Renner Mechanik - besser als andere?

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Gelöschte Mitglieder 27123

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Bei der momentanen Suche nach einem gebrauchten Klavier finde ich in etlichen Anzeigen den Hinweis auf eine Renner-Mechanik.

Was ist das Besondere daran? Hat die Ersatzteile für so eine "Renner" jeder Klavierstimmer in seinem Koffer und ist die daher besonders wartungsfreundlich?

Diese Mechaniken werden ja bei Klaviere unterschiedlicher Hersteller eingesetzt. Oder sind das sogar irgendwelche After Market Parts, so eine Art "Abarth-Sportauspuff" für Klaviere, die sich der ambitionierte Hochleistungspianist gerne montieren lässt?

Ist die immer gleich gut? Es gibt ja rote, silberne und messingfarbene Ausführungen. Sind das unterschiedliche Modelle, wie bei Badminton-Bällen (grün=langsam, blau=mittel, rot=schnell).

Sind Klaviere mit Rennermechanik automatisch "besser"? Verbaut man die Mechanik nur bei besonders werthaltigen Qualitätsinstrumenten?

Oder ist das Alles bloß so ein Marketing-Trick?
 
Sind Klaviere mit Rennermechanik automatisch "besser"?
Besser als was?

Da die Renner Mechanik nicht die günstigste ist, verbauen die Billighersteller sie nicht. D.h. die Klaviere mit Renner Mechanik sind oder waren nicht die schlechtesten Instrumente. Über das jeweilige Instrument sagt das aber nicht viel aus. Kommt ja auch auf den Zustand an. Es gibt hervorragende Instrumente ohne Renner Mechanik (habe ich), sehr gute Instrumente mit Renner Mechanik (habe ich auch) und schlechte Instrumente mit und ohne Renner Mechanik (habe ich nicht)
 
könnte der Grund sein, denn es gibt, oder gab immer mal wieder Renner-Mechaniken, die unterirdisch funktionierten, weil die Austuchungen nicht in Ordnung waren.
Die Tastenlängen haben auch einen deutlichen Einfluß auf das Spielgefühl.
Ein Kleinklavier von Steingräber mit Renner z.B. spielt sich schlechter als ein Yamaha U3 mit japanischer Mechanik.
Ein Hoffmann und Kühne Pianetta hat auch eine Renner-Mechanik.
Ist das jetzt mehr wert, als ein anderes Klavier mit Unterspielmechanik eines anderen Herstellers?
 
Ich nehme mal ein preiswertes "Euterpe 112cm" mit Renner-Mechanik als Beispiel. Nach dem, was ich bisher rausgefunden habe, gab es mit dem Label "Euterpe" sowohl Instrumente aus deutscher Produktion als auch solche aus Asien (ob China, Indonesien, Korea oder Japan weiß ich nicht).

Ich habe Euterpe Klaviere mit Yamaha Mechanik (sagt zumindest der Verkäufer) als auch mit Renner Mechanik gefunden, bei manchen gibt es auch weder eine Angabe zur Mechanik noch zur Herkunft.

Kann ich eigentlich davon ausgehen, dass es sich um ein deutsches Klavier handelt, wenn eine Renner verbaut ist? Und sind die Euterpe Klaviere aus Deutschland wirklich hochwertig oder nur die Rennermechanik?

Oder steckt die auch in Chinaklavieren? Oder wird die auch nachgerüstet um ein Klavier nachträglich aufzuwerten?

In diesem Sinne ja schon ein Marketingtrick (auf den ich auch anspringen würde). Oder ein Qualitätsversprechen, um es mal positiver zu benennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Renner Mechanik nachrüsten wäre sehr ungewöhnlich, ich habe einige Bösendorfer gespielt, die von Wiener-Mechanik auf englische Mechanik umgebaut worden sind und Renner verbaut hatten.
Renner fertigt in Deutschland, in einem kostenoptimierten China-Klavier eher unwahrscheinlich (obwohl zB Pearl River auch auf der Renner Kindenliste steht?!). Wenn ein Hersteller seine Mechanik nicht selber fertigt (zB Yamaha, Kawai), dann ist Renner die erste Adresse um zuzukaufen. Ich halte das nicht für einen Marketingtrick.
 
Ein Klavier mit runtergerocktes Renner-Mechanik ist mit Sicherheit schlechter, als ein taufrisches Klavier mit einer gut eingestellten Mechanik anderer Herkunft.

Bei Instrumenten (nicht nur bei Klavieren) zählt immer das konkrete Exemplar, nicht irgendwelche Namen.
 
Wenn es konkret um ein Euterpe geht, die deutschen Klaviere aus dem Langlauer Werk hatten Rennermechanik.
Da steht dann auch oft "Made in Langlau W. Germany" drin.

Nach der Übernahme durch Bechstein und Schließung der Langlauer Fabrik war Euterpe nur noch eine Handelsmarke, die auf Klaviere unterschiedlicher Herkunft geklebt wurde.
 
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Zum Thema Renner Mechanik habe ich mittlerweile ausgiebig Erfahrung mit meinem Schimmelchen machen können, siehe hier: Viel an Mechanikthema

In aller Kürze: Die mechanische Verarbeitungsqualität ist 1a! Ich habe das Dingen ja zig mal zerlegt und wieder zusammengeworfen. In der ganzen Mechanik habe ich keine 5 Schieberpapiere gefunden (und alleine die Kapseln die ich mir persönlich genaustens angeschaut habe waren ja über 150 Stück). Auch nach der xten Montage sitzt alles perfekt.

Aber: die Tuchungen sind verhext! Was ich da alles veranstaltet habe um denen eine leichte Spielart abzuringen geht auf keine Kuhhaut. Mitllerweile ist es akzeptabel, aber der Aufwand wäre nicht bezahlbar gewesen bei einem Klavierbauer...

Resümee: SPIELEN vor Kauf! Wenn die Spielart gefällt, sind die Teile anscheinend für die Ewigkeit
 
Danke für die hilfreichen Antworten!

Ich nehme mal mit, dass eine Renner Mechanik bei einem gebrauchten Klavier schon auf ein Instrument mit einem gewissen Qualitätsanspruch hinweist.

Und dass auch ein Instrument mit Renner Mechanik nicht anspruchsloser bezüglich Pflege / Wartung ist als andere.

Gruß
Cosmodog
 

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