Restauration Feurich Flügel (Doku eines Heimwerkers)

Hallo Axel,

Nun habe ich mir den Thread nach meiner Reise auch mal vollständig durchgelesen und muss sagen, dass hier leider bereits viel Porzellan zerschlagen wurde.

Ich werde an dieser Stelle, weil es mir wichtig erscheint trotzdem noch einmal einen Warnhinweis anbringen, dass vieles, was an Deiner Renovierung funktioniert hat, mit viel Glück zu tun hatte

Hallo Michael,

schön das Du nach Deiner sicherlich anstrengenden Reise wieder die Zeit findest im Forum aktiver zu sein. Hab das schon vermisst.
Ich war mir auch nicht sicher, ob Du Dich zu so einem Beitrag überhaupt äußerst.

Als großer Bewunderer Deiner Arbeit nehme ich jeden Ratschlag dankend an. Das gilt auch für alle Klavierexperten, die hier mit Rat und Tat zur Seite stehen. Hierfür ein großes „Dankeschön“.

Beim Großteil der Flügel ist der Stimmstock in die Seitenwände eingearbeitet bzw. mit dem Gehäuse gut verleimt, sodass es keine Möglichkeit gibt den Gussrahmen inkl. Stimmstock und montierter Saiten zu entfernen. Aus fachlicher Sicht macht es zudem gar keinen Sinn, das überhaupt zu versuchen. Ich Reihe diese Fleißaufgabe unter dem klanglichen Aspekt als höchst unnötig ein, da es in dieser Hinsicht keine Verbesserung geben konnte. Du musstest den Resonanzboden nicht spänen, also hatte die Lackierung des Bodens auch nur optischen Charakter - und dafür war das Risiko und der Aufwand sehr hoch. Ich setze voraus, dass Du den Bodendruck auch nicht korrigiert hast. Einen klanglichen Vorteil hätte somit einzig die Erneuerung der Saiten gebracht.

Da ich so etwas ja noch nie gemacht hatte, war sicherlich etwas Glück von Nöten.
Jedoch habe ich mir jeden Schritt vorher genau angeschaut bevor ich mich dann dazu entschlossen habe.

Sicherlich hätte ich auch den Gußrahmen drin lassen können. Der Stegdruck war noch OK und es waren auch keine Risse im RB. Ich habe den RB wegen dem Lerneffekt neu lackiert. Abgesehen davon war er sehr schmutzig und hat auch unangenehm gemuffelt. Der alte Lack war außerdem sehr dick Aufgetragen. Ich habe das Gefühl, als würde er jetzt schon etwas mehr Resonanz erzeugen.

Die Saiten waren teils verrostet und ich konnte sie so viel besser reinigen.


Da Du stets betonst, und auch der Threadtitel richtig gewählt wurde, dass Du ein Laie bzw. Heimwerker bist, wird auch nicht erwartet, dass alles perfekt und fachlich korrekt ist. Trotzdem könnte es sein, dass es Nachahmer gibt. Für solche Fälle habe ich dies hier nun einmal festgehalten.

Ich hatte schon Anfragen, ob man zum transportieren eines schweren Flügels den Rahmen nicht kurzerhand rausschrauben könnte, um auf die Art mehr Einzelteile, die weniger schwer sind zu haben.:rolleyes: Das ist natürlich nicht nur Käse sondern brandgefährlich.

Ein anderes Mal haben Laien einen Flügel inkl. angeschraubter Füsse auf einem offenen Anhänger einige Kilometer weit befördert. Die Füsse standen nur in selbst gebastelte Teller. Auch sie hatten Glück, dass der Flügel unbeschadet blieb!

Ich kann mir gut vorstellen, mit welchen Experimenten versucht wird Geld zu sparen. Bei dem Transport mit dem Hänger möchte ich bei einer Vollbremsung oder einem Auffahrunfall nicht Augenzeuge sein.

Solche unvernünftigen Beispiele findet sicherlich jeder in seinem Berufsumfeld.

Nimm meine Warnhinweise nicht als Kritik zur Deiner Arbeit überhaupt, sondern als das wofür ich es geschrieben habe. Du hast sicher viel gelernt und Einblick in die Verarbeitung und Konstruktion von Flügeln bekommen. Ich habe schon bemerkt - Dein Schweiß klebt an vielen Teilen des Instruments und der damit verbundenen Arbeit und der ist noch nicht so gut durchgetrocknet wie der Lack. :floet:

LG
Michael

Bestimmt wird man Deinen Ratschlag hier beherzigen.

Ich hoffe, dass mein Schweiß zusammen mit dem Herzblut eine solide Verbindung gibt, evtl. muss ich an dem Mischungsverhältnis noch arbeiten. Dazu sende ich Dir aber noch eine PN.

LG

Axel
 
Ich kann mir gut vorstellen, mit welchen Experimenten versucht wird Geld zu sparen. Bei dem Transport mit dem Hänger möchte ich bei einer Vollbremsung oder einem Auffahrunfall nicht Augenzeuge sein.
Ich schon denn bei meiner angeborenen Schadenfreude, die ich zu meiner persönlichen Schande eingestehen muß, wär da sicher ein YT - Video draus geworden mit dem Titel "Kleine Sünden bestraft Gott sofort"....:floet:

Zu diesem Thema gibt´s für Interessierte eine sehr informative HP mit jeder Menge Bildern wie man es besser nicht machen sollte - bin ja nicht umsonst auch Fuhrparkchef....
http://www.klsk.info/foto/inhalt.htm

Abgesehen davon bin ich mir sicher, daß Axel die Platte nicht rausmontiert hätte wenn der Stimmstock mit dem Flügelkorpus verleimt gewesen wäre; Feurich muß man aber zugestehen, in diesem Falle ne sehr wartungsfreundliche Konstruktion gewählt zu haben an der sich andere Hersteller durchaus ein Beispiel nehmen sollten...:!:
 
Ich schon denn bei meiner angeborenen Schadenfreude, die ich zu meiner persönlichen Schande eingestehen muß, wär da sicher ein YT - Video draus geworden mit dem Titel "Kleine Sünden bestraft Gott sofort"....:floet:

Hi Petz,

ups, aber erst frei ab 18 Jahren, oder? :D

Abgesehen davon bin ich mir sicher, daß Axel die Platte nicht rausmontiert hätte wenn der Stimmstock mit dem Flügelkorpus verleimt gewesen wäre; Feurich muß man aber zugestehen, in diesem Falle ne sehr wartungsfreundliche Konstruktion gewählt zu haben an der sich andere Hersteller durchaus ein Beispiel nehmen sollten.

Das stimmt Petz, dass hätte mich wirklich davon abgehalten.;)

Eigentlich ist es unsinnig den Stimmstock in einem Flügel zu verkleben oder noch schlimmer, ihn in die Seitenwände einzuarbeiten. Mal ehrlich, wenn der Resonanzboden einen Riss hat und man möchte den reparieren, würde das nach meiner Methode relativ kostengünstig zu gehen. Andernfalls benötigst du neue Saiten, evtl. neue Stimmwirbel, der zeitliche Aufwand wird unnötig erhöht usw.

Aber wer denkt beim Bau eines Flügels schon an die erste große 50 Jahres Inspektion?:confused:
 
Eigentlich ist es unsinnig den Stimmstock in einem Flügel zu verkleben oder noch schlimmer, ihn in die Seitenwände einzuarbeiten. Mal ehrlich, wenn der Resonanzboden einen Riss hat und man möchte den reparieren, würde das nach meiner Methode relativ kostengünstig zu gehen. Andernfalls benötigst du neue Saiten, evtl. neue Stimmwirbel, der zeitliche Aufwand wird unnötig erhöht usw.

Aber wer denkt beim Bau eines Flügels schon an die erste große 50 Jahres Inspektion?:confused:
Hallo Axel,
Wenn die Saiten 30 Jahre alt sind, dann sollte man sie bei einem Spitzeninstrument schon erneuern, selbst wenn sie nicht angerostet sind. Sie dehnen sich und werden unrein zu stimmen, beginnen zu eiern. Ein verleimter, in den Kasten eingelassener und verleimter Stimmstock hat den Vorteil der besseren Klangübertragung. ;)

LG
Michael
 
Ein verleimter, in den Kasten eingelassener und verleimter Stimmstock hat den Vorteil der besseren Klangübertragung. ;)
Das es aber offensichtlich ohne dieses auch geht zeigt Feurich denn das waren meines Wissens nach (ausgenommen in der Zeit als man sich sicher nicht ohne Grund entschloß, in Leipzig alle Brücken abzubrechen und mit dem gesamten Betrieb nach Langlau zu übersiedeln) immer sehr gute Instrumente. Abgesehen davon halt ich eigentlich den Schwingungsanteil, den zumindest ein solide und beidseitig der Wirbelreihen mit der Platte "vernähter" Stimmstock noch in den Korpus einleiten könnte eher für relativ gering.
Da ginge für mich persönlich die Wartungsfreundlichkeit sicherlich vor.
 

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