Unterschied Privatunterricht - Musikstudium

Koan

Koan

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29. Jan. 2007
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Hallo Klavierfreunde,

ich war gestern auf einem tollen Klavierabend an unserer Musikhochschule. Die Studenten (allesamt asiatischer Herkunft) haben sehr gut gespielt.

Während des Konzerts ist mir ein wenig wehmütig geworden. Vor vielen Jahren hatte mir damals mein derzeitiger Klavierlehrer abgeraten, Klavier zu studieren. Er meinte, ich würde nur kettenrauchend in einer Pianobar enden oder mich irgendwo mehr schlecht als recht als Klavierlehrer über Wasser halten können. Begründung : es gibt so viele gute Pianisten und so wenig Stellen.

Ich habe dann etwas anderes studiert und bin dem Klavierspielen als Hobby treugeblieben. Mittlerweile bin ich 37 und es zwickt mich dann bei solchen Konzertabenden an der Musikhochschule schon, den Weg damals nicht gegangen zu sein. Leider gibt es ja in den Schulen ein maximales Eintrittsalter *seufz* :-(.

Ich frage mich, ob ich dasselbe Niveau eines Absolventen durch Privatunterricht überhaupt erreichen kann oder ob es nur ein Luftschloss ist.

Worin besteht der Unterschied ? Was meint Ihr ?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Koan,
ich habe mir schon x-mal gedacht, dass ich mir später mal genau den selben Wehmut empfinden werde ( empfinde ich ja jetzt eigentlich schon manchmal wenn ich Musik höre die mich berührt)
Ich frage mich auch öfters, ob ich nicht mit 50 oder so mal auf dieses Niveau komme, wenn ich jede Woche Unterricht nehme. Ich hoffe es:(
Der größte Unterschied zwischen Privatunterricht und Studium ist wahrscheinlich der, dass Studenten im Studium lernen, Stücke zu verstehen, was man im normalen Unterricht leider nicht lernt.

Und dann ist es wohl so, dass den Studenten unheimlich viel Druck gemacht wird, und sie deswegen scheiße viel üben müssen.

Hm, ich weiß nicht, vielleicht gibts ja noch Hoffnung?
 
Der größte Unterschied zwischen Privatunterricht und Studium ist wahrscheinlich der, dass Studenten im Studium lernen, Stücke zu verstehen, was man im normalen Unterricht leider nicht lernt.

Und dann ist es wohl so, dass den Studenten unheimlich viel Druck gemacht wird, und sie deswegen scheiße viel üben müssen.
Das hängt vollkommen vom Privatlehrerab. Mein Privatunterricht besteht praktisch nur aus "Stücke verstehen". Wenn ich nicht geübt hab, brauch ich gar nicht erst zu kommen. Der größte Unterschied ist glaube ich der Druck. Wenn man studieren will muss man wahrscheinlich druckresistent sein. Ich hab diesen Druck nicht und das führ dann aber auch dazu, dass ich meine Lehrerin manchmal drei Wochen oder so nicht sehe;)
 
Hallo Klavierfreunde,

ich war gestern auf einem tollen Klavierabend an unserer Musikhochschule. Die Studenten (allesamt asiatischer Herkunft) haben sehr gut gespielt.
...
Ich frage mich, ob ich dasselbe Niveau eines Absolventen durch Privatunterricht überhaupt erreichen kann oder ob es nur ein Luftschloss ist.

Worin besteht der Unterschied ? Was meint Ihr ?


Nun, hier scheint ein kleines Mißverständnis vorzuliegen ;)

Die Leute, die an der Hochschule so toll Klavierspielen, haben es alle schon gekonnt, bevor sie die Aufnahmeprüfung gemacht haben. Andernfalls wären sie nämlich garnicht genommen worden :p

An der Hochschule wird dann noch ein bißchen an der Interpretation gefeilt und man muß eine Menge unnötiges Zeug lernen (Tonsatz, Formenlehre, Gehörbildung, Musikgeschichte, Instrumentenkunde etc.) :p

Es gibt dann auch noch so eine Theorie, daß, wer mit 18 noch kein Virtuose ist, es auch nie mehr werden wird. Gegenbeispiele sind auch extrem selten.

Andererseits muß man kein Weltklassepianist sein, um Freude am Klavierspielen zu haben. Und lieber ein glücklicher Hobbypianist als ein desillusionierter Möchtegern-Pianist, der auf der Strecke bleibt, wie tausende andere auch. Das hat dein Lehrer völlig richtig erkannt!
 
Wenn man studieren will, muss man wahrscheinlich druckresistent sein.
In der Tat - und für die Solistenlaufbahn ist dies sicherlich auch absolut erforderlich. Ansonsten liegt der Unterschied vor allem im Erwerb eines "Zertifikats" (und so etwas ist in diesem unserem Lande sehr wichtig). Ein ordnungsgemäß beendetes Musikstudium, gestattet es Dir, an einer öffentlichen (staatlichen/städtischen) Musikschule zu unterrichten, und es läßt sich anrechnen bei der Bezugsgröße Deiner Rente (ein vernünftiger Privatunterricht kostet Dich hingegen nur Zeit und Geld ;)).

Wer aus der Musik also mehr machen will als einen bloßen Zeitvertreib nach Dienstschluß, der muß andere Wege finden - z.B. Musikwissenschaft studieren oder an die "Berufsfachschulen für Musik" gehen. (Die gibt es offensichtlich nur in Bayern. Aber da ich auch noch nichts Näheres darüber weiß, hier eine Internetadresse:
 
also, ich würde ja meinen, dass hervorragender Unterricht bei einem hochqualifizierten Lehrer manchmal mehr ist als das, was man in hochschulen geboten bekommt (wenn man Pech hat...)
Es ist leider leider nicht so, dass an Hochschulen nur 1A-Musiker-und-Pädagogen unterrichten. Haydnspaß hat Recht: wenn man so eine Aufnahmeprüfung besteht, ist man notwendigerweise schon weit weit fortgeschritten. *Lach* ein Cousin von mir hat sich mal so ein Aufnahmeprüfungsprogramm angesehen und mich gefragt, warum man eigentlich noch studiert, wenn man das spielen kann ;-)
keiner kommt drum herum, bereits VOR dem Studium richtig guten Unterricht zu nehmen und sich entsprechend reinzuhängen. Oft bleibt tatsächlich der Lehrer vor und im Studium der selbe. Ich denke, es ist tatsächlich eine Kosten- und Diplom (sprich: Fetzen Papier) - Frage.
Wenn jemand die Möglichkeiten in sich trägt, auf ein gewisses Niveau zu kommen, dann ist es dafür noch lange nicht Vorraussetzung, dass man studiert.
Bloß: warum sollte man es sikch so schwer machen und NICHT studieren?
*ggg*
lg
 
Es gibt dann auch noch so eine Theorie, daß, wer mit 18 noch kein Virtuose ist, es auch nie mehr werden wird. Gegenbeispiele sind auch extrem selten.
Was ist denn, wenn derjenige erst mit 16 zu üben angefangen hat?
Diese Aussage ist ganz schön allgemein.

Mal ne andere Frage: Worin liegt eigentlich genau der Unterschied zwischen Privatunterricht und dem Unterricht an ner Musikschule?
 
Was ist denn, wenn derjenige erst mit 16 zu üben angefangen hat?
Diese Aussage ist ganz schön allgemein.

Wenn man sich die Biographie der Weltklasse-Pianisten ansieht, dann haben doch alle im frühen Kindesalter mit Klavierspielen angefangen. Wenn jemand ein Gegenbeispiel kennt - gerne, ich würde mich sehr darüber freuen.

Mal ne andere Frage: Worin liegt eigentlich genau der Unterschied zwischen Privatunterricht und dem Unterricht an ner Musikschule?

Die Qualität des Unterrichts hängt vor allem vom jeweiligen Lehrer ab. Ob der nun privat oder an der Musikschule unterrichtet, ist eigentlich gehupft wie gesprungen.
 
Was ist denn, wenn derjenige erst mit 16 zu üben angefangen hat?
Diese Aussage ist ganz schön allgemein.

Wenn man sich die Biographie der Weltklasse-Pianisten ansieht, dann haben doch alle im frühen Kindesalter mit Klavierspielen angefangen. Wenn jemand ein Gegenbeispiel kennt - gerne, ich würde mich sehr darüber freuen.
Es geht hier nicht um Weltpianisten, noch nicht einmal um " normale Pianisten" . Es geht einfach nur darum, ob man eben irgendwann mal richtig gut werden kann, wenn man nicht studiert.

Zum Privatunterricht: Wie sind denn da die Vorspielmöglichkeiten? Ist man da nicht etwas eingeschränkt? Denn an Musikschulen werden ja regelmäßig Vorspiele organisiert.
 
Definier doch mal bitte jemand den Begriff "gut" im Sinne dieses Themas.

Ein Musikstudium hat doch nicht nur das Spielen an sich als Thema, sondern noch viele andere Dinge, damit man eben später auch mehr machen kann, wie z.Bsp. selbst unterrichten.

Wenn man den richtigen Lehrer hat und die nötige Motivation, Zeit und Begabung kann man spielerisch auf jeden Fall auf dem selben Level sein wie jemand der ein abgeschlossenes Studium hat.

Man braucht ja auch kein abgeschlossenes Studium um ein Genie zu sein, das ist man oder nicht :).
Ein Studium würde da auch nicht viel dran ändern, höchstens eine Basis geben um das Genie auszuleben das man inne hat oder so zu formen, das man lernt es anzuwenden.
 
Ein interessantes Thema! Bin aber auch der Meinung wie Haydnspaß.
Hatte mir vor 2 Wochen mal einen Ausschnitt im Radio angehört, da ging es um den berühmten Pianisten S. Richter.
Er hat zwar erst mit 8 Jahren angefangen, aber sein erstes Stück, dass er gespielt hatte, war ein Chopin Nocturne, das Zweite die fünfte Etüde von Chopin!!!
Man muss noch dazu sagen, dass er autodidakt war.
Mit 16 Jahren hat er sein erstes Vorspiel vor 7 Zuhörern (Verwandte) gegeben. Erst dann kam ihm in den Sinn, dass er ja Musik studieren könne. Er fuhr nach Moskau und spielte dem bekannten Pianisten Neuhaus was vor. Er war der EINZIGE ohne musikalische Vorbildung!!!

So etwas ist aber in der Regel ein Einzelfall!
 

Die Leute, die an der Hochschule so toll Klavierspielen, haben es alle schon gekonnt, bevor sie die Aufnahmeprüfung gemacht haben. Andernfalls wären sie nämlich garnicht genommen worden

So ist es.
Mehr gibt es dazu doch nicht zu sagen ?
Außerdem ist es EGAL, ob es Asiaten, Europäer oder meinetwegen Afrikaner sind, die spielen.
 

Zitat Gellrich:
"Zudem sind auch die Ausdauer, der Übefleiß, die Nachahmungsgabe und der Gehorsam asiatischer Student/-innen Musikhochschulprofessoren wohlbekannt ..."
Ganz so unrecht hat Martin Gellrich in seinem Artikel sicherlich nicht. Aber daß er nun die fehlende Ausdauer und den mangelnden Übefleiß der des einheimischen Musikernachwuchses als Argument ins Feld führt, weswegen ausländische Bewerber um Studienplätze mit einer Quotenregelung "bestraft" werden sollten, scheint mir etwas verquer. Aber vielleicht kann mir das ja einer erklären ...
 
Sorry, die Verlinkung war nicht ganz sinnvoll, wollte eigentlich hier kein OT einführen, sondern auf diesen Thread verweisen.
 
Hallo Klavierfreunde,

ich war gestern auf einem tollen Klavierabend an unserer Musikhochschule. Die Studenten (allesamt asiatischer Herkunft) haben sehr gut gespielt.

Während des Konzerts ist mir ein wenig wehmütig geworden. Vor vielen Jahren hatte mir damals mein derzeitiger Klavierlehrer abgeraten, Klavier zu studieren. Er meinte, ich würde nur kettenrauchend in einer Pianobar enden oder mich irgendwo mehr schlecht als recht als Klavierlehrer über Wasser halten können. Begründung : es gibt so viele gute Pianisten und so wenig Stellen.

Ich habe dann etwas anderes studiert und bin dem Klavierspielen als Hobby treugeblieben. Mittlerweile bin ich 37 und es zwickt mich dann bei solchen Konzertabenden an der Musikhochschule schon, den Weg damals nicht gegangen zu sein. Leider gibt es ja in den Schulen ein maximales Eintrittsalter *seufz* :-(.

Ich frage mich, ob ich dasselbe Niveau eines Absolventen durch Privatunterricht überhaupt erreichen kann oder ob es nur ein Luftschloss ist.

Worin besteht der Unterschied ? Was meint Ihr ?

Hallo Koan,
dieses Gefühl kenne ich selbst nur zu genau.
Schade, dass die Aussage Deines Lehrers mehr Macht hatte als Dein Wunsch, spielen zu können. Hör auf Dein Bauchgefühl!!
Such Dir einen Professor von eben solch einer Musikhochschule.
Die meisten unterrichten auch privat. Ist halt nur etwas teurer.
Und suche Dir Stücke, die Du sehr gerne spielen möchtest, auch wenn sie
vielleicht etwas schwieriger sind. Learning by doing!
Die Liebe zum Spielen ist schon die halbe Miete!

Gruß
cantarella
 
Nun, hier scheint ein kleines Mißverständnis vorzuliegen ;)

Die Leute, die an der Hochschule so toll Klavierspielen, haben es alle schon gekonnt, bevor sie die Aufnahmeprüfung gemacht haben. Andernfalls wären sie nämlich garnicht genommen worden :p

An der Hochschule wird dann noch ein bißchen an der Interpretation gefeilt und man muß eine Menge unnötiges Zeug lernen (Tonsatz, Formenlehre, Gehörbildung, Musikgeschichte, Instrumentenkunde etc.) :p

Es gibt dann auch noch so eine Theorie, daß, wer mit 18 noch kein Virtuose ist, es auch nie mehr werden wird. Gegenbeispiele sind auch extrem selten.

Andererseits muß man kein Weltklassepianist sein, um Freude am Klavierspielen zu haben. Und lieber ein glücklicher Hobbypianist als ein desillusionierter Möchtegern-Pianist, der auf der Strecke bleibt, wie tausende andere auch. Das hat dein Lehrer völlig richtig erkannt!

Hallo Haydnspaß,

möchte widersprechen: Tonsatz, Formenlehre, Harmonielehre - was für ein
Glück, dass mein damaliger Klavierlehrer, bei dem ich auch nur sehr kurz Klavierunterricht hatte, mir eben diese Dinge vermittelt hat.
Ich kann die Stücke besser lesen und lerne sie schneller, weil ich sie verstehe.
Das gibt mir die Möglichkeit, mich selbst weiter zu entwickeln, auch wenn mal
kein Lehrer zu Seite steht.

Gruß
cantarella
 
Der wesentliche Unterschied zwischen Studium und Privatunterricht ist vermutlich die Zielsetzung: Das Studium hat einigermaßen definierte von außen vorgegebene Ziele, die z.B. in den Anforderungen für ein Diplom festgeschrieben sind, während der Privatunterricht mehr auf die individuellen Wünsche des fortgeschrittenen Schülers eingeht und daher ganz andere Schwerpunkte haben kann.

Was man wohl nicht verallgemeinern darf ist die These, daß im Privatunterricht keine Theorie gelehrt oder auf die Interpretation der Musik eingegangen würde. Ich habe jetzt Einblick in die Methodik von drei verschiedenen heutigen Tastenlehrern die alle auf Theorie und Interpretation sowie deren musikalische Anwendung großen Wert legen.

Ich gehe aber davon aus, daß Theorie im Studium noch wesentlich intensiver betrieben wird, die Studenten haben also aufgrund ihres Wissens die Möglichkeit, Musik noch besser zu verstehen und das auch musikalisch umzusetzen.

Die ganzen Überlegungen sind natürlich recht allgemein. Je nach Studienrichtung und Klavierlehrer/Schüler findet man vermutlich ganz andere Unterschiede oder auch Gemeinsamkeiten. Bieten eigentlich Musikschulen neben dem Instrumentalunterricht auch Theorie an?

Den Vergleich zwischen Weltklasse- und Hobbypianist halte ich übrigens für völlig unglücklich. Hobby impliziert zunächst mal Spaß, denn deswegen hat man das Hobby ja gewählt und Weltklasse setzt in der Regel berufsmäßiges Spielen voraus, was erstmal Arbeit bedeutet. Und was das Spielniveau betrifft, so kann ein Hobbypianist innerhalb seiner Fähigkeiten einem studierten Profi absolut ebenbürtig sein, auch wenn er dafür möglicherweise auf die Unterstützung eines Profis angewiesen ist, damit er alles aus der Musik rausholen kann. Aber Profis arbeiten diesbezüglich ja auch nicht immer alleine.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zu spät?!?!?

Hallo! Ich bin erst neu eingetragen, hir im Forum, obwohl ich mir schon öfter die Beiträge durchgelesen hab´.

Ich selber war als ich anfing zu spielen fas 19 (mittlerweile bin ich 21). Alle selbst meine Klavierlehrerin, die ich auch Privat sehr gut kenne, bis hin zu meiner damaligen Schwiegermutter in spe´, waren der Ansicht, dass ich viel zu spät damit angefangen hätte.

Nach normalem stand der Mathematik spiele ich also erst etwas mehr als zwei Jahre, befinde mich aber erst im zweiten Jahr mit Unterricht. Mittlerweile bin ich im Begrifff die erste Übertrittsprüfung anzutreten (2. Februar 2008) mit einem Programm, das teilweise schon für die zweite Prüfung reichen würde.

Mein Können entspricht nur etwas weniger als dem einer guten Freundin (16 J.) die auch schon seit über 7 Jahren Unterricht hat (reine Faulheit)

Ich denke immer noch, das man durch Fleiß und Motivation alles im Leben erreichen kann, man muss manchmal nur wirklich viel geben und mein Ziel wäre es, dass ich in den nächsten 2 Jahren mindestens ein Vorstudium am Mozarteum antreten kann.



-Er sagte nur, es sei nicht weiter tragisch, auf seine Grenzen zu stoßen, sonder es sei nur feige und armselig es nie zu versuchen und so stieg er auf, wie ein Phönix aus der eigenen Asche, um jedem seine Wahre stärke aufzuzeigen. (So ähnlich sagte es meine Klavierlehrerin)
 

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