Stimmgeräte?

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Mich würde mal interessieren, wie viele Klavierbauer/stimmer mittlerweile ein Stimgerät benutzen. Vor einigen Jahren war das ja noch ziemlich verpönt, nicht zuletzt deswegen, weil es keine wirklich tauglichen Geräte gab. Ich habe aber den Eindruck, dass immer mehr Kollegen ein Gerät benutzen. Hier im Forum sind ja auch einige Klavierbauer unterwegs und ihr kennt ja bestimmt auch einige Kollegen außerhalb des Forums. Was ist euer Eindruck?

Ich benutze seit fast 2 Jahren den Verituner als Pocket PC Version und ich frage mich mittlerweile, wie ich all die Jahre ohne Gerät auskommen konnte ;) Vielleicht sollte ich aber mal wieder ein Klavier ohne Gerät stimmen, damit ich es nicht verlerne :D
 
Ich stimme auch mit nem Pocket PC. Tune Lab ist es bei mir. Verituner würde mich auch sehr interessieren, ist mir nur leider ein wenig zu teuer. Kostet die normale Version nicht knapp 1000$? Hast du mal mit Tune Lab gearbeitet? Gibt es einen Unterschied? Ist Verituner genauer?

Sonst muss ich sagen, dass ich immer wieder erstaunt bin, wie gut sich ein Klavier damit stimmen lässt.
 
Ich glaube ja, daß das Hauptproblem bei Stimmgeräten nicht deren Präzision ist sondern der Benutzer. Zum Stimmen des Instruments gehört ja nicht nur die korrekte Tonhöhe jeder Saite sondern auch die Klangfarbe und mechanische Unzulänglichkeiten, die korrigiert werden müssen. Und wenn ein Stimmer sein Handwerk nicht versteht, ist die Stimmung mit Stimmgerät vielleicht zunächst perfekt, wird aber nicht umbedingt lange halten. Es ist halt das gleiche wie in vielen anderen Bereichen: Ein Stümper kann noch so gute Werkzeuge benutzen, er bleibt ein Stümper. Ein Fachmann kann dagegen auch mit schlechter Ausrüstung noch gute Arbeit abliefern.
 
Tunelab hab ich auch mal ausprobiert, auch sehr gut. Der wesentliche Unterschied zu Tunelab ist, dass Verituner pro Saite bis zu 8 Obertöne misst (und zwar bei jeder Saite!), die dann in die Berechnung eingehen, was natürlich viel genauer ist. Bei Klavieren mit geringer Inharmonizität hört man bei den Ergebnissen keinen Unterschied. Leute, die beide Geräte besser als ich kennen, behaupten, dass Verituner bei Instrumenten mit großer Inharmonizität hörbar bessere Ergebnisse produziert. Mir gefällt halt das einfache Handling: ein paar Töne messen und loslegen, nix mit Anpassung der Stimmkurve und so. Kostet 890.- US Dollar, Einfuhrumsatzsteuer wird nicht fällig (erstaunlicherweise).

Ansonsten geb ich Guendola recht: ist halt nur ein Werkzeug, muss man mit umgehen können. Und die Choirreinheit muss man immer noch nach Gehör machen.
 
Genau, und bei unreinen Saiten kommt eh beim Chor reinstimmen nur das Gehör in Frage...
 

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