Heureka! Ich habe endlich den richtigen Techniker gefunden, der das Instrument in Ruhe durchgegangen ist, das aufgriff, was die vorhergehenden Techniker bereits festgestellt haben und auf dieser Basis einen Plan entwickelt hat. Und der sieht so aus:
* Bei der Abholung der Mechanik werden die Musterhammerköpfe geprüft und ausgearbeitet.
* Zerlegen der Mechanik in der Werkstatt
* 60% der Tastenböden verengen
* 100% der Mechanikstifte polieren
* Vorderdruckscheiben ( Filz ) austauschen
* Einbau von 1 Satz Hebeglieder für
steinway mit schrägen Sattel (neu)
* Ausrichten der Hebeglieder und Repetitionsfedern grob einstellen
* Tastenpiloten, wenn nötig, festigen und polieren
* Fänger zu 100% erneuern (Steinwaymaterial)
* Hammerköpfe zu ca. 45% umleimen, zu 100% schmäler machen, Hammerköpfe vorstechen, abziehen (zuspitzen), seitlich putzen
* Nieder- und Aufgewicht der Tasten optimieren (zur Zeit ca. 56g bis 61g)
* Mechanik vorregulieren
* Hammerköpfe vor Ort im
flügel auf Chor richten, aufpassen, intonieren
* Instrument 1 mal auf ca. 440 Hz stimmen (Agraffen mit Protec versehen und mit erhöhtem Aufwand stimmen)
* Mechanik nachregulieren
* Hammerköpfe fertig intonieren (Dämpfung bleibt auf Wunsch erhalten)
* Mutationen und Pedale prüfen und schmieren
Das erscheint mir rund und schlüssig und stellt wohl den besten Kompromiß zwischen Aufwand und zu erwartendem Ergebnis dar.
Es git da noch ein kleines Caveat:
"Ich empfehle Ihnen, nochmals über die Erneuerung des Stegdoppels samt aller Nebenarbeiten und eine Neubesaitung des Flügels nachzudenken, da es sein könnte, dass Sie nach den durchgeführten Arbeiten die unsaubere und heißere Tonentwicklung, speziell im Bereich der ein – und zweigestrichenen Oktave, als sehr störend empfingen könnten. Weiteres ist das saubere Stimmen des Klavieres dadurch auch beeinträchtigt."
Das allerdings ist weder im Budget vorgesehen, noch kann ich mich dazu entschließen, einen Betrag in den Flügel zu investieren, der in keinem Verhältnis zum eigentlichen Wert des Instrumentes steht. Somit werde ich den vorgeschlagenen ersten Teil vollständig durchführen lassen, weil sämtliche Arbeiten ambulant bzw. durch Herausnahme der Mechanik durchgeführt werden können.
Danach sollte dann eigentlich ein schöner alter Steinway hier stehen, der für meinen Gebrauch im Haus, also nicht für Konzerte oder Aufnahmen, entsprechend dem Investitionsvolumen optimal ist. Jetzt heißt es also: Warten, denn die Arbeiten können frühestens im April/Mai durchgeführt werden undnehmen ca. 8-10 Tage in Anspruch.
Ich werde die Zeit bis zum April nutzen, um ein wenig intensiver zu üben, damit ich mit ein paar Aufnahmen dann den aktuellen Zustand des Flügels akustisch festhalten kann - und später dann hoffentlich einen Aha-Effekt beim Vergleich zwischen Vorher und Nachher habe.