Sex sells - legitim bei Pianistinnen?

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Zoel

Guest
Liebe Forumsmitglieder,

angeregt durch einen kritischen Artikel (Semilakovs' PIANOBLOG: Wieviel Brüste verträgt Chopin?) würde ich gerne mit euch die Rolle der Maxime "Sex sells" in der heutigen "Klassik"-Kulturindustrie diskutieren. Auch wenn der Autor des Artikels (selbst Pianist) die Namen der Pianistinnen nicht nennt und nur andeutet, wer gemeint ist, ist für jeden, der sich ein wenig in der heutigen Pianistinnenszene auskennt, klar, um wen es sich handeln muss: vor allem um Khatia Buniatishvili und Yuja Wang. Auch mir scheint klar, dass diese Pianistinnen ihren Erfolg zumindest nicht nur ihrem Können verdanken, sondern auch ihrem Aussehen, bzw. der Art wie sie sich bei Konzerten kleiden und sich bewegen.
So ist es z. B. bestimmt kein Zufall, dass dieses Video, in dem Wang Skrjabin spielt, so viele Views bekommen hat. Man kann einige weitere Beispiele von unmissverständlich sexuell betonten Videos von bekannten Pianistinnen auf Youtube finden.

Wie seht ihr die Marketingstrategie dieser Pianistinnen bzw. der Leute, die hinter deren Erfolg stehen? Verdirbt der Sex die Musik? Rücken High Heels und Brüste zu sehr in den Vordergrund und verdecken den Geist Chopins oder Skrjabins? Oder ist "Sex sells" eine legitime Methode, um Leute zur "Klassik" zu (ver)führen und dort festzuhalten?

LG
Zoel
 
Rücken High Heels und Brüste zu sehr in den Vordergrund und verdecken den Geist Chopins oder Skrjabins? Oder ist "Sex sells" eine legitime Methode, um Leute zur "Klassik" zu (ver)führen und dort festzuhalten?

LG
Zoel

Gute Frage ! Chopin und Skrjabins werden es gelassen nehmen, vermute ich mal. An ihrer Musik ändert sich nichts. Dass man jemanden, der "High Heels und Brüste" sehen will, zur Klassik "verführen" kann, bezweifle ich allerdings. ;)

Dass Chopin & Co. sich mittlerweile nur mit Erotik verkaufen lassen, zeigt auf welchem Niveau die Wertschätzung der klassischen Musik hierzulande angelangt ist.

Zu diesem Blog bzw. Zitat folgende Fragen:

- wer sagt, dass Chopin & Co. sich nur mir Erotik verkaufen lassen, welche Zahlen und Fakten belegen das ? Dass im Fernsehen mal eine nett anzusehende Dame auftritt und Werke von diesen Komponisten spielt ? Fernsehen ist nunmal das, was es ist - Von Ferne sehen (nicht etwa nur: hören. Das wäre Radio!). Und Fernsehmacher schauen sicher auch darauf, wie jemand optisch rüberkommt - ob das den Untergang der Klassik markiert, weiß ich nicht. :cool:

- auf welchem "Niveau" ist denn die "Wertschätzung der Klassik" (hierzulande) "angekommen" ? Wann war sie höher, und zwar in den breiten Schichten der Bevölkerung, die sich eine Schwachsinns-Selbstbeweihräucherungs-Sendung (:D) wie eine Echo-Verleihung anschauen ?

- "hierzulande": Aha, die alte Leier - in anderen Ländern ist offenbar alles besser ... wo denn genau ? Bitte auch in diesen Ländern mal untersuchen, wieviele Haushaltsmittel dort in die Förderung des Kulturbetriebs fließen - mit Sicherheit weniger als in Deutschland, denn hier sind wir Weltmeister !

Mein persönliches Fazit: Ich sehe das alles nicht so verbissen. Ja, der (Fernseh-) Massenkulturbetrieb ist oft seltsam, aber man muß ja nicht teilnehmen. Besser jedenfalls als der Massenkulturbetrieb im alten Rom ... :D

Gruß
Rubato
 
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Das verlinkte Video von Yuja Wang finde ich ziemlich harmlos, da sie zwar relativ viel Bein zeigt, aber z. B. gar keinen Ausschnitt. Was jemand erotisch findet, ist sehr individuell und kann sich auf an sich harmlose Phänonene wie (meistens tiefe) Stimme, lange Haare bzw. stylische Frisur, nackte Schultern, freier Rücken, schöne Hände, Arme, Beine, Gang, Schuhe, etc. beziehen, ohne dass diese bereits sehr sexistisch ausgeprägt sind. Wenn ich eine Pianistin in High Heels sehe, habe ich eher orthpädische Sorgen um deren Füße oder frage mich, wie man damit spielen kann, als dass dies ein Impuls der Erregung auszulösen vermögen würde. Ein sehr schöner Mann oder eine sehr schöne Frau können bereits ohne großes Bemühen, etwa durch starkes Schminken oder freizügige Kleidung sexy zu sein, sehr erotisch wirken. Sollten Frauen in Zukunft nur noch in langen Hosen, Hut und hochzugeknöpft auf die Bühne dürfen und Männer mit tiefer Stimme einen Sprachsynthesizer verwenden müssen? Schon A. S. Mutter trug vor vielen Jahren schulterfreie und trägerlose Kleider, war das bereits zu viel? Solange keine nackten oder halbnackten Körperpartien mit allgemein viel höherer sexueller Austrahlung wie Brüste, Po, etc. gezeigt werden, finde ich das völlig in Ordnung. Vor allem, wenn man als Relation das nimmt, was einem täglich im Alltag alles begegnet, wie intensiv Frauen sich schminken, wo im Winter Minirock oder Hot Pants in Kombi mit Stiefel mit hohen Absätzen fast schon Standard sind. Vor diesem Hintergrund dürfte auch die Verbindung des Outfits mit Respekt vor dem Komponisten, dem Werk und dem Publikum als nicht unangemessen vernachlässigt betrachtet werden.

Ein Zuhörer oder Zuschauer, der nicht zwanghaft auf Aufregung bzw. erotische Phänomene versteift ist, wird die Aufmerksamkeit der Musik bereits dann zuwenden können, wenn die Künstlerin oder der Künstler mit noch so tollem Äußeren ihren/seinen Platz eingenommen hat. Wer da immer noch Schwierigkeiten hat, kann sich mit Augen schließen helfen.

Fazit: wo ist eigentlich das Problem?!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich finde es ziemlich bezeichnend, dass einer Pianistin nicht mehr zugesprochen werden kann, ihr Fach exzellent zu beherrschen, sobald der Rock nicht mehr die Knie bedeckt und das Kleid nicht hochgeschlossen ist.
Das ist genauso ein Auswuchs des Chauvinismus wie "spielt gut und sieht gut aus dabei".
 
„Sex auf dem Klavier“, steht da im Artikel. Das stelle ich mir anders vor. ;)

Bei Rachmaninows 3. Klavierkonzert trug Yuja Wang ein schönes rotes Minikleid, sehr figurbetont, warum denn nicht? Und die Wirkung von Buniatishvili ist zusätzlich noch, dass man (Mann) spürt was für eine Frau da am Flügel sitzt. Ein Vollblutweib.

Ich sehe schöne Dinge gerne an, seien es nun Gemälde, Skulpturen, schöne Frauen oder attraktive Pianisten. Wenn sie dann noch gut spielen – schön für den Zuhörer und -seher.

Wenn die Kritiker sich der pianistischen Fähigkeiten der beiden genannten Pianistinnen bewusst sind, kann das sexy Outfit sie doch vermutlich nicht allzusehr abgelenkt haben in Anbetracht dessen, dass sie noch in der Lage waren das Spiel zu beurteilen.

Gerne hätte ich mal Liszt auf der Bühne gesehen der ein recht attraktiver Mann gewesen sein muss.

Wenn sich visuelle und auditive Wahrnehmung vereinen kann der Gesamteindruck doch nur ein besserer sein.
 
... Solange keine nackten oder halbnackten Körperpartien mit allgemein viel höherer sexueller Austrahlung wie Brüste, Po, etc. gezeigt werden, finde ich das völlig in Ordnung. ...

Genau ! Und jetzt ahnen wir auch, wann wirklich das Ende der Klassik-Kultur "hierzulande" erreicht ist: Wenn die Pianistin bei der Echo-Verleihung oben-ohne spielen muß ! :D:D

... Ich sehe schöne Dinge gerne an, seien es nun Gemälde, Skulpturen, schöne Frauen oder attraktive Pianisten. ...

Ich stelle fest, bei Marlene reicht es für Frauen schon, schön zu sein - Männer dagegen müssen schon Klavier spielen können (Pianisten sein) - Sexismus pur !!! :D
(war nur ein Witz :cool:, sicherheitshalber gesagt).

Gruß
Rubato
 
Das von Marlene angesprochene Rach 3 habe ich auch gesehen und Yuja Wang scheint nur Minikleider zu besitzen, zumindest wählte sie das rote aus mehreren hinter der Bühne aus (was natürlich ausführlich gezeigt wurde:-)). Natürlich gehört das zum Image aber ist das schlimm oder leidet die Musik darunter? Wer Rach 3 spielen kann darf sich auch körperbetont kleiden, High Heels tragen, dem Regisseur schienen sie zu gefallen so oft wie sie während des Konzertes gezeigt wurden:-).
Nein, ernsthaft: Ich halte Yuja Wang für eine sehr gute Pianistin die auch abseits des gängigen Klassikrepertoires glänzt (habe sie mal die Tea for two Transkiption von Art Tatum in der Harald Schmidt Show spielen gesehen, das war beeindruckend). Man muss sich doch nicht in Sack und Asche kleiden damit man als Musiker ernst genommen werden kann.

Der Titel "Sex sells - Legitim bei Pianistinnen?" impliziert, dass diese Form des Marketing oder ein solches Image nur bei Pianistinnen existiert. Man muss doch nur mal einige CD-Cover der jüngeren männlichen Pianistengeneration ansehen, da sollen doch gezielt weibliche Käuferschichten angesprochen werden. Oder ein David Garrett, immer Schlafzimmerblick mit weit geöffnetem Hemd, ein Schelm, wer böses dabei denkt.

So lange die Musik nicht darunter leidet ist es mir egal was jemand an hat oder wie einst Gulda nackt auf die Bühne kommt (und das war ein wesentlich unerfreulicherer Anblick als Frau Wang:-).
 
Leider kommen die Frauen zu kurz, da Pianisten das "Kleine Schwarze" in der Regel noch nicht zur Berufskleidung erkoren haben

Ein Pianist im gut geschnittenem Cut kann die Fantasie aber auch mächtig anregen.

Ich stelle fest, bei Marlene reicht es für Frauen schon, schön zu sein - Männer dagegen müssen schon Klavier spielen können (Pianisten sein)

Erwischt, Rubato! ;) Ich weite also aus: ... schöne Pianistinnen oder attraktive Pianisten.

Ich hätte mit den High Heels allerdings Furcht am Pedal abzurutschen, vor allem weil der rechte Schuh von Yuja Wang zu groß war beim 3. Klavierkonzert. Woher ich das weiß: Der Kameramann (es war ein Mann, wie ich vermute) hat - in Nahaufnahme - genüsslich an ihrem Bein hinab gefilmt.
 

Attraktivität hat einer medialen Karriere noch nie geschadet. Dito "agressiv" zur Schau gestellte Pseudo-Sexualität. Für mich gibts da ein klares Kriterium: Wenn das Körperliche die Musik überlagert, ist es "schlecht" - und törnt mich gerade mal so an wie ein seelenloser Strip. Im Pop-Bereich ist das seit vielen Jahren zu beobachten.
Gehen aber naturgegebene (Mindest-)Attraktivität und seelenvolle Hingabe an die Musik ein glückliches Bündnis ein, dann wird es ein Feuerwerk und fängt an (erotisch) zu knistern. DANN wird die Kleidung völlig sekundär. DANN ist es schietegal, ob der Interpret nackt ist oder im Rollkragenpullover spielt. Und dann macht mich das an - egal, obs ein Männlein oder Weiblein ist. In diesem Sinne ist für mich Guldas Air nebst Interpret "erotisch", Keith Jarretts unsägliche Verrenkungen und seine verbesserungswürdige Kleidung können ihm nicht soviel Erotik nehmen, wie seine Leidenschaft zurückgibt, wenn er z.B. Summertime (in Tokio) spielt. Und Helene Grimaud (sie darf natürlich nicht fehlen;-)) genügte eine klein wenig Gesichtsmimik zum Rollkragenpulli, um mehr auszudrücken, als es ein roter Mini und HighHeels vermöchten.
Ich habe mal einer Freundin eine Youtube-Einspielung von Grimaud gezeigt (die jetzt in D nicht mehr verfügbar ist), da saß sie im Rolli mit geschlossenen Augen vor dem Fügel und spielte irgendwas von Arvo Pärt. Die Reaktion meiner Freundin war bezeichnend: "Meine Güte, das ist ja purer Sex!"

Letztendlich geht es um Authentizität, Glaubwürdigkeit und Charisma: Die haben Gulda, Jarrett, Grimaud und viele andere. Kann man sich z.B. Montero anders vorstellen als in wallender Robe mit großem Dekolleté?

Fazit: Interpreten dürfen anziehen, was sie wollen. SOLANGE Sie sich nicht "verkleiden". Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen (ich, z.B. ;-)) auf Maskeraden sehr empfindlich reagieren und diese instinktiv durchschauen. UND DANN, nur dann drängt sich die Frage auf: Will mir hier Lieschen Müller was verkaufen, was sie eigentlich gar nicht bieten kann?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
...oder, um meine Holde zu zitieren: "Ja, hört das denn nie auf!" ;-)
 
Ich hab keine Ahnung, wie sich Gulda zu seinen Nacktauftritten geäussert hat. Die Konzertbesucher wurden durch diese Aktionen jedoch gewiss mit ihrem eigenen Voyeurismus konfrontiert, der doch irgendwie bei jedem Besucher bewusst oder unbewusst auch ein Bestandteil des Konzertbesuches ist.
Der Pianist gibt doch so viel von sich selbst preis. Er ist nicht nur körperlich, wie Gulda im übertragenen Sinn, sondern vielmehr in allen Facetten seiner Persönlichkeit nackt und angreifbar, während sich der Voyeur im Publikum verstecken, und wenn er es schon am Klavier nicht weit gebracht hat, zumindest moralisch über den Künstler stellen kann. Dann wird sich später darüber beschwert, dass die Künstlerin trotz "(Mindest-)Attraktivität" zuwenig oder zuviel erotisches Knistern beim Rezipienten verursacht hat, nicht seine differenzierten Bedürfnisse befriedigen konnte.
Ekelhaft ist es natürlich, wenn Künstler/innen von ihrem Management dazu "genötigt" werden, sich für Coverfotos leicht bekleidet auf dem Flügel zu räkeln und dabei lasziv in die Kamera zu schauen. Dennoch spricht aus der empörten Verwunderung über solche Praktiken auch die Überheblichkeit, dass es so etwas im ach so edlen Klassikbetrieb ja eigentlich nicht geben dürfte. GUTEN MORGEN! :D:D:D
 
Letztendlich geht es um Authentizität, Glaubwürdigkeit und Charisma: Die haben Gulda, Jarrett, Grimaud und viele andere. Kann man sich z.B. Montero anders vorstellen als in wallender Robe mit großem Dekolleté?
Fazit: Interpreten dürfen anziehen, was sie wollen. SOLANGE Sie sich nicht "verkleiden".

Was ich irritierend finde, ist, dass die Pianisten, die auf einigen Covern und Anzeigen abgebildet werden (m und w), im wirklichen Leben gar nicht die erotisch aufgeladenen, aalglatten und retuschierten Phantome sind, sondern ganz normale Menschen, die halt mehr oder weniger gut Klavier spielen oder sonst Musik machen - sie verkleiden sich vielleicht nicht selbst, aber sie werden von der PR-Maschine verkleidet. Und das ist schade, weil sich mit ihnen die Musik von uns entfernt.

Meint
Die Drahtkommode
 
Auch mit der so genannten "Klassischen Musik" will man Geld verdienen und, wie hier schon geschrieben:"Sex sells".
Natürlich will "man" auch mit der "Klassik" Geld verdienen. Ich denke aber, dass die Verzweckung von zweckfreier Schönheit, die Unterordnung von Musik, die die Utopie von Freiheit und autonomer Menschlichkeit in sich trägt, unter die Zwänge des Wirtschafts- und Geldsystems, etwas ist, das man durchaus kritisch sehen kann. (Dass solche Kritik sich schnell dem Verdacht sogenannter "Weltfremdheit" aussetzt, muss man wohl hinnehmen.) Der Tausch- und Warencharakter von allem und jedem - dem muss widersprochen werden, auch wenn Wirtschaft und Tausch eine wichtige Dimension menschlichen Handelns darstellen. Diese Kritik gilt natürlich ebenso dem allgegenwärtigen Verkauf von (oder mithilfe von) Sexualität, die in dem Spruch "Sex sells" zum Ausdruck kommt.
 
Was ich irritierend finde, ist, dass die Pianisten, die auf einigen Covern und Anzeigen abgebildet werden (m und w), im wirklichen Leben gar nicht die erotisch aufgeladenen, aalglatten und retuschierten Phantome sind, sondern ganz normale Menschen...

Also ich muss sagen, dass z.B. Olga Scheps oder Khatia Buniatishvili auch auf der Bühne sehr ansehnlich ausgesehen haben. Gleiches gilt für einige Pianisten.

Und Retusche ist gang und gäbe. Wenn ich alle zwei Wochen meine Fernsehzeitung kaufe wundere ich mich immer wieder über die Damen auf dem Deckblatt. Makellose Haut und pralles Dekolleté.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Warum soll das "ekelhaft" sein? Auch mit der so genannten "Klassischen Musik" will man Geld verdienen und, wie hier schon geschrieben:"Sex sells".
Ganz abgesehen davon werden Werbeaktionen mit der PR-Agentur abgesprochen.
Aljechin

Ekelhaft ist die Bevormundung der Künstler durch das Marketing der Labels, nicht die optische Erscheinung der Künstler/innen (eine Ausnahme ist z.B. das Booklet eines Albums von David Garrett aus dem einen der Künstler auf jeder Seite mindestens zwei mal en face anlächelt. Das ist wirklich.......) Die Damen fände ich auch nackt meistens sehr attraktiv :D

Zitat von Zoel Natürlich will "man" auch mit der "Klassik" Geld verdienen. Ich denke aber, dass die Verzweckung von zweckfreier Schönheit, die Unterordnung von Musik, die die Utopie von Freiheit und autonomer Menschlichkeit in sich trägt, unter die Zwänge des Wirtschafts- und Geldsystems, etwas ist, das man durchaus kritisch sehen kann. (Dass solche Kritik sich schnell dem Verdacht sogenannter "Weltfremdheit" aussetzt, muss man wohl hinnehmen.) Der Tausch- und Warencharakter von allem und jedem - dem muss widersprochen werden, auch wenn Wirtschaft und Tausch eine wichtige Dimension menschlichen Handelns darstellen. Diese Kritik gilt natürlich ebenso dem allgegenwärtigen Verkauf von (oder mithilfe von) Sexualität, die in dem Spruch "Sex sells" zum Ausdruck kommt.

Viele Kompositionen wären ohne die finanziellen Zwänge ihrer Schöpfer wohl nie entstanden, Stichwort: Auftragskomposition.
Man kann sowas dann als zweckfreie Schönheit bezeichnen, die in keinster Weise dem Doppelcharakter einer Ware, nämlich dem des Tausch- und Gebrauchswertes entspricht. Ob man sich damit der Wahrheit auch nur etwas nähert? naja......
Ich finde es übrigens äusserst erheiternd, dass rechts neben deinem letzten, von der Marxschen Gesellschafts- und Werttheorie inspirierten Beitrag verschiedene Firmen mit den Sätzen "Frau für lockere Treffen" und "Steuerberater gesucht?" für ihre Dienstleistungen im www werben. ha ha ha! Oder vielleicht lieber in der Tradition bleibend: "Es gibt kein richtiges Leben im falschen!"

L’art pour l’art!


opus......................
 
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