Richard Wagner

  • Ersteller des Themas Gomez de Riquet
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sondern sie schaffen etwas Neues unter anderem mit vielleicht schon dagewesenen Elementen und das auf geniale Weise.
Zitat von Wagner:
die Frage wäre dann, ob was herausgekommen ist, was die Bezeichnung "neu" verdient -- die Konzeption wie auch kompositorische Ausarbeitung des "Musikdramas" hat diese Bezeichnung zumindest nach der Mehrzahl der musikwiss. und musikhistor. Literatur verdient, denn das Musikdrama lässt sich nicht so ohne weiteres auf die naheliegende Kombination restlos schon längst bekannter Elemente zurückführen. Vergleichbares in Sachen "neu" gilt auch für die Programmmusik (sinfonische Dichtungen etc.) sowie die Lisztsche Thementransformation. -- ob nun positiv gemeint (was beim allgemeinen Sprachgebrauch eher verwundert) oder negativ: es wird nicht ersichtlich, was an dem eklektisch sein soll, was am Ende bei Wagner herauskam (Tristan, Meistersinger, Ring, Parsifal).

allerdings wird auch nicht ersichtlich, warum das Verlassen (oder eher umgehen) der Tonalität zu irgendeinem Zeitpunkt im 19. Jh. dringlich oder notwendig war - hier hatte wohl auch der alte Liszt Zweifel, denn er publizierte nur sehr wenig aus seinem Spätwerk (z.B. via crucis) - - hätte Liszt dergleichen früher tun sollen? sind Sonate und Mephistowalzer nicht harmonisch scharf genug gewürzt? ist das Finale von Chopins Trauermarschsonate atonal (wie es Bernard Gavoty meint, aber wohl doch irrt)? gibt es womöglich keine "Krise der Harmonik", welche vom Tristan ausgelöst wurde? ...lauter interessante Fragen... und freilich finden sich vereinzelt vor dem Tristan mehrdeutige (Hindemith: vagierende) Akkorde bei Beethoven, Chopin, Schumann; und freilich finden sich Tristanakkorde sogar mit ganz anderen "Auflösungen" als bei Wagner (z.B. bei Mussorgski); und es finden sich verschiedentlich sehr krasse Dissonanzen bei Bach, Mozart, Bethoven, Chopin (welche aber um 1870 schon beinahe obsolet waren: "heute sind Dissonanzen ja begehrt wie Trüffel" Saint-Saens) -- trotzdem wird überwiegend auf das Musikdrama Tristan und Isolde verwiesen, wenn es um die Krise der Harmonik geht: vielleicht liegt das daran, dass ein paar vereinzelte Pickel (auffallende Einzelheiten in diversen Kompositionen) noch nicht das Krankheitsbild einer ausgeprägten Akne (das wäre dann der Tristan) vorweisen [um es spaßig zu formulieren] :):)
 

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