Reger-Jahr: Spielt ihr jetzt mehr Reger?

  • Ersteller des Themas Peter16Fuß
  • Erstellungsdatum

Warum sollte man das groß kommentieren? Vielleicht taugen die beiden Stücke, die Mick gehört hat, ja tatsächlich nix.
Ich würde aus einem kleinen Ausschnitt nicht auf die Qualität des Gesamtwerks schließen wollen, aber man muss auch nicht alles unkritisch annehmen, und es hat halt jeder eine andere Herangehensweise, wie er sich seine Meinung bildet.

Ich seh das völlig entspannt. :-)
 
Ich bin kein Orgler, aber ich hab dank Clavio-Tipp ein kleines Reger-Stück im Klavier-Repertoire: Gavotte aus Tagebuch.
Noch höher im Kurs steht mir dieses Jahr das Ligeti-Jubiläum (10. Todestag am 12.6.).

Grüße
Manfred
 
Stilistisch handelt es sich um mehr oder weniger uninspirierte Reger-Stilkopien.

Wenn ein Mann sowas im Jahr 1956 (sic!) geschrieben hätte, würde das heute keine Sau interessieren. Und zwar völlig zu Recht.
Das geringe Interesse hat vermutlich weniger mit dem Geschlecht, sondern mehr mit der gewählten kompositorischen Stilistik zu tun, die kaum über den Standort des eigenen Lehrmeisters hinweg weiterentwickelt wurde. Die vierte Symphonie ist als Video im Netz existent und kommt wie ein nachgelassenes Opus von Bruckner daher - handwerklich von hoher Qualität und absolut nicht uninspiriert, aber eben irgendwie ein halbes Jahrhundert zu spät ans Licht der Welt gelangt.

Vor einigen Jahren hatte ich ein Werk des jung verstorbenen Reger-Schülers Karl Hoyer für Orchester zu bearbeiten - die unverkennbar klare stilistische Bindung an das Werk des Lehrmeisters dürfte einer der Gründe sein, weshalb er nie so bekannt wie etwa die Reger-Schüler Joseph Haas und Hermann Grabner wurde. Dazu kam die Situation, dass sich diese Generation mitunter zu stilistischen Konzessionen an die (kultur-)politischen Verhältnisse in den Jahren 1933 bis 1945 gezwungen sah, die nach 1945 als Belastung gegenwärtig blieben. Auch wenn es Spekulation bleibt: Der erreichte Komplexitätsgrad der funktionstonalen Satzweise führte offensichtlich in eine kompositorische Sackgasse. Wäre Reger älter geworden und kompositorisch nach 1916 weiter aktiv, hätte er sich einen kompositorischen Ausweg überlegen müssen. Die Aufgabe der Tonalitätsbindung wäre ein möglicher Schritt gewesen - Hindemith hat ihn gewählt. Oder aber ein neuerlicher Aufgriff klassischer Satzweisen bei etwas schlichterer und durchsichtigerer Struktur wäre denkbar gewesen - etwa den Protagonisten der Groupe des Six in Frankreich fallweise vergleichbar. Das frühe Lebensende nahm Reger gewissermaßen solche Überlegungen ab und die Nachgeborenen hatten die Aufgabe, sich etwas einfallen lassen zu müssen... .

LG von Rheinkultur
 
Wäre Reger älter geworden und kompositorisch nach 1916 weiter aktiv, hätte er sich einen kompositorischen Ausweg überlegen müssen. Die Aufgabe der Tonalitätsbindung wäre ein möglicher Schritt gewesen - Hindemith hat ihn gewählt.

Sinngemäß hieß es heute früh im Kalenderblatt des Deutschlandfunks, Reger sei zeitlebens an der Grenze zur Moderne entlang gegangen, ohne sie aber jemals zu überschreiten.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Top Bottom