Vom Blatt spielen

Könnt ihr gut vom Blatt spielen?

  • Ich kann sehr gut vom Blatt spielen

    Stimmen: 8 10,4%
  • Ich kann gut vom Blatt spielen

    Stimmen: 20 26,0%
  • Ich kann nicht so gut vom Blatt spielen

    Stimmen: 23 29,9%
  • Ich nur unter großen Mühen vom Blatt spielen

    Stimmen: 20 26,0%
  • Ich kann nicht vom Blatt spielen

    Stimmen: 6 7,8%

  • Umfrageteilnehmer
    77
Also MIR geht bei Scelsi, Stockhausen und und und einfach das Herz auf...
 
Bei dieser Musik ist das sogar eher noch von Vorteil, wenn der eigene interpretatorische Gedanke fehlt und dadurch die abstrakte Note der Komposition unterstrichen wird. Nur wollte der Herr HXXX selbst lieber romantische Werke spielen.

Also MIR geht bei Scelsi, Stockhausen und und und einfach das Herz auf...

Okay, also bei einem hölzernen Stockhausen geht dir das Herz auf...? :rolleyes:
 
*'
Endlich hats mal einer ausgesprochen.
Und sogar einer der Experten hier :p

Trotzdem gibts da aber auch tolle Ausnahmen:
http://www.youtube.com/watch?v=tEtA6vWhKo0

"Tolle Ausnahme", was Schlimmeres gab es schon vorher? Kann ich leider auch gar nichts mit anfangen, aber ist ja sicher so wie mit der Kunst, ich mag halt auch lieber fabenfrohe Bilder als nur eines in schlichtgrün, und das über 150x150cm, das sagt mir halt nix. Hatte ich gerade im "Kröller-Müller-Museum" in Holland gesehen, aber ist ja auch Geschmackssache. Mich würde mal echt interessieren, was man an der Musik schön findet, ist es der Rhythmus, die Melodie kann es ja nicht sein (da es keine gibt), also was genau fasziniert daran? Die Dynamik, oder was auch immer.
Gruß
 
*'

...Mich würde mal echt interessieren, was man an der Musik schön findet, ist es der Rhythmus, die Melodie kann es ja nicht sein (da es keine gibt), also was genau fasziniert daran? Die Dynamik, oder was auch immer.
Gruß


Es ist der Platz ZWISCHEN den Noten, wo man eine Ahnung von der Unendlichkeit erhält. Alles das, was "fehlt", was man "nicht" hört, was man "vermisst", das zeigt die Grenzen des Verstandes, der Hörgewohnheit, des Erlernten. Kann man all dies hinter sich lassen, so schimmert die Ewigkeit ein wenig hervor...
 
Also eines ist jedenfalls sicher: den Regard de l'Esprit de Joie wird so schnell keiner vom Blatt spielen ^_^
 
Also eines ist jedenfalls sicher: den Regard de l'Esprit de Joie wird so schnell keiner vom Blatt spielen ^_^

Also das mag ja alles so sein, aber wie empfindet ihr es? Schließt ihr eure Augen, entspannt es euch, oder seid ihr irgendwie ergriffen - ich kann es halt nicht nachempfinden. Da kommt bei mir irgendwie gar nichts rüber. Und ich will ihn auch gar nicht vom Blatt spielen können:geige:denn wer weiß was die Leute über mein Klavierspiel dann denken (wo sie so schon irritiert sind):rolleyes:
 
Und ich will ihn auch gar nicht vom Blatt spielen können:geige:denn wer weiß was die Leute über mein Klavierspiel dann denken (wo sie so schon irritiert sind):rolleyes:

Das ist dann wieder das andere Problem. Was sollen denn die Leute denken... :p

Es ist wie bei der Punkmusik. Schön ist sie eigentlich nicht - aber trotzdem haben manche Leute ihren Spaß daran :D
 
weil atonale Musik Katzenmusik ist- ich habe in die Donaueschinger Festtage hineingehört im SWR2 und das hat wieder gelangt.

Mein ehemaliger Rektor der Frankfurter Hochschule nannt es Katzenmusik und für mich bleibt es das auch-

Ausdrücklich ausgenommen sind moderne Komponisten wie Medtner, Kasputin, und andere dieser größe-

Aber Stockhausen und Kagel sollte ich nie mal real begegnen

Für so engstirning habe ich dich nicht gehalten! Das man atonale Musik nicht mag, kann ich durchaus nachvollziehen, aber deswegen muß man sie nicht abqualifizieren. Vielleicht ist es ein Problem, solche Musik zu mögen, weil die ganzen Erfahrungen mit herkömmlicher Musik und die daraus resultierenden Erwartungen stören (was das vom Blatt spielen zusätzlich erschwert). Und lehnt man nicht intuitiv das ab, was man nicht versteht? Wo mir selbst allerdings das Verständnis fehlt, das ist z.B. sogenannte DNA-Musik, bei der Thema, Ablauf, Dynamik und so weiter aus irgendwelchen DNA-Sequenzen per Computer errechnet werden. Was ich davon gehört habe, klingt nicht mal unbedingt schlecht, aber was hat das mit Kunst zu tun? Atonale Musik reißt mich auch seltenst vom Hocker aber immerhin ist die willentlich komponiert. Das mußte ich einfach loswerden.

Ach ja, das Thema ist ja vom Blatt spielen. Mein Tip: Kurze Stücke sind schwerer, weil sich kaum etwas wiederholt. Die Wiederholungen sind natürlich kein echtes Prima Vista mehr aber dafür sieht man dort vielleicht Details, die einem beim ersten Mal entgangen sind und hat damit wieder ein bischen mehr Erfahrung. Letzten Endes ist vom Blatt spielen ja eine Mischung aus schnellem lesen, verstehen und Umsetzen des Notentextes und dem Vorausahnen dessen, was kommt. Sicherlich kann man das Lernen strukturieren, zunächst mit einem kleinen Tonraum anfangen, der erweitert wird, rhythmische Strukturen langsam komplizierter machen und so weiter. Aber die größten Probleme beim Üben ist wohl, daß man einfach genug spielbares Material braucht, was man noch nicht kennt, und daß man üben muß.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich steh derzeit auch auf dem Kriegsfuss mit der Moderne, jedenfalls was so einige experimentierfreudigere Kollengen anbelangt. Besuche derzeit gerade eine Veranstaltung an meiner Uni, die den Titel "Musik und Medien" trägt und sich mit musikästhetischen Texten von Boulez, Cage und Co. befasst. Anstatt mir aber diese Sorte Musik irgendwie näher zu bringen, löst sie geradewegs die gegenteilige Reaktion in mir aus und meine eigentlich offene Einstellung gegenüber neuerer Komponisten verschwindet zunehmend. Was wir dort für hanebüchene Texte durchnehmen, ich kann das echt nicht ernst nehmen...

Kostprobe?

Wir Futuristen haben die Harmonien der großen Meister ohne Ausnahme lieben und schätzen gelernt. Beethoven und Wagner haben unser Gemüt und unsere Nerven jahrelang aufs Äußerste gereizt. Jetzt aber sind wir ihrer überdrüssig und erfreuen uns stärker an geschickt kombinierten Geräuschen von Straßenbahnen, Vergasermotoren, Wagen und kreischenden Menschenmengen als beispielsweise am wiederholten Hören der "Eroica" oder der "Pastorale".

Luigi Rusollo - Die Künst der Geräusche
Und das Schlimmste, über diesen Schwachsinn schreiben wir morgen ein Test. :rolleyes:

Ein Glück bin mein Referat über Xenakis losgeworden, sonst hätte ich mir wahrscheinlich nächste Woche die Kugel gegeben...

(Sorry, ich weiss das ist Off-Topic, aber musste meinen Frust gerade ein wenig walten lassen)
 
off-topic - Skrjabins "Insektensonate"

die 10 sonate von Skrjabin kannte ich bislang nicht

@klavigen
also die Sonate Nr.10 op. 70 (1912-13) von Skrjabin lege ich Dir nahe (ich kann kaum glauben, dass Du die "Insektensonate" nicht kennst), nicht weil sie sehr schwierig ist (das sind ja alle Skrjabinsonaten), sondern weil geradezu erstaunlich schön ist - trotz allerlei Dissonanzen und wunderlichen Akkordtrillern (vgl. die beiden Notenbeispiele)

die Suite von Serocki muss man notwendig kennen, aber sie hat einen sehr schönen Abschnitt, in welchem trotz konsequenter 12-Ton Reihentechnik ein sehr chopinesker Klang entsteht, wie ein Nocturne.

Gruß, Rolf
 

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  • Skrjabin 10. Sonate Takt 1-10.jpg
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    Skrjabin 10. Sonate Takt 220-221.jpg
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nochmal off-topic

*'

"Tolle Ausnahme", was Schlimmeres gab es schon vorher? Kann ich leider auch gar nichts mit anfangen

schade - ich finde, das ist ein ganz wunderbares Stück von Messiaen (und ein wenig a la Skrjabin klingt es für mich) :)
vielleicht ein paar mal hören? wie in Thomas Manns Buddenbrooks "durch Gewöhnung und zureden" :) , dann merkt mal allmählich auch, dass es melodiös ist.

Gruß, Rolf
 

*'

"Tolle Ausnahme", was Schlimmeres gab es schon vorher? Kann ich leider auch gar nichts mit anfangen, aber ist ja sicher so wie mit der Kunst, ich mag halt auch lieber fabenfrohe Bilder als nur eines in schlichtgrün, und das über 150x150cm, das sagt mir halt nix. Hatte ich gerade im "Kröller-Müller-Museum" in Holland gesehen, aber ist ja auch Geschmackssache. Mich würde mal echt interessieren, was man an der Musik schön findet, ist es der Rhythmus, die Melodie kann es ja nicht sein (da es keine gibt), also was genau fasziniert daran? Die Dynamik, oder was auch immer.
Gruß
Also ich empfinde den Regard de L'Esprit wie bspw. ein Scherzo von Chopin. Es ist von ähnlicher Länge, hat meinem Laien-Verständnis nach ähnliche Strukturen. Der einzige Unterschied, den ich sehe, ist, dass es nicht so harmonisch/ tonal ist :confused:
Schräg klingts für mich halt auch nicht wirklich. Da ich in letzter Zeit aber einfach zu viel Schumann gehört hab, hängen mir diese schönen harmonischen Klänge einfach zum Hals heraus und da brauch ich mal was neues, wie eben den Messiaen.

Übrigens, Emma, was ich in dem Zusammenhang viel heftiger finde, ist das hier:
http://www.youtube.com/watch?v=ht5qqE_e1UE
 
was ja insbesondere Haydnspaß interessieren dürfte

mich? was hab ich damit zu tun? ... :rolleyes: ... :p


nein, jetzt aber mal im Ernst:

mich interessiert nur, ob jemand die Musik, die er spielt, versteht - und demzufolge angemessen und überzeugend spielt.
Wenn er (oder sie) das tut, dann kann er von mir aus sogar auswendig spielen, das stört mich dann überhaupt nicht ^_^
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Playing BY HEART

nein, jetzt aber mal im Ernst:

mich interessiert nur, ob jemand die Musik, die er spielt, versteht - und demzufolge angemessen und überzeugend spielt.
Wenn er (oder sie) das tut, dann kann er von mir aus sogar auswendig spielen, das stört mich dann überhaupt nicht ^_^

Tja, also meine Meinung ist - ebenfalls aber mal im Ernst - dass man ein Stück nur dann richtig kennt oder auf dem Weg ist, es richtig kennenzulernen, wenn man es auswendig spielen KANN; etwas ganz anderes ist, ob man es in einer Streßsituation, bei einem Vorspiel, auch TUT. Letzteres halte ich für das Erreichen eines überzeugenden Vortrags nicht für nötig (es kann z.B. die Nerven beruhigen und ein Sicherheitsgefühl erzeugen, die Noten da zu haben), ersteres halte ich dafür jedoch für sehr hilfreich.

Eigentlich sollte es auch nicht Auswendigspiel heißen, sondern Inwendigspiel. Wenn man keine Noten mehr braucht, hat man zumindest die Töne in der Birne gespeichert. Der Vorteil ist, dass keine Konzentrationsleistung des Vortrags an das Lesen des Notentextes abgegeben werden muß, sondern dem Vortrag zugute kommen kann.

Komplettes Auswendigspiel ist natürlich weit mehr als nur die Noten im Kopf zu haben, ich denke an Notenlängen und Pausen (wie schnell kann man z.B. bei Barockmusik eine Achtelnote, gefolgt von einer Achtelpause, stattdessen eine Viertelnote lang klingen lassen, was ein Textfehler ist im Kontext polyphoner Musik, wo die Pausenzeichen genauso Musik darstellen und klingen). Man hat die Vortragsbezeichnungen präsent (ob man sie befolgt, ist eine andere Angelegenheit) usw.

Im übrigen gefällt mir die englische Überzetzung für Auswendigspiel, neben "Playing from memory", nämlich "Playing BY HEART" sehr gut. Das sagt eigentlich alles aus, weshalb Auswendigspiel dem Vortrag zugute kommen kann. Wenn man das Musikstück inwendig drauf hat, dann sind eben die Chancen höher, dass es von Herzen kommt, ohne Umwege über den Notentext auf dem Pult.

Ein weiterer, weniger wichtiger Punkt - aber immerhin - ist der, dass bei einem Flügel die Akustik für den Spieler sehr viel besser und direkter ist, wenn das Notenpult nicht nur umgeklappt, sondern entfernt ist. Der Unterschied ist ziemlich stark zum aufgeklappten Notenpult, so empfinde ich es jedenfalls. Dies ist aber nur ein unwichtigerer Nebenvorteil des Auswendigspiels auf einem Flügel.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Joachim Kaiser

dieses Interview kann durchaus missverstanden werden- und ich war schon froh, dass Mindenblues an meiner Stelle das Richtige sagte.

Indem Kaiser meint, dass das Auswendigspiel unterschätzt würde, meinte er damit , dass dem unbedarften Publikum jenes Auswengispiel! als die Großtat schlechthin erscheint.

Dabei sagte ganz genau, wie die Reihenfolge ist. Bei ernsthaften Arbeiten stellte sich das Auswendigspiel meist wesentlich früher ein, als die Beherrschung des Stückes.

Das Auswendigspiel ist nicht die Krönung des Schaffens sondern erstmal nur eine Voraussetzung.

Punktum: wer ein Stück nicht auswendig "by heart" kennt, kennt es nur ungenügend.

Wenn er dann beim Auftritt die Noten stehen haben wil, ist nichts dagegen zusagen. Sind die Noten aber notwendig, weil immer wieder nachgelesen muss, wie es wohl weiterginge, ist dies purer Dilettantismus.
 
Das Auswendigspiel ist nicht die Krönung des Schaffens sondern erstmal nur eine Voraussetzung.

Punktum: wer ein Stück nicht auswendig "by heart" kennt, kennt es nur ungenügend.

Wenn er dann beim Auftritt die Noten stehen haben wil, ist nichts dagegen zusagen. Sind die Noten aber notwendig, weil immer wieder nachgelesen muss, wie es wohl weiterginge, ist dies purer Dilettantismus.


So, und jetzt überleg nochmal, warum von mir keine "nettere" Antwort kam...
 

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