Seiler

Es stimmt schon, dass CNC-Maschinen nicht erforderlich sind, um gute Klaviere zu bauen. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Konkurse kleiner Klavierfabriken erspart geblieben wären hätten sie sich darauf besonnen...

Es kann auch KEIN Nachteil für die Tonqualität sein ,soferne die Rastenspreitzen und Bauholzteile nicht mit Schablone sondern mit CNC gefräst werden .
Wo soll hier der Mensch etwas "besser" machen ..
Es kann... ja, es kann sein, dass es ein Nachteil ist!
Wenn der Mensch eine Schablone auflegt und entscheidet welches Stück weg geschnitten wird, dann entscheidet er aufgrund seines Wissens WO etwas weg geschnitten wird. Die Maschine weiß es nicht! Sie schneidet, bohrt und fräßt präzise - aber sie entscheidet nicht was Abfall ist. Das macht der Mensch! Und wenn er es nicht macht, weil er zwar für den Roboter ausgebildet wurde, aber nicht für Holz, dann wird es nichts.

Dies sind Ammenmärchen ,vergleichbar mit den abstrusen Erzählungen ,dass früher die Klavierbauer in den Wald gingen , die Fichten für das Resonanzholz abklopften und dann aussuchten ! Wenn ich solchen Blödsinn nur höre ...........
Dann ist das Seiler Video (ab 2:10) eine Lüge???
Seiler: A Portrait of a Piano Maker on Vimeo

In der Blütezeit des deutschen u. österr. Klavierbaues waren die Firmen stolz auf Einsatz moderner Technik und machten hierauf in ihren Firmenbroschüren auch darauf aufmerksam . Nur um die drei berühmtesten deutschen Firmen herauszugreifen , Bechstein , Blüthner , Steinway ( USA u. D ) : Bechstein erzeugte am Höhepunkt kurz vor dem I.Weltkrieg fast 5000 Instrumente pro Jahr ( vornehmlich Flügel ) , detto Steinway und Blüthner nicht viel weniger . Die Qualität war überragend , weit besser als bei den meisten "kleinen handwerkl. Klaviermachern" , die ihre Instrumente zusammenbstelten .Da waren bereits in vielen Bereichen damals modernste Maschinen eingesetzt , 70-80% der Belegschaft bestand aus angelernten Kräften , die allerdings von richtigen Könnern angelernt und überprüft wurden . Nur an den ganz entscheidenden Stellen
( Bodenmacherei , Zusammensetzen , Ausarbeiten ) sassen Klaviermacher mit hohem Können .
Bei Bösendorfer war zu meiner Zeit noch die Mehrheit der Arbeiter gelerntes Personal. Klaviermacher, Möbeltischler, Schlosser für die Metallarbeiten, Lackierer. Angelernte Kräfte gab es teilweise auch, aber durchwegs auf Niveau der Fachkräfte intern ausgebildet und sogar welche, die es im zweiten Bildungsweg bis zum Produktionsleiter schafften. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies bei ähnlich bekannten Firmen viel anders war. Wenn ein Flügel umgedreht werden sollte, holte man die paar Hilfsarbeiter, die dafür zur Verfügung standen.

Hier wird getan, als sei die Ausbildung in Deutschland und Österreich nichts Wert bzw. die Klavierbranche eine auf Hilfskräften ausgerichtete Angelegenheit. Die Wahrheit ist, dass wir hier zum Kerngebiet der handwerklich ausgebildeten Länder zählen und kein Arbeitsloser wird leicht in einer Klavierfabrik Aufnahme finden, wenn es für den gleichen Job einen gelernten Klavierbauer / Klaviermacher gibt.
 
Wenn der Mensch eine Schablone auflegt und entscheidet welches Stück weg geschnitten wird, dann entscheidet er aufgrund seines Wissens WO etwas weg geschnitten wird. Die Maschine weiß es nicht! Sie schneidet, bohrt und fräßt präzise - aber sie entscheidet nicht was Abfall ist. Das macht der Mensch! Und wenn er es nicht macht, weil er zwar für den Roboter ausgebildet wurde, aber nicht für Holz, dann wird es nichts.

Was genau willst du damit jetzt ausdrücken?
Der CNC-Programmierer hat nichts mit dem Ergebnis des Werkstücks zu tun. Die Maschine auch nicht, und der Bediener nur insofern, dass er das Werkstück korrekt einspannt und regelmäßig das Werkzeug wechselt.
Dann kommt jedesmal genau das raus, was das Entwicklungsteam Klavierbauer/Ingenieur vorgegeben hat. Alles andere wandert bei der Qualitätskontrolle in den Ausschuss. Wo ist jetzt der Nachteil?
 
Ich bin ziemlich sicher, dass ich mehr "gute alte deutsche" Instrumente in meiner Werksatt habe als Du. Leider fehlt mir die Zeit, dauernd irgendwelche Filmchen zu drehen, um meine Firma zu "puschen". Im Gegensatz zu dir bin ich hier auch nicht auf Kundenfang - so wie Du. Wer hier seine höchsteigenen Interessen vertritt, ist daher ziemlich eindeutig lieber Klaviermacher. Ich bin hier im Forum um den einen oder anderen Ratschlag zu geben - warum bist du hier ?
Die Antwort ist: "Klaviermacher" LIEBT Klaviere und Flügel und spielt gerne Klavier!

Ok, Du kannst es nicht wissen, und vermutest viel, weil Du gar nicht hier warst, wie es begann. "Klaviermacher" ist seit fast 4 Jahren hier und berät seither aus dem selben Grund warum jemand Klavier spielt: Einfach aus Freude an der Sache, dieses wundervolle Instrument bekannter zu machen.

Das erste halbe Jahr hatte ich keinerlei Kontakt zu anderen Forenmitgliedern. Dann wurde ich aufgefordert meine Arbeit unter den Mitgliedern bekannt zu machen und einen weiten Bogen durch Deutschland zu reisen.

Ich war sicher kein Fan von weiten Autoreisen und hatte hier in der Umgebung genug zu tun. Scheute jedoch trotzdem nicht, die Aufforderung anzunehmen und habe dadurch viele nette Menschen persönlich kennen gelernt und Freunde gewonnen, was all die Reisestrapazen aufwiegt.

Dann wurde ich unterwegs bei meiner Arbeit gefilmt und habe die Filme auf Youtube gefunden, was mich dazu brachte, eigene Filme zu machen, da ich dann jeden Schritt besser zeigen konnte. Nicht nur Laien, auch Profis profitieren von den Videos und verschiedenen Arbeitstechniken (ich werde immer wieder angefragt wie ich dies oder jenes mache) - so wie auch ich manchmal durch Kollegen dazu lerne.

Die Filme geben viel Arbeit, wie Du mit "fehlt Dir die Zeit" treffend bemerkt hast. Wenn durch die Filme zusätzliche Aufträge hereinkommen, dann oft gar nicht so sehr durchs Forum, sondern ganz allgemein durch Leute, die diese Videos ansehen. Das ist ein positiver Nebeneffekt, dass man hinterher mehr Arbeit hat.

LG
Michael
 
Es stimmt schon, dass CNC-Maschinen nicht erforderlich sind, um gute Klaviere zu bauen. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Konkurse kleiner Klavierfabriken erspart geblieben wären hätten sie sich darauf besonnen...

Es kann... ja, es kann sein, dass es ein Nachteil ist!
Wenn der Mensch eine Schablone auflegt und entscheidet welches Stück weg geschnitten wird, dann entscheidet er aufgrund seines Wissens WO etwas weg geschnitten wird. Die Maschine weiß es nicht! Sie schneidet, bohrt und fräßt präzise - aber sie entscheidet nicht was Abfall ist. Das macht der Mensch! Und wenn er es nicht macht, weil er zwar für den Roboter ausgebildet wurde, aber nicht für Holz, dann wird es nichts.


Dann ist das Seiler Video (ab 2:10) eine Lüge???
Seiler: A Portrait of a Piano Maker on Vimeo


Bei Bösendorfer war zu meiner Zeit noch die Mehrheit der Arbeiter gelerntes Personal. Klaviermacher, Möbeltischler, Schlosser für die Metallarbeiten, Lackierer. Angelernte Kräfte gab es teilweise auch, aber durchwegs auf Niveau der Fachkräfte intern ausgebildet und sogar welche, die es im zweiten Bildungsweg bis zum Produktionsleiter schafften. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies bei ähnlich bekannten Firmen viel anders war. Wenn ein Flügel umgedreht werden sollte, holte man die paar Hilfsarbeiter, die dafür zur Verfügung standen.

Hier wird getan, als sei die Ausbildung in Deutschland und Österreich nichts Wert bzw. die Klavierbranche eine auf Hilfskräften ausgerichtete Angelegenheit. Die Wahrheit ist, dass wir hier zum Kerngebiet der handwerklich ausgebildeten Länder zählen und kein Arbeitsloser wird leicht in einer Klavierfabrik Aufnahme finden, wenn es für den gleichen Job einen gelernten Klavierbauer / Klaviermacher gibt.

In jeder grösseren Klavierfabrik , und dies war auch Bösendorfer zu Ihrer Zeit , kommen die fertig geschnittenen , gehobelten Rasten- Bauholzteile vom Maschinhaus -wo diese VORHER bereits ausgesucht und von einem angelernten Maschinarebeiter bearbeitet - vorbereitet werden ( incl. Entfernung der Äste oder anderer Fehler !!) .Das Sailer Video kann ich nicht sehen - zu lang - sollte dort dies gezeigt sein , ist es eine " fromme Lüge " . Wie jeder Klaviermacher weiss , kommen heute und kamen auch früher zu einem grossen Teil - die Böden halbfertig als Platte von spezialisierten Firmen . oder das Holz ( soferne man die Böden selbst machte ) von spezialisierten Holzhändlern . Zu diesen hatte der Fabrikant Vertrauen , ausserdem sieht man ja dann das ferig aufgeschnittene Resonanzholz oder den fertigen Boden , da kann man die Qualität beurteilen , dazu braucht man nicht in den Wald gehen -- NUR Spinner haben dies vielleicht gemacht und dann 3 Klaviere im Jahr hergestellt !
Möbeltischler als angelernte Klaviertischler - Kastenmacher - sind grösstenteils keine Klaviermacher - auch nicht notwendig , detto Lackierer sind immer angelernte Hilfsarbeiter , Schlosser - Klavierschlosser -den Beruf gibt es gar nicht - immer angelernte Hilfsarbeiter - kein Klaviermacher würde diese " Drecksarbeit " machen , ausser in kleinen " Quetschen" wo jeder jedes machen muss ,- dies hat aber mit Qualität nichts zu tun . Jeder Saitenspinner in einer grossen Fabrik , detto Bezieher ist immer angelernt ,wenn er das gut macht ,auch kein Problem . Zumindest war es in meiner Firma so als ich ein Bub war und früher ,sowie in einer grossen Firma in D
wo ich seinerzeit als Volontär gearbeitet habe . Dies hat nichts mit Qualität der Ausbildung zu tun , dies war immer so und heute ist es grossteils so ,dass viel WENIGER Klaviermacher im Verhältnis zu Klaviermachern in Klavierfabriken arbeiten . Auch in Deutschland und Auch bei B. in Ö .
Die Ausbildung in D ist heute sicher weit besser als in Ö., dies ist meine absolute Erfahrung .
 
Was genau willst du damit jetzt ausdrücken?
Der CNC-Programmierer hat nichts mit dem Ergebnis des Werkstücks zu tun. Die Maschine auch nicht, und der Bediener nur insofern, dass er das Werkstück korrekt einspannt und regelmäßig das Werkzeug wechselt.
Dann kommt jedesmal genau das raus, was das Entwicklungsteam Klavierbauer/Ingenieur vorgegeben hat. Alles andere wandert bei der Qualitätskontrolle in den Ausschuss. Wo ist jetzt der Nachteil?

Ganz richtig . KM dürfte es nicht vollkommen klar sein ,was eine CNC gesteuerte Maschine eigentlich macht . Das Werkstück wird IMMER VORHER von einem Menschen ( der in der Sache beschlagen sein sollte !! )ausgesucht und dann eingespannt . Die Fräs Maschine -- z.B. bei einem Langsteg fräst dann CNC gesteuert die Form - statt der Mensch DIREKT mit einer Schablone . In einer Qualitätsklavierfabrik wird das dementsprechende Holzstück von einem guten Fachmann ( vom Bodenmacher ) ausgewählt , in China oder bei anderen ahnungslosen Klavierherstellern von einem vollkommen ahnungslosen "Deppen" . ! Das ist der Unterscheid !!! NICHT die CNC Maschine !!
 
@ Klimperer:
Oder mal ein Umkehrschluss des obigen Zitats: Wäre die naturgemäß ungenauere Handarbeit der Schlüssel zu gutem Klang, etwa weil die "besten" Klaviere der Welt handgebaut sind, müssten ALLE (zumindest die, die auf guten Klang aus sind!) von Hand Klaviere bauen. Tun sie aber nicht.
Du hast völlig recht. Und daher ist dieser Umkehrschluss auch falsch.

@Schliedücker: Auch Du hast recht - solange es um homogenes Material geht, ist CNC und 100%ige Präzision der Garant für bestmögliche Qualität. Sobald das Material aber inhomogen wird, versagt (noch) die Technik und ist dem ausgebildeten und erfahrenen Fachmann unterlegen, der eben gekonnt minimal (für Martin: in Hundertsteln!;-) variiert und an- und ausgleicht.
 
@ Klimperer: Du hast völlig recht. Und daher ist dieser Umkehrschluss auch falsch.

@Schliedücker: Auch Du hast recht - solange es um homogenes Material geht, ist CNC und 100%ige Präzision der Garant für bestmögliche Qualität. Sobald das Material aber inhomogen wird, versagt (noch) die Technik und ist dem ausgebildeten und erfahrenen Fachmann unterlegen, der eben gekonnt minimal (für Martin: in Hundertsteln!;-) variiert und an- und ausgleicht.

GENAU DARUM ist in einer Qualitätsklavierfabrik die CNC - Maschine ( wie jede Maschine ) ein Hilfsmittel ,das von einem erfahrenen und guten Fachmann "bedient" , das dementsprechende Werkstück richtig zugeführt wird . Soferne ein minderwertiges oder nur nicht 100% geeignetes Werkstück einer Maschine zur Weiterbearbeitung zugeführt wird , egal ob "händisch" gesteuert oder mittels CNC wird das Ergebnis nicht 100% spätere Qualität sein .
Diese Vorgaben stets richtig auszuführen , SÄMTLICHE Bearbeitungen und Vorgänge möglichst gekonnt und optimal durchzuführen ergeben dann insgesamt höchstwahrscheinlich ein Qualitätsklavier . Handarbeit dort wo erforderlich und es sowieso nicht anders geht oder nur mit Einbusse der Qualität , Maschinenarbeit -egal wie gesteuert - dort ,wo es Vorteile bzw. keinen Nachteil bringt .
 
Hallo Tastenjunkie, ich merke, dass Du Dich bemühst, trotz Deines sarkastischen Grundtons, Deine Posts etwas abzumildern. Daher antworte ich auch gerne angemessen, in der Hoffnung auf Verständnis Deinerseits.

Bei aller Kritik, FM Dein Enthusiasmus für die Sache fasziniert mich
Schön. Danke. Freut mich ;-)

Jeder, der sich eine Weile mit dem Thema befasst, hat ein bisschen Ahnung,
Eben nicht. Die meisten wollen nur spielen - lediglich beim Kauf und bei Problemen kommt Technik ins Spiel. Und das ist ja gemäß Deiner "Doktrin" auch richtig so.

erzählst Du immer nur Variationen über Deine Geschichte (wir kennen sie alle, weil Du sie sehr häufig ungefragt einstreust). Und weil Du das mit der Vehemenz eines Wanderpredigers tust entsteht eben ein schiefes Bild.
Ungefragt ist das meiste im Forum. "Meine Geschichte" erzähle ich hin und wieder zur Demonstration und weil ich leider nicht weiß, wo die letzte Variante davon liegt und weil ein bloßer Link vielleicht auch unhöflich wäre, so taucht sie halt mehrmals auf. Lies einfach darüber hinweg. Du kennst sie ja schon.

Du hast spät angefangen Klavier zu lernen (Respekt!), hast bald in ein Edel-Instrument (S&S) investiert (Neid!), dann merkst Du: Oops, damit das schön klingt, muss man ja was können. Was tun? An Deiner Technik arbeiten? Mehr üben? Och nöh, lieber weiter viel Zeit in Manufakturen rumhängen und auf Clavio dozieren als konzentriert die Klavierbank zu drücken.
Ich denke ich bin alt genug, um zu entscheiden, was ich wann machen will. Prinzipiell hast Du nicht unrecht. Aber es gibt eben Leute, die nur Autorennen fahren wollen. Und dann gibt es welche, die gerne ein wenig laienhaft rumdüsen und den Rest damit kompensieren, dass sie an Ihrem Auto schrauben, es streicheln und alle einzelnen Seriennummern auswendig lernen. So what? Wo ist das Problem?

Lieber zusätzlich einen betagten Flügel kaufen, bei dem die Klarheit des Klangs im Gemauschel der Patina untergeht und ihn da aufstellen, wo keiner zuhört.
Das ist nun völliger Quatsch. Nirgends hören mehr Leute zu als in meinem Büro! Und dass er keinen klaren Klang habe, das ist schon fast eine bösartige Unterstellung! Er ist einfach viel unkomplizierter als das Steinway. Dass genau dieses Klavier sehr unerbittlich ist, bestätigt sogar S&S! Also: Zum Ferrari eben noch einen Benz gestellt, weil der sich halt viel leichter fährt. Wo ist hier Dein Problem?

Und schon suggeriert Dir Dein freundlicher Flügel, dass es gar nicht so schlecht um Deine Künste bestellt ist (Mitleid!). Das mag für Dich optimal sein, aber für jemanden, der Klavier lernen will, ist es definitiv der falsche Ansatz. Und dann erzählst Du allen, dass sie es am besten so machen sollten wie Du, weil Deine Lösung voll durchdacht, moralisch korrekt (europäische Instrumente) und zudem günstig ist (gebrauchter Flügel)
S.o.! Ich bleib dabei - gerade für einen Anfänger ist ein unkomplizierter Flügel ein Traum - ein S&S-125 hingegen ist einfach oversized und anstrengend. Moralische Korrektheit geht mir am A... vorbei. Ich empfehle ältere, deutsche (und auch japanische) Instrumente, weil sie verschiedene Vorteile zum vergleichsweise günstigen Preis in sich vereinen (können). Wenn Dich das stört, so empfiehlst Du wohl den Umkehrschluss: Neue chinesische oder russische Instrumente? Wohl kaum.

Genau das sage ich auch immer! Du liest selektiv - was ich Dir gar nicht verübeln kann. Wenn mich einer nervt, dann springt mir auch stets das Nervende ins Auge.

Außerdem entsteht der (vor allem für Anfänger) falsche Eindruck, dass es besser ist, monatelang nach dem optimalen Instrument zu suchen, als in die Pötte zu kommen und die Finger zu trainieren. Für Dich ist der Pianisten-Zug abgefahren, für viele Sprösslinge von Ratsuchendem mit kleinem Budget dagegen noch nicht
Meinst Du im Ernst, dass es für eine Pianistenkarriere darauf ankommt, ob der Sprössling die zwei, drei Monate einer vernünftigen Suche schon "trainiert"? Und ganz ehrlich - der Nachwuchs ist mir völlig wurscht. Mir gehts um den Papa, der täglich malocht und der nun seine Kohle lockermacht. Und der weiterhin befürchtet, dass er vielleicht in einem Jahr dat Dingens wieder verkaufen darf. Und der obendrein in den ersten Jahren allerlei "Musicke" ertragen muss.
Willst Du dem im Ernst sagen: "Nimm das erstbeste 3.000,- Euro-Klavier. Hauptsache hochglänzend schwarz und neu?

Und genau die solltest Du nicht verwirren.
Tu ich aber. Zu ihrem Besten. Wenn es stört - hätten sie halt besser nicht fragen sollen. Tu mir einen Gefallen, TJ, lies bitte ein wenig vorurteilsfreier (wie schon gesagt, ICH versteh Dich gut). Dann wirst Du Fäden finden, wo ich dem Papa vehement davon abrate, für den Sprössling ein V-125 zu kaufen, Du wirst lesen, dass ich auch schon wiederholt zu einem Digi geraten habe und wenn morgen jemand wirklich keine andere Option hat, so sage ich dem auch: Nimm das Tschangtsching-Klavier. Denn es ist besser als nix.
Wenn aber jemand Platz und Muße hat und zwar keine unendlichen, aber dennoch vorhandene Finanzmittel hat, so werde ich nicht davon ablassen, zum (gebrauchten) Flügel oberhalb 180cm zu raten. Vorzugsweise deutsch oder japanisch. Und gerne alt.

So, und jetzt is gut.

PS. Das Bundesverdienstkreuz lehne ich ab (weil ich mich in den Reihen der Ablehner wohler fühle als bei den andern). ;-)
 

Tastenjunkie, aber so schlimm ist der fisherman nun wirklich nicht ;) Jeder hier im Forum hat seine Macken, welche einem aufmerksamen Beobachter unweigerlich ins Auge springen. Sicherlich hast du auch irgendwo Recht, fisherman teilt gerne aus der Position seiner Lebenserfahrung aus, und es stimmt auch, dass fisherman eben eher einen Draht zum Hardware als zum Üben und Klavierbankdrücken hat. Allerdings gibt er das ja auch selber zu und hat, sofern ich richtig verstanden habe, diesbezüglich sogar manchmal Gewissensbisse :D
Auf der anderen Seite ist fisherman durchaus in der Lage, seine Fehler einzusehen und wenn ihm ein Fachmann eben sagt: fishi halt doch mal die Fresse, es ist in der Realität so und so, dann akzeptiert er das durchaus und lernt dazu. Das wiederum ist KEINE Selbstverständlichkeit, es gibt durchaus Gegenbeispiele sowohl im Leben als auch hier im Forum.
Außerdem ist es zu respektieren, dass wenn sich hier einer anmeldet und zum hundersten Mal die Frage nach bestem Instrument für seine Situation stellt, ohne ausreichend lange die Suchfunktion bemüht zu haben, dann schreibt fisherman unermüdlich, was er schon bestimmt 100 Mal geschrieben hat und es ist für einen völlig Ahnungslosen durchaus eine große Hilfe.

Kurzum, sieh das nicht so dramatisch, du hast gewiss nicht vollkommen Unrecht, aber so schlimm ist es nun wirklich nicht:)
 
aber so schlimm ist es nun wirklich nicht
Soll ich mich jetzt darüber freuen, Aleko?;)

Nun, ich tu es mal... Merci!

und wenn ihm ein Fachmann eben sagt: fishi halt doch mal die Fresse, es ist in der Realität so und so, dann akzeptiert er das durchaus und lernt dazu.
Yep. Aber nur, wenn der Fachmann logisch sauber begründet. Merke ich, dass er ausweicht, dann werd ich giftig und nervig ... ;-)

Lieber Aleko, ich denke, TJ meint es auch nicht bös. Ich nerv ihn halt. Und ich kann das verstehen. Ich hab selbst genügend Bekannte, bei denen ich entsetzt bin, mit wie wenig Wissen und Liebe zum Handwerkszeug sie ihre Hobbies pflegen. Meist sind das die weitaus Besseren in der Praxis. Dennoch leide ich körperlich, wenn ich sehe, wie Sie Ihr Handwerkszeug (Klaviere, Angelruten, Pinsel, Golfschläger oder Gitarren) behandeln. Umgekehrt kapieren die nicht, wieviel besser sie spielen würden, wenn ...
Und sie halten mich fü Plemplem, weil ich so ein Getue um das Zeugl mach.
Zwei Welten eben.

Und: Ja, ich hab Gewissensbisse wegen dem Üben. ;-)
 
"Nimm das erstbeste 3.000,- Euro-Klavier. Hauptsache hochglänzend schwarz und neu?

Als ob das jemand so gesagt hätte...

Dann wirst Du Fäden finden, wo ich dem Papa vehement davon abrate, für den Sprössling ein V-125 zu kaufen, Du wirst lesen, dass ich auch schon wiederholt zu einem Digi geraten habe und wenn morgen jemand wirklich keine andere Option hat, so sage ich dem auch: Nimm das Tschangtsching-Klavier. Denn es ist besser als nix.
Wenn aber jemand Platz und Muße hat und zwar keine unendlichen, aber dennoch vorhandene Finanzmittel hat, so werde ich nicht davon ablassen, zum (gebrauchten) Flügel oberhalb 180cm zu raten. Vorzugsweise deutsch oder japanisch. Und gerne alt.

Sehr schön! Aber solche Ratschläge können die meisten hier erteilen und sie tun es auch, nur eben dezenter und deshalb in meinen Augen angenehmer als Du.


Ich denke ich bin alt genug, um zu entscheiden, was ich wann machen will. Prinzipiell hast Du nicht unrecht. Aber es gibt eben Leute, die nur Autorennen fahren wollen. Und dann gibt es welche, die gerne ein wenig laienhaft rumdüsen und den Rest damit kompensieren, dass sie an Ihrem Auto schrauben, es streicheln und alle einzelnen Seriennummern auswendig lernen. So what? Wo ist das Problem?

An dieser Stelle muss ich mich entschuldigen. Ich bin von falschen Tatsachen ausgegangen und möchte mich deshalb mit einer Metapher aus der Dikussion verabschieden:

"Klavierspielen sei fliegen, Klavierspieler seien Vögel.

Ich dachte, man tausche sich im Forum darüber aus, wie man die Ausrüstung für die eigene Fliegerei verbessern kann. Oder darüber, welche Flügel man sich am besten zulegt. Vögel unter sich quasi...

Ich war mir nicht darüber im klaren, dass es sich eher um ein Symposium in theoretischer Ornithologie handelt."

Und damit fliege ich davon ;-)
 
Und: Ja, ich hab Gewissensbisse wegen dem Üben. ;-)

Wieso?

Einzig und allein DU entscheidest, wieviel du übst, ob du am Klavier rumschraubst, Fachleute dazu befragst, Gedanken in einem Forum postest, oder das Crown Jewel im Keller verstauben lässt.

Ich sehe nicht ein, dass man sich von irgendjemandem, sei es ein Bekannter, oder (noch dreister!) ein Anonymer auf irgendeinem Forum, in sein Hobby reden lassen soll. Was soll der Quatsch? Wem's nicht passt, was du hier schreibst, der kann's doch ignorieren.

So, habe fertig, *hugh*.
 
Ich könnte mir vorstellen, dass auch Steinway CNC-gefertigte Teile einsetzt. Wie schon gesagt, kann immer noch anschließend ein erfahrener Klavierbauer in der Qualitätskontrolle sitzen um das dann rauszuschmeißen, was nicht den hohen Ansprüchen genügt. Dadurch werden die Instrumente auch nicht minderwertiger.
 
Gut gesagt, Jörg! Besonders dein Schlusssatz.
Meine Ergänzung:
In der Tat, Präzision ist nicht der Schlüssel zum guten Instrument. Aber sehr wohl das Schloss, auf das dann der Schlüssel passen sollte.

Gruß
Martin
 

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