Unterrichts-Sommerpause

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chopinfan

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Hallo zusammen,

wer von Euch hat auch 6 bis 7 Wochen Sommerpause bezogen auf den (Klavier-)Unterricht? Wie geht es Euch damit? Was macht ihr in dieser Zeit?

Bei mir geht es zwar nicht um Klavier- sondern um Cellounterricht, aber da ich noch relativer Anfänger am Cello bin, nerven mich diese sieben Wochen Pause ziemlich. Drei Wochen wären o.k., notfalls auch vier, aber sieben Wochen finde ich einfach zuviel.

Ich war vor der Sommerpause gerade ziemlich im Flow, habe viel geübt. Und jetzt kommt diese überlange Pause. Viele Fragen treten während des Übens auf, die dann nicht einigermaßen zeitnah beantwortet werden können. Ggf. schleichen sich in der langen Unterrichtspause schlechte Gewohnheiten ein.

Wenn dann Ende September der Unterricht wieder anfängt, geht wieder alles Schlag auf Schlag in einer Zeit, in der ohnehin schon alles beruflich und privat viel zu vollgepackt ist...

Habt ihr konstruktive Ideen für diese Sommerpausenzeit? (Eine Möglichkeit wäre natürlich, sieben Wochen lang das Cello liegen zu lassen und stattdessen endlich wieder ausgiebig in die Klaviertasten zu greifen. Ich suche nach einem Mittelweg...).

Vielen Dank im Voraus!
 
Wenn man frühzeitig plant, gibt es die Möglichkeit, Ferienkurse zu besuchen.

Aber ich halte es grundsätzlich für sinnvoll, in der Sommerpause mal etwas Abstand zu den gewohnten Tätigkeiten zu bekommen. Hinterher sieht man oft klarer.
 
Aber ich halte es grundsätzlich für sinnvoll, in der Sommerpause mal etwas Abstand zu den gewohnten Tätigkeiten zu bekommen.
Meinst Du damit auch eine Übepause? Ich überlege gerade ernsthaft, eine einzulegen. Will aber nicht in sieben Wochen wieder bei Null anfangen.
 
Ich jedenfalls bin heilfroh, daß sich mein Lehrer nicht an den Schulferien orientiert. Abstand gewinnen: schön und gut. Aber nichts tun, ist nicht sinnvoll für den feinmotorischen Bewegungsapparat. Und sechs Wochen ohne Unterricht vor sich hin zu wursteln, um dann zu erfahren, daß man die ganze Zeit in die falsche Richtung gelaufen ist, tut dem pianistischen Selbstwertgefühl nicht gut. Der einzige, der sich über die sechswöchigen Sommerferien freut, ist des Deutschen liebstes Haustier: def Schweinhund. Der wird nämlich in der Zeit dick und fett.
 
@chopinfan

die "alten Stücke" spielen?

Ich finde die Sommerpause auch sehr lange. Meine KL "verkürzt" manchmal die Pause durch ein, zwei Stunden am Anfang und am Ende der Ferien und wir schauen, dass ich "gut versorgt" bin für mehrere Wochen.
Und ja, ein wenig Abstand in der Natur ist nicht schlecht!
 
Aber nichts tun, ist nicht sinnvoll für den feinmotorischen Bewegungsapparat. Und sechs Wochen ohne Unterricht vor sich hin zu wursteln, um dann zu erfahren, daß man die ganze Zeit in die falsche Richtung gelaufen ist, tut dem pianistischen Selbstwertgefühl nicht gut.
Absolut. Da bin ich komplett bei Dir. Die Feinmotorik ist bereits nach zwei Wochen Pause ziemlich in Eimer. Am Cello ist die Intonation im A... .

die "alten Stücke" spielen?

Zum Teil werde ich das machen, z. B. eine Bach-Suite auswendig lernen und ausfeilen. Daneben habe ich aber auch neue Stücke "aufbekommen", in denen Techniken vorkommen, die für mich noch neu sind. Da kann ich nur youtube-Videos in slow motion angucken, um irgendwie rauszukriegen, wie man's macht, um dann im ungünstigen (aber wahrscheinlichen) Fall in sieben Wochen zu erfahren, dass ich mir falsche Bewegungen antrainiert habe.

Und ja, ein wenig Abstand in der Natur ist nicht schlecht!
Stimmt. Wobei mir drei, max. vier Wochen Abstand persönlich reichen würden, wenn man etwas wirklich lernen will. Es ist super, dass Dein Lehrer diese Sommerpause etwas "verkürzt".

Vielleicht wären eine oder zwei Online-Stunden sinnvoll oder ich teste Privatlehrer. Andererseits lohnt sich das dann auch wieder kaum bzw. die sind dann enttäuscht, wenn ich nur einmal bei ihnen auftauche. Ach, ich bin einfach frustriert und fühl mich grad a bissl ausgebremst. Vielleicht ist auch das Modell "Musikschule" nicht immer das richtige für jeden.

Ich jedenfalls bin heilfroh, daß sich mein Lehrer nicht an den Schulferien orientiert.
Finde ich gut !!
 
Ich habe die ersten zwei Ferienwochen noch zwei Nachholstunden bei meiner KL, was die 6 Wochen verkürzt. Ich bin aber auch die restlichen Wochen voraussichtlich beschäftigt mit meinen Stücken und ein paar Repertoirestücken.
Ausserdem warten immer noch Musiktheorie, Gehörbildung und Rhythmusübungen auf mich, falls ich mit irgendwas feststecken sollte.
Und dann gibts ja glücklicherweise auch noch Clavio für dringende Ferienfragen! Gibt's sowas auch für Cello?
 
Was mich sehr interessieren würde ist die Lehrersicht.

Wie schlagen Eure erwachsenen Schüler/(forgeschrittene) Anfänger nach der 6- bis 7-wöchigen "Sommerpause" bei Euch auf? Haben die in der Zwischenzeit neue Stücke eingeübt, haben sich falsche Gewohnheiten eingeschlichen, oder fangt ihr im besten Fall wieder da an, wo ihr vor Beginn der Pause aufgehört habt? Beobachtet ihr Rückschritt, Fortschritt oder Lethargie?
 
Absolut. Da bin ich komplett bei Dir. Die Feinmotorik ist bereits nach zwei Wochen Pause ziemlich in Eimer. Am Cello ist die Intonation im A...
Meine Frau spielt im Urlaub jeden Morgen vor dem Frühstück eine halbe Stunde Flesch-Skalen. Das genügt, um Technik und Intonation frisch zu halten. Flesch gibt es auch für Cello. Der Spaßfaktor hält sich sicher in Grenzen, aber nützlich ist das ohne Frage. ;-)
 
Meine Frau spielt im Urlaub jeden Morgen vor dem Frühstück eine halbe Stunde Flesch-Skalen. Das genügt, um Technik und Intonation frisch zu halten. Flesch gibt es auch für Cello. Der Spaßfaktor hält sich sicher in Grenzen, aber nützlich ist das ohne Frage. ;-)
Ganz naiv gefragt:

Warum sind Flesch-Skalen für Violine offensichtlich brauchbar, um Technik und Intonation frisch zu halten, aber Hanon-Übungen für Klavier nicht?
 
Das genügt, um Technik und Intonation frisch zu halten.
Vielen Dank für den Hinweis, dass es den Flesch auch für Cello gibt. Schau ich mir an.

Diese täglichen Übungen (jeden Tag eine Tonleiter und z.B. diese komischen Übungen von Starker) bringen wirklich etwas für die Intonation und um ein Gefühl fürs Instrument zu entwickeln, obwohl ich ja noch sehr am Anfang stehe mit der Cellotechnik.

Zum Frischhalten von Technik am Klavier finde ich Chopin-Etüden sehr hilfreich (Hanon sagt mir nichts).
 

Weil auf der Geige bei Flesch so grundsätzlich musikalische Dinge wie Intonation und Tongestaltung geübt werden. Mechanik bei guten Geigern eher weniger!
 
Weil auf der Geige bei Flesch so grundsätzlich musikalische Dinge wie Intonation und Tongestaltung geübt werden. Mechanik bei guten Geigern eher weniger!
Genau. Mechanisches Üben auf der Geige ist quasi unmöglich, weil man ohne Klangvorstellung und sehr präzises Zuhören gar keinen sauberen Ton spielen kann. Und was man bei Flesch übt, kommt exakt so auch in der Literatur vor. Die Hanon-Figuren eher nicht, schon gar nicht links und rechts parallel. Hanon ist absolut praxisfern, Flesch eben nicht.
 
wer von Euch hat auch 6 bis 7 Wochen Sommerpause bezogen auf den (Klavier-)Unterricht? Wie geht es Euch damit? Was macht ihr in dieser Zeit?
Hallo!

Ich bin gar kein Profi, sondern Amateur, aber ich kann mich so äußern :

1. Technik-Übung Hefte (Cortot / Brahms / Czerny / Liszt)

2. Die noch nicht einstudierten Stücke vom Blatt lesen - wenn man 2 Sätze pro Tag regelmäßig vom Blatt lesen würde, kann er ziemlich viele Menge der Beethoven-Klaviersonaten schon durchaus vom Blatt spielen.

3. Trotzdem neue Stücke anfangen, mit denen ich mich ab dem nächsten Semester mit KL beschäftigen werde !!



Ehemalige Repertoire zu üben wäre auch gut, wie die anderen hier gemeint haben, aber ich habe das nicht von mir selber ausgedacht!
 
3. Trotzdem neue Stücke anfangen, mit denen ich mich ab dem nächsten Semester mit KL beschäftigen werde !!
Vielen Dank für Deinen Input! Ich neige auch dazu, die "aufgegebenen" neuen (sehr schönen, für mich aber auch sehr anspruchsvollen) Stücke gnadenlos und furchtlos einzuüben, auch auf die Gefahr hin, dass da einige falschen Bewegungsabläufe dabei sein werden. Ich höre ja, wenn es komisch klingt.

Vielleicht werde ich mir zwischendurch doch irgendwo zusätzliches Feedback einholen. Eine andere Perspektive als die des normalen Lehrers kann evtl. auch einmal hilfreich sein.
 
Wie schlage
Wie schlagen Eure erwachsenen Schüler/(forgeschrittene) Anfänger nach der 6- bis 7-wöchigen "Sommerpause" bei Euch auf?

Ich bin ja Schülerin. Aber unvergessen die erste Stunde nach den Sommerferien, als ich stolz das geübte Stück vorspielte und mein Klavierlehrer dann fragte, in welcher der drei Geschwindigkeiten ich es denn nun spielen wolle.
Also ja, kommt vor, dass ich nicht ganz optimal übe. ;-)

Grundsätzlich: Ja, ich habe jetzt sechs Wochen Pause und ich brauche auch erst mal eine Pause.
Am Ende war sowohl Arbeit als auch Üben alles zu viel.

Ich werde das Stück, an dem wir zuletzt gearbeitet haben, richtig üben. Diesmal auch mit Metronom (siehe oben) um echte Fehler zu bemerken.

Und er hat mir Tipps zum Komponieren gegeben. Da werde ich ganz sicher auch ausprobieren.
Schön an den langen Ferien finde ich, dass ich da eben mal Dinge anschauen kann, die ich nicht in den Unterricht mitbringen will. Man sieht ja öfter mal was auf youtube, was schon faszinierend ist, aber halt doch nicht genug Fundament hat, um es in den Unterricht zu bringen.
Die großen Ferien sind für mich eher die Zeit zum Ausprobieren, rumspielen, mal nicht zielgerichtet zu üben.

Und ich brauche alleine länger, um ein Stück zu erarbeiten, aber suche die Lösungen dann auch selbständig. Das ist ja auch sinnvoll.

In den ersten zwei Jahren bin ich am letzten Unterrichtstag immer in ein emotionales Loch gefallen, das ist jetzt nicht mehr so. Jetzt sehe ich das eher als Freiraum.
 
Bei meinem ersten KL habe ich zuvor einige Monate Keyboardunterricht genommen. Nach den Sommerferien 2011 wollte ich auf Klavierunterricht umsteigen. Für die damaligen Sommerferien hat er mir folgende Hausaufgabe auftragen: Tonleitern in Triolen mit 140 bpm üben. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits ein Clavinova und keinerlei Erfahrungen mit Tonleitern.

Weil mir sechs Wochen lang Tonleitern spielen nicht genug war, wollte ich ein „leichtes“ Stück erlernen. Weil es – so dachte ich anfangs - langsam ist, habe ich mir die Elise ausgewählt. Denn die meisten - und ich als damals Klavierdesinteressierte (aufgrund meines Elternhauses) - kennen ja nur den langsamen Teil (aus dem Aufzug, dem Supermarkt, der Hotellobby etc.). Das habe ich zu Hilfe genommen:




Nach den Sommerferien hat mein damaliger KKL gesagt, dass ich den schnellen Teil dann eben langsamer spielen soll. Das habe ich gemacht, weil es schneller nicht ging. Bei der monatelangen Überei habe ich gelernt, das Stück zu hassen.
:-(

Diese täglichen Übungen (jeden Tag eine Tonleiter und z.B. diese komischen Übungen von Starker) bringen wirklich etwas für die Intonation und um ein Gefühl fürs Instrument zu entwickeln

Das Spielen von Tonleitern habe ich immer als Fingerübung wahrgenommen. Warum sie tatsächlich gespielt werden sollen habe ich erst bei Clavio erfahren. Ich musste sie sehr oft spielen, ebenso Akkorde in jeweils einer Tonart bis zum nächsten Unterricht (aber keine Kadenzen). Was hat es mir gebracht: Nichts, nada, niente! Weder für die Finger, noch für die Intonation. Vor dem Spielen „wärme“ ich mich auch nicht auf, denn auch das hat bei mir nichts positives bewirkt.

Mein zweiter KL hat keine Sommerpause gemacht, der Unterricht fand bis auf wenige Tage durchgängig statt was mir sehr gut gefallen hat. Zwischen 2016 und Frühjahr 2019 war ich ohne KL. Seit Herbst 2019 hatte ich nur noch sporadisch Unterricht, da war die Sommerpause kein Thema. Meine jetztige KL war anfangs in einer privaten Musikschule tätig. Während der langen Sommerferien habe ich das ein oder andere früher gespielte Stück hervorgeholt. Oder leichte Stücke gespielt, um meiner Notenlegasthenie auf die Sprünge zu helfen. Seit sie selbstständig ist, habe ich nur eine kurze Sommerpause, dieses Jahr waren es nur zwei Stunden. Das freut mich auch deshalb, weil die (meist von mir ausgewählten Stücke) immer sehr „schwer“ sind und ich viel Unterstützung durch die KL brauche.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Marlene Am Klavier bringen Tonleitern nicht so viel, Intonation ist am Klavier nicht so das Thema. Beim Streichinstrument sind Tonleitern, Doppelgreifftonleiter, Arpeggien etc sehr sinnvoll, um die Intonation und den Ton zu verbessern.
 
Am Klavier bringen Tonleitern nicht so viel,
Das würde ich in dieser apodiktischen Form nicht unterschreiben. Wer nicht mit den Tonarten und den entsprechenden Griffbildern vertraut ist, für den können Tonleitern ein treffliches Trainingsareal sein, vorausgesetzt, man begreift (im wahrsten Sinne des Wortes), was man da tut. Ein Gespür dafür zu bekommen, wie fühlen sich die Griffmuster an. Auch das Zusammenspiel mit beiden Händen, die Asynchronität in den Bewegungsabläufen, lohnt sich zu trainieren. „Intonation“ braucht es beim Klavierspiel nicht, aber eine Schulung der Klangbalance sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung kann ja nicht Schaden. Tonleitern sind kein Allheilmittel („Wer einen Hammer besitzt, für den besteht die Welt nur aus Nägeln“). Tonleitern herunterzureißen (schneller und lauter) ist sicherlich nicht zielführend.
 
Am Klavier bringen Tonleitern nicht so viel, Intonation ist am Klavier nicht so das Thema.

Vielleicht verstehen wir unterschiedliches unter der Intonation am Klavier.

Wie wichtig Tonleitern sind hat u.a. der vermisste @rolf geschrieben, oder:

Tonleitern sollten im übrigen nicht gleich als "Technikform" durchgenommen werden, sondern erstmal - ohne "Schnellspielenwollen" etc. - einfach als Tonvorräte, so dass man Tonalität versteht, besser Notenlesen lernt, Harmonik durchschaut und anwenden lernt (Liedbegleitungen...), improvisiert usw. So entsteht nicht das Bild von der Tonleiter als etwas Speziellem, das sowieso nur selten vorkommt und mit "Drill" und "strengem Klavierunterricht" verbunden ist, sondern als einem hilfreichen musikalischen Baustein.

Wegen dieser Tipps habe ich es immer wieder eine längere Zeit gemacht (auch Fingerübungen). Aber dann habe ich es wegen der ausbleibenden Fortschritte frustriert abgebrochen.
 

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