Tonart hörend erkennen

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Nonsens

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Wahrscheinlich sind meine Fragen vollkommen naiv, deswegen könnte man sie evtl. auch ins Anfängerforum verschieben.

Vor ein paar Tagen saß ich an der Orgel und habe im Zuge einer Kadenz einen Es-Dur Akkord in weiter Lage gespielt. Dabei kam mir spontan das Lied "Only time" (gesungen von Enya) in den Sinn. Allerdings nicht nur so kurz vorüberziehend, sondern derart deutlich, dass ich dachte, dieses Lied müsse (!) einfach in Es-Dur stehen.
Ob das stimmt, habe ich nicht herausfinden können; dazu wäre eine Antwort super.

Dann hat sich mir die Frage gestellt: Kann man auch ohne absolutes Gehör die genaue Tonart nur nach Gehör bestimmen?
Und wenn ja, wie kann das das möglich sein, wenn der einzige Unterschied die absolute Tonhöhe ist (oder gibt es vielleicht andere Unterschiede, die ich nicht kenne?)?
Und was ist, wenn ein Instrument sagen wir einen Ganzton höher gestimmt ist? Würde man trotzdem Es-Dur hören oder dann F-Dur?

Vielen Dank für alle Antworten!
 
Kann man auch ohne absolutes Gehör die genaue Tonart nur nach Gehör bestimmen?
Ja, das ist möglich.

Z.B. wissen Gitarristen irgendwann, wie ein e klingt, weil sie diesen Ton täglich beim Stimmen der Gitarre hören.

Und ich kenne einen Musiklehrer, der sich durch die Leitung einer Bigband den Stimmton (b) eingeprägt hat, sodass er ihn ohne absolutes Gehör aus dem Stand singen kann.

Helfen kann auch das Singen z.B. des tiefstmöglichen Tons, der z.B. bei mir immer ein g ist.

Von diesen eingeprägten Tönen aus lassen sich die anderen Töne (und Tonarten) ermitteln.
 
Hallo,

ich habe kein absolutes Gehör, erkenne aber manchmal Tonarten. Auch wenn ich Stücke in meinem Kopf/meinen Gedanken spiele, ist die Tonart oft richtig. Offenbar gibt es dafür bedingt ein Gedächtnis.
Liebe Grüße
 
Das absolute Gehör ist nicht absolut, es gibt viele Zwischenstufen. ALso wenn ich zielsicher einen Ton aus dem Kontext gegriffen identifizieren kann, dann ist das selbstverständlich absolutes Hören, weil es eben nicht relativ zu anderen Tönen erfolgt.
Darüber kam einmal eine interessante Sendung im Radio. Dort wurde z.B. auch gesagt, dass der Erwerb des "absoluten" Gehörs in der Sprachlernphase besonders gut möglich ist, was auch irgendwie einleuchtet. Wenn ein Kind in frühen Jahren (so zwischen drei und fünf) ein Instrument lernt, ist die Ausbildung einer absoluten Hörfähigkeit gegeben.
 
Es gibt diverse Möglichkeiten, wie es theoretisch möglich ist, Tonarten ohne absolutes Gehör zu erkennen.
Historische Temperaturen, bei denen unterscchiedliche Tonarten unterschiedlich klingen, der Klang leerer Saiten (Streichinstrumente, Zupfinstrumente) und - ein sehr feines Gehör vorausgesetzt - eventuell auch das Obertonspektrum eines Klaviers (bei einem cis z.B. klingt eine Oktave weniger oben mit als beim c) können das ermöglichen.

Manchmal sind es auch so triviale Dinge wie die Eigenfrequenz von Gegenständen im Raum, die bei bestimmten Tönen anfangen, zu vibrieren.
 
Dann hat sich mir die Frage gestellt: Kann man auch ohne absolutes Gehör die genaue Tonart nur nach Gehör bestimmen?
Nicht ohne Zusatzinformation.
Aber die Welt ist voll von Zusatzinformationen. Es kann sein, dass eine Note leicht verstimmt ist. Es kann sein, dass manche Töne des Instruments einen charakteristischen Klang haben. Es kann sein, dass man den entsprechenden Akkord kurz zuvor gehört hat (dann ist es relatives Hören). etc.

Es könnte auch sein, dass du nicht nur die selbe Tonart gespielt hast, sondern den gleichen Akkord, oder dass sogar die gesamte Kadenz identisch ist. Vielleicht wäre es dir dann auch so bekannt vorgekommen, wenn only time in D-Dur wäre.
Enya verwendet doch auch Orgeleffekte, oder?
 
Vor ein paar Tagen saß ich an der Orgel und habe im Zuge einer Kadenz einen Es-Dur Akkord in weiter Lage gespielt. Dabei kam mir spontan das Lied "Only time" (gesungen von Enya) in den Sinn. Allerdings nicht nur so kurz vorüberziehend, sondern derart deutlich, dass ich dachte, dieses Lied müsse (!) einfach in Es-Dur stehen.
Solche Erleuchtungen haben sehr viele Relativhörer gelegentlich. Hatte ich auch schon. Leider ist darauf null Verlass. :005:

Ich hatte mal in einer Gehörbildungsübung einen G-Dur Akkord zu erkennen und habe ohne nachdenken sofort "G-Dur" gesagt, obwohl ja nur "Dur" gefordert war. Ähnlich wie bei deinem Erlebnis -- sobald man darüber nachdenken muss, funktioniert das nicht mehr. Absoluthörer denken da auch nicht drüber nach. Das ist so unmittelbar, wie Farbensehen. Der Anfangsakkord meines damals geübten Stücks war genau dieser...
Vom Geigestimmen her kann ich auch meistens ein a richtig singen, aber nicht immer. Danach würde ich kein Instrument stimmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es könnte auch sein, dass du nicht nur die selbe Tonart gespielt hast, sondern den gleichen Akkord, oder dass sogar die gesamte Kadenz identisch ist. Vielleicht wäre es dir dann auch so bekannt vorgekommen, wenn only time in D-Dur wäre.
Davor hatte ich die Kandenz in verschiedenen anderen Tonarten gespielt, das Lied ist mir aber erst bei Es-Dur gekommen.
 

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