Steigerung der Konzentrationsfähigkeit durch Klavierüben?

Der "Spaß" (ich spreche lieber von Freude, denn Spaß hat für mich immer eine Konnotation von Unernsthaftigkeit und Oberflächlichkeit) kommt beim SPIELEN, und um die erforderlichen Fertigkeiten und "Tools" zum SPIELEN zu haben, ÜBT man. Diese Unterscheidung ist sehr wichtig und wird von vielen nicht gesehen.
 
Der Spass kommt bei mir dann, wenn der Groschen gefallen ist, ich die schwierige Stelle kapiert habe, übe und sie letztendlich klappt - Heaven !:-DAch ja, es braucht dafür Konzentration und Dranbleiben.
 
Irgendwie war es für mich (egal ob beim Klavierüben, beim Wandern, beim Sprachenlernen oder sonst) stets die nachhaltigste Beglückung, wenn nach der Überwindung von Problemen, Anforderungen ein Gelingen steht.
Ich glaube im Gegensatz zu @hasenbein eher nicht, dass das Sensorium für diese Art der Befriedigung bei den jungen Leuten nicht mehr da ist, sondern, dass ihnen oft viel zu früh der Wille sich durchzubeissen abtrainiert wurde.
Im Übrigen kann es auch sein, dass unsere Generation einen ähnlichen Anteil an passiven und wenig frustrationstoleranten Gestalten hatte, wir das aber weniger wahrgenommen hatten, weil dieses Verhalten damals noch peinlich war und eher im Verborgenen ausgelebt wurde.
 
Gilt auch, dass man einfach musikbegeistert ist, und so eine musikalische Reise einfach spannend ist ? Oder ist das zu banal und zu wenig wissenschaftlich fundiert ? :015:;-)
 
heißt das, dass du mittlerweile nicht mehr in diesen Blöcken übst? Oder hast du die einfach nur anders strukturiert?

das finde ich in der Tat beeindruckend. Ich habe nächste Woche Urlaub und wollte auch mal probieren, ob ich es schaffe, mehrere Stunden an einem Tag zu üben. Wenn ich merke, dass ich keine Fortschritte mache, höre ich aber natürlich auf.

Diese „festen Blöcke“, manchmal richtig von der Uhr begleitet, sind weg. Ich habe ja sozusagen „ins Blaue“ geübt, ohne KL. Und mir eine Art Programm zusammengeschustert. Tonleitern, Fingerübungen, verschiedene recht kleine Stücke. Um ja nichts zu auszulassen, nichts zu vergessen, wurde akribisch dokumentiert.

Heute sieht das GANZ anders aus. Es geht nicht mehr primär ums Üben, es geht um das augenblickliche Stück. Diese Veränderung des Blickwinkels macht einen enormen Unterschied!
Der (Kontroll)Blick auf die Uhr fällt komplett weg. Meine Aufmerksamkeit gilt ausschließlich der zu bearbeitenden Stelle, der Suche nach Verbesserung (auch des Übens).
Im Lauf der Zeit bin ich lockerer geworden.

Ich sage mir allerdings nie: heute spiele ich auf Deubel komm raus so und so lange. Es gibt Tage, da schaue ich irgendwann auf die Uhr und es sind tatsächlich ein, zwei oder mehr Stunden vergangen. Und es gibt Tage, da „zieht“ es sich. Dann hole ich mir vielleicht was Leichtes, Stücke, die ich besonders gern mag...und laß die aktuellen Stücke mal liegen.
Will heißen: irgendwann stellt sich die Frage „wie lange kann ich mich konzentrieren“ gar nicht mehr. Im Vordergrund werden die mal mehr, mal weniger großen Fortschritte stehen, das Stück, die Musik.

Kurz zum Thema Spaß
Mein Lieblingssatz: Der Weg ist das Ziel.
Das KlavierspielenLERNEN ist ein einziger Weg, mit Etappen (=erlernte Stücke) und Zwischenetappen (Schwierigkeiten im Stück), aber es geht immer weiter.
Daran habe ich Freude, es ist aber keine Freude, die ich voraussetze, es ist Freude, die ich mir schaffe.
In diesem Sinne: mach Dir einen schönen Urlaub.
 

Klavier s p i e l e n ist für mich ein Stück spielen, was ich schon gespielt habe, zu spielen, was mir gerade einfällt, aber auch ein Stück, was ich an sich jetzt spielen kann und wo es jetzt um den musikalischen Ausdruck geht und dieser sich entwickelt und es so richtige Musik wird.:-)
 
Also ist "Klavier spielen" das gleiche wie "Klavier üben"? Finde ich nicht. Ich spiele deutlich lieber als dass ich übe.

Ich würde es ziemlich grässlich finden, nur zu üben, damit ich irgendwann mal ein Stück kann. Oder nur zum Ballettunterricht zu gehen, damit ich irgendwann mal an der Oper tanzen kann (wohl eher nicht ;-)).

Mich erfüllt schon der ständige Prozess. Ich kann's mir gar nicht anders vorstellen. Das Ergebnis ist natürlich schön, aber das eigentliche Machen ist doch noch viel schöner.

Ein Auftritt ist sowas wie eine Belohnung, aber als Späteinsteiger muss einem klar sein, dass man wahrscheinlich normalerweise nicht über's Üben hinauskommt. Wenn man's dann nicht für's Üben (practice -> Praktizieren) tut, kommt man ja nie zum (dann) eigentlichen Ziel. Und das heißt (für mich) bei Performing Arts nunmal: Die Performance.
 
Mich erfüllt schon der ständige Prozess. Ich kann's mir gar nicht anders vorstellen. Das Ergebnis ist natürlich schön, aber das eigentliche Machen ist doch noch viel schöner.

Also wenn du übst ohne Ziel, dann hast du dein Hobby verfehlt.

Mich erfüllt schon der ständige Prozess. Ich kann's mir gar nicht anders vorstellen. Das Ergebnis ist natürlich schön, aber das eigentliche Machen ist doch noch viel schöner.

Stell dir vor das "Machen" (Üben..) wird irgendwann immer mehr zum "Spielen". Das ist doch das eigentliche Ziel.

Ein Auftritt ist sowas wie eine Belohnung, aber als Späteinsteiger muss einem klar sein, dass man wahrscheinlich normalerweise nicht über's Üben hinauskommt.

Unsinn, der Späteinsteiger hat nur weniger Zeit wegen Familie, Kinder und Beruf und lässt das Klavier spielen dann links liegen mit der Begründung "bin eh zu alt". Quasi ein Selbstbetrug, vermutlich zum eigenen Schutz nicht zu viel Zeit mit "nutzlosem" zu verschwenden.

Wenn ich "übe" um irgendwann "Klavier spielen zu können" ist das für mich keine "äußerliche Bedingung", sondern meine Difinition von Üben. Ich übe, um dann irgendwann etwas zu können. Der Anfang macht keinen Spaß, aber wenn man dann irgendwann ein Stück spielen kann ohn es groß "üben zu müssen" ist doch toll.
 
Am üben muss ich meinen Spass haben....den.hab ich zum.Beispiel wenn ich.einen mir unliebsamen Nachbar damit stressen kann.:005:
 

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