Unterricht - wie oft?

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11. Feb. 2007
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Hallo liebe Lieblingsforianer!
Ich mache mir gerade ein paar Gedanken über meinen zukünftigen Klavierunterricht. Dabei bin ich auf die Frage gestoßen, ob es nicht besser wäre, alle 2 Wochen 90 Minuten Unterricht zu nehmen, als jede Woche 45. Vielleicht kann man in 90 Minuten wirklich viel intensiver arbeiten und das dann eben in den dazwischen liegenden 2 Wochen genauso intensiv nachbearbeiten. 45 Minuten gehen soooo schnell vorbei, man ist gerade warmgespielt und steht schon wieder im Treppenhaus. Die Konzentration ist bei mir übrigens kein Problem. Ich bin ein wahres Konzentrationswunder :cool:
Wie sind eure Erfahrungen? Eher konventionell alle Woche relativ kurze Unterrichtszeit oder nach längeren Abständen dafür intensiver?
Vielen Dank schon mal für regen Meinungsaustausch,
LG, Sesam
 
90 Minuten sind immer besser als 60 oder gar 45 Minuten. Unterricht einmal wöchentlich ist in der Unter- und Mittelstufe sinnvoller als nur alle zwei Wochen - der Grund: Es ist leichter, nach einer Woche bei Fehlern korrigierend einzugreifen, als wenn sich Fehler und Fehlhaltungen zwei Wochen lang verfestigt haben. Bei den meisten Schülern mit vierzehntägigem Unterrichtsrhythmus beobachte ich zudem eine entsprechende Verlangsamung der Entwicklung. Offensichtlich ist die Unterrichtsstunde doch ein wirksamer Motor gegen die eigene Trägheit. - Ich gebe aber zu, daß eine Unterrichtseinheit von 45 Minuten unbefriedigend ist. Kaum ist man eingespielt, da steht man auch schon wieder im Treppenhaus. Aber auch für mich als Lehrer ist ein solch enges Zeitbudget unbefriedigend: Man hat dann gar keine Zeit, Stücke ausführlich zu besprechen, Arbeitsstrategien zu entwickeln und sie (wenigstens im Ansatz) auszuprobieren. (Und es ist sicherlich auch sinnvoll, das ein odere andere private Wort zu wechseln.)
 
Natürlich können 45 Minuten auch mal knapp sein. Aber im Grunde sieht und hört man als Lehrer doch sehr schnell, wie der Hase läuft und kann entsprechende Korrekturmaßnahmen ergreifen.

Zweiwöchentlicher Unterricht hat sich bei mir eigentlich nicht so bewährt. Zwei Wochen sind einfach zu lang. Wenn man davon ausgeht, daß ein Stück 4 mal auf ist, bedeutet das bei 2wöchentl. Unterricht, daß man das Stück 8 Wochen lang spielt. Ich finde das zu lang.
 
Hallo Wolfgang!
Ja, was du schreibst, das klingt plausibel und bestätigt meine Gedanken. Wenn ich mich also in der nächsten Zeit nicht zu einem Faulpelz entwickle, dann wären die zweiwöchigen 90 Minuten mein "Favorit-Unterrichtsmodell". Wöchentlich ist das finanziell leider nicht drin. Also wenn ich dann anfange zu suchen, werde ich gleich mal nachfragen, ob alle zwei Wochen 90 Minuten oder so auch für die/den neue(n) KL ok wären.
SO und nun hoffe ich, dass sich hier bald wieder alles einrenkt und ich nur noch über meine schönen Übeerlebnisse und tollen Klaviermomente erzählen kann.
LG, Sesam
 
@ Haydnspaß: Hmm, das ist ja mal ne andere Meinung. Könnt`ihr zwei (du und Wolfgang) euch nicht einigen, bevor ihr mir hier so Gegensätzliches auftischt :D Aber ist schon recht so, ich frage ja, um alle Facetten zu bedenken.


Zweiwöchentlicher Unterricht hat sich bei mir eigentlich nicht so bewährt. Zwei Wochen sind einfach zu lang. Wenn man davon ausgeht, daß ein Stück 4 mal auf ist, bedeutet das bei 2wöchentl. Unterricht, daß man das Stück 8 Wochen lang spielt. Ich finde das zu lang.

Sind 8 Wochen echt zu lang? Also ich bin jetzt eher immer unzufrieden gewesen, weil wir bislang ein Stück höchstens zweimal im Unterricht dran hatten. So wischi waschi halt. Und da dachte ich immer, um ein Stück richtig so durch und durch verstanden zu haben, braucht man mindestens 8 Wochen. Kommt natürlich auf das Stück an. Und der Witz ist ja, dass das intensive daran arbeiten keine Langeweile aufkommen lässt. Idealtypisch. Weil man halt immer neue Stellen zum Verfeinern entdeckt. Meinem Naturell entspricht das Perfektionieren auch eher, als ein möglichst umfangreiches Repertoire anzuhäufen, wo aber in jedem Stück Schummelstellen noch und nöcher sind.
Vielleicht wäre ein Kompromiss gut: ich fange im Wochenrhythmus an, der/die KL beurteilt nach nem Vierteljahr oder so, ob 2 Wochen Rhythmus ok wäre, dann beobachten wir das und entscheiden, wenn nötig wieder auf 1 Wochen Rhythmus. So ist es vernünftig :p

LG, Sesam
 
@ koelnklavier: jetzt hab` ich noch entdeckt, dass du ja auch geschrieben, hast, dass es "gefährlich" sein könnte, im 2wöchigen Rhythmus zum Unterricht zu gehen, weil sich Fehler einschleichen und -schleifen. (Man liest eben immer nur das, was man gerne hört :D) Das ist natürlich ein gewichtiges Argument, aber ich will abwägen, was schwerer wiegt: die grundsätzlich sehr knappe Zeit, um auch mal tiefer einzusteigen oder die potentielle Gefahr, einen Fehler im nachhinein mühsam ausmerzen zu müssen. Wenn letzteres häufig vorkommt, dann spricht das natürlich gegen 2 Wochen, ansonsten wäre mir die fehlende Zeit aber das viel größere Übel.
Herrje, das ist ja wie in der Schule bei einem "Pro und Contra" Aufsatz :D
LG, Sesam
 
Ich kann mir vorstellen, daß doppelt so langer Unterricht einige Schüler auch überfordert. Dabei denke ich zum Beispiel an Erkenntnisse, die man im Unterricht hat und die sich nicht aufschreiben lassen. Aber auch Randbemerkungen, die zwar wichtig sind aber nicht wichtig genug, um aufgeschrieben zu werden. Vergißt man solche Dinge, sind sie möglicherweise unwiederbringlich verschwunden, denn Entdeckungen lassen sich nicht so einfach wiederholen.

Davon abgesehen finde ich 45 Minuten ziemlich knapp für Fortgeschrittene. Der Unterricht, den ich bekomme, dauert meistens deutlich länger als eine Stunde aber die Zeit reicht eigentlich nie, obwohl wir ziemlich konzentriert arbeiten. Letzte Woche haben wir z.B. eine Bestandsaufnahme für das Cis-Moll Präludium von Rachmaninoff gemacht, das hat ziemlich genau 45 Minuten gedauert obwohl es eigentlich nur drei kritische Stellen gabt, wo ich ein paar Varianten ausprobiert habe, und musikalisch waren wir uns sowieso schon einig, daß ich es anders spielen werde als mein Lehrer, da gab es also nichts mehr zu besprechen. Den Zeitaufwand halte ich auch für absolut normal.

Man muß also einen Spagat zwischen Unterrichtsdauer und -frequenz hinbekommen. In dieser Hinsicht finde ich wöchentlichen Unterricht am besten, dann kann man sich beim nächsten Mal gut an das letzte Mal erinnern ;)
 
Hallo Sesam,

und wie wären wöchentlich 60 min?
So halte ichs im Moment. Ich hatte anfangs auch 45 min Unterricht, und diese paar Minütchen waren grundsätzlich zu wenig. Und kommt dann noch ein kleines Schwätzchen zu Beginn der Stunde dazu, dann wirds erst recht knapp.

Mit der vollen Stunde bin ich im Moment ganz zufrieden. Wir arbeiten meist an mehreren Stücken, natürlich unterschiedlich intensiv. Das funktioniert gut.

14-tägiger U wäre mir zu wenig, auch wenn er zeitlich verdoppelt werden würde. Die Zeitspanne ist schon recht groß und man kann zwischendurch keine Fragen stellen (außer natürlich per Telefon oder Email).

Ich konnte an mir auch feststellen, dass ich trotz großer Übemotivation nicht ganz so konsequent war mit dem Üben, wenn der U zwischendurch mal ausfiel und ich diesen erst nach 14 Tagen wieder genießen durfte. - Blöd, aber leider wahr...

Liebe Grüße von Madita
 
Also ich finde KU alle zwei Wochen auch zu lang...
eben aus den oben geannten Gründen:
- Es können sich zu schnell Fehler einschleichen
- Man hat evtl zuviele Fragen die sich zu lange hinziehen vllt vergessen und nicht beantwortet werden
und und und ...

ICh persönlich finde meinen UNterricht im Mom eigentlich sogar soo gut das ich am liebsten jeden 2. Tag dahingehen würde....
einfach deshalb weil ich Faul bin und zuhause eig micht NICHT GANZ so in die Stücke hineinversetze und übe wie ich es eigentlich wollte...
Bei meiner KL kann ich mich da iwie viel besser konzentrieren und sie kann mir auch wirklich gute Tipps geben, das ich mich in schwierige Stellen eindenken und spielen kann...
es kommt selbst in nur 45 min einfach viel mehr dabei rum....
von daher finde ich aber halt jede Woche eine knappe Stunde ist schon angebracht...
 
Zweiwöchentlicher Unterricht hat sich bei mir eigentlich nicht so bewährt. Zwei Wochen sind einfach zu lang. Wenn man davon ausgeht, daß ein Stück 4 mal auf ist, bedeutet das bei 2wöchentl. Unterricht, daß man das Stück 8 Wochen lang spielt. Ich finde das zu lang.

Also die sich dahinter verbergende "Logik", dass man ein Stück doppelt so lang spielt, bloß weil man den Unterricht zweiwöchentlich statt wöchentlich stattfinden lässt, kapier ich nicht. Würde ja bedeuten, dass der Übefortschritt sich ausschliesslich durch den Unterricht ergibt. Trifft bei mir jedenfalls nicht zu. Es mag faule Schüler geben, die nur kurz vor dem Unterricht sich mal ans Klavier setzen, das ist dann natürlich was anderes.

Nach der Logik sollte man dann am besten gar nicht mehr üben, stattdessen täglich Unterricht nehmen. Weil, dann spielt man ein Stück bereits nach nur 4 Tagen statt 8 Wochen. :D

Also ich handhabe es zur Zeit so, dass ich keinen regelmäßigen Klavierunterricht nehme, sondern diesen bei einer Konzertpianistin in Anspruch nehme, wenn ich Stücke schon soweit vorgearbeitet habe, dass ich sie so halbwegs auswendig kann und es um den interpretatorischen Feinschliff geht; vor allem, wenn ich vor einer Vorspielsituation (auch wenn es nur eine grössere Familienfeier ist) stehe.

Bzgl. Orgel nehme ich noch zweiwöchentlichen Unterricht, das reicht mir eigentlich völlig aus. Glaube nicht, dass mich wöchentlicher Unterricht so entscheidend schneller lerrnen ließe, aber natürlich hilft jeder Unterricht (sonst bräuchte man ihn ja nicht nehmen).
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also die sich dahinter verbergende "Logik", dass man ein Stück doppelt so lang spielt, bloß weil man den Unterricht zweiwöchentlich statt wöchentlich stattfinden lässt, kapier ich nicht. Würde ja bedeuten, dass der Übefortschritt sich ausschliesslich durch den Unterricht ergibt.

Nein, umgekehrt: der Übefortschritt ergibt sich ausschließlich durch das Üben :D

Aber der Zweck des Unterrichts ist ja die Korrektur einerseits und die Anregungen zur musikalischen Gestaltung andererseits.

Nun kann man sich ja noch nicht so sehr um die musikalische Gestaltung kümmern, solange die Fingersätze und die rein spieltechnischen Fragen noch nicht geklärt sind. Und deshalb geht das Lernen eines Stücks eben in Etappen. Ich bin jetzt von 4 Etappen ausgegangen, hängt natürlich auch vom Stück und vom Schüler ab.


Also ich handhabe es zur Zeit so, dass ich keinen regelmäßigen Klavierunterricht nehme, sondern diesen bei einer Konzertpianistin in Anspruch nehme, wenn ich Stücke schon soweit vorgearbeitet habe, dass ich sie so halbwegs auswendig kann und es um den interpretatorischen Feinschliff geht;

Klar, das ist dann eine völlig andere Situation. Im Grunde erarbeitest du deine Stücke selbständig und holst dir von deiner Lehrerin nur noch Tipps zum Feinschliff. Absolut in Ordnung. Ich bin bei meiner Aussage von oben von ganz anderen Bedingungen ausgegangen.
 

@ Hayndspaß:
alles klar, nachvollziehbar für mich. Und nichts ist auch schlimmer, als wenn man z.B. sich unergonomische oder musikalisch nicht sinnvolle Fingersätze einpaukt, die mühevoll wieder umgelernt werden müssen. So gesehen, auch mit den angesprochenen Etappen, sehe ich ein, dass es da verschiedene Situationen gibt.
 
Hallo Sesam,

und wie wären wöchentlich 60 min?
So halte ichs im Moment. Ich hatte anfangs auch 45 min Unterricht, und diese paar Minütchen waren grundsätzlich zu wenig. Und kommt dann noch ein kleines Schwätzchen zu Beginn der Stunde dazu, dann wirds erst recht knapp.

Ich wollte mal wegen Schwätzen fragen. Wenn es kommt, aber es kommt immer wieder, ein Mensch ist einfach ein Mensch, wird dann die Unterichtsstunde um diese Zeit verlängert? Weil wenn man sich ins tiefes Gespräch einläßt, bleibt für eigentlich Kklavierstunde paar Minuten übrig. Wie machen eure Lehrer? Legen sie noch Zeit dazu, oder ganz genau - 45 minuten und Schluß, egal ob gequatscht wird oder nicht.
 
Hallo Sorell,

meine KL hängt dann Zeit an, aber irgendwann steht einfach der nächste Schüler vor der Tür. In meinem Fall heißt, dass, dass ich möglichst nicht länger als 15-20 min quatschen sollte - diese Zeit ist nämlich gerade noch anhängbar.
 
Ich hatte mehrere Jahre lang immer Donnerstagmittags um 12.15 Klavierunterricht. Da kam die Lehrerin gerade von ihrer Mittagspause zurück. Ich hatte aber schon um 12 Uhr Zugang zum Unterrichtsraum und konnte mich dadurch wunderbar ein bisschen einspielen. Dann um 12.15 begann die Unterrichtszeit, offiziell 30 Minuten. Weil die Lehrerin aber die nächste Schülerin erst um 13.15 hatte, habe wir oft mit dem Unterricht großzügig überzogen und die Zeit nach dem Unterricht (oder auch gern dazwischen) regelmäßig mit Schwätzchen verbracht.
 
Hallo Sorell,

meine KL hängt dann Zeit an, aber irgendwann steht einfach der nächste Schüler vor der Tür. In meinem Fall heißt, dass, dass ich möglichst nicht länger als 15-20 min quatschen sollte - diese Zeit ist nämlich gerade noch anhängbar.

Ja, ich mache auch so. Ich habe immer 15 Min. Pausen zwischen den Schüler, damit ich Möglichkeit habe und gebe, etwas zu besprechen und einfach zu qautschen.

Als ich in Russland unterrichtet habe ( in der Musikschule), dann war es sehr streng - 12.00, der nächste 12.45, der nächste 13.30 und so weiter. Natürlich, gab es eine Pause 15 oder 30 Minuten am Arbeitstag. Aber da haben die Schuler 45 Minuten Interricht zwei mal in der Woche.
 
Ich wollte mal wegen Schwätzen fragen. Wenn es kommt, aber es kommt immer wieder, ein Mensch ist einfach ein Mensch, wird dann die Unterichtsstunde um diese Zeit verlängert? /QUOTE]

Hallo Sorell,

also, meist wird die verquatschte Zeit hinten wieder angehängt, sodass dann schlussendlich doch 60 min Unterricht stattfinden.
Manchmal hören wir jedoch pünktlich zu Unterrichtsende auf, trotz Schwätzchen. Das find ich aber ok. Ich sehe es einfach als Ausgleich dafür, dass wir hin und wieder überziehen.
 
Ich gehe zu meiner Klavierlehrerin 1x die Woche 75 Minuten.
Das reicht mir vollkommen, weil ich habe ja an einem anderen Tag noch 50 Minuten Gehörschulung.
Zuhause übe ich meistens 30 min.
 

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