Vergleichbarkeit von Instrumenten beim Klavierkauf

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pianofortissimo

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Bei der Besichtigung von Flügeln in verschiedenen Fachgeschäften ist mir Folgendes aufgefallen:

Es standen das Einsteigermodell und ein Mittelklassemodell einer jap. Qualitätsmerke nebeneinander. Ich wollte meine Vorurteile bestätigen und habe beide ausprobiert - und was geschah: Das vermeintlich bessere Instrument war schlechter gestimmt und das Einsteigermodell glänzte klanglich förmlich vor mir - ich hätte es fast gekauft, obwohl ich es den Beschreibungen zufolge für Schrott hielt.

Ich frage mich nun sind Instrumente klanglich wirklich vergleichbar?

In anderen Threads wurde hinreichend diskutiert: Die bessere Marke garantiert für beste Verarbeitung, Haltbarkeit und hohen Wiederverkaufswert - doch was ist mit dem Klang?

Jeder weiss, wenn man ein neu gefertigtes Instrument intensivst reguliert, intoniert und stimmt kannn man sehr sehr viel aus einem Instrument herausholen - nicht umsonst gibt es Topleute auf diesem Gebiet, die vor Konzerten Instrumente optimieren.

Nun zurück zum Showroom: woher weiss ich denn, ob die Instrumente, die ich vergleiche auf die gleiche Weise klanglich optimiert wurden? So klang ein qualitativ gering eingestuftes Modell ganz hervorragend, während das zugehörige Highend Instrument eher müde daherkam.

Ist es vielleicht so, dass sich die Techniker ebenfalls vom Label beinflussen lassen und hochwertigen Instrumenten mehr Mühe angedeihen lassen, um Sie klanglich zu optimieren als billigeren?
Wenn ein Modell "raus muss" wird es eben klanglich auf Top gebürstet und man ist als Käufer plötzlich überrascht.


Um Missverständnissen vorzubeugen ich glaube nicht, dass sehr schleche Instrumente zu Spitzenklang getunt werden können und Topinstrumente klanglich versagen - aber innerhalb bestimmter grenzen lässt sich doch klanglich viel machen -oder ?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Um Missverständnissen vorzubeugen ich glaube nicht, dass sehr schleche Instrumente zu Spitzenklang getunt werden können und Topinstrumente klanglich versagen...

Lass dich nicht allzu schnell aus der Verwirrung wieder herauslocken, pianofortissimo.
Sogar das, was du hier zum Schluss erwähnst, ist möglich.

...aber innerhalb bestimmter grenzen lassen sich doch klanglich viel machen -oder ?

Dass du hier das Wort "Grenzen" klein geschrieben hast, hat einen unfreiwilligen Wahrheitsgehalt...

Gruß
Martin
PianoCandle

... (hab gerade meinen Jingle vergessen ;) )
 
Hallo PianoCandle - vielen Dank für Deine Einschätzung.

Ich war gestern völlig irritiert und habe sehr an meinen "Hörfähigkeiten" gezweifelt. Ein wenig tue ich es noch jetzt.

Jemand erzählte von dem Fazioli Klangideal ein reiner klarer Ton ohne Oberschwingungen - so habe ich es verstanden. Geht das denn bei einem Klavier. Ist das denn eigentlich nicht das Gegenteil von gesanglichem Klang der doch angestrebt wird?
Ich bin irgendwie ratlos und vielleicht werde ich mich nur noch auf mein ganz persönliches Gefühl verlassen auf die Gefahr hin, dass nach einem Klavierkauf meine unzulänglichen Ohren eben nie was besseres zu hören bekommen.
 
Nochmals betont, pianofortissimo:
Zum Weisesten, was du tun kannst, zählt, dass du die erwähnten Zweifel an deinen Hörfähigkeiten buchstäblich kultivierst.

Nimm dir LANGE Zeit, hier wirklich Erfahrungen zu sammeln, die deiner eigenen Wahrnehmung Verlässlichkeit bieten.

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang (ist mir wieder eingefallen ;) )
 
Ich kann das nur bestätigen: Ich empfand ein Yamaha-Klavier als so schrill und hart, dass mir meine Ohren weh taten. "Kein Problem", meinte der Klavierbaumeister, "dann intoniere ich Ihnen den übers Wochenende anders."

Es stellt sich wirklich die Frage, was man mit Intonieren so rausholen läßt und was die Grundsubstanz des Instrumentes ausmacht.

Graefe
 
@ Es stellt sich wirklich die Frage, was man mit Intonieren so rausholen läßt

Sehr viel!
So jedenfalls meine Einzelfallerfahrung. Mein Flügel (Bj. ca. 1910) hatte, als ich ihn erwarb, fast neue Hammerköpfe, die aber wohl noch nie mit einer Intoniernadel in Berührung gekommen waren. Der Klang war hart, laut, piano zu spielen war unmöglich. Eine erste Behandlung mit der Intoniernadel durch Michael bewirkte wahre Wunder - warmer Klang (wohnzimmergerecht), von ppp bis fff - selbstverständlich bei geöffnetem Flügel - alles problemlos möglich.

LG

Pennacken
 
Nun zurück zum Showroom: woher weiss ich denn, ob die Instrumente, die ich vergleiche auf die gleiche Weise klanglich optimiert wurden? So klang ein qualitativ gering eingestuftes Modell ganz hervorragend, während das zugehörige Highend Instrument eher müde daherkam.

Ich bin in letzter Zeit relativ viel in Klaviergeschäften gewesen. Mich überrascht auch immer wieder, in welch schlechtem Zustand auch hochwertige Instruemente da oft präsentiert werden, nämlich entweder gar nicht gestimmt oder mit einzelnen verstimmten oder sonstwie scheppernden Tönen. Ist es wirklich so viel Aufwand, die Instrumente in guter Form zu halten ?

Es wird zwar hier im Forum oft gesagt, daß auch zwei gleiche Instrumente desselben Herstellers eben nicht genau gleich seien und man deshalb immer das angespielte Instrument auch kaufen solte (nicht etwa das gleiche nochmal neu bestellen), und mein Eindruck ist: Ja, stimmt, gleiche Instruemente sind nicht gleich. Aber nicht, weil sie ungleich aus dem Herstellungsprozess kommen, sondern weil sie eben unterschiedlich intoniert etc. sind, d.h. mit klavierbauerischem Geschick müßte sich dann doch wieder aus jedem Instrument das machen lassen, was diese Baureihe eben so hergibt !?

Nochmals betont, pianofortissimo:
Zum Weisesten, was du tun kannst, zählt, dass du die erwähnten Zweifel an deinen Hörfähigkeiten buchstäblich kultivierst.

Nimm dir LANGE Zeit, hier wirklich Erfahrungen zu sammeln, die deiner eigenen Wahrnehmung Verlässlichkeit bieten.

Gruß
Martin
PianoCandle

Na ja, die Entwicklung der Hörfähigkeit an sich ist ja schon schwierig, aber die Hörfähigkeit in Bezug auf zunächst verstimmte oder schlecht intonierte Instrumente und das, was man daraus noch machen kann, diese Hörfähigkeit kann eigentlich nur der Klavierbauer entwickeln. Denn der "normale" Klavierspieler erlebt ja nie den vorher/nachher Effekt, oder vielleicht einmal innerhalb von mehreren Jahren, wenn er sein eigenes Instrument mal wieder optimieren läßt.

Gruß
Rubato
 
Hi pianofortissimo,

noch was von mir.

Ich war gestern völlig irritiert und habe sehr an meinen "Hörfähigkeiten" gezweifelt. Ein wenig tue ich es noch jetzt.
...
Ich bin irgendwie ratlos und vielleicht werde ich mich nur noch auf mein ganz persönliches Gefühl verlassen auf die Gefahr hin, dass nach einem Klavierkauf meine unzulänglichen Ohren eben nie was besseres zu hören bekommen.

Du solltest dich auf deine Hörfähigkeit verlassen, denn niemand anderer kann für dich hören. Du spielst das Instrument und dir muss es von deinem Höreindruck gefallen.

Allerdings kann es auch sein, w. a. von Pianocandle angedeutet, dass man seine Hörfähigkeit erst kultivieren/entwickeln muss.

Allerdings Flügel/Klaviere zu vergleichen, die nicht optimal gestimmt sind, kann man total vergessen. Das beeinflusst den Klangeindruck viel zu stark.
Das muss man sofort dem Verkäufer sagen und einen Termin ausmachen an dem dann die Wunschinstrumente ordentlich gestimmt sind.

Noch was allgemeines zur (Klang-) Qualität. Sie ist einfach, wie mM bei fast allen zukaufenden Dingen und erst recht bei Musikinstrumenten, eng verknüpft mit dem Preis. Höherer Preis, höhere Qualität. Da führt einfach kein Weg vorbei, egal welcher Hersteller.

Gruß
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

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