Vom Blatt spielen

Vor 8 Monaten hattest Du noch null Ahnung. Und heute beeindruckst Du schon die Familie. Hättest Du das gedacht?
@fisherman: ja, du hast Recht...das hätte ich nicht gedacht, aber es hat natürlich auch keiner Ahnung, wie es sich wirklich anhören muss :D

Ich werde mich einfach weiter in Geduld üben.

Habe übrigens eben die Sight-Reading-Noten von der Post geholt. Sieht auf den ersten Blick ganz gut aus...freue mich schon aufs ausprobieren, aber heute ist es definitiv zu warm, um irgendwas auszuprobieren (habe natürlich gleich mal angefangen, aber nicht ernsthaft.. ich glaube wir haben 32 Grad und 60% Luftfeuchte)
 
Hi Lemongirl,

bitte, bitte nichts über's Knie brechen, wie man so schön sagt. Mein Vom-Blatt-Spielen fängt quasi gerade erst an, ich bin 44 Jahre und spiele ca. 3 Jahre, spielte anfangs 2 Std. tägl., und ich habe Vorerfahrung mit Flöte und Gitarre, also nicht mal ein "Anfänger" was Noten angeht. Du brauchst kein spezielles Förderprogramm, keine "Hightech-Schule", sondern einfach: GEDULD. Ist wirklich so, das Klavierspielen ist eine Sache, die funktioniert nicht in ein paar Monaten, man muss viele Sachen erstmal verinnerlichen, die Finger müssen sich lockern, es kommt alles ganz automatisch, glaub mir. Irgendwann schaut man mehr aufs Blatt als auf die Finger, ich finde es ganz faszinierend. Die Abstände zwischen den Oktaven werden irgendwie irgendwann erfasst, da geht dann der 2., 3... Finger automatisch zur richtigen Taste. Ist nicht ganz so wie Schreibmaschine schreiben;) aber das wär ja zu einfach, aber das System empfinde ich ähnlich. Du schaffst das! Weiterhin viel Erfolg und Spaß wünsch ich dir!
 
he, Emma, Du machst mir Mut! Danke.
 

Hi Fisherman,
ist das ernst gemeint? Aber es ist schon meine ehrliche Meinung, und die jaaahrelaaange Erfahrung....auch ich möchte sofort eine Nocturne von Chopin spielen, du nicht auch? Aber...geht nicht....tja, woran liegt's? Also ich fürchte, wir werden alt darüber werden, wenn wir es überhaupt noch erleben werden. Aber wenigstens vom Blatt spielen möchten wir können:D das muss doch zu machen sein:klavier: und: das schaffen wir auch!
 
Hi Lemongirl,

Irgendwann schaut man mehr aufs Blatt als auf die Finger, ich finde es ganz faszinierend.

Hallo Emma,
vielen Dank für deine aufmunternden Worte (das meine ich vollkommen Ernst).:p
Das Problem ist gar nicht, dass ich auf die Finger schaue, dass mache ich mal, wenn es wirklich einen Oktavsprung gibt, aber sonst eher nicht.
Das Problem ist eher, dass ich die Noten nicht schnell genug in den Fingern umsetzen kann. Ich sehe die Note auf dem Blatt und muss überlegen, 'welche ist das nochmal?' Das ist natürlich nicht bei jeder Note so, es gibt Schlüsselnoten, die klappen ganz gut, aber dann wieder welche, die gehen gar nicht...Und wie gesagt, da ich sehr schnell auswendig spielen kann (aber halt noch nicht in Gänze), muss ich kaum noch auf die Noten schauen, dann kommt doch eine kleine Unsicherheit, welche Note als nächste kommt und dann weiß ich nicht mehr, an welcher Stelle ich gerade auf dem Blatt bin.
Ich übe jetzt wirklich meine Augen ständig auf den Noten zu behalten, aber irgendwie sind die Finger schneller als die Augen....:(
Macht nix, ich bleibe weiter dran:rolleyes:
 
Hallo Emma,
vielen Dank für deine aufmunternden Worte (das meine ich vollkommen Ernst).:p
Das Problem ist gar nicht, dass ich auf die Finger schaue, dass mache ich mal, wenn es wirklich einen Oktavsprung gibt, aber sonst eher nicht.
Das Problem ist eher, dass ich die Noten nicht schnell genug in den Fingern umsetzen kann. Ich sehe die Note auf dem Blatt und muss überlegen, 'welche ist das nochmal?' Das ist natürlich nicht bei jeder Note so, es gibt Schlüsselnoten, die klappen ganz gut, aber dann wieder welche, die gehen gar nicht...Und wie gesagt, da ich sehr schnell auswendig spielen kann (aber halt noch nicht in Gänze), muss ich kaum noch auf die Noten schauen, dann kommt doch eine kleine Unsicherheit, welche Note als nächste kommt und dann weiß ich nicht mehr, an welcher Stelle ich gerade auf dem Blatt bin.
Ich übe jetzt wirklich meine Augen ständig auf den Noten zu behalten, aber irgendwie sind die Finger schneller als die Augen....:(
Macht nix, ich bleibe weiter dran:rolleyes:

Hi Lemongirl,

das mit dem zu-schnell-Auswendiglernen habe ich leider auch, was dann dazu führt, dass ich z.B. von "fremden Ländern und Menschen" ganz super spielen kann (meiner Meinung leider nur;) und dann beim Vorspielen sagt meine KL: Hör mal, diese Stelle steht da doch ganz anders! Die Ohren mogeln sich dann manchmal irgendwelche Töne zurecht, die anscheinend passen, aber eben nur anscheinend. Ich neige auch dazu, einfach zu flüchtig über manche Stellen hinwegzugehen. Das schlimmste ist immer, wenn ich eine Stelle mittendrin nochmal üben soll, dann muss ich immer erst sortieren, weil dann ist man so völlig aus dem Zusammenhang und Rhythmus gerissen. Aber wie gesagt, es klappt schon sehr viel besser, das Lesen und gleichzeitige Spielen.
Mir hilft auch immer, wenn ich das Stück einmal vorher im Ganzen gehört habe, vieles höre ich mir bei Youtube an oder lasse es meine KL einmal spielen. So hab ich die Melodie schon mal im Ohr.
lG
 
Hi Lemongirl,

Das schlimmste ist immer, wenn ich eine Stelle mittendrin nochmal üben soll, dann muss ich immer erst sortieren, weil dann ist man so völlig aus dem Zusammenhang und Rhythmus gerissen.

Mir hilft auch immer, wenn ich das Stück einmal vorher im Ganzen gehört habe, vieles höre ich mir bei Youtube an oder lasse es meine KL einmal spielen. So hab ich die Melodie schon mal im Ohr.
lG

Genau!!! Du sprichst mir aus der Seele. Wenn ich mittendrin anfangen soll, komme ich richtig ins Schwitzen vor lauter Anstrengung....Hatte mir einmal einen falschen Rythmus angewöhnt und meine KL ist fast wahnsinnig geworden, dass ich es dann nicht in er Stunde richtig spielen konnte. Zu Hause hat es dann endlich geklappt. War aber echt schwer das wieder richtig zu spielen.

Das mach ich auch so, dass ich Stücke, die ich nicht kenne, bei Youtube anhöre. Dann klappt es super. Aber ich möchte die Stücke lieber selber erarbeiten. In Ansätzen geht es ganz gut und dann wieder nicht. Aber was ich jetzt hier für mich wirklich mitgenommen habe, dass ich mich wohl in Geduld üben muss, auch wenn's schwer fällt:-?
 
Hallo Emma - klar hab ich das ernst gemeint!
Das schlimmste ist immer, wenn ich eine Stelle mittendrin noch mal üben soll, dann muss ich immer erst sortieren, weil dann ist man so völlig aus dem Zusammenhang und Rhythmus gerissen.
So gehts mir auch. Das kommt aber daher, weil wir einfach nicht bereit sind, die Stücke in möglichst kleinen Einheiten (mit "Dübelstellen") zu üben. Meine KL hat mich an einer schwierigen Stelle dazu gezwungen und es hat in jeder Hinsicht Wunder gewirkt. Aber glaubt ja nicht, dass ich nun genau so übe ... der Geist ist willig, aber die Gier (zu spielen, statt zu ÜBEN) zu groß:D

Nach größer ist übrigens der Effekt, wenn man von hinten anfängt !
 

Wie, von hinten anfangen:confused:
Als wirklich mit der letzten Note zuerst beginnen? Und dann nach vorne????

In der Sprache sind Wörter die kleinste Sinneinheit, eigentlich eher Satzteile. Analog gibt es in der Musik kleine Einheiten. Und man kann eben damit anfangen, die letzte Einheit zuerst zu üben. Was das im einzelnen bedeutet, ist schwer zu sagen, das kann ein Takt sein, eine kurze Phrase, ein Motiv, etc. Auf jeden Fall spielt man vorwärts, nur fängt man eben fast zum Schluß an, danach spielt man einen kleinen Teil vor diesem Anfang etc.

Ich glaube, diese Übungsweise wirkt in erster Linie dem entgegen, was viele machen: Man fängt am Anfang an und kommt nie über die Mitte hinaus. Es könnte also der gegenteilige Effekt eintreten: Man fängt hinten an und schafft es nie bis zum Anfang.

Gut, es gibt noch einen anderen Effekt: Da man sich Schrittweise nach vorne arbeitet, fängt man an vielen Stellen des Stückes an, und lernt damit automatisch, mitten im Stück anzufangen.
 
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Wie, von hinten anfangen:confused:
Als wirklich mit der letzten Note zuerst beginnen? Und dann nach vorne????

Hm, überlege ich auch gerade, aber das kann Fisherman nicht so gemeint haben. Aber wie dann? Klär uns mal auf, ich bin auch noch ganz durcheinander, habe gerade den bewegenden Abschied von Jacko verfolgt (my Generation), puh, habe doch glatt ein paar Tränen verdrückt:(
LG
 
OK, nehmen wir mal den ersten Satz von "de bello gallico":

"Gallien ist in drei Teile geteilt."

Als erstes übst du "geteilt."
dann "Teile"
dann am besten beides zusammen, und zwar in der richtigen Reihenfolge
("Teile geteilt.")
dann "drei"

etc.

Oder ein musikalisches Beispiel - "Für Elise"

Das Stück endet mit drei As, eingeleitet von CH in der rechten Hand. Das ist eine ziemlich kurze Übungsstrecke, stattdessen könnte man auch in Takt 99 mit den letzten beiden Sechzehnteln E und Dis anfangen. Der nächste Abschnitt beginnt dann logischerweise in Takt 96, wieder mit den letzten beiden Sechzehnteln - fast das gleiche. Davor ab Takt 93, mit Dis und C als Auftakt, diese Stelle braucht möglicherweise etwas mehr Zeit. Über Details könnte man bei der Einteilung streiten aber vielleicht ist das Prinzip jetzt klarer.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Start mit der Stelle der größten Schwierigkeit

Ob man ein Stück von hinten, oder in der Mitte oder von vorne anfängt, mache ich persönlich davon abhängig, wo die größte Schwierigkeit liegt. Ich finde es psychologisch gut und sinnvoll, mit der Stelle der größten Schwierigkeit anzufangen.

Dies hat mehrere Gründe: zum einen spielt man dann im Bewußtsein, wenn man diese Stelle erstmal gemeistert hat, dass dann der Rest auch flutschen wird.
Zum anderen, auch ganz wichtig, durch diese Methode spielt man letztlich die schwierigste Stelle am meisten durch, weil wenn man zum Schluss das gesamte Stück spielt, hat man die meisten Durchläufe an der schwierigsten Stelle gemacht, da man ja damit angefangen hat.

Dieses Prinzip habe ich z.B. bei der g-moll-Ballade von Chopin so durchgezogen, weil es der Schlusspart "presto con fuoco" am meisten in sich hat (meist ist es ja der Schluss, als Höhepunkt, wo die größte Schwierigkeit liegt, aber eben auch nicht immer).

Also, meine Empfehlung, kein Dogma daraus machen, auch nicht unbedingt den Schluss wählen, sondern von der Stelle der größten Schwierigkeit aus starten.
 
Stimmt, sorry - mein Beitrag bezog sich auch nicht auf das vom-Blatt-Spiel.
 
Ich finde das total nett, dass ihr euch alle soviel Mühe macht.
Aber ich muss gestehen, dass ich auch oft nur 'Bahnhof' verstehe. Um nochmal meinen Level bekanntzugeben : ich spiele seit 8 Monaten mit so gut wie keinen Vorkenntnissen und bin jetzt im zweiten Band von Alfred's Klavierschule relativ weit am Anfang (Scherzo). Die Elise spiele ich aus Piano Piano - leicht arangiert (wahrscheinlich sehr leicht arangiert) und kenne mich mit den ganzen anderen Stücken noch nicht aus. (Möchte ich aber super gerne) Von daher bin ich schon echt froh, wenn ich ein unbekanntes Stück ohne vorher Youtube besucht zu haben spielen kann.
Das größte Problem ist wie gesagt, dass die Finger (nach ein paarmal spielen) schneller sind, als die Augen....

P.S. bin eine Woche im Urlaub (ohne Klavier und ohne Internet:evil:)
 
In einem Thread, wo es darum geht, wie man Vom-Blatt-Spielen lernt, finde ich das von hinten anfangen auch etwas merkwürdig...
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Nicht ganz: So zwingt man sich zum etappenweisen Lernen/Üben und schafft die fehlenden Einstiegs-Stellen. Ansonsten hat natürlich Mindenblues recht: Mit dem schwierigsten anfangen!

@Guendola: Bei uns Amateuren ist es oft so, das (beim Lernen von vorne) das Stück vorne "sitzt" und hinten "schwächelt". Klar, die ersten Tele wurden ja viel häufiger gespielt. Macht aber beim Vortrag natürlich einen "schlechten Abgang" ... im Zweifelsfall wäre ein schwacher Anfang und ein fulminantes Ende schon attraktiver ...
 

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