Riss im Resonanzboden

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fibicher

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28. Feb. 2014
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Hallo,

ich habe heute einen schönen aber alten Flügel besichtigt. Dieser hat offensichtliche Risse im Resonanzboden (man sieht es durchschimmern). Meine Frage: ist das ein Mangel, der immer unbedingt beseitigt werden muss, oder kann man das auch einfach so lassen, wenn der Klang in Ordnung ist und kein Rasseln zu hören ist? Eine Reparatur ist wohl sehr aufwendig und es besteht wohl auch, wenn ich das richtig verstanden habe, die Gefahr, dass sich dadurch der Klang deutlich ändert (allein schon durch den Wechsel der Saiten). Kann es also sinnvoll sein, die Risse einfach drin zu lassen?

Vielen Dank für eure Meinungen!

-fibicher
 
Danke André für die Verlinkung dieses Artikels.

Die Risse selbst sind nie das Problem. Wichtig ist, dass die Verleimungen der Stege und die Verleimungen der Rippen, als auch die Verleimung des Bodens an der Bodenauflage intakt und fest sind.

Risse "nagen" an der guten Verleimung, da die nun offensichtlich gewordenen unterschiedlichen Schrumpfungsprozesse der Hölzer zu Spannungen führen. Und wenn diese Kraft stärker wird als die Verleimung, sich Teile entleimen. Diese Entleimungen führen in Folge zu Rasseln.

LG
Michael
 
Vielen Dank Andre und Michael. Dann lasse ich mich durch die Risse nicht vom Kauf des Instruments abhalten :)
 
Aber im Preis sollte das sehr wohl eine Rolle spielen! Oder???
 
Hallo Jörg,

Eine Garantie kann niemand abgeben. Das wäre unseriös. Man kann auch keine Garantie abgeben, dass ein intakter Resonanzboden in 10 Jahren keine Risse bekommt. Wie wir alle wissen, richtet sich die Lebensdauer zu annähernd 100% nach dem Standort und den klimatischen Gegebenheiten, die ein Klavier und damit der Resonanzboden ertragen muss. So gibt es 100-Jährige ohne Riss und wesentlich jüngere Exmplare mit vielen Rissen bei annähernd gleicher Holzqualität.. Den Aussagen des Kollegen im verlinkten Artikel oben kann ich vollends zustimmen.

LG
Michael
 
Selbst wenn Du die Resonanzbodenbretter absichtlich aus Einzelteilen mit Abständen zueinander, aber korrekt verleimt an allen Stellen zur Auflage, zu den Rippen und zum Steg machen würdest, hättest Du ein Klavier, dass klingt und nicht rauscht und nicht bröselt... Der Reso hat keine "statische" Aufgabe, er muss nicht wasserdicht sein und nichts weiter als schwingen. Problematisch wird es erst, wenn nicht schwingende Teile mit schwingenden Teilen dicht an dicht aneinander treffen. Das kann im dümmsten Fall ein Riss sein, ist es aber oft nicht. Das bedeutet, wenn so ein Klavier anfängt zu rasseln, schmiert man nicht die Risse zu, sondern macht sich auf die Suche nach offenen Leimstellen, an der Verbindung Reso zu den Rippen, der Stege und der Auflage. Dort, im relativ unsichtbaren Bereich wird man fündig und kann die Stellen frisch verleimen bzw. zusätzlich verschrauben, wenn möglich...

Risse "schön" oder aus optischer Schönheit zu reparieren ist die Schuldigkeit an den potentiellen Käufer, der sich damit in Sicherheit wägt, dass etwas, das vorher am Klang kaputt war, ordentlich repariert wurde.. Oft war da gar nichts, außer der optische Anblick - aber das Instrument wird nun "wertvoll", weil diese Arbeit ja auch recht Zeitintensiv ist...
Anders verhält es sich, wenn man die alte Besaitung her nimmt und aus klanglichen Gründen ersetzen muss. Hier macht es durchaus Sinn, eventuelle Risse zu verschließen, wenn das Instrument schon zerlegt ist.

WIe auch immer... Schrott ist ein Klavier nur, wenn auch alles andere schlecht ist.. Also nix Sperrmüll!

LG
Michael
 
Selbst wenn Du die Resonanzbodenbretter absichtlich aus Einzelteilen mit Abständen zueinander, aber korrekt verleimt an allen Stellen zur Auflage, zu den Rippen und zum Steg machen würdest, hättest Du ein Klavier, dass klingt und nicht rauscht und nicht bröselt... Der Reso hat keine "statische" Aufgabe, er muss nicht wasserdicht sein und nichts weiter als schwingen. Problematisch wird es erst, wenn nicht schwingende Teile mit schwingenden Teilen dicht an dicht aneinander treffen. Das kann im dümmsten Fall ein Riss sein, ist es aber oft nicht. Das bedeutet, wenn so ein Klavier anfängt zu rasseln, schmiert man nicht die Risse zu, sondern macht sich auf die Suche nach offenen Leimstellen, an der Verbindung Reso zu den Rippen, der Stege und der Auflage. Dort, im relativ unsichtbaren Bereich wird man fündig und kann die Stellen frisch verleimen bzw. zusätzlich verschrauben, wenn möglich...

Risse "schön" oder aus optischer Schönheit zu reparieren ist die Schuldigkeit an den potentiellen Käufer, der sich damit in Sicherheit wägt, dass etwas, das vorher am Klang kaputt war, ordentlich repariert wurde.. Oft war da gar nichts, außer der optische Anblick - aber das Instrument wird nun "wertvoll", weil diese Arbeit ja auch recht Zeitintensiv ist...
Anders verhält es sich, wenn man die alte Besaitung her nimmt und aus klanglichen Gründen ersetzen muss. Hier macht es durchaus Sinn, eventuelle Risse zu verschließen, wenn das Instrument schon zerlegt ist.

WIe auch immer... Schrott ist ein Klavier nur, wenn auch alles andere schlecht ist.. Also nix Sperrmüll!

LG
Michael

Sehr schöner Beitrag!!
 
Dann kann man die Bodenrisse wohl als wertmindernden Schönheitsfehler akzeptieren.

Das hat ja Micha so nicht gesagt. Natürlich gibt es Bodenrisse welche keinerlei Klangeinbußen bedeuten, es gibt jedoch auch andere welche (wie schon erwähnt) mit rasseln oder klirren auffallen.
Ein weiterer Punkt bei einem Resoriß....stimmt der Stegdruck noch? Eine Ursache welche durch Resobodenrissen auch ausgelost werden kann - dann machen zum Beispiel hohe Töne statt "plinnng" nur noch "plimpf"
:-D

Viele Grüße

Henry
 

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