Tastengarnierungen

@Peter @Universaldilettant wie habt ihr das mit zu straffen Garnierungen gemacht ohne Klaviaturdruckzange?
Gar nicht. :-)
Erst wollte ich mir eine ausleihen (wenn ich mich richtig erinnere von @Mawima ). Das hat dann aber irgendwie nicht geklappt also habe ich mir eine gekauft. War zugegebenermaßen neben dem Saitenbezug das teuerste Teil an dem Projekt aber in der Summe dann doch nicht so viel. Habe es auch nicht bereut; wurde mehrmals eingesetzt.
Tastenbiber, Garniermeister, Leimkocher... war mir allerdings zu viel des Guten.
 
Tastenbiber, Garniermeister, Leimkocher... war mir allerdings zu viel des Guten.
Mir auch, obwohl ich länger ne Werkstatt betrieb.

Wenn man wirklich nach Zeit arbeiten muß, da ist ein Tastenbiber schon ned des verkehrteste - nasser Lappen und Bügeleisen tut es aber auch.

Alles weitere ist Handwerk.

Leimkocher ist eh nur sinnvoll im Aussendienst - in der Werkstatt hat man n Herd und setzt des im Wasserbad an.

Es ist auch nicht zwingend , alles mit Knochenleim zu leimen - Fischleim ist eine genau so gute Alternative - bindet halt nur später ab.

Ah ja, wer Garnierungen mit Fischleim einleimt, sollte es dünn und konzentriert benützen, ansonsten quillt es durch und klappert.

Man kann zum Garnieren auch durchaus Ponal nehmen, stehe ich zwar ned so drauf, weil es im Nachhinein die Tasten sehr stark aufquellen läßt und die Drückerei dann mehrmals stattfinden muß, aber es geht scho.
 
Es geht immer auch ohne (@Universaldilettant hat ja gut beschrieben, wie man auch ohne Zange drücken kann), macht aber für jemanden, der das öfter macht, keinen Sinn.
Und handwerkliches Geschick alleine reicht nicht aus um nicht drücken zu müssen. Es braucht auch Erfahrung. Die hat aber jemand, der das zum ersten mal macht, nicht. Leimart, Leimmenge, Filzstärke, Klötzchenstärke..... bei so vielen Parametern ohne Erfahrung wäre es selbst mit höchstem handwerklichen Geschick reiner Zufall, nicht drücken zu müssen.
Und: Bei so alten Kisten aus Zeiten von Dampfmaschinen ist auch nicht jede Taste gleich. Ich musste z.B. trotz bestmöglicher Wiederholgenauigkeit (Klötzchen, Filz, Leimmenge) manche Tasten gar nicht drücken und andere dafür sehr stark.
Man kann natürlich alle Tasten neu ausfräsen (machen auch einige Klavierbauer); dann hat man die Gewissheit, dass die Tasten alle gleich sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
ich melde mich nun nach dem ersten Bespielen der neubefilzten Klaviatur wieder. Einfach nur geil. Danke erstmals für die vielen Tipps, Anregungen und auch das Bauchweh, manche Antworten will man einfach nicht hören (helfen dann aber doch) ;)

Ich hab bei Meyne 5 verschiedene Filzstärken und das Stöpselset bestellt und mich nach einer Versuchsreihe für 1,2mm und 3,5mm Stöpsel entschieden. Der Flügel ist erst 14 Jahre alt, die Ausfräsungen der Tasten waren also alle sehr gleichmäßig. Gelöst habe ich die alten Filze mit Spiritus, dauert zwar etwas länger als mit Wasserdampf denke ich, aber dafür quillt das Holz nicht auf. Dabei habe ich auch gleich alte Leim- und Filzreste entfernt. Nach der Entfilzung begann ich mit den vorderen Garnierungen, die meines Erachtens leichter als die Hinteren sind und eine gute Übung. Als Leim benutzte ich Ponal Klassik, jedoch erst nach Tests bezüglich des Lösens des Leims. Soll ja auch wieder runtergehen. Bin ziemlich schnell in den Flow gekommen und war nach einigen Tagen fertig. Dann die etwas schwierigeren hinteren Garnierungen, die dann aber auch mit der Übung leichter wurden. Anschließend habe ich die Tasten von überstehendem Filz und Leim befreit und im Allgemeinen gereinigt. Die Klaviaturstifte wurden vorsichtig wieder in die richtige Richtung ausgerichtet. Mit einem Schutz auf der Zange natürlich, um keine Kratzer zu hinterlassen. Ich muss sagen, die Garnierungen sitzen richtig gut! Bei mehreren Tasten musste ich drücken, konnte mir da aber mit einem breiten, stabilen Schraubenzieher helfen. Die Tasten fallen alle sehr schön und gleichmäßig. Kein Vergleich zu vorher, da konnte man den Flügel fast gar nicht mehr spielen. Die Garnierungen waren total ausgeleiert.
Ich muss zugeben, dass ich zu Projektbeginn mehrmals Bauchweh gehabt habe, das Ergebnis schien einfach sehr ungewiss die Arbeit für einen Neuling herausfordernd. Ich habe dann aber doch auf mein handwerkliches Geschick und meine technische Kreativität vertraut, die mich schön durch das Projekt und auch schon viel anderes getragen haben. Ich bin mir bewusst, dass diese Eigenschaften in vielen Fällen notwendiges Know How und Material nicht ersetzen, in meinem Fall hats aber super geklappt. Muss aber auch sagen, dass ich ca. die Hälfte oder sogar mehr der totalen Arbeitszeit mit Recherche in deutschsprachigen und internationalen Foren verbracht habe. Konnte mir da schon einiges an Wissen aneignen.

Danke nochmals für die Hilfe!:musik064:

LG Pianohans
 
Noch eine Frage, bei dem Arbeiten mit den Tasten bekam ich durch das ständige auf die Arbeitsfläche Schauen Schmerzen im Nacken. Habt ihr Erfahrungen damit, bzw. wie arbeitet ihr, damit das nicht passiert?
 
Noch eine Frage, bei dem Arbeiten mit den Tasten bekam ich durch das ständige auf die Arbeitsfläche Schauen Schmerzen im Nacken. Habt ihr Erfahrungen damit, bzw. wie arbeitet ihr, damit das nicht passiert?

Kann ich jetzt ned einschätzen, passiert mir nie.

In der Hinsicht könnt Dir möglicherweise in Orthopäde oder Physiotherapeut weiterhelfen.
 

Position, Arbeitshöhe, Haltung wechseln. Z.B. solche Arbeiten abwechselnd im Sitzen und Stehen machen.
Ich hab da offengestanden , noch nie drauf geachtet.

Ich setzt mich einfach daher und mach des - ok, wenn ich bieseln muß, pressierts mich scho und ich muß den Platz dann stehend und laufend verlassen.

Wenn die Blase voll ist, wirkt sich das auf die Prostata aus (gerade bei uns älteren Herren) und verursacht Rückenschmerzen.
 

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