Stücke/Werke, die in sehr enger Beziehung zur Lyrik/Literatur stehen? Bsp. Bernstein...

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ad lib.

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...und seine 2. Sinfonie namens "The Age of Anxiety", die Bernstein ja tatsächlich explizit aufgrund W.H. Audens Gedicht geschrieben hat und die auch formal sehr eng an diesem Werk orientiert ist. Ich habe Zimerman damit gehört, und obgleich es generell schon eine Ehre ist, bei einem seiner Auftritte zugegen sein zu können, hat mich dieses konkrete Konzert aufgrund des Werkhintergrundes nochmal besonders bereichert. Wenn man Audens Gedicht kennt und mit diesem Vorwissen ins Konzert geht, weiß, was in den sechs Teilen des Gedichtes "passiert" und hört dann diese Musik - wunderbar!!! Und - zumindest für meinen Geschmack - herrlich "unkonventionell".

Da kam die Frage in mir auf: Welche Werke kennt ihr, die in ähnlich enger Beziehung zu einem Gedicht oder einem anderen Stück der Literatur stehen? Ich würde diese Erfahrung gern wieder machen!
 
Da kam die Frage in mir auf: Welche Werke kennt ihr, die in ähnlich enger Beziehung zu einem Gedicht oder einem anderen Stück der Literatur stehen? Ich würde diese Erfahrung gern wieder machen!
Nicht nur Goethe hat einen Faust geschrieben, sondern auch Nikolaus Lenau. Eine Episode aus Lenaus Faust - der Tanz in der Dorfschenke - wird von Liszt musikalisch genial inszeniert --- eigentlich kennt fast jeder Klavierenthusiast den Brecher, der damit gemeint ist (und Hobbyspielern zumeist unerreichbar bleibt)
Mephistowalzer
 
Mendelssohn, Italienische Symphonie, 2. Satz. Ich "höre" immer den Text dazu, wenn ich ihn höre.
 
Dukas' Zauberlehrling hält sich sehr eng an die literarische Vorlage, ebenso Strauss' Till Eulenspiegel und Don Juan - letzteres wie der Mephistowalzer nach einem Gedicht von Nikolaus Lenau.
 
In Tschaikowskis "1812" - Ouvertüre ertönt die französische Nationalhymne und die wiederum evoziert mir Heines "Grenadiere" in der Vertonung Schumanns.
 
Janáčeks 1. Streichquartett darf in der Liste auch nicht fehlen - nach Tolstois Novelle "Die Kreutzersonate".
 
Ein paar fallen mir noch ein:
César Franck: "Le Chasseur maudit" nach Bürgers Ballade "Der wilde Jäger"
Nikolai Rimski-Korsakow: "Scheherazade"
Schönberg: "Pelléas et Mélisande" nach Maeterlincks Schauspiel
Webern: "Im Sommerwind" nach dem Gedicht von Bruno Wille
 

H-Moll Sonate von Liszt, sehr an Goethes Faust orientiert, behauptet Arrau.
 
Geht die Faust-Theorie nicht auf Alfred Brendel zurück?

Wie dem auch sei, es ist Spekulation. Ganz im Gegensatz zur Dante-Sonate - die hat tatsächlich eine literarische Vorlage. Und Liszts Faust-Sinfonie natürlich auch. ;-)
Ich hab´s hier her. Liszt war ja sehr belesen , und die H-Moll Sonate hat durchaus etwas vom Widerstreit der Charaktere. Wenn Horowitz die H-Moll Sonate spielt, so kommt das diabolische deutlich zum Ausdruck.
 
Gautama Buddhas erste Predigt vor seinen Anhängern heißt die Feuerpredigt. In seinem Langgedicht The Waste Land verarbeitet T.S. Eliot ebendiese. Der jüngst verstorbene (Großartige) finnische Komponist Einojuhani Rautavaara nennt danach seine zweite Klaviersonate The Fire Sermon.

View: https://youtu.be/8wSNSk97hEY
 
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Da kam die Frage in mir auf: Welche Werke kennt ihr, die in ähnlich enger Beziehung zu einem Gedicht oder einem anderen Stück der Literatur stehen? Ich würde diese Erfahrung gern wieder machen!

Dass z.B. die Vertonung von Gedichten inkl. Singstimme dieses Kriterium erfüllt ist wohl offensichtlich;-). Ich hatte die TE so verstanden, dass man den Inhalt der literarischen Vorlage rein musikalisch nachvollziehen kann. Auch reine Inspiration durch ein literarisches Werk war nach meiner Lesart nicht gemeint. In diese Kategorie fallen ja eine Vielzahl von Werken, da sei nur aus Anlass des morgigen 100. Todestages von Debussy z.B. seine sinfonische Dichtung Prélude á l´après -midi d´un faune genannt.
 
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