- Dabei seit
- 21. Jan. 2007
- Beiträge
- 11.659
- Reaktionen
- 17.939
Meine Frage richtet sich hauptsächlich an konzertierende Musiker mit anspruchsvollem, längeren Programm (> 1 Stunde):
Welche Vorgehensweise wendet ihr an, um ein Repertoire a) wieder aufzuwärmen (so lange nicht gespielt, dass einzelne Gedächtnislücken auftreten oder man das Stück auf anhieb ohne Noten gar nicht mehr spielen kann) und b) über längere Zeit konzertreif zu halten?
zu a):
Beispiel: Ich habe vor einem Jahr ein ca 7-minütiges, verhältnismäßig virtuoses Stück gespielt, welches ich jetzt für Konzerte wieder geübt habe. Der "Status" war der Gestalt, dass ich viele Elemente daraus noch in etwa spielen konnte, besonders, wenn ich die Noten vor Augen hatte, aber manche Passagen waren etwas in Vergessenheit geraten. Insgesamt war die Sicherheit und Perfektion nicht mehr richtig vorhanden, außerdem habe ich mich technisch weiterentwickelt, wollte einzelne Fingersätze ändern und das Stück musikalisch an einigen Stellen etwas anders spielen.
Meine Vorgehensweise - das Stück ganz durchspielen, um den Status herauszufinden, dann einzelne Passagen auf das gewünschte Niveau bringen, dann öfter durchspielen und weiter herumfeilen.
Das "Problem" dabei - das auch auftritt, wenn man Stücke z.B. einen Monat nicht gespielt hat - meistens kann man das Stück sehr schnell wieder spielen, das heißt, das Fingergedächtnis ist sehr schnell wieder da, aber der Kopf hat einige Details noch nicht wieder präsent und kennt sich nicht aus. Es fühlt sich manchmal, etwas überzogen ausgedrückt, an, als würde an ein Stück spielen, das man eigentlich gar nicht kennt.
Wenn ich ein Stück neu übe, hilft mir die Beschäftigung mit dem Notenmaterial während des Übens dabei, es gut kennenzulernen und auch rational zu verstehen. Kann ich das Stück aber schon spielen, fehlt mir ein bisschen diese Ebene.
Gibt es Herangehensweisen, diese Präsenz und Sicherheit wieder zu erlangen, abgesehen von der Möglichkeit des Herausgreifens von Passagen (um sie zu üben / verändern / verbessern bzw. sich absichtlich mit Struktur, Harmonie, Tastenbild vertraut zu machen) oder dem sehr aufmerksamen Durchspielen?
zu b)
Ein interessanter Vorschlag eines Pianisten lautet: Um sein Repertoire präsent zu halten, ohne aber daran zu üben, spielt er es in gewissen Abständen durch (nur das) - und die Tage des Abstandes verdoppeln sich jeweils. Er spielt es also nach 1,2,4,8,16 Tagen usw., ähnlich dem Vokabelkasten-Prinzip. Wenn eine Stelle nicht mehr funktioniert, wird sie repariert.
Aber auch hier sehe ich die Gefahr, dass die Finger zwar das Stück noch spielen können, der Kopf aber nachlässt.
Was tut man am besten mit seinen Stücken, wenn man jeweils im Abstand von 1-4 Wochen mehrere Konzerte hat?
Vielleicht hab ich hier auch irgendwelche Wunschvorstellungen von einem Zauber-Lern-Prinzip, das es nicht gibt. Schließlich ist es irgendwie normal, Dinge zu vergessen und sie sich wieder zu erarbeiten.
Trotzdem interessiert es mich, wie andere vorgehen, um (viele) Stücke nicht zu vergessen.
Welche Vorgehensweise wendet ihr an, um ein Repertoire a) wieder aufzuwärmen (so lange nicht gespielt, dass einzelne Gedächtnislücken auftreten oder man das Stück auf anhieb ohne Noten gar nicht mehr spielen kann) und b) über längere Zeit konzertreif zu halten?
zu a):
Beispiel: Ich habe vor einem Jahr ein ca 7-minütiges, verhältnismäßig virtuoses Stück gespielt, welches ich jetzt für Konzerte wieder geübt habe. Der "Status" war der Gestalt, dass ich viele Elemente daraus noch in etwa spielen konnte, besonders, wenn ich die Noten vor Augen hatte, aber manche Passagen waren etwas in Vergessenheit geraten. Insgesamt war die Sicherheit und Perfektion nicht mehr richtig vorhanden, außerdem habe ich mich technisch weiterentwickelt, wollte einzelne Fingersätze ändern und das Stück musikalisch an einigen Stellen etwas anders spielen.
Meine Vorgehensweise - das Stück ganz durchspielen, um den Status herauszufinden, dann einzelne Passagen auf das gewünschte Niveau bringen, dann öfter durchspielen und weiter herumfeilen.
Das "Problem" dabei - das auch auftritt, wenn man Stücke z.B. einen Monat nicht gespielt hat - meistens kann man das Stück sehr schnell wieder spielen, das heißt, das Fingergedächtnis ist sehr schnell wieder da, aber der Kopf hat einige Details noch nicht wieder präsent und kennt sich nicht aus. Es fühlt sich manchmal, etwas überzogen ausgedrückt, an, als würde an ein Stück spielen, das man eigentlich gar nicht kennt.
Wenn ich ein Stück neu übe, hilft mir die Beschäftigung mit dem Notenmaterial während des Übens dabei, es gut kennenzulernen und auch rational zu verstehen. Kann ich das Stück aber schon spielen, fehlt mir ein bisschen diese Ebene.
Gibt es Herangehensweisen, diese Präsenz und Sicherheit wieder zu erlangen, abgesehen von der Möglichkeit des Herausgreifens von Passagen (um sie zu üben / verändern / verbessern bzw. sich absichtlich mit Struktur, Harmonie, Tastenbild vertraut zu machen) oder dem sehr aufmerksamen Durchspielen?
zu b)
Ein interessanter Vorschlag eines Pianisten lautet: Um sein Repertoire präsent zu halten, ohne aber daran zu üben, spielt er es in gewissen Abständen durch (nur das) - und die Tage des Abstandes verdoppeln sich jeweils. Er spielt es also nach 1,2,4,8,16 Tagen usw., ähnlich dem Vokabelkasten-Prinzip. Wenn eine Stelle nicht mehr funktioniert, wird sie repariert.
Aber auch hier sehe ich die Gefahr, dass die Finger zwar das Stück noch spielen können, der Kopf aber nachlässt.
Was tut man am besten mit seinen Stücken, wenn man jeweils im Abstand von 1-4 Wochen mehrere Konzerte hat?
Vielleicht hab ich hier auch irgendwelche Wunschvorstellungen von einem Zauber-Lern-Prinzip, das es nicht gibt. Schließlich ist es irgendwie normal, Dinge zu vergessen und sie sich wieder zu erarbeiten.
Trotzdem interessiert es mich, wie andere vorgehen, um (viele) Stücke nicht zu vergessen.
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: