Vingt regards sur l'enfant Jesus

Dabei seit
11. Apr. 2007
Beiträge
3.805
Reaktionen
1.418
Hallo an alle Messiaen-Liebhaber,

ich kehre immer mal zu diesem wahnsinnigen Zyklus zurück und gerade bin ich wieder entflammt dafür :)

Habt ihr schon Stücke daraus gespielt? Die Stücke, die mich am meisten daraus ansprechen, sind Nr. 7 Regard de la croix; Nr. 10 Regard de l'esprit de joie; Nr. 12 La parole toute puissant.

Nr. 10 wäre für mich als Amateur ein lächerliches Projekt. Bei den anderen beiden mache ich mir schon mehr Hoffnungen. Die Suchfunktion hat mir einen Beitrag von Mick ausgespuckt, der die ersten 5 für spielbar erklärt hat.

Welche Stücke würdet ihr als machbar für Amateure einschätzen bzw. welche haben sich in der Praxis als machbar erwiesen? (das sind ja, wie ich aus leidvoller Erfahrung weiß, zwei Paar Schuhe...)

Hier noch Aimard:
View: https://www.youtube.com/watch?v=NyfWkWP86qs


Es gibt zwar auch die Aufnahme von Yvonne Loriod auf Youtube, aber die scheint übersteuert zu sein. Klingt bei mir jedenfalls schlecht. Welche ist eure Lieblingsaufnahme?

lg marcus
 
Ich habe die Aufnahme mit Steven Osborne zu Hause. Ich habe mehrfach versucht mich mit der Musik von Messiaen anzufreunden. Es klappt leider nicht. Nach debussy, Ravel und Poulenc ist für mich bei den Franzosen Schluss. Ähnlich wie mit vielen französischen Filmen: verstehe ich nicht, gefällt mir nicht,...
 
Es gibt zwar auch die Aufnahme von Yvonne Loriod auf Youtube, aber die scheint übersteuert zu sein. Klingt bei mir jedenfalls schlecht. Welche ist eure Lieblingsaufnahme?

Mir gefällt dieses Stück am besten:


View: https://www.youtube.com/watch?v=FIz6142mzGM


Diese Aufnahme finde ich klanglich auch nicht so gelungen, aber die andere bei YT ist es noch weniger.

Den Schwierigkeitsgrad kann ich allerdings nicht einschätzen. Langsam muss ja wohl nicht unbedingt "einfach" bedeuten (die Noten habe ich nicht).
 
Eine Freundin von mir hat im Studium "Le Baiser de L'enfant Jésus" gespielt, das hat mir sehr gefallen. Ich mag mich weit aus dem Fenster lehnen, aber ich glaube, dass das nicht so abgrundtief schwierig war...
 
Abgrundtief schwierig ist "Le Baiser" sicher nicht, es gehört zu den mittelschweren Stücken der Regards, ebenso auch die von Marlene verlinkte "Premiere Communion de la Vierge".

Die drei schlimmsten sind "Par Lui tout a été fait", "Regard de l'Esprit de joie", und "Regard de l'Église d'amour". Wer den ganzen Zyklus spielen will, sollte die zuerst üben.
 
... oder man lässt dieses Geklimpere ohne erkennbare Melodien direkt sein und widmet sich anderen Komponisten..... Jaja, ich weiss, es wird ein Aufschrei durch den Faden hier gehen....
 
... oder man lässt dieses Geklimpere ohne erkennbare Melodien direkt sein und widmet sich anderen Komponisten..... Jaja, ich weiss, es wird ein Aufschrei durch den Faden hier gehen....

Melodien sind total überbewertet. Lässt man die Musik des Jahrhunderts Revue passieren, wird man feststellen, dass es sich dabei nur um ein vergängliches Hilfskonstrukt handelt, um auch musikalisch Minderbemittelten einen Art Peudozugang zur wahren Kunst zu erlauben.

Selbst Dodekaphonie ist ja schon fest im Mainstream verankert:



Die hier sind schon auf dem richtigen Weg:



Das war jetzt mein Aufschrei.

aufschreiende Grüße
Häretiker
 
Melodien sind total überbewertet. Lässt man die Musik des Jahrhunderts Revue passieren, wird man feststellen, dass es sich dabei nur um ein vergängliches Hilfskonstrukt handelt, um auch musikalisch Minderbemittelten einen Art Peudozugang zur wahren Kunst zu erlauben.

Als großer Fan und Bewunderer der Musik eines George Gershwin tut mir dies in der Seele weh:cry2:.

Grüße eines musikalisch Minderbemitteltem
Christian

Endlich kommt hier mal wieder anhand eines musikalischen Themas Stimmung in die Bude:teufel::-D.
 
Eine bemerkenswert differenzierte Aussage über eines der bedeutendsten Klavierwerke des 20. Jahrhunderts

Da fallen mir doch einige aus derselben Zeit ein, die ich persönlich bedeutender finde... die Sonaten 6-8 von Prokofieff zum Beispiel oder die 24 Präludien & Fugen von Schostakowitsch. Natürlich, es ist ein großes Werk, aber Lieblingsaufnahme? eine zum kennenlernen, das reicht.... mal anders gefragt: Wer würde hier Geld ausgeben um sich den kompletten Zyklus live anzuhören?
 

Meine Vorräte an Popcorn sind leider erschöpft:cry2:. Du reitest Dich immer tiefer rein, Jeremias:lol:.

Ich könnte jetzt noch einen drauflegen und behaupten, dass einige Pianisten, die an Bach, Beethoven und Mozart scheitern sich sodann solches Repertoire suchen, quasi "spezialisieren".... und dann gelten sie als "Spezialisten" für neue Musik.....

Aber: Lieber Messiaen als beispielsweise Boulez' 2. Sonate....
 
Da fallen mir doch einige aus derselben Zeit ein, die ich persönlich bedeutender finde... die Sonaten 6-8 von Prokofieff zum Beispiel oder die 24 Präludien & Fugen von Schostakowitsch. Natürlich, es ist ein großes Werk, aber Lieblingsaufnahme? eine zum kennenlernen, das reicht.... mal anders gefragt: Wer würde hier Geld ausgeben um sich den kompletten Zyklus live anzuhören?
Ich habe Geld ausgegeben um den kompletten Zyklus live anzuhören :D
Und an dieser Stelle möchte ich noch sagen, dass (und ich mag die Vingt Regards schon aus der Dose überaus gerne) sie live nochmal ganz anders wirken. Es gibt Stellen, da klingt das Klavier dank Messiaens "auskomponierten Obertönen" (ich nenne es mal so, ohne nun völlig darüber nachgedacht zu haben) garnicht mehr nach einem Klavier. Das finde ich so toll! Und das habe ich so nur live erlebt.
 
@Pianojayjay Ich würde eher Geld dafür ausgeben als für alle Chopin-Nocturnes :lol:Genau genommen steht Messiaen schon lange auf meiner Wunsch-Liste. Hier in New York werde ich das aber ganz sicher nicht realisieren, denn mein Lehrer hat zu "Neuer" Musik (zu der wohl schon Messiaen zählt, nehme ich an) eine ähnliche Meinung wie du.
Ich weiß allerdings nicht, ob er die in deinem Alter auch schon so selbstbewusst geäußert hat :heilig: Und er hat selbst Neue Musik aufgeführt und ist einfach zu dem Schluss gekommen, dass das für ihn nichts ist.
 
@Stilblüte: Es gibt durchaus eine ganze Reihe zeitgenössischer Komponisten, denen ich sehr zugetan bin. Das ist nicht nur Fazil Say, dazu gehören beispielsweise auch definitiv Lowell Liebermann, Allan Pettersson oder zudem insbesondere Kalevi Aho! Bei den Vingt Regards habe ich das Gefühl, es hört sich alles gleich an..... wozu braucht Dein Lehrer auch neue Musik? Er spielt Schubert wie kaum ein anderer, es gibt tolle Schumann-Aufnahmen....
 
@Pianojayjay Ich würde eher Geld dafür ausgeben als für alle Chopin-Nocturnes :lol:Genau genommen steht Messiaen schon lange auf meiner Wunsch-Liste. Hier in New York werde ich das aber ganz sicher nicht realisieren, denn mein Lehrer hat zu "Neuer" Musik (zu der wohl schon Messiaen zählt, nehme ich an) eine ähnliche Meinung wie du.
Ich weiß allerdings nicht, ob er die in deinem Alter auch schon so selbstbewusst geäußert hat :heilig: Und er hat selbst Neue Musik aufgeführt und ist einfach zu dem Schluss gekommen, dass das für ihn nichts ist.

Und auch eher als die Aufführung aller Mikrokosmen von Bartok :dizzy:.
Edit:
Naja...Spaß beiseite. Nur so als Hinweis an Leute die mit "neuer Musik" (also alles nach Ravel :D) (noch) nichts anfangen können. Das Ohr mag halt das, was es kennt und womit man sozialisiert wurde. Und es ist halt häufig gerade ein Kerngedanke solcher Musik, dass mit der alten "Sprache" schon sehr viel gesagt wurde. Was ich damit meine ist, dass es hier andere Aspekte gibt, die man erhören sollte, als die, welche man kennt. Z.B. die Form des Stückes, neuartige Verarbeitung oder neue Klangfarben dank neuer Harmonien (wie bei Messiaen), oder andersartige Harmonieprogressionen die dennoch logisch sind (wie z.B. bei Hindemith). Man kann sich auch an den "fremdartigen" Gefühlen ergötzen, welche diese Musik (vielleicht) in einem auslöst. Oder auch schauen was die eigene Psyche mit einem für Spielchen treibt (z.B. in Collage-Werken. Dadurch dass dauernd Fetzen aufpoppen die man irgendwie irgendwoher mal kennt, ergibt sich bei mir immer ein ganz faszinierender Gefühlsmix). Aber es lohnt sich offen zuzuhören und vielleicht den geistigen Fokus innerhalb der Musikwahrnehmung etwas zu verschieben. Finde ich, sonst kann einem doch einiges entgehen.

Und wer mit Messiaen (noch) nichts anfangen kann, dem empfehle ich seine Preludes für Klavier als Einstiegsdroge. Dann vielleicht "trois petites liturgies de la présence divine", und dann vielleicht die vingt regards. Diese Vorgehensweise folgt nun keinem wissenschaftlichem Schema, aber ich kann mir vorstellen, dass es hilft :D.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Zurück
Top Bottom