Bücher sind schön und gut. Da mich das Musikmachen am Klavier fasziniert, habe ich auch einige Bücher dazu gelesen (wenngleich nicht alle). Ich möchte kurz auf etwas anderes hinaus.
Da ich ja eine fünfjährige Spielpause hatte, ist mein Hirn vor einem Jahr wieder frisch gewesen und es kamen alte Erinnerungen wieder hoch. Ich habe ja bei meiner ersten Lehrerin Klavierunterricht gehabt mit 7 Jahren und 9 Monaten, dann bis zum Alter von 11 Jahren, dann hatte ich keinen Bock mehr und habe aufgehört bis 15 ein halb, dann habe ich wieder angefangen.
Sehr spannend, dass ich in den ersten 3 Jahren bei meiner ersten Lehrerin Dinge gelernt habe, die bis heute sehr, sehr präsent sind. Vor allem erinnere ich mich außerordentlich lebhaft an die Schönheit, mit der sie mir passende Bewegungen "vormachte". Ich liebte ihre Hände und wie daraus die Musik entstand. Und ich erinnere mich auch, dass sie mit diesem "Vormachen" viel zu früh wieder aufhörte. Das war ein großer Fehler. Ich hatte später auch Lehrer, von denen ich im Nachhinein und auch heute noch sagen würde, dass deren Technik "falsch" (viel zu gedrückt, zu fest, zu spannungsreich, zu "kalt", zu statisch) war oder aber für mich einfach nicht passte. Es gibt schon verschiedene Schulen und verschiedene motorische Lösungen für die Umsetzung von Musikstücken, das macht die Sache kompliziert. Ein Cellolehrer unserer Musikschule sagte mir, dass sei beim Cello genauso, was ich schon interessant fand.
Ich will bloß auf Folgendes hinaus:
der Fähigkeit, Bewegungen zu imitieren, wird in meinen Augen eine viel zu geringe Bedeutung beigemessen. Als Kind hatten die Hände meiner Lehrerin eine große Sogwirkung und Anziehungskraft auf mich. Ich glaube, ich hätte damals noch viel schneller und mehr lernen können, wenn meine Lehrerin mit mir viel mehr Duo am Klavier geübt und gespielt hätte. Und dies am besten auch bis zur Mittelstufe. Das eigene, richtige "Finden" von Bewegungen baut dann später darauf auf. Bei mir war das aber so, dass später nur noch über die Musik gesprochen wurde. Das ist zwar löblich und künstlerisch wertvoll, allerdings habe ich teils Ewigkeiten an Dingen rumprobiert, ohne unterstützt worden zu sein. Irgendwann (wenn man sich beliest etc.) wird man dann schon besser und findet Lösungen. Aber ich habe dadurch enorm Zeit verloren, das Leben geht ja nun auch einfach vorbei. Und man schafft eben auch viel zu wenig Repertoire.
Die von mir beschriebene Vorgehensweise macht deutlich, dass man aber auch sehr ausgeliefert ist. Man kann dabei viel kaputt machen, wenn man selbst kein so guter Pianist ist und trotzdem Kindern Klavier unterrichtet.