlich läuft.

Nun habe ich aber den Eindruck, dies ist von einem Klavierauszug gespielt, welcher da zu geneigt ist dies mit OpernsängernInnen einzustudieren.

Bis auf die letzten Takte der Todesverkündung, wird bei den Stellen, die ich dort spiele nicht gesungen. Dass manches trocken rüberkommt liegt eher daran, dass ich mit meinen Fähigkeiten noch nicht mehr reinbekomme. Gerade den Schluss würde ich aber noch gerne anreichern. Den würde ich am liebsten ähnlich der Lugansky-Version spielen, aber dafür reicht es eben noch nicht. :puh:

Viele Grüße!
 
gibt es für die anderen Teile des Ringes auch solche Zusammenstellungen?
@rolf hat sich dazu bereits geäußert, ein Beispiel zur Präzisierung seiner Aussage erwähne ich gerne:
http://burrito.whatbox.ca:15263/imglnks/usimg/5/5e/IMSLP273766-PMLP444535-Mertke-Siegfried.pdf

Entsprechende Paraphrasen entstanden im späteren neunzehnten und im früheren zwanzigsten Jahrhundert in stattlicher Anzahl - immerhin war es eine der wenigen Möglichkeiten, sich vor der Verbreitung von Tonaufnahmen mit Wagners Musik zu beschäftigen. Entweder mussten Bearbeitungen für den hausmusikalischen Gebrauch auf limitierte Spielfertigkeiten einer möglichst großen Käuferzahl dieser Arrangements Rücksicht nehmen - oder es handelte sich um virtuose Konzert-Transkriptionen für versierte Klaviersolisten. Aus der letztgenannten Kategorie hat sich einiges im Solistenrepertoire bis heute gehalten, was @rolf bereits an einigen Stichworten und renommierten Namen belegt hat. Einfachere Bearbeitungen muss man allerdings schon gezielt suchen, da sie für hausmusikalische und nicht für konzertante Zwecke bestimmt waren - und die Verbreitung der Werke auf dem Tonträgermarkt ermöglichte es weniger ambitionierten Spielern, die Werke von fremder Hand gespielt zu genießen und selbst lieber die eigenen Finger davon zu lassen, was eigentlich schade ist. Selbst einfache Sachen werden in (im Wortsinne) begriffener Form oftmals auf der Seite desjenigen, der Musik erleben möchte, lebendiger als durch reines Anhören und passives Konsumieren.

Mit August Stradal hat @rolf einen jener Bearbeiter erwähnt, deren Transkriptionen verantwortungsvoll und pianistisch klug mit dem originalen Notentext umgehen. Der Schüler von Bruckner und Liszt hat nicht nur vieles von seinen Lehrmeistern, sondern auch allerhand klassische und vorklassische Werke sehr umsichtig und ansprechend transkribiert:
http://burrito.whatbox.ca:15263/img...Wagner-Stradal_Parsifal_Verwandlungsmusik.pdf

Auch diverse Transkriptionen aus dem Ring entstammen seiner Feder. Leider gibt es diese nicht auf imslp.org - dafür biete ich als Entschädigung ein Wiederhören mit Wagners originalen Gralsglocken anno 1927:



LG von Rheinkultur
 
Ich habe noch folgende, ziemlich schwierige Bearbeitung des Finales der Götterdämmerung gefunden.

 
Ich habe noch folgende, ziemlich schwierige Bearbeitung des Finales der Götterdämmerung gefunden.


Laut Erklärung handelt es sich um eine Improvisation und nicht um eine ausgeschriebene Bearbeitung durch den jungen Zoltán Kocsis - Noten gibt es davon also keine. Das ändert allerdings nichts an der beeindruckenden Darbietung im Geiste eines György Cziffra...!

Auch lange nach Tausig entstehen immer noch Bearbeitungen, oftmals für den Eigengebrauch, wie diese hier:



LG von Rheinkultur
 

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