Üben optimieren - wie mache ich es richtig?

  • Ersteller des Themas Frankie
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Den Faden verfolge ich nun still schon seit einiger Zeit und finde, dass doch noch einige Aspekte wichtig wären. Es folgt ein Beitrag für Geduldige.

@Frankie, . Gerade wenn man mit, sagen wir „viel Gefühl“, „immer legato“ übt (was auch musikalisch notwendig ist!), neigen manche Spieler dazu, eine Art „Loslasshemmung“ der Finger zu haben. Man klebt an den Tasten, der Klang wird kloßig und vor allem: Du wirst nicht schneller, da Du im wahrsten Sinne des Wortes nicht vorankommst.
(Dazu gibt es auch einfache Übungen, falls gewünscht, kann ich sie dir aufschreiben, @rolf: wer keine Tonleitern schnell spielen kann, der kann schnelle Arpeggien erst recht nicht.

@Marlene: Chapeau für dieses strukturierte Vorgehen! Da bist Du mir weit, weit voraus!

Eure
HERZTON, die immer gerne beschreibt, womit sie täglich zu kämpfen hat

Hallo Herzton,

Ich würde mich freuen, wenn du mir eine einfache Übung schreiben könntest. Es geht mir zur Zeit noch nicht um schnelles Spielen, eher um ein sauberes Legatospiel.

An der Taste kleben und kloßiger Klang trifft es sehr gut und ich möchte das verbessern. Ich nehme mein Legatospiel als verwaschen und unsauber war.
Einfache Übungen finde das ch immer sehr hilfreich!

Viele Grüße
Marion
 
@Klein wild Vögelein, wie lange spielst Du schon und was spielst Du zum Beispiel gerade? Womit genau in dem jeweiligen Stück hast Du Probleme? Mit anderen Worten ist es ja wichtig, zu wissen, welche Art des legatos momentan Dein Ziel ist, welcher Klang also nötig ist.
Du kannst uns auch, wenn Du willst, ein ganz kurzes Video mit Klang- und Handaufnahme hochladen, dann kommen bestimmt jede Menge zielgerichtete Tipps.
Elementare Übungen findest Du bei den "Großen" der Klavierpädagogik. Daher habe ich natürlich auch keine "besonderen" Patentrezepte oder geheime Entdeckungen. Ich könnte eben schreiben, was mir persönlich in solchen Situationen geholfen hat.
In solchen "motorischen" Übungen sollte man sich aber nicht verzetteln, denke ich. Zum Beispiel übe ich gerade ein Stück mit einem wiederkehrenden Motiv in Oktaven, das mir nicht so leicht von der Hand gehen will. Vor Beginn des Übens am Stück mache ich für 10 bin 15 min (mit Stoppuhr, nicht verzetteln!) einige passende Blindübungen, um genau diese Bewegungsform und den passenden Klang zu stimulieren, dann geht es aber an das Stück. Und morgen wieder.

Also, versteh' mich bitte nicht falsch, ich möchte Dir nicht ausweichen. Aber es würde uns helfen, ein paar Infos zu haben und ein kurzes Video zu sehen.
 
Liebe Herzton,

vielen Dank für deine Mühe!

Mitte der 90-iger Jahre habe ich in einer Musikschule in einer 3-Gruppe mit E-Piano und " Der junge Pianist" angefangen angefangen.
Danach habe ich eine Klavierlehrern gefunden und mit Burgmüller und dem Sonatinenalbum gearbeitet. Mozarts Facile habe ich damals angefangen und Bachs Präludium C-Dur und die Träumerei aus " Schönheiten der klassischen Musik für Klavier " geübt. Nach ca 1,5 Jahren habe ich meiner Klavierlehrerin gesagt, dass ich immer mit Dämpfer Pedal übe und sie meinte , jetzt würde sie auch verstehen, warum das mit meinem Anschlag nicht besser würde. Ich habe das damals auf einen Mangel an Talent bei mir verstanden und auf mein Unbehagen n einem Mehrfamilienhaus die Nachbarn mit meiner Inkompetenz zu behelligen.
Trotzdem hab ich weitergemacht, auch nachdem der Klavierunterricht mit diese Lehrerin endete, weil sie ihren Wohnort wechselte. Danach gab es ein kurzes Zwischenspiel mit einem klavierlehrer mit " Der Junge Pianist " Teil 2 .
2002 hörte ich mit dem Klavierspielen auf, weil mein Mann sehr schwer erkrankte.

2007 habe ich meinen (jetzigen) Klavierlehrer gefunden, musste aber 2008 aufgeben, da der wöchentliche Unterricht sich nicht mit der beruflich n und privaten Auslastung vereinbaren ließen.

2013 habe ich wieder angefangen, zunächst autodidaktisch.
Das Clavio- Forum war sehr hilfreich. Ich habe mir Kratzerts Klaviertechnik und das Buch/DVD von Prof. Feuchtwanger gekauft, die Rolf und ppptc nachvollziehbar empfahlen.
Meine Einstellung und mein Empfinden, was das Klavierspielen angeht haben sich durch das Studium dieae Bücher verändert, auch wenn ich sie nur teilweise nutzen kann.
Aber die Klangvorstellung in meinem Kopf konnte ich nicht auf meinem klavier wiedergeben.
Anschlag, phrasieren, ein fließendes Spiel ließ sich nicht aus Büchern lernen.

Anfang 2014 war mir klar, dass ich zwar auf einem gutem Weg war, aber ohne Klavierlehrer nicht weiterkommen würde. ab Anfang diese Jahres habe ich auch die Gelegenheit genutzt, dass ich für Nachwuchs gesorgt hatte und meine Tochter seit 5 Jahren in meiner Praxis tätig war und genieße einen freien Freitag in der Woche. :kuscheln: :herz: Und laut jubilier!

Jetzt habe ich freitags vormittags wieder Klavierunterricht alle 2 Wochen eine Doppelstunde.
Ich habe meinen Klavierlehrer gebeten, ganz von vorn anfangen zu dürfen mit ganz leichten Stücken
Und so machen wir das nun.
Ich spiele mit meinem Klavier täglich. Nebenbei liegt Chopins Valse a Moll und Gabriellas Song
Aus dem Film " Wie im Himmel" auf dem Pult und langsam aber sicher fühlen sich diese Stücke auch gut an.

in der letzten Unterrichtsstunde habe ich 2 Menuette als Hausaufgabe bekommen, weil ich ein bisschen über mein teilweise unsauberes Legatospiel geschimpft habe .

Und Herr Kratzert hilft auch mit den leichten Übungen aus Herrn bartoks Mikrokosmos .

Wenn du schreiben magst, was dir das Legatospiel erleichtert hat würde ich mich freuen, aber bitte fühl dich nicht gedrängt.
Ein Video möchte ich hier nicht zeigen, dafür bitte ich um Verständnis !

Viele Grüße
Marion
 
Funktioniert das denn mit dem Blind spielen?

Inner Probestunde habe ich beides probieren können - Notenspiel und auch auf die Tasten schauen (war bei letzterem Bruder Jakob). Ich grübele grad, nach dem Durchlesen des Threads, was da sinnvoller wäre.

Beim "Auf die Tasten schauen" hab ich mich mehrmals gespielt, erst später kam da so nen tolles Gefühl am Flügel auf, als es an das erste Notenlesen ging.
 
Ich habe mal den alten Thread hervorgeholt, da er zu meiner Frage passt. Wenn es in diesem Forum nicht gewünscht ist alte Threads wieder zu beleben, bitte sagen. Ich kenn das nur so aus einem anderen Forum....

Von meinem Hauptinstrument bin ich es gewohnt Tonleitern und Arpeggien usw. viel zu üben. Ich mache das auch gerne, bzw. habe es gemacht, da ich ja grade eigentlich nicht mehr flöte, sondern lieber Klavier spiele. Zur Zeit habe ich noch keinen KL, das muss aus Gründen bis ca. nach den Herbstferien warten. Leider habe ich an Technikmaterial nur den Hanon und Czerny op.599 zu hause.
Brahms und Cortot habe ich mir auf imslp angeschaut, scheint mir aber noch zu schwierig zu sein.
Ich spiele zwar schon sehr lange Klavier (seit 1988), aber bewege mich eher auf Anfängerniveau. Habe ich schon erwähnt, dass es das ungeliebte Nebenfach war ? Bei meinem Examen habe ich fast das gleiche Programm gespielt wie bei der Aufnahmeprüfung :-D
Also aus dem Czerny übe ich zwei/drei Etüden in verschiedenen Tonarten gleichzeitig, außerdem mache ich ein paar beidhändige Legato-Arpeggien mit dem Hanon-Fingersatz. Heute habe ich mir einfache TSDT Kadenzen in allen Tonarten ausgedruckt und angefangen die zu üben.
Ich bin unsicher wegen des Fingersatzes: bei den meisten (die ich gemacht habe) bin ich in Quintlage mit 1-2-4 in der rH gestartet, S dann mit 1-3-5, dann bin ich bei der D rübergerutscht und hatte 1-2-5, die abschließende T dann 1-3-5. Ist das richtig, dass die Anfangstonika einen anderen Fingersatz hat, als die Schlusstonika ? Ist das egal ? Sollte man mehrere Fingersätze für diese Kadenzen parat haben ? Ist das eine banale Frage ?
 
Bedenke, daß diese - von den Funktionstheoretikern sogenannte - "Grundkadenz" ausgesprochen selten vorkommt. Man hat sie erfunden, um in einem geschlossenen theoretischen System bleiben zu können, das vollkommen konstruiert ist und wenig mit den musikalischen Tatsachen zu tun hat. Besser, du übst gleich I-II⁶⁽⁵⁾-V-I.

Moderner Harmonie- und Tonsatzunterricht orientiert sich da eher an Analysen der historischen Tatsachen.
 
@Therese

In welcher Lage sind denn Subdominante und Dominante? Nur die Fingersätze sagen ja meiner Meinung nach nicht viel aus.

@Surrogat

Besser, du übst gleich I-II⁶⁽⁵⁾-V-I.

Was bezeichnen die kleinen Zahlen neben der II. Stufe?

Moderner Harmonie- und Tonsatzunterricht orientiert sich da eher an Analysen der historischen Tatsachen.

Verstehe jetzt nicht so ganz was du damit sagen möchtest :konfus:Ab wann fängt bei dir historisch an? Wie wäre es mit Beispielen?

Selber lerne ich Cembalo, also meine Literatur ist hauptsächlich im Barock angesiedelt. Wie sieht es denn da aus?

Viele Grüße
Musicanne
 
Zuletzt bearbeitet:
In welcher Lage sind denn Subdominante und Dominante?
Das ergibt sich aus der Tonika in Quintlage: T⁵-S³-D⁸.

Was bezeichnen die kleinen Zahlen neben der II. Stufe?
Die Umkehrung: Sext- bzw. Quintsextakkord.

Verstehe jetzt nicht so ganz was du damit sagen möchtest :konfus:Ab wann fängt bei dir historisch an?
Das ist ziemlich wurscht. Moderne Harmonielehre kümmert sich darum, was von den Komponisten tatsächlich geschrieben wurde und nicht, ob das in das Denkschema eines Herrn Riemann oder sonstwem passt. Als Beispiel sei die o.g. Akkordverbindung genannt oder z.B. daß über Jahrzehnte Terzverdopplung als "verboten" gepredigt wurde - völlig an der Kompositionspraxis vorbei. "Historisch" meint in diesem Falle, daß es nicht die Regeln gibt (wie uns die Harmonielehre lange weismachen wollte), sondern jede historische Epoche und jeder Stil eben ihre Eigenheiten haben.

meine Literatur ist hauptsächlich im Barock angesiedelt. Wie sieht es denn da aus?
z.B. häufige Verwendung des II⁶⁵ und V⁴-³.
 
Danke. Gibt es denn dazu auch Kadenzen zum herunterladen oder muss ich die alle selber schreiben ?
 
Ich habe mal den alten Thread hervorgeholt, da er zu meiner Frage passt. Wenn es in diesem Forum nicht gewünscht ist alte Threads wieder zu beleben, bitte sagen. Ich kenn das nur so aus einem anderen Forum....

Von meinem Hauptinstrument bin ich es gewohnt Tonleitern und Arpeggien usw. viel zu üben. Ich mache das auch gerne, bzw. habe es gemacht, da ich ja grade eigentlich nicht mehr flöte, sondern lieber Klavier spiele. Zur Zeit habe ich noch keinen KL, das muss aus Gründen bis ca. nach den Herbstferien warten. Leider habe ich an Technikmaterial nur den Hanon und Czerny op.599 zu hause.
Brahms und Cortot habe ich mir auf imslp angeschaut, scheint mir aber noch zu schwierig zu sein.
Ich spiele zwar schon sehr lange Klavier (seit 1988), aber bewege mich eher auf Anfängerniveau. Habe ich schon erwähnt, dass es das ungeliebte Nebenfach war ? Bei meinem Examen habe ich fast das gleiche Programm gespielt wie bei der Aufnahmeprüfung :-D
Also aus dem Czerny übe ich zwei/drei Etüden in verschiedenen Tonarten gleichzeitig, außerdem mache ich ein paar beidhändige Legato-Arpeggien mit dem Hanon-Fingersatz. Heute habe ich mir einfache TSDT Kadenzen in allen Tonarten ausgedruckt und angefangen die zu üben.
Ich bin unsicher wegen des Fingersatzes: bei den meisten (die ich gemacht habe) bin ich in Quintlage mit 1-2-4 in der rH gestartet, S dann mit 1-3-5, dann bin ich bei der D rübergerutscht und hatte 1-2-5, die abschließende T dann 1-3-5. Ist das richtig, dass die Anfangstonika einen anderen Fingersatz hat, als die Schlusstonika ? Ist das egal ? Sollte man mehrere Fingersätze für diese Kadenzen parat haben ? Ist das eine banale Frage ?

Hallo Therese, um Lieder zu begleiten würde ich an Deiner Stelle auch und vor allem Lagenwechsel üben von allen Kadenzakkorden, und das in allen Lagen mit variierenden Fingersätzen. Das sture Kadenzenpauken führt leicht dazu, dass man aus dem "Spielkasten" der Kadenz nicht dynamisch genug herauskommt, wenn die Melodie es aber erfordert.
Auch wenn die Kritik an der klassischen Kadenz meines Vorredners begründet ist, so würde ich sie dennoch beherrschen, weil sie zur elementaren Begleitung mit den Grundakkorden erst einmal fundamental sind, und sich andere Akkorde, wie Moll-Nebenklämge, Doppeldominaten, etc. daraus sehr plausibel ableiten lassen. Aus methodischen Gründen würde ich also das Pferd klassisch aufzäumen.
Zu den Fingersätzen : um die Melodie auch ohne Pedal binden zu können würde ich in Quintlage:
124, 135, 124, 124 nehmen ( T_S_D_T)
in Oktavlage: 125, 135, 124, 125
in Terzlage: 124, 125, 123, 124
 
Zuletzt bearbeitet:

(...) der 4. ist gar nicht so schwach und unbeholfen, (...)

Das merke ich an meiner rechten Hand, denn wenn ich mit dieser z.B. Tonleitern spiele, dann gibt es keine oder kaum Probleme. Die habe ich meist mit links am Anfang oder Ende der Tonleitern. Und wehe, wenn ich z.B. meine ungeliebte f-moll Tonleiter mit links spiele und die Tonleiter in kleinere Etappen „zerlege“.

Wenn ich bei der f-moll Tonleiter abwärts - beim c beginnend - 1, 2, 3 und 2, 3 4 und 3, 4, 5 schnell spiele, dann versagt der 4er fast regelmäßig, wenn ich mit 3 auf dem AS starte. Weil es aber mit rechts – spiegelbildlich gespielt – fast problemlos klappt vermute ich, dass es nicht ein schwacher linker 4er ist, sondern mein Gehirn, das die Finger nicht voneinander trennen kann. Ist das so, bzw. woran liegt es, dass die linke Hand durcheinanderkommt, wenn die rechte es besser macht?

Allerdings ist mein rechter 4er unsicher, wenn ich Akkorde mit verdoppeltem Basston in der 2. Umkehrung spiele. Deshalb übe ich diese Akkorde vermehrt und hoffe, dass es sich dadurch bessert. Derzeit übe ich vermehrt diese zweiten Umkehrungen und hoffe auf mehr Sicherheit.
 

Hoppla, Sonderfall 4. Finger, auch mein Problem!
Mir kommt es oft vor, als würden meine Finger 3, 4 und 5 mit nem Gummi drum verbunden sein. Wenn einer sich bewegt, dann zucken oder bewegen die anderen oder einer mit. Das ist rechts und links so. Was für Übungen kann man machen, um die Finger voneinander zu trennen (also daß jeder sich gezielt bewegt)?? Hab im Forum gesucht aber es kam immer was mit Hanon und vor dem wird ja gewarnt. Also, was tun für den störrischen 4er?
 
Seit meiner Frage (Beitrag #231) hat es etliche Aufrufe gegeben, daher vermute ich, dass ich meine Frage nicht gut genug herausgestellt habe. Vielleicht hat niemand geantwortet weil keiner in mein Hirn und auf meine Finger sehen kann. Aber was ich geschrieben habe erleben ja auch etliche andere Klavierspieler. Daher versuche ich es noch einmal:

Weil es aber mit rechts – spiegelbildlich gespielt – fast problemlos klappt vermute ich, dass es nicht ein schwacher linker 4er ist, sondern mein Gehirn, das die Finger nicht voneinander trennen kann. Ist das so, bzw. woran liegt es, dass die linke Hand durcheinanderkommt, wenn die rechte es besser macht?

Wenn es tatsächlich das Hirn sein sollte, das die Finger "schwach" macht, dann müsste es doch möglich sein, mit sehr langsamen und konzentriert ausgeführten Übungen für die Unabhängigkeit der Finger (besonders für 3, 4 und 5), das Hirn "umzuprogrammieren", oder? Derartige Übungen mache ich alle paar Tage, aber links gibt es diese Probleme (besonders mit Finger 4) noch immer. Somit frage ich mich: Mache ich die Übungen falsch oder ist mein Hirn so träge.

Meine oben zitierte Frage richtige ich auch an Dich, lieber @rolf, weil Du ja geschrieben hast, es gäbe keine schwachen Außenfinger bzw. Finger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Derartige Übungen mache ich alle paar Tage, aber links gibt es diese Probleme (besonders mit Finger 4) noch immer. Somit frage ich mich: Mache ich die Übungen falsch oder ist mein Hirn so träge.

Bin weit davon entfernt, an @rolf ens Statt zu antworten:
Aber vielleicht solltest Du sie TÄGLICH machen? Täglich Cortot nützt schon was - jeden Tag in einer anderen Tonart, somit kommt auch keine Langweile auf. :idee: Chromatische Tonleitern nur mit 4/5 oder 3/4/5 (möglichst) flüssig und legato finde ich auch recht erstaunlich.
 
@Marlene Wieviel Zeit verwendest du denn auf die linke Hand beim üben und wieviel auf die rechte?

Ich halte es grundsätzlich so, dass ich in jeder Übesitzung der linken Hand deutlich mehr Zeit widme.
Das ist mir in Fleisch und Blut übergegangen, ich denke da gar nicht mehr drüber nach.

Ich habe eine knifflige Stelle für rechts? Die übe ich spiegelbildlich intensiv auch mit links.
Triller, Tonleiter, Handentspannungsübungen, technische Sachen - 30% der Zeit rechts, 70%der Zeit links.
 
Diese "trennenden" Übungen haben mir früher schon viel gebracht, denn sie trainieren die "Ansteuerbarkeit" der Finger durch das Gehirn. Daher finde auch ich die Bezeichnung "Übungen zur Fingerstärkung" falsch, denn die Muskeln an sich sind ohnehin stark genug.
@Marlene, die schwächere Hand braucht länger, um eine gute Ansteuerbarkeit zu erreichen, daher dauert es lange (mehrere Monate), bis so eine erste Stufe der Unabhängigkeit spürbar ist. Noch dazu hat man auf dieser Stufe das Problem, dass man dann eben die jeweilige Übung beherrscht in dem jeweiligen Kontext, die Finger aber im Stück dann wieder "nicht gehorchen wollen".

Es gibt zu diesem Thema viele verschiedene Ansichten - bis hin zu der Ansicht, dass solche Übungen vergeudete Zeit seien. Da muss wohl jeder seinen Weg finden. Bei mir selber haben sie etwas gebracht, in einer bestimmten Phase meines Übens. Den größten Fortschritt brachte dann aber die Verknüpfung von a) Übung und b) passender Repertoireauswahl.

Beispiele einer stufenweise Erarbeitung dieses Themas:
1. Übungen mit stiller Hand aus den Lehrwerken:
- Cortot und Hanon: fand ich immer öde; gerade die "Halteübungen" fand ich aber doch nützlich; ich weiß nicht, ob ich als Nicht-Autist ein systematisches Durcharbeiten durchgehalten hätte; glücklicherweise wurde mir das aber auch nie abverlangt; ist vielleicht ein bisschen eine Charakterfrage;
- Greifen und Begreifen von Anna Hirzel-Langenhahn: die statischen Übungen sind schon sehr sinnvoll, sie behandelt jeden Finger einzeln in überausführlicher Genauigkeit; interessant sind oft die 2 - gegen - 3 - Rhythmen in einer Hand, fand ich sehr nützlich; sehr gut ist das Kapitel zu Doppelgriffen, die Übungen erwecken praktisch alle "Handnerven und Handgedanken"; Gefahr: zu stark klammern, fest werden des Handgelenks, da die Autorin das "Anhaften" überbetont;
- Übung 1 "Quick Release" von Feuchtwanger; eine Übung von genialer Wirkung und Einfachheit;

Diese Übungen sind aber nur Grundlage, um passende Literaturstellen zu erarbeiten. Hab jetzt keine Noten zur Hand, aber mir fallen spontan als Beispiele ein: Mozart, Sonate in c-Moll, 1. Satz, in der Durchführung die linke Hand (eine gemeine Begleitfigur), Bach WTK 1, z. B. Präludium Nr. 2 in c-Moll, Debussy, Images 1, 3. Stück. Das sind drei Beispiele, bei denen die Hand über längere Zeit in einer Position bleibt und die Finger zügiges/schnelles Notenwerk bewältigen müssen.

2. Übungen mit fortschreitender Hand:
Marlene, es ist wichtig, die Fortschreitung der Hand nicht zu vernachlässigen. Die Finger müssen lernen, auch dann noch ihre Arbeit zu tun, wenn die Hand nach links und rechts saust. Die Lehrwerke sind ja die gleichen. Der Schwierigkeitsgrad ist (finde ich) höher, da die Fingerbewegungen weiterhin stattfinden müssen, auch wenn Armschwünge etc. dazukommen. Ein gutes Beispiel sind Begleitfiguren in klassischen Sonaten: Beethoven, Sonate f-moll op. 2 Nr. 1, vierter Satz und Ähnliches. Dazu Bach-Inventionen - die sind immer fies für die sog. "schwachen" Finger und schulen sehr die Koordination von Arm und Finger. In Barock und Klassik kann man schlecht mogeln, da jeder kleine Fehler einem den Klang verhunzt.

(Schimmelchen war schneller ...)
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber vielleicht solltest Du sie TÄGLICH machen?

Ich mache täglich Fingerübungen und es sind fast täglich Übungen für die Unabhängigkeit der Finger 3, 4 und 5 dabei.

Chromatische Tonleitern nur mit 4/5 oder 3/4/5 (möglichst) flüssig und legato finde ich auch recht erstaunlich.

Ups! Danke für die Erwähnung; das habe ich aus den Augen verloren. Diese Übungen werde ich ab morgen wieder ins Programm aufnehmen.
:super:

Wieviel Zeit verwendest du denn auf die linke Hand beim üben und wieviel auf die rechte?

Mal mache ich Fingerübungen nur für die Linke, mal links 70-90%. Meine linke Hand erscheint mir insgesamt nicht schwächer als die rechte. Aber wenn ich Tonleitern schnell spiele, dann gibt es Probleme am Anfang der Tonleiter (aufwärts und abwärts – die Finger 3 oder 4 schlagen oft nicht an).


Quick Release? Das kam mir als Internetseite bekannt vor (von einem ehemaligen Clavio-Mitglied). Aber was es mit der Übung auf sich hat musste ich recherchieren. Und dann dachte ich: „Potztausend!, so heißt diese Übung also!“ (die ich hunderte Male gemacht habe). Wie schön, dass ich dieser Übung jetzt auch einen Namen zuordnen kann. Mir erschließt sich allerdings nicht (und ich habe es auch bei der Übung nicht bemerkt), was sie mit der Unabhängigkeit der Finger zu tun hat. Ich dachte, sie sei nützlich für das Tasten- und Anschlaggefühl und eine entspannte Hand.

Ansteuerbarkeit heißt nicht, die Finger möglichst hoch in die Luft heben zu müssen.

Um Himmels Willen! Als ich im Thema „Alberti-Bässe“ das Wort „Hochziehmuskulatur“ gelesen habe, hat es mich ein wenig gegruselt. Ich habe gelernt, dass der „Auftrieb“ der Taste die Finger hochhebt und daher käme ich nicht auf die Idee, z.B. den „schwachen“ 4er aktiv über Tastenniveau anheben zu wollen.
 
Mir erschließt sich allerdings nicht (und ich habe es auch bei der Übung nicht bemerkt), was sie mit der Unabhängigkeit der Finger zu tun hat. Ich dachte, sie sei nützlich für das Tasten- und Anschlaggefühl und eine entspannte Hand.

Ich kenne diese Übung leider auch noch nicht (bin aber wie immer neugierig und werde sie mir selbstverständlich zu Gemüte führen - der positiv empfehlende Hinweis kam jetzt zu oft, als dass er länger zu ignorieren wäre ;-)).

Aber "Unabhängigkeit der Finger" sehe ich schon in einem direkten Zusammenhang mit "entspannten Hand" und dem "Tasten- und Anschlaggefühl". Die Nicht-Unabhängigkeit der Finger, vor allem der ulnaren, hängt doch direkt damit zusammen, dass es anatomische Gründe gibt, die diese bösen Fingerlein in eine automatische Gesamtanspannung versetzen, die der Unabhängigkeit zuwiderläuft. :konfus: Die Entspannung der restlichen Hand-/Fingermuskulatur ist gewissermaßen die Voraussetzung dafür, dass die Finger unabhängig voneinander agieren können, ohne zu ermüden und zu verkrampfen. Man beobachtete es früher auch bei Sekretärinnen der alten Schule, wenn sie mit zehn Fingern an der mechanischen Schreibmaschine schrieben (heutzutage nicht mehr, da Tastaturknöpfe am PC keinen Auftrieb haben).
 

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