Schiedmayer Flügel - Risse im Resonanzboden

  • Ersteller des Themas Gelöschte Mitglieder 23705
  • Erstellungsdatum

Bei einem Budget von 4-5000 EUR wirst Du wohl kaum ein sehr gutes und für die nächsten Jahre wartungsfreies Instrument bekommen - und der Restwert wird dann auch eher in Richtung Brennholz gehen, das Geld ist also eh futsch.
Doch es ist möglich, für dieses Budget einen guten Flügel ohne sofortigen Wartungsbedarf zu finden..ooops
 
Ich habe mich nun aus Platz- (Zimmer misst nur 15qm), Praktibilitäts- und auch Kostengründen doch gegen den Kauf eines Flügels und für den Kauf eines Klaviers entschieden. Für das Geld einen privat verkauften Flügels kriege ich bei Händlern mit Glück richtig gute, generalüberholte Klaviere mit Garantie.

Da ich nach wir vor auch Klavieranfänger bin, würde ich mich über eure Einschätzung des Klaviers freuen, dass meine Aufmerksamkeit gewonnen hat.

Ich war gestern bei drei Händlern in Berlin und zu meinem Erstaunen haben mich nicht allzu viele Klaviere so sehr angemacht, um bei mir ein "haben wollen" auszulösen (zumindest zu den Preisen). Grundsätzlich gefielen mir Klaviere älteren Baujahrs sowohl vom Klang als auch der Spielart besser. Ich finde die Mechanik bei vielen neueren irgendwie schwammiger/weicher/schwergängiger (damit mein ich aber nicht unbedingt unpräziser) und gerade kleinere <116cm neuere Klaviere können einen förmlich anschreien. Als würden sie fehlendes Volumen durch Lautsärke wettmachen wollen.

Neben einem leider zu teuren 130 cm Blüthner (6500 €, 1933) und einem noch teureren 126 cm hohen Bechstein Modell 8 (7700 €, 1952), die beide einen präzisen, eher leichten Anschlag und glockig-singenden Klang hatten, gefiel mir ein 120cm hohes Grotrian-Steinweg von 1925 (Seriennr. 50XXX) (ca. 4700 €) bei einem anderen Händler am besten. Es hatte auch einen eher leichten, präzisen, irgendwie fast flügelähnlichen Anschlag und einen wunderbaren warmen Klang. Als ich den Chef drauf ansprach, dass mir dieses Klavier am besten gefällt, sagte er, dass er bei diesem Grotrian - im Gegensatz zu fast allen älteren Klavieren - so gut wie nichts machen musste, weil alles noch in einem super gepflegten, sehr wenig bespielten Originalzustand war. Mechanik, Hammerköpfe, Saiten, Resonanzboden Stimmwirbel und Stimmstock - alles wie damals. Er habe nur die EB-Klaviatur abgeschliffen und sonnengeblichen (er musste keine Säure anwenden), die Hammerköpfe abgezogen, mit Schellack nachpoliert, die Mechnaik reguliert, intoniert und gestimmt, es sei stimmstabil und alles in Ordnung. Schließlich gebe er 5 Jahre Garantie und müsse "nachts gut schlafen können." Mir kommt es komisch vor, dass bei einem so alten Instrument zumindest nicht die Saiten getauscht werden mussten? Aber ich bin ja nur ein Laie.

Ich habe ein paar Fotos von innen gemacht, leider nicht von außen. Und leider ist eins unschärfer geworden als gewollt.

WhatsApp Image 2020-09-16 at 09.37.10.jpegWhatsApp Image 2020-09-16 at 09.37.10 (1).jpegWhatsApp Image 2020-09-16 at 09.37.09 (4).jpegWhatsApp Image 2020-09-16 at 09.37.09 (3).jpegWhatsApp Image 2020-09-16 at 09.37.09.jpegWhatsApp Image 2020-09-16 at 09.37.09 (2).jpegWhatsApp Image 2020-09-16 at 09.37.09 (1).jpeg

Es hat mir wirklich super gefallen und ich habe es mir erstmal bis Freitag reservieren lassen. Aber auch heute und morgen gehe ich nochmal auf Tour und schaue, was es so gibt.

Vielen Dank euch und liebe Grüße
eddie
 
Zuletzt bearbeitet:
Heute haben sich meine Eindrücke bestätigt. Klaviere neuer als 1960 wollen wir nicht so richtig gefallen, auch nicht die von renommierten deutschen Herstellern - also von dem Steingräber für 30k abgesehen...
Heute gefielen mir in einem Geschäft ein nussbraunen Bechstein 120cm von Anfang der 50er sehr gut (so ca. 5600 €). Hat einen wunderbar warmen, runden und klaren Klang und leichten Anschlag sowie ein Grotrian-Steinweg 110 cm, ebenfalls Anfang der 50er für ca. 6900 € (erscheint mir etwas viel!?). Mit insgesamt mit etwas helleren Klang, aber auch warm und lebendig.
Dann eben das oben erwähnte GS für 4700 €, das mir gestern so gut gefiel. Das Blüthner 130cm von 1933 war ja auch so schlecht nicht und vielleicht ließen sich die 6500 ja auch auf unter 6000 handeln...

Morgen gehe ich zu einem Händler, der theoretisch viel für meinen Geschmack hat - mehrere ältere Groatrian Steinwegs, ein Bechstein, ein Ibach, Blüthner sowie August Förster und alle auch pi Mal Daum in meinem Preisbereich und aus den 20er bis frühen 60er Jahren. Bin gespannt! Das eine Groatrian sieht sogar aus wie das gleiche Modell (110cm), das ich heute getestet habe.

Liebe Grüße
Eddie
 
Zu viele Unwägbarkeiten. Ich würde den Flügel nicht kaufen.
 

Zurück
Top Bottom