Thema für Bachelorthesis

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weber18

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21. Apr. 2011
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Hallo!

Mein Bachelor-Studium des Fachs Musikwissenschaft neigt sich dem Ende zu und ich muss mir langsam Gedanken über das Thema meiner BA-Arbeit machen. Leider war die Sprechstunde mit meinem Professor nicht so ganz erfolgreich, da ich ihm keine wirklichen Vorschläge liefern konnte und ich kenne leider auch nur wenige Leute, die ihren Bachelor in Musikwissenschaft bereits haben.

Über Google findet man ja diese Themenliste, die eventuell als Inspiration dienen könnte: http://kw.uni-paderborn.de/fileadmi...M_Abschl.arbeiten/Themen_Bachelorarbeiten.pdf

Das sind jedoch alles Themen, mit denen ich gewiss nicht bei meinem Prof ankommen kann. Das ist alles viel zu modern und abgefahren. Wenn ich da mit Elton John, Gangsta-Rap oder Reggae in England ankomme, werde ich nicht nur von meinem Prof belächelt, sondern auch in meinem Kommilitonenkreis. An meiner Uni ist das Fach durch und durch historisch geprägt.

Ich bin also auf der Suche nach einem gut zugänglichen Thema, zu dem es viel Literatur gibt und was nicht zu komplex ist (also keine Analyse einer Oper von Richard Strauss oder so). Ist ja eben auch „nur“ eine Bachelorarbeit und noch keine Masterarbeit. Könnte mir irgendwas zeitlich um Beethoven oder Brahms vorstellen, also eher Bereich Klassik/Romantik. Nebenbei sei angemerkt, dass ich nach Genehmigung des Themas maximal 2 Monate Zeit habe, die Arbeit zu schreiben, und sie muss ca. 50 Seiten Text (ohne Notenbeispiele!) enthalten.

Vielleicht könnt ihr mir etwas helfen, wie ich endlich „mein“ Thema finde.

Liebe Grüße
 
Das ist aber ein ganz schön weites Thema, und dann gleich in zwei Epochen...

Oder war das Ironie? :confused:
 
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von terzverwandten Tonarten würde ich abraten, denn die sind sowohl vor wie nach Beethoven gängige Münze gewesen - da gibt es keine beethoven- oder klassikspezifischen Besonderheiten.

aber wenn schon Beethoven, dann wäre ein Überblick über die Forschungen zu Tempofragen interessant - z.B. mit Literatur wie Artur Kolisch und Vitaly Margulis, dazu ein Seitenblick auf exotisches wie Talsma und Wehmeier, garniert mit eigenen Tempo-Messungen bei ein paar Interpretationen von 1920 bis heute an einem ausgewählten Stück (z.B. op.53) --- also die Arbeit sollte nicht "Heureka, ich hab die Wahrheit" leuten, sondern die Entwicklungen zu dieser Fragestellung darstellen (z.B. auch darüber, wann man sich mehr, wann weniger Freiheiten innerhalb eines allegro Satzes erlaubte usw usf)
 
Hallo!

Mein Bachelor-Studium des Fachs Musikwissenschaft neigt sich dem Ende zu und ich muss mir langsam Gedanken über das Thema meiner BA-Arbeit machen. Leider war die Sprechstunde mit meinem Professor nicht so ganz erfolgreich, da ich ihm keine wirklichen Vorschläge liefern konnte und ich kenne leider auch nur wenige Leute, die ihren Bachelor in Musikwissenschaft bereits haben.

Über Google findet man ja diese Themenliste, die eventuell als Inspiration dienen könnte: http://kw.uni-paderborn.de/fileadmi...M_Abschl.arbeiten/Themen_Bachelorarbeiten.pdf

Schau, Du hast die beiden Probleme ja selber angesprochen: Du mußt Dir natürlich erst selber im klaren sein, was Dich so interessiert, daß Du die Energie für eine gute Arbeit aufbringen kannst. Solange das nicht geklärt ist, kann Dir dein Betreuer entweder nicht weiterhelfen oder er muß Dir ein Thema aus seinem Fundus, sprich aus seinem Interessensbereich verpassen. Und googlen nach Themen die bereits berarbeitet wurden, ist ja eo ipso unproduktiv, denn Du willst ja nicht den Gutenberg machen. Ich würde an Deiner Stelle erst eine Weile herumschmökern; da wirst du auf vieles stoßen, von dem Du nicht mal weißt, daß es existiert. Und wenn Du auf etwas gestoßen bist und auch geklärt hast, daß dazu nicht grade vor 4 Wochen eine neue Diss. erschienen ist, dann marschierst du wieder in die Sprechstunde. Dabei ist wichtig, wie Dimo schon sagte, den Themenbereich nicht von vorneherein zu eng zu fassen, das ergibt sich bei den Vorarbeiten von selber. Zu den 2 Monaten - ich nehme an, Du kriegst 10 ECTS für die BA, macht also 300 Stunden. Ja, das ist nicht furchtbar viel, aber Du kommst gut hin, wenn du, wie oben gesagt, erstmal die Vorarbeit selber leistest und erst dann das Thema offiziell vereinbarst.

Im Übrigen - sinnvolle Antworten kannst Du hier nur bekommen, wenn Du selber einen oder mehrere Themenbereich angibst, die Dich interessieren können. Angeregt durch den eben begonnenen Beethoven-Faden Zoels hätte z.B. ich jetzt, so ich Zeit hätte, Lust, etwas über die posthume Umdeutung des Beethovenbildes durch dessen
Adlatus Anton Schindler zu machen, "der sich nach B.s Tod zum biograph. Alleinherrscher aufwarf und B.s Musikverständnis popularisierte" ( Killy, Literaturlexikon S. 136 ).

Ich wünsch Dir viel Erfolg.
 
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von terzverwandten Tonarten würde ich abraten, denn die sind sowohl vor wie nach Beethoven gängige Münze gewesen
Lieber Rolf, niemand hat behauptet, dass Beethoven diesbezüglich der erste oder der letzte war. :) Allerdings unterscheidet sich Beethoven nach meiner Erfahrung diesbezüglich von anderen Komponisten.
da gibt es keine beethoven- oder klassikspezifischen Besonderheiten.
Das sehe ich anders! Ich habe da einen Verdacht, wer der erste war, der terzverwandte Tonarten in nennenswertem Umfang eingesetzt hat. Aber ich will ja dem Threadersteller nicht vorgreifen... ;) Und auch bei den Romantikern wird man m. E. Interessantes finden (Terzverwandtschaften sind ein Steckenpferd von mir, wenn ich selbst so eine Arbeit schreiben sollte, würde ich es wahrscheinlich wählen).
aber wenn schon Beethoven, dann wäre ein Überblick über die Forschungen zu Tempofragen interessant - z.B. mit Literatur wie Artur Kolisch und Vitaly Margulis, dazu ein Seitenblick auf exotisches wie Talsma und Wehmeier, garniert mit eigenen Tempo-Messungen bei ein paar Interpretationen von 1920 bis heute an einem ausgewählten Stück (z.B. op.53) --- also die Arbeit sollte nicht "Heureka, ich hab die Wahrheit" leuten, sondern die Entwicklungen zu dieser Fragestellung darstellen
Ich finde, das ist auch ein hochinteressantes Thema! :)
 
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Was ich mir erst heute gedacht habe:
Ein spannendes Thema wäre auch der Vergleich von Klavierwerken, die besondere Ähnlichkeiten aufweisen bzw. "Plagiate".

Prominentes Beispiel ist das Fantasie-Impromptu von Chopin und der 3. Satz der Mondscheinsonate von Beethoven (letzte Seite), wo ein Motiv übernommen wird. Nun fiel mir eine überraschende Ähnlichkeit zwischen dem Präludium von Bach aus dem WTK II, e-moll und dem Mittelteil des 2. Satzes aus der Beethovensonate op. 2,3 auf.
In einer Vorlesung letztes Jahr hat ein Dozent zwei russische Kompositionen verglichen (leider weiß ich nicht mehr die Komponisten, könnte aber fragen), die eine unglaublich frappierende Ähnlichkeit aufwiesen - angeblich haben sie voneinander nichts gewusst. Ich glaube, eines davon war ein frühes Prélude oder eine Etüde von Scriabin.
Und auch die Berceuse von Chopin gibt es "zweimal", nämlich von ihm selbst und von Lyadov, einem russischen Komponisten.
(Die Berceuse von Lyadov hier: Billy Eidi, pianoforte - A. Liadov, berceuse A. Scriabine, mazurka - YouTube )
 
aber wenn schon Beethoven, dann wäre ein Überblick über die Forschungen zu Tempofragen interessant - z.B. mit Literatur wie Artur Kolisch und Vitaly Margulis, dazu ein Seitenblick auf exotisches wie Talsma und Wehmeier, garniert mit eigenen Tempo-Messungen bei ein paar Interpretationen von 1920 bis heute an einem ausgewählten Stück (z.B. op.53) --- also die Arbeit sollte nicht "Heureka, ich hab die Wahrheit" leuten, sondern die Entwicklungen zu dieser Fragestellung darstellen (z.B. auch darüber, wann man sich mehr, wann weniger Freiheiten innerhalb eines allegro Satzes erlaubte usw usf)

Sowas finde ich auch sehr spannend. Vielleicht könnte man die Forschungssachen zu Tempofragen noch stärker eingrenzen und konkretisieren:

Mein Vorschlag: Überblick über die Forschung zum Tempo der Kinderszenen von Schumann. Jener hat ja Metronomangaben gemacht für jedes Stück daraus, die schon immer stark angezweifelt wurden, und, falls ich das richtig behalten habe, von Brahms aber bestätigt wurden. Interessanterweise hält sich praktisch keiner daran, die Abweichung bei professionellen Aufnahmen und unserer Hörgewohnheit sind z.T. ekklatant. Die Träumerei ist viel schneller gedacht, z.B., das bittende Kind eher langsamer usw.
Man könnte hierbei anfangen, erstmal zu recherchieren, über welche Genauigkeitsangaben wir sprechen - vielleicht steht der Schumannsche Knäckrich noch in einem Museum? Oder es gibt Abhandlungen darüber.
Im Anhang der Bachelorarbeit könnte man eine eigene Einspielung mit den Schumannschen Tempi der Kinderszenen anfügen.
 
Hallo weber18,
sla019 hat schon ganz richtig gesagt, dass es v. a. darauf ankommt, wofür du dich begeistern kannst. Was hast du denn bisher im Studium schon für Themen bearbeitet, die dir auch zugesagt haben?
Eine Idee meinerseits wäre, die Verwendung des Neapolitaners (oder allgemeiner einen bestimmten Themenkreis der Harmonik) bei Schubert zu untersuchen. Hierfür könntest du dir Anregungen in diesem Faden holen:
https://www.clavio.de/forum/theorie...che-sextakkord-nicht-nur-klavierstuecken.html
Das wäre zumindest ein Thema, das ich sehr interessant fände...
 
Wie wäre es mit: „Beethoven und die Krise der Sonatenform – Lösungsansätze von Schubert bis Skrjabin“. Da kann man viele Komponisten, auch Brahms, Chopin, Schumann, Franck und natürlich Liszt mit einfließen lassen. Literatur und Musikbeispiele sollten nicht schwer zu finden sein.

Sehr interessant wäre auch ein Vergleich der ersten 47 Preludes von Skrjabin mit den 24 von Chopin. „Chopin war mir ein Freund und Bruder…“ sagte Skrjabin einst. Inspiration ohne Epigonentum …(Chopin op.28 Nr.20 und Skrjabins Gegenstück op.13 Nr.1 z.B.)

Viele Grüße!
 

Also, ich frage mich ja überhaupt, was das denn für ein Musikwissenschaftler ist, der sich eigentlich nur für so Popkrams interessiert und so un-begeistert bei der Sache ist, daß er in einem Forum nachfragen muß:"Wääääh, ich muß da so'n Thema finden für so'ne doofe Arbeit, die ich schreiben muß, kann mir da nicht einer auf die Sprünge helfen?"

Kommt mir vor wie ein Oberstufenschüler, der eine Hausarbeit in einem wenig geliebten Fach anfertigen soll, aber nicht wie ein erwachsener Mensch, der Musikwissenschaft immerhin als Berufsausbildung (!) macht.

Ich vermute, sla019 hat Ähnliches gedacht, es aber höflich hinterm Berg gehalten...

LG,
Hasenbein
 
Besonders geil auch der herauszulesende Unterton, wenn der TE schreibt, daß die Arbeit mindestens 50 Seiten haben muß...

"50 (FÜNFZIG!) Seiten! Stellt Euch das vor! SO viel! Und das OHNE Notenbeispiele, die kommen noch dazu!"

Ich werde mal Amnesty International verständigen, das geht ja nicht, daß man solche armen Kind..., äh, Studenten sooo quält...
 
Eigentlich sind 50 Seiten in 60 Tagen bei 300 zugestandenen Stunden doch gar nicht viel. Aber nur, wenn einem das Thema am Herzen liegt und man dafür brennt. Sonst :floet:... (au weia, 50 Seiten aus den Fingern saugen):D

Terri
 
Besonders geil auch der herauszulesende Unterton, wenn der TE schreibt, daß die Arbeit mindestens 50 Seiten haben muß...

Nun ja, das ist halt mal der Richtwert, der in seiner Studienordnung wie in der vieler anderer Fächer steht. Und die meisten Studies haben eher Schwierigkeiten damit, dieses Limit einzuhalten. Und diese Erfahrung wird der Fragesteller sicher auch noch machen: daß es nämlich viel schwieriger ist, sein Thema präzis und gut gegliedert in 50 Seiten zu packen, als alles, was man sich zusammengelesen hat, zu irgndwelchen Fußnoten zu verwursten.

Eigentlich sind 50 Seiten in 60 Tagen bei 300 zugestandenen Stunden doch gar nicht viel.

Und 300 Stunden sind nur ein Richtwert, der auf der 40-Stunden-Mentalität der Bologna-Planer beruht (1 Semester = 30 ETCS = 900 Std. geteilt durch 6 Monate = 150 Std / Monat). Niemand wird gehindert, mehr in die Arbeit zu investieren (und in den meisten Studiengängen geht das auch mit etwas Kreativität, weil man anderes reduzieren kann); folglich gibt es für Gejammer da wirklich keinen Anlaß.
 
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Vielleicht könnt ihr mir etwas helfen, wie ich endlich „mein“ Thema finde.
Ich fürchte, dass keiner in dich reinschauen kann. Meine Arbeiten gingen (da ich nicht Musik studierte, waren es keine musikalischen Themen) um einen Algorithmus zur Farberkennung und die Diplomarbeit um Algorithmen zur verlustbehafteten Bildkomprimierung auf Grafikkarten. Klingt für die einen langweilig, ich finde es spannend.

In der Musik dürfte es doch Dinge geben, die dich besonders interessieren, so dass du dir eigentlich die Zeit wünschen würdest, dort mal tiefer reinzuschauen. Wenn du dich für Elton John interessierst, würde ich auf jeden Fall versuchen, so ein Thema unterzubringen. Es wäre mir völlig wumpe, ob deshalb Leute nachsichtig lächeln.
 
... Lieber Freund,

Wozu?...

Hast du den anderen Faden schon vergessen?
 

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