Sauter Jahrgang 1956 - gewöhnungsbedürftiger Klang?

Nicola

Nicola

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Hallo alle zusammen!

Ich habe mich gerade neu hier angemeldet, da wir seit vorgestern ein gebrauchtes Sauter Klavier hier stehen haben und ich nicht wirklich glücklich bin.... :(

Nach jahrelanger Abstinenz (habe lange Unterricht gehabt) haben wir uns vor gut 1 Jahr ein Digitalpiano (Kawai CN 290) gekauft, auf dem nun auch mein Sohn Klavier gelernt hat. Da er jetzt auf ein musisches Gymnasium geht und dort weiter Unterricht nimmt, habe ich mich entschlossen, daß er nun ein "echtes" Klavier braucht.
Ich dachte, der Unterschied wäre gravierend, aber ehrlich gesagt ist das Kawai wirklich ein gutes Teil (hat auch nicht viel Schnickschnack, aber einen sehr schönen Flügel-Klang und eine gute Klaviatur).

Nun steht wie gesagt seit vorgestern das gebraucht gekaufte Sauter, Jahrgang 1956 hier.
Leider weiß ich keine Typenbezeichung, es hat vorne geschwungene Konsolen und ist aus hellem Holz (sieht buche-ähnlich aus von der Farbe).

Ich hatte so viel gutes gelesen über Sauter, daß ich praktisch "blind" gekauft habe, ohne Probe zu spielen.

Momentan ist es natürlich ziemlich verstimmt, da es ewig nicht gestimmt wurde. Ich hoffe, daß es daran liegt, daß es in meinen Ohren nicht sehr schön klingt... Es hat vom Klang her "Jahrmarktorgel"-Ähnlichkeit, und das ist nun kein Kompliment für ein Klavier :cry:

Klingt Sauter immer ein bißchen anders als "moderne" Klaviere? Ich bin scheinbar den "frischen", klaren Klang des Digitalpianos gewöhnt.
Heute im Musikhaus konnte ich viele Marken testen, Schimmel hat mir z.B. auch nicht soooo gut gefallen vom Klang. Es klingt - wie unseres - so gedämpft und ach, ich kanns nicht beschreiben. Wie ein 100 Jahre altes Teil aus Dick&Doof....

Oder könnt ihr mich beruhigen, daß es am Ungestimmtsein liegt, daß ich gerade gar nicht glücklich bin über das optisch wirklich superschöne und gut erhaltene Stück?
Oder liegt es am Alter? Ist 50 Jahre zu alt gewesen, sind die heutigen, neuen Klaviere anders vom Klang?

Würde mich über Eure Erfahrungsberichte freuen :klavier:
 
Wie hoch ist denn das Sauter?
Eigentlich kann man aus den Instrumenten dieser Zeit durchaus was machen.
Mit Vorsicht zu genießen sind bei diesen Jahrgängen die Klaviaturen, die teilweise irreparable Kunststoffgarnierungen hatten.

Wenn das Instrument lange nicht gestimmt wurde, dann gibt es vermutlich noch mehr Handlungsbedarf (Filze abziehen, durchregulieren, Intonieren, etc.).
Dann sollte das Klavier einen durchaus schönen Klang entwickeln.
Ein verstimmtes Klavier qualitativ zu beurteilen, dürfte für den Laien sehr schwierig bis unmöglich werden.

Blindkäufe von unrestaurierten Instrumenten von privat halte ich für sehr gewagt.
 
Hallo Klavierbaumeister,

danke für Deine Antwort!

Es ist 102 cm hoch.



Innen wie außen sieht es sehr gut aus, Hammerköpfe, Klaviatur, Holz. Ich bin gespannt was der Klavierstimmer sagt....

Das Klavier habe ich derartig günstig ersteigert (unter 500 Euro), daß ich das Risiko eingegangen bin.... wenn nun noch Kosten hinzukommen um den Klang hinzubekommen, ist das dann schon in Ordnung.

Die neuen Sauter heute im Musikgeschäft klangen aber ehrlich gesagt nicht weit entfernt von meinem - scheinbar hat Sauter einen ganz eigenen Klang?
 
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Sind hier keine Sauter-Besitzer, die was zum Klang sagen können....? Hab heute im Internet was von "singend" gelesen..... ja das kommt wohl hin ;) Auf jeden Fall klingt es Welten entfernt von meinem Kawai Digitalpiano, und dort wurde ein Kawai Flügel Ton "eingespielt", was m.E. sehr schön klingt...

Ach menno, wenn nur der Klavierbauer schon dagewesen wäre :-|
 
Sind hier keine Sauter-Besitzer, die was zum Klang sagen können....? Hab heute im Internet was von "singend" gelesen..... ja das kommt wohl hin ;) Auf jeden Fall klingt es Welten entfernt von meinem Kawai Digitalpiano, und dort wurde ein Kawai Flügel Ton "eingespielt", was m.E. sehr schön klingt...

Ach menno, wenn nur der Klavierbauer schon dagewesen wäre :-|

Vergiß solche Klangbeschreibungen.
Ob ein gebrauchtes Klavier gut, schlecht, singend, warm, weich, scharf, direkt, blechern, grundtönig, metallisch, scheppernd, harmonisch, durchschnittlich, herb, etc. kling^t, liegt in den Händen des renovierenden Klavierbauers und im Ohr des Spielers.

Diese 102er Sauter-Klaviere sind nicht nennenswert besser oder schlechter als gleich große und gleich alte Instrumente anderer Marken, wobei die 50er Jahre sicherlich nicht zu den Glanzzeiten des deutschen Klavierbaus gehören.

Bei Deinem Digitalpiano hörst Du einen satten Flügel-Sound in einem entsprechendem Raum aufgenommen. Diesen Klang wirst Du v.A. im Bass nie aus diesem Sauter herausbekommen.

500,- Euro für solch ein Nachkriegs-Sauter sind ein normal-durchschnittlicher Preis.
Ich vermute, dies ist Euer Klavier:
http://cgi.ebay.de/ORIGINAL-SAUTER-KLAVIER-MIT-2-PEDALEN_W0QQitemZ260336719530

Man beachte den komplett zerissene Resonanzboden.
Es ist schwer abzuschätzen, wei das Klavier im akutellen Zustand klingt und ob der Klang Sauter-typisch oder im Zustand des Instrumentes begründet ist.

Eine Generalüberholung ist vermutlich wenig rentabel aber als erstes Übungsklavier könnte das Instrument nach Stimmung taugen.
Die NAchfolgemodelle z.B. das 108er aus den 70er Jahren ist deutlich besser, allerdings weniger hübsch vom Gehäuse.
 
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Oh mein Gott!
Der Resonanzboden ist gerissen?
Die kleine Ecke auf dem Foto rechts oben?
Das ist so gravierend?

Ich sah natürlich den Riss auf dem Herstellerlabel (Nahaufnahme), aber mir war nicht bewußt, daß dies den Resonanzboden betrifft :sad:

Jetzt sitz ich hier und heule.
Werde morgen einen anderen Klavierstimmer anrufen und schnell um Termin bitten.
Wenn er nach Begutachtung das selbe sagt wie Du (Instandsetzung viel zu teuer und nicht rentabel), werde ich den Kaufvertrag anfechten, immerhin ist der Verkäufer ja gewerblich.

Boah ist das frustrierend.
Werde nie wieder ein Klavier von privat ersteigern :sad:
Schöner Mist...
 
Ne, der Riss durch den Laufzettel ist nicht sooo tragisch, das ist nur der Blindboden.
Vom Resonanzboden bräuchte man größere Bilder, um näheres zu sagen, aber so wie es auf dem einen Bild von hinten aussieht, hat der einige Meter Risse.
Das wäre bei diesem Baujahr auch nicht außergewöhnlich, die nach dem Krieg verbauten Hölzer waren oft nicht so gut abgelagert.

Anfechten wird schwierig:
Du hast das Klavier von einem Antiquitätenhändler und nicht von einem Klavierbauer gekauft und der Wert spiegelt den Zustand wider.


Ein gerissener Resonanzboden bedeutet nicht das Ende eines Klaviers.
Hole einen Klavierbeuer und lass Dich beraten, was am besten zu tun sei, ggfl. hole mehrere Meinungen ein.
Das wichtigste wäre das Stimmen, damit ist vermutlich schon viel geschehen.

Ich vermute aber, das so ein kleines Instrument nie das wird, was Du Dir erhoft hast.
Höre Dir aber mal ein neueres Sauter ein, z.B. ein Carus 110. Das ist nur 8cm höher aber klanglich um Welten besser.
Bei Deinem 102er Sauter würde ich nicht von einem Marken- sondern Größenspezifischen Klang sprechen.
 
Wie könnte ich ein Bild vom Resonanzboden bekommen?
Man kann das Klavier nur oben zur Hälfte aufklappen und reinschauen (siehe die Internetfotos).
Oder ist es hinten das quer verbaute Holz unter den "Latten" (sorry für die Ausdrucksweise, Euch werden sich vermutlich die Nackenhaare aufstellen.....)?
Da könnte ich ja sehen ob es wirklich tiefe Risse sind oder nicht.

KLavierbauer = Klavierstimmer?
Davon hab ich zwei in den gelben Seiten gefunden.
Der eine gehört einem Musikhaus an, hat gesagt er meldet sich, im Laufe des Januars (wartet bis in unserer Nähe weitere Kundenaufträge zusammenkommen damit sich das Fahren rentiert, aber so lange kann und möchte ich nun mit dem WIssen nicht mehr warten!).
Ich rufe morgen mal den anderen an.

Aber ich befürchte, wie Du (Klavierbaumeister) gesagt hast, wird mich der Klang nie überzeugen.

Im Musikhaus habe ich ein neues weiß-buchefarbenes Sauter probegespielt (konnte man mittig zu beiden Seiten hin aufklappen), da hat mir der Klang auch nicht wirklich gefallen.....

Mir ist jetzt echt ganz schlecht, daß ich so blauäugig ein vermeintliches "Schnäppchen" gekauft habe (auch wenn es von den Eltern gesponsert wurde) und dermaßen reingefallen bin :(

Mein Mann sagt, zurückgeben und wieder auf dem digitalen Kawai spielen.
Aber mein Herz schreit "akkustisches, akkustisches", versteht ihr das?
 
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Einen geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul.

Darum, liebe Nicola,
bleib gaaaaaanz ruuuuhig.

Es ist nichts passiert, außer das du 500 € für ein Klavier ausgegeben hast.
Hab Geduld und warte auf den Klavierbauer. Noch ist das Kind nicht in den Brunnen gefallen.
Ich bin gespannt wie die Geschichte weitergeht.

Gruß
kulimanauke
 

Warum so hart? Seht doch erst mal, wie sich die Sache entwickelt. Es ist ja auch ein neuer Lernprozeß. Grundsätzlich ist doch nichts passiert. Klar ist es ärgerlich, aber C est la vie ...

Aber mein Herz schreit "akkustisches, akkustisches", versteht ihr das?
Na klar und wieeeeeee! Eben darum, laßt den Klavierstimmer oder -bauer kommen. Was Ihr nun lernt von dieser Geschichte, ist Euer Kapital vielleicht für einen richtigen Kauf.

Nur keine Panik! Bitte :)
 
..... und mach dir und deinem Mann einen schönen Glühwein :p
... ich hab nur einen Kinderpunsch ohne Alkohol da..... :evil:

Danke für Deinen Zuspruch, mir geht's schon ein wenig besser.
Auch wenn ich nicht umhin komme, beim runtergehen ins Wohnzimmer dem Klavier einen bitterbösen Blick zuzuwerfen. Das arme, kann ja auch nix dafür... (jetzt kommen doch wieder die mütterlichen Gefühle durch, hahahaha)

Ich halte Euch auf dem Laufenden, und danke für Eure erste Einschätzung. Jetzt bin ich wenigstens vorgewarnt, was mich evtl. erwartet.
 
Wie könnte ich ein Bild vom Resonanzboden bekommen?
Hallo Nicola mit 3 Kindern 2 Hunden und einem Mann, der auch ohne Klavier auskommen kann. Hier ist ein Foto von Deinem Klavier
aa13_1_sbl[1].jpg
Die dunklen Striche siehe roter Pfeil - davon hat es eine Menge, dürften Resonanzbodenrisse sein. Dazu musst Du das Klavier nicht oben öffnen, sondern hinten untersuchen.

LG
Klaviermacher

Edit: Off Topic - ich bin ja auch so ein Nachkriegsmodell und sehr zufrieden damit:D
 
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Hallo Klavierbauer,

beschämend, daß mir ein Fremder ein Foto meines Klaviers zeigen muß :oops::oops::oops:

Ich geh jetzt mal runter und dreh mit meinem Mann, der kein Klavier haben muß, das Ding um.
Vielleicht sind es ja gar keine Risse............ (die Hoffnung stirbt zuletzt)

Melde mich gleich...
(sofern wir 150 Kilo heben können, mal auf die Schnelle)
 
Ja, keine voreiligen Schlüsse oder weitere Schnellschüsse.
Ich habe gerade gegoogelt:
In Ansbach gibt es das Pianohaus Fricke, das auch Sauter-Händler ist.
Evtl. können die kurzfristige einen Klavierbauer vorbeischicken, der eine erste Einschätzung abgibt.
 
So, wieder da.

Dein Pfeil plus der unterste dicke Strich auf dem Foto sind wirklich richtige Risse.
Das dazwischen ist eher Maserung, ist also nicht ganz so schlimm wie es auf dem Bild aussieht.

Wie wirkt sich nun so etwas auf das Klavier aus?
Hält die Stimmung nicht?
Klingt es deshalb so schepps?
Außerdem geht laut spielen irgendwie nicht gut, ich hab das Gefühl die Lautstärke bleibt eher gleich, es sei denn ich haue richtig in die Tasten.

Einen Klavier-Reparateur/Restaurateur/Stimmer habe ich nun gefunden, ich rufe morgen an.
 

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