Schubert's Drei Klavierstücke D 946 No. 1

M

Magnificus

Dabei seit
13. März 2018
Beiträge
15
Reaktionen
0
Hallo zusammen,

Ich habe eine Frage zum Anfang des Werkes "Drei Klavierstücke D 946 No. 1" von Schubert. Laut Notation müsste der letzte Ton der rechten Hand in den ersten paar Takten jeweils nach dem letzten Ton der linken Hand gespielt werden. Sehe ich das richtig? Spielt man das wirklich als Polyrhythmik oder spielt es bei der Geschwindigkeit keine Rolle und man spielt einfach "nach Gefühl"?
 

Anhänge

  • schubert.png
    schubert.png
    17,3 KB · Aufrufe: 37
Was ist daran Polyrhythmik?
 
Na, ich würde sagen, links sind Triolen, rechts wird "gerade" gezählt (Viertelnote + Achtelnote + sechzehntel Pause + Sechzehntelnote). Damit kommt die letzte Note RH kurz nach der letzen Note LH.
Idealerweise übst Du es so, dass Du es dann "nach Gefühl" spielen kannst und es dabei von selber richtig wird.
:-D

Ich glaube, ich würde mir nicht die Mühe machen, dieses "vier gegen drei" bis ins Letzte auszuzählen (Leberwurstbrot etc.).
  • Für wichtig halte ich, von dem Auftakt her zu denken und nicht taktweise. Die Sechzehntel gehören jeweils zu der Viertelnote auf der Eins des folgenden Taktes. Ich würde sie wie einen kurzen Vorschlag betrachten.
  • Die Triolen links sollten möglichst ohne drüber nachzudenken durchlaufen.
  • Es ist ein 2/4-Takt. Also möglichst in Vierteln denken (zählen) und nicht in kleineren Notenwerten. Auch schon im Übetempo!
 
Das ist doch ziemlich schnell. Da kann nicht mehr jeder unterscheiden, ob die Sechzehntel noch hinter der letzten Triole kommt, wenn es denn ja nach Tempo und Fähigkeit überhaupt noch möglich ist.
 
Bei Schubert wird angeglichen (d.h., man spielt punktierte Noten zusammen mit den Triolen); das ist jedenfalls die "Schule" woraus ich komme. Eine wasserdichte Begründung oder Rechtfertigung wird es wohl nicht geben.
 
Brendel schreibt in seinem Buch "Nachdenken über Musik" im Kapitel "Schuberts Klaviersonaten 1822-1828", dass diese Angeglichenheit der Normalfall ist, verweist aber auch auf Ausnahmen (Adagio der c-Moll-Sonate T. 29). Aus Copyright-Gründen kann ich die drei Seiten nicht hochladen, aber eine gut sortierte Musikbibliothek sollte das Buch haben.
 
Das 1. der Drei Klavierstücke hat einen sehr orchestralen Klaviersatz - die linke Hand kann man sich als repetierende Triolen der Streicher vorstellen, die punktierten, fanfarenartigen Motive der rechten Hand sind typisch für Holzbläser. Man sollte sich also die Frage stellen, wie ein Orchester diese Musik spielen würde. Dann ergibt sich automatisch die Antwort: die Punktierungen der rechten Hand sind ernst zu nehmen - ein Flötist oder Klarinettist würde hier sicher nicht triolisch punktieren, sondern sehr scharf; evt. sogar schärfer als mathematisch korrekt. Zum einen, weil der Charakter der Stimme es impliziert, zum andern, weil er die repetierenden Streicher-Triolen gar nicht so genau hört. Auf dem Klavier klingen die nämlich oft zu vordergründig - ich würde versuchen, den Streicher-Klang zu imitieren und einen nähmaschinenartigen Klavierklang durch dynamische Zurücknahme und Pedaleinsatz zu vermeiden. Die Hände sollten dann - ähnlich wie die Register des Orchesters - unabhängige Klangebenen schaffen, in der die gedachten Instrumente zu ihrem Recht kommen.
 

Zurück
Top Bottom