Skrjabin Etüde Op. 2 Nr. 1

C

Chopinne

Guest
Ich lese momentan eine Biografie über Horowitz und erfahre, dass er dieses Stück auf seinem ersten Konzert seit Jahren in Moskau gespielt hat, als er ja schon über 80 war. Es sei ein Stück, das die "russische Seele" einfange usw.... (jaja, der Pathos der Schriftsteller). Habe mir die Etüde dann neugierig mal angehört und finde sie zumindest jetzt noch wunderbar! Es kommt eine große Wehmut zum Ausdruck, eine Sehnsucht.
Hat jemand dieses Stück gespielt? Was sind die Tücken? Ich überlege, es in meine Liste von anvisierten Stücken die nächsten 1,2 Jahre aufzunehmen. Vom ersten Anhören her klingt es jetzt nicht sooo kompliziert (manuell) - klar, den Klang dann schön zu gestalten, ist wie immer die Herausforderung. Ich finde leider keine Angaben zur ungefähren Schwierigkeit, auch bei Henle gibt es sie leider nicht. Welche Ausgabe könnt ihr empfehlen?

Danke schonmal und VG
Chopinne
 
Hallo Chopinne,

ich benutze diese Ausgabe von IMSLP , weil sie auf 2 Seiten ist und deshalb nicht geblättert werden muß.
Ich kann den Akkord im letzten Takt auf Seite 1 (T20) wie notiert nicht ohne zu arpegigeren greifen. Später bei der "Wiederholung" auf schwarzen Tasten ist es einfacher. Im jeweiligen Takt davor kann man sich mit der linken Hand helfen.

Gruß
Manfred
 
Hallo Chopinne,

die Frage nach dem SChwierigkeitsgrad, hast du dir schon selbst beantwortet.

Vom ersten Anhören her klingt es jetzt nicht sooo kompliziert (manuell) - klar, den Klang dann schön zu gestalten, ist wie immer die Herausforderung.

Die manuellen Schwierigkeiten sind verglichen mit Skrjabins anderen Etüden eher überschaubar. Die Hauptschwierigkeit liegt in der Gestaltung und Differenzierung der einzelnen Stimmen. Angesichts der Stücke, von denen du hier mitgeteilt hast, dass du sie spielst, sollte das Stück machbar sein. Es gibt hier im Forum eine schöne Einspielung von @Earwig.

Wenn dir diese Etüde gefällt empfehle ich dir, dir auch mal die Skrjabin-Etüden op.8 Nr.8 und op.8 Nr.11 sowie Szymanowskis Etüde op.4 Nr.3 anzuhören.

Viele Grüße!
 
Es sei ein Stück, das die "russische Seele" einfange usw.... (jaja, der Pathos der Schriftsteller).
Darum dürfte sich der Arrangeur bemüht haben, der seine Bearbeitung auch selbst dirigiert:



Leider kommt in dieser Weise nur ein kurz vor dem Platzen befindlicher aufgeblasener Post-Tschaikowsky-Abklatsch zustande. Aber alles ist zu irgendetwas zu gebrauchen, und sei es als abschreckendes Beispiel, wie man es besser nicht macht. Eine auf relative Schlichtheit und Transparenz im Satzbild angelegte Vorstellung trifft das "Thema" letztlich eher - gewissermaßen weniger Tschaikowsky und mehr Chopin... .

ich benutze diese Ausgabe von IMSLP , weil sie auf 2 Seiten ist und deshalb nicht geblättert werden muß.
Ich kann den Akkord im letzten Takt auf Seite 1 (T20) wie notiert nicht ohne zu arpegigeren greifen. Später bei der "Wiederholung" auf schwarzen Tasten ist es einfacher. Im jeweiligen Takt davor kann man sich mit der linken Hand helfen.
Die Ausgabe ist brauchbar. Allerdings halte ich die Griffe mit rechts der Folgetakte nach T. 20 für problematischer, da könnte man die Töne mitunter anders auf die Hände (nach links) aufteilen. Alternative zum Arpeggieren: Die Spielpraxis, den Melodieton nach den Begleittönen (diese synchron) anzuschlagen, mutet heute antiquiert an - hier könnte man sie anwenden, um sich klanglich von den echten Arpeggien (T. 1ff und 26ff) abzugrenzen.

LG von Rheinkultur
 
Ob das ein technische Schwierigkeit ist, muss jeder selbst für sich entscheiden, aber an eine Stelle im Dur Thema musst du kurzzeitig 2 gegen 3 in einer Hand spielen.
 
Die manuellen Schwierigkeiten sind verglichen mit Skrjabins anderen Etüden eher überschaubar.
@Troubadix ...das ist aber seeehr diplomatisch formuliert ;-):-D warum nicht deutlich sagen, dass es in dieser wunderschönen Klavierromanze keine nennenswerten "Schwierigkeiten" gibt, sofern man weit greifen kann?
In dieser "Etüde" geht es auch nicht um irgendwelche manuelle Fingerfertigkeit oder Geläufigkeit, sondern einzig um cantable Gestaltung und feines abtönen mehrerer Klangschichten.

@Chopinne auf jeden Fall ist dieses Klavierstück manuell viel leichter als der zweite und dritte Tel des cis-Moll Preludes von Rachmaninov.
bzgl. der klanglichen Gestaltung ist das As-Dur Prelude von Chopin ähnlich, aber um einiges schwieriger.

probier doch mal einen Blick in Skrjabins Mazurken op.3 (!), ganz besonders empfehle ich dir Nr.4, Nr.6 und Nr.7 (es gibt wunderbare Aufnahmen der frühen Sonaten mit Goldenweiser, Neuhaus, Feinberg und Sofronitski)

brauchbare Noten zum anschauen: http://imslp.nl/imglnks/usimg/b/b1/...hlte_Klavierwerke_Band_4_Peters_Op_3_scan.pdf

@dooodii zwei zu drei in einer Hand findet sich auch in ein paar einfacheren Mazurken von Chopin, das ist in ruhigem Tempo kein Problem.

sehr schön ist der Schluß dieses Klavierstücks, die letzten acht Takte mit den absteigenden Bässen und der schönen Tenorstimme.
 

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