Tips zum Klavierkauf / Bewertung eines Klaviers

K

Klavierlise

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13. Juni 2020
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Hallo!

Ich möchte mir ein Klavier kaufen und wäre für ein paar Tips dabei sehr dankbar.
Ich habe als Kind und Jugendliche etwa 8 Jahre Klavierunterricht bekommen. Das ist jetzt beinahe 15 Jahre her, in der Zwischenzeit habe ich auf einem ab und zu auf einem keyboard gespielt, ein klavier habe ich leider nicht mehr in die Finger bekommen.

Jetzt ist es aber soweit, dass ich es unbedingt wieder aufnehmen möchte. Ich habe immer sehr gern klavier gespielt, doch der Spielspaß auf einem keyboard ist damit nicht zu vergleichen.

Leider habe ich technische nicht viel Erfahrung/Ahnung und habe nur meine Ohren, um die Qualität der Instrumente zu beurteilen.

Ich habe in verschiedenen Klavierhäusern in meiner Stadt viele viele Instrumente ausprobiert und dabei für mich folgendes herausgefunden:

1) es ist mir wichtig, dass das klavier auf Dynamik-Unterschiede reagiert. Wenn ich sanft spiele, möchte ich sanfte, leise Töne hören wennund ich kraftvoll spiele, möchte ich auch kraftvolle/wütende/energische Töne hören.
Das gibt es nicht bei allen Instrumenten oder zumindest gelingt es mir nicht immer.

2) manche Instrumente neigen (gerade bei höheren tönen) zu einem "Quäken", was mir überhaupt nicht gefällt.

3) manche Instrumente klingen, als würden sie nur mit ihrer Bruststimme singen. Es fehlt irgendwie... "Volumen"?

Ich würde mich gerne weiter beraten lassen, es hapert aber schon daran, dass ich schwer beschreiben kann, was ich mir wünsche. Einem Klavierbauer möchte ich ungern sagen, dass sein klavier "quäkt".

Könnt ihr mir bei meinem Gedanken von oben passenderes Vokabular an die Hand geben?

Was mir sehr gut gefallen hat vom Spielgefühl und Klang waren ein Sauter 1965, ein Haegele 1961 und ein Feurich.

Früher spielte ich auch einem Zimmermann, von dem gesagt wird, es wäre ein "Einsteigerinstrument". Was hat das zu bedeuten? Geht es da einfach darum, dass es vergleichsweise günstig ist, und daher für jemanden geeignet ist, der noch nicht weiß, wie lange er am klavier spielen Spaß haben wird? Oder gibte es noch andere Elemente, die ein Instrument zum Einsteigerinstrument machen?

Für jeden Tip wäre ich dankbar!

Viele Grüße!
 
(...) und habe nur meine Ohren, um die Qualität der Instrumente zu beurteilen.

Super! Das wichtigste Werkzeug erkannt und parat. Noch zwei Hände? Dann hast Du den perfekten Werkzeugkasten, um die Instrumente zu überprüfen.

1) es ist mir wichtig, dass das klavier auf Dynamik-Unterschiede reagiert. Wenn ich sanft spiele, möchte ich sanfte, leise Töne hören wennund ich kraftvoll spiele, möchte ich auch kraftvolle/wütende/energische Töne hören.
Das gibt es nicht bei allen Instrumenten oder zumindest gelingt es mir nicht immer.

2) manche Instrumente neigen (gerade bei höheren tönen) zu einem "Quäken", was mir überhaupt nicht gefällt.

3) manche Instrumente klingen, als würden sie nur mit ihrer Bruststimme singen. Es fehlt irgendwie... "Volumen"?

Ich würde mich gerne weiter beraten lassen, es hapert aber schon daran, dass ich schwer beschreiben kann, was ich mir wünsche. Einem Klavierbauer möchte ich ungern sagen, dass sein klavier "quäkt".

Da musste ich lachen. Unter Punkt 1-3 beschreibst Du sehr genau, was Du Dir wünscht.

Du musst das einfach mit dem Selbstbewusstsein einer potenziellen Käuferin den Händlern so sagen und auch beherzt Deine Kritik am jeweiligen Angebot äußern. Nur so verstehen die Deine Wünsche und kriegen auch den notwendigen Respekt. Keine Angst, etwaige emotionale Verletzungen verschwinden spurlos spätestens dann, wenn Du die EC-Karte über den Leser ziehst! ;-)
 
. Einem Klavierbauer möchte ich ungern sagen, dass sein klavier "quäkt".
Sag' ihm doch, dass es klingt wie ein Kochtopf.

"Einsteigerklavier" ist ein Synonym für billig. Deswegen muss das Zimmermann nicht schlecht sein. Aber die Qualität von einem Steinway hat es sicher micht.

Solange man nicht unlimitierte Kohle hat, ist Klavierkauf immer ein Kompromiss.

Ein Autokauf übrigens auch.

CW
 
Wenn du einen Akkord spielst, sollten die einzelnen Töne möglich differenziert zu hören sein. Bei Klavieren mit schlechter Dämpfung/Klanganlage gehen die Akkorde in einem akustischen Einheitsbrei unter. Vielen Käufern mag das im Geschäft nicht auffallen, aber bei anspruchsvolleren Stücken schlägt man sich dann mit den Grenzen des Klaviers herum und das nervt.


Oder gibte es noch andere Elemente, die ein Instrument zum Einsteigerinstrument machen?

Im Grunde sind "Einsteigerklaviere" für Einsteiger denkbar ungeeignet, weil es sich auf einem Instrument der Referenzklasse auf jeden Fall leichter lernt als auf einer alten Klimperkiste. Mangels Masse weicht der Einsteiger auf ein Instrument aus, dass nur Tüv haben und sonst möglichst günstig sein muss. Sobald man an die Grenzen des Klaviers stößt (s. oben), wird es Zeit für was neues.
 
Im Grunde sind "Einsteigerklaviere" für Einsteiger denkbar ungeeignet,
Ein bemerkenswert richtiger Satz.

Auf einer Billiggeige kann der Anfänger nur herumkratzen und auf einer Billiggitarre kann man schauen, wie die Saitenlage von Tag zu Tag schlechter wird und auf einem Billigpiano kann man nur blechern klingende Töne herausholen.

Das beste Instrument ist immer das teuerste, was man sich gerade noch leisten kann. Gerade Einsteiger brauchen Qualitätsinstrumente, die ihnen das Leben nicht von vorne herein schon sauer machen.

CW
 
Zuletzt bearbeitet:
besuche so viel wie möglich Klaviergeschäfte in deiner Region.
Kündige deinen Besuch an mit der Frage, wieviele Instrumente augestellt sind und
probiert werden können. Setz dir auch ein finanzielles Limit, damit du die Bodenhaftung nicht verlierst.
Ideal wäre es wenn du in einen Klaviersalon mit 20 oder mehr Instrumenten geführt würdest und möglichst in der Begleitung des besten Pianisten, den du persönlich kennst, probierst und hörst und nochmal probierst und hörst.......
Der Satz steht im Konjunktiv, weil da vielleicht nur 5 Instrumente stehen.
Ich sehe vor meinem geistigen Auge den Klaviersaal der internationalen Frankfurter Musikmesse, den es leider coronabedingt in der Form derzeit nicht gibt. Da standen alle Fabrikate in allen Größen da. Der einzige "Nachteil" war, daß zur gleichen Zeit etwa drei Dutzend Pianisten oder mehr die Teile meist recht laut beharkten. Was die mechanischen Vorzüge in Bezug auf Repetition und leichtes oder schwerfälliges Spielgefühl trotzdem möglich machte.
Nimm einen Pianisten mit und tauscht euch intensiv aus. Es ist eine Anschaffung,
die nicht primär finanziell, sondern dir als Spieler optimal entgegenkommen soll.
Du nimmst ganz einfach den, der am besten klingt und bei dem du dich beim Spielen angenehm wie"zuhause" fühlst.
Viel Erfolg.
 

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