Vorab eine Bitte - nicht verallgemeinern! Es gibt evangelische Kirchengemeinden, in denen die Kirchenmusik verkümmert ist und die Gottesdienste so trostlos sind wie das dort zu Gehör kommende Liedgut - und in vielen katholischen Gemeinden hat die Kirchenmusik, als eine andere Art und Weise, Gott zu loben und seinen Glauben zu verkünden, den höchsten Stellenwert.
Danke für die interessante Darstellung!
Du hast auch vollkommen recht, deinen oben dargestellten Sachverhalt darf man nicht verallgemeinern. Ich würde sogar noch weitergehen, und sagen, dass eher das Gegenteil von dem, was du geschildert hast, die Regel ist. Das nämlich der Stellenwert der Kirchenmusik in evangelischen Gemeinden höher und weniger verkümmert ist als in katholischen Gemeinden. So kam es hier im Forum jedenfalls von anderen Leuten schon rüber. Ich selber kenne leider die katholischen Gepflogenheiten zu wenig (startete daher diesen Faden), um mir einen Vergleich zu erlauben.
Diese Darstellung bitte ich nun auch nicht zu verallgemeinern! ;)
Und in evangelischen
Abendmahlsgottesdiensten ist auch schon 'mal Platz für eine
Orgelimprovisation.
Das siehst du vieeeeel zu eng! In evangelischen Gottesdiensten, ob mit oder ohne Abendmahl, ist überall Platz für eine Orgelimprovisation - ob beim Vorspiel, beim Nachspiel, beim Abendmahl, bei der Intonation eines Gemeindeliedes oder Postludium - whatever!
Eine tolle Orgelimprovisation finde ich auch sehr erhebend, will aber einschränken, dass man eben oft auch viel "Organistenzwirn" hört. Ein sehr gut vorgetragenes Literaturstück ziehe ich einem Organistenzwirn der Marke "Beliebigkeit" in so einem Fall vor.
Und übrigens, jetzt in der kalten Jahreszeit, wo unsere Gottesdienste bei uns im Gemeindehaus stattfinden mit Begleitung am Flügel statt Orgel, spiele ich auch gerne Stücke von z.B. Chopin zum Vorspiel und Nachspiel. Bin mir nicht sicher, ob diese Freiheiten auch in einer katholischen Messe möglich sind?
Noch etwas. Bei einem evangelischen Gottedienst fängt der Pfarrer an, wenn das Orgelstück geendet hat. Es ist nicht so, dass die Orgel aufhören muß zu spielen, wenn Hochwürden einmarschiert ist. Wenn ich mit meinem Stück beim Abendmahl noch nicht fertig bin, obwohl die Leute wieder auf dem Platz sitzen, spiele ich trotzdem in Seelenruhe mein Stück zu Ende.
Und am Ende des Gottesdienstes bleiben die Leute sitzen, bis das Stück zu Ende ist. Dann erst werden die Glocken geläutet und die Leute gehen aus der Kirche. Das alles nur zum Thema Stellenwert der Musik in einem evangelischen Gottesdienst.
Wenn ich ein Literaturstück abwürgen müßte, weil andere Dinge als wichtiger erscheinen als der vollständige Vortrag, würde ich das dann schon als deutliche Abwertung der Kirchenmusik empfinden.