Bis zu meinem 24. Lebensjahr konnte ich mit den sogenannten Kunstliedern nichts anfangen und hatte sie gedanklich in die "verstaubte Klassikecke" geschoben. Das war ein Vorurteil, zumal ich bis dahin noch keines selbst gehört hatte ! Dann, einer Eingebung folgend, habe ich aus einem Drogeriemarkt eine günstige CD-Box mit ausgewählten Schubertliedern erstanden und war wie erschüttert als ich die Winterreise hörte. Einem weiteren Vorurteil bin ich dann dem anderen großen Zyklus "die schöne Müllerin" erlegen. Das hatte sicher auch mit dem Titel zu tun, der etwas anderes suggeriert, als die Leiden eines Müllergesellen und dem Schubert immanenten Thema des ewigen Wanderns, Suchens und Alleinseins. Die Musik spricht so eine tiefe Todessehnsucht aus, das es einen kalt erwischt. Ich habe selbst schon einige der Lieder gesungen und auch begleitet. Bei stabiler psychischer Verfassung natürlich...