Schwierigkeitsgrad: BWV 208 - Schafe können sicher weiden

Marlene

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Hallo,

es gibt einige umfangreiche Listen der Schwierigkeitsgrade die ich durchstöbert habe. Aber weder dort noch in den Weiten des www habe ich etwas gefunden (außer Grad 4 den ich nicht glaube).

Wie weit muss man sein bzw. was muss man spielen können um den "Schafen" gewachsen zu sein? Welchen Schwierigkeitsgrad hat das Stück? Er muss recht hoch sein in Anbetracht dessen, dass das Stück für einige weit fortgeschrittene Clavionisten eine Herausforderung ist. Aber ich wüsste es gerne.

LG,
Marlene
 
Technisch ist das Stück nicht schwierig, wobei es darauf ankommt welche Bearbeitung Du nimmst. Ich denke Du meinst Petri ;) Es gibt einige etwas blöde Stellen, bei denen Sexten hintereinander sauber gespielt werden müssen. Das schwierige an dem Stück ist vor allem die Melodieführung, welche immer wieder mit dem Daumen der rechten Hand erfolgen muss. Da dies im Piano zu geschehen hat, müssen die anderen Töne noch leiser im pianissimo gespielt werden. Außerdem musst Du einen Fluss beibehalten, wobei Du ein langsames Tempo wählen musst.
 
Diese Einschätzungen der Schwierigkeit kannst Du eh vergessen. Ich empfinde Dinge als schwierig, die Stilblüte leicht fallen. Dafür hat sie vielleicht Probleme mit Stücken die ich rasend schnell lerne.... letztendlich muss man es einfach probieren!
 
Diese Einschätzungen der Schwierigkeit kannst Du eh vergessen. Ich empfinde Dinge als schwierig, die Stilblüte leicht fallen. Dafür hat sie vielleicht Probleme mit Stücken die ich rasend schnell lerne.... letztendlich muss man es einfach probieren!

Das mag schon sein. Nur für uns Anfänger ergibt sich so eine erste Indikation ob ein Stück überhaupt in Angriff genommen werden sollte.
Vergibt Henle einen Stück eine 6 oder so, kann ich es eh schon sein lassen und in die Kategorie der kommenden Herausforderungen aufnehmen...
 
Ich habe das Stück angeschaut und nach einer ziemlich kurzen Weile wieder weg gelegt. Ich fand´s erst mal zu schwer.
Beispiel zum Vergleich:
Eine Arabesque Nr.1 von Debussy fand ich einfacher.
 
Ich habe mal irgendwo eine Einschätzung gesehen, dass die Militärpolonaise mit 6 bewertet wurde, der Liebstraum aber nur mit 4. Ich empfand es als andersrum.... wie gesagt, versuchen, mit dem Lehrer besprechen und manchmal wächst man ja auch über sich hinaus wenn man etwas unbedingt will!
 
Letzten Endes ist das mit dem Beurteilen von Schwierigkeiten immer total subjektiv.

Meine Meinung:

Das Stück ist für einen routinierten Amateur, der einige Jahre Klavierunterricht auf dem Buckel hat, nicht so schwer, wie es hier manchmal dargestellt wird. Ehrfurcht oder Angst davor ist absolut nicht angebracht. Pianojayjay hat es einmal ein "Stückchen" genannt. Ich finde diese Bezeichnung zutreffend, denn die Anforderungen einer Beethovensonate beispielsweise sind deutlich höher.

Die Hauptschwierigkeit besteht im Herausspielen der Melodie bei gleichzeitigem Begleitspiel in ein- und derselben Hand. Liegt die Melodie oberhalb der Begleitung, ist es einfach. Liegt die Melodie unterhalb der Begleitung, wird es schon schwieriger. Liegt die Melodie in der Mitte der Begleitung, wird es kniffelig. Wer das aber hinkriegt - und das kann man/frau ja `mal mit der rechten Hand allein ausprobieren - hat mit dem Stück sonst keine Schwierigkeiten.

Das Original ist zwar von Bach. Jedoch ist es durch die Bearbeitung von Petri kein "typisches" Bachstück mehr und hört sich in meinen Ohren auch nicht mehr wie ein typischer Bach an. Wenn man das Stück spielt, klingt nicht mehr Bach, sondern eben Petri und ich finde, da hat er einen Volltreffer gelandet.

Und weil Pjayjay seine Aufnahme noch einmal verlinkt hat, tue ich das mit meiner ebenfalls. Wenn man genau hinhört, merkt man, dass ich auch nicht überall und immer die Melodiestimme perfekt herausarbeiten konnte. Aber wer ist schon perfekt?



CW
 
...Es gibt einige etwas blöde Stellen, bei denen Sexten hintereinander sauber gespielt werden müssen. Das schwierige an dem Stück ist vor allem die Melodieführung, welche immer wieder mit dem Daumen der rechten Hand erfolgen muss. Da dies im Piano zu geschehen hat, müssen die anderen Töne noch leiser im pianissimo gespielt werden. Außerdem musst Du einen Fluss beibehalten, wobei Du ein langsames Tempo wählen musst.
Sehe das ganz genauso. Die Sexten und Terzen kann man sich gemäß der Ossia erleichtern. Ob der ganzer Triller unbedingt sein muß bezweifel ich, da er bei Bach im Original nicht vorkommt. Aber die Daumenmelodie mit der darüber liegenden Begleitung bleibt jedenfalls auch für mich das Schwierigste, wenn es gut klingen soll.
 

Zuletzt bearbeitet:
Ja, schon klar, das kenne ich. Aber Manfred hat was von Bach ohne Triller geschrieben. Daher dachte ich, dass Bach es auch für Klavier geschrieben hat.
 
Danke für Eure Rückmeldungen die mir verdeutlichen, dass man für das Stück eine Menge pianistische Erfahrung haben muss.
 
Genau, und die Sängerin singt keinen Triller. Einen Triller bei einer langem Note in einer Klavierberarbeitung einzubauen, mag ja verständlich sein, aber Petri macht das auch nur bei dieser einen Stelle (und Wiederholungen).
Übrigens finde ich in der Fassung für 2 Klaviere von Howe schön, daß er auch das Vorspiel berücksichtigt hat. Es gibt auch von Lipatti noch eine Fassung für Soloklavier, die aber sicher nicht leichter ist als die von Petri
 
Mir gefällt der Triller, der klingt irgendwie lieblich (wie das ganze Stück).

Nach einigen Klicks (und unterirdischen Darbietungen) habe ich die Fassung von Howe angehört - sie gefällt mir auch. Aber leider habe ich nichts von Lipatti gefunden - auch nicht als Hörprobe bei den Online-Händlern.
 
Übrigens finde ich in der Fassung für 2 Klaviere von Howe schön, daß er auch das Vorspiel berücksichtigt hat. Es gibt auch von Lipatti noch eine Fassung für Soloklavier, die aber sicher nicht leichter ist als die von Petri

Der er war eine sie und ihre Bearbeitung für Soloklavier für die Schafe berücksichtigt auch das Rezitativ. Diese Fassung gefällt mir noch besser als die von Petri aber da sind die Geschmäcker ja verschieden. Auf YT gibt es leider nur eine von der Qualität her nicht so gute Aufnahme:

 
Mir gefällt das Stück noch besser nachdem ich das hier gesehen habe:



Kein einziger Daumenuntersatz!
 

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