Repetitionsfingersatz Scarlatti d-moll ?

Spielst du es eigentlich als Etude für Schmuyle?
Ich hab' gerade erst mit den Küken angefangen und die werden mich richtig lang beschäftigen. Mir wird zunehmend zum Problem, dass ich an den vorangehenden Nummern auch noch viel arbeiten muss, also immer Bekanntes verbessern und gleichzeitig Neues lernen. Das ist für mich in dem Umfang neu und ungewohnt. Bin immer hin- und hergerissen, wann ein guter Zeitpunkt ist weiterzugehen, denn Vieles braucht einfach auch Zeit, da kann ich soviel üben wie ich will. Die Zeit vergeht immer gleich "langsam".

Zu Deiner Frage: Eigentlich nicht, aber Du hast Recht, das passt ganz gut. Der KL hat das in der letzten Stunde auch schon angemerkt, war aber sinnlos, da ich die Noten noch nie gesehen hatte...
 
So, nun habe ich mir eine Intensivkur mit Euren FS gegeben und den trüben Sonntagnachmittag damit verbracht "kritisch auszuprobieren".
Dabei habe ich folgendes gelernt/erkannt:

Mir ist heute klar geworden: Der FS sollte sich an der musikalischen Struktur orientieren und auch am damit erzielten Klang und nicht nur an der Bequemlichkeit für den Spieler, letztere war bisher meine ausschließliche Maxime. Aufgegangen ist mir das beim Spielen des FS 313131 ab T. 86ff.​

Zu 432121:​
Das war sehr interessant. Als ich Sommer '22 damit angefangen habe, gingen die 432... FS überhaupt nicht, keine Chance. Heute war das nach 1 1/2h irgendwie kein Problem mehr. Klar laufen die 432er noch nicht so flüssig wie die (wochenlang geübten) 321er, aber es geht eigentlich viel einfacher als ich dachte. In mittlerem Tempo kann ich dann sogar zwischen 432... und 321... beim Spielen "auswählen".​
Allerdings klappt 432121 deutlich schlechter auf den schwarzen Tasten, als auf den weißen. Ich überlege nun z.B. für T.40-51 auf schwarz 321... und auf weiß 432... zu machen. Irgendwie komme ich dann auch entspannter raus, weil das Bewegungsmuster abwechslungsreicher ist.​
Außerdem ist mir aufgefallen, dass die 432... die Hand kompakter machen, d.h. ich spreize hier weit weniger die Finger ab (und schleudere sie nicht so durch die "Luft") wie beim 321. Durch den Einsatz der 4 ist der Handrücken gekrümmter und nicht mehr so flach wie bei 321... Fazit: Ich habe mich mit den 432... sehr angefreundet und probiere in den nächsten Wochen weiter aus.​

Zu 432131:​
Ist eigentlich sehr bequem, birgt aber für mich im Moment das Problem, dass mein Gehirn beim 5. Anschlag (mit der 3) immer wieder "321" (statt "31") triggert. Sprich, die Figur hat dann plötzlich 7 Anschläge. Das liegt daran, dass ich Wochen nur 321321 geübt habe und das Muster läuft dann halt ab. Ich verfolge das daher im Moment nicht weiter.​

Zu 313131:​
Das war auch sehr interessant. Plötzlich gehen re. und li. auch im Tempo synchron. Vorher war das nie exakt. Allerdings zahlt man auch einen Preis. Der Klang der 313131 Variante ist (nur bei mir ???) ein völlig anderer. Dadurch, dass man fast in eine Trillerartige Bewegung kommt bin ich viel tiefer in der Taste wodurch der Klang sehr weich und leise wird ohne dass die Anschläge nicht mehr erkennbar werden. Da ich ab T.86 sowie mit einem anderen Klang (KL sagt immer Farbe) spielen soll/will ist das die optimale Lösung. Ich muss nämlich gar nix mehr groß machen, außer den FS ändern und schon klingt's deutlich anders.​

Das war heute für mich ein Aha-Erlebnis. Wieder ein kleines Puzzleteil im unendlich großen Klavierpuzzle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer kann, der kann. Übrigens auch auf einem Wiener...
 
Die Raubkatze spielt aber anderthalb mal so schnell wie M. Rondeau. Das macht wirklich kein Cembalo mehr mit.
 
Was gibt's bei dieser Sonate zum Thema "Pedal" zu sagen ?
  1. Prinzipiell überhaupt kein Pedal einsetzen, weil es bei Scarlatti auch keines gab
  2. "Zimmermann'sches Bach Pedal", d.h. nur soviel, dass man es halt gerade nicht hört
  3. Großflächig Pedal einsetzen, weil wir es halt heute zur Verfügung haben
Ist sicher auch irgendwo Geschmacksache, aber was macht ihr bei der Sonate ?
 

Wenn man es nicht hört, kann man es auch weglassen.
Du musst noch viel lernen.

Gerade das Noch-Hörbare oder auch Nicht-Mehr-Hörbare ist wichtig - dieser Grenzbereich wird zwar schon unbewusst, aber noch stark wahrgenommen.

Das beim Spielen/Üben einzubeziehen, ist gegenüber selbst besserem und verständigem Notenabspielen dennoch eine höhere Qualitätsstufe.

Ich habe diese Lektion gelernt beim Partiturenmitlesen und vor allem als Zuhörer von Klassenvorspielen in der Hochschule mit Stücken, die ich Note für Note selbst kenne (und dann doch noch nicht wirklich kenne...:008:)
 
Du erkennst Ironie aber auch nicht wirklich zuverlässig, oder, @StefanN ?
 
Wenn man es nicht hört, kann man es auch weglassen.
Gemeint ist, dass das zuhörende Durchschnitts-Ohr nicht sagt "oh, das verschwimmt aber, der / die hat mit Pedal gespielt", sondern dass sich der Einsatz des Pedals "unmerklich", aber positiv in den Gesamtklang einfügt, ohne dass dieser an Klarheit oder Durchsichtigkeit einbüßt. Dass Pedal benutzt wird, kann jemand mit entsprechend trainierten Ohren trotzdem hören, wenn nicht der Raum sehr akustisch und die Mikros sehr weit weg stehen.
 

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