Entschuldige, ich weiß gerade nicht die Spur was du meinst :confused:
Ich brauche und suche weder irgendein Buch über Harmonsation noch Weiterbildung in diesem Bereich - was nicht heißt, dass ich durch diesen alten Eintrag mit den strittigen und meinerseits noch nie gehörten Regeln faktisch eben dennoch etwas dazugelernt habe, ... und das eben nett formulierne wollte.
Es ist eben u.U. noch nichts gewonnen ist, wenn man "mit der etwas beschränkten freien Denkleistung", die man beim Spielen noch hat (gleich ob man "nur übt" oder ob GD) nur versucht Regeln einzuhalten. Manche gehen schnell "ins Blut über", z.B. keine Terzverdopplungen. Ansonsten darf man eben nie vergessen zu überlegen, wie man "interpretiert", statt "die letzten freien drei grauen Zellen" mit der Aufsicht über Satzregeln zu beauftragen.
In der Hinsicht kann man hinterfragen: Agogik? Zäsuren? in welcher Stimme soll triomäßig der Cantus liegen? welchen Stil/Melodieverlauf bekommen evt. Oberstimmen in A+S (T) wenn Cantus in T oder B ? Wie weit hole ich harmonisch aus, was überfrachtet das Lied? Spielt man annhährend vollständige Kadenzen oder zumindest zueinander spannungsvolle Akkordfolgen und nicht "zusammenhangslose" Akkorde, weil man zu sehr auf Gegenbeweung achtet? Braucht/verträgt es das Lied, den Cantus triomäßig und fast gebunden zu spielen, die Mittelstimmen und Bass dagegen allenfalls nonlegato? Sind rhythmische Tonwiederholungen oder Oktavwechsel im Bass sinnvoll? Wie setzte ich all das genannte bei welchen Strophen textpassend ein, wie registiere ich, wie jede Strophe anders? Beginne ich Melodieteile unisono und blühe dann mehrstimmig auf (reizvoll zB bei "Befieh du...", "Komm, Herr...") ? Mische ich textbedingt Begleitstile (zB A triomäßig, A´ nur auf einem Manual ...)? Gibts orgelbedingt Einschränkungen, die man kennen muss (z.B. wenn kein Pr4 vorhanden dann A+T oktaviert mit Gd4 und Okt2 spielen)? Singt die Gemeinde in (m)einem einheitlichen Tempo mit oder muss ich tricksen und mich erstmal nur darum kümmern? Singt die Gemeinde so starkt mit, dass ich quasi gar nicht mehr begleiten muss weil beide Seiten (Orgel + Gem) quasi gleichberechtigt "konzertieren"? Kann ich mich mal auch sehr stark zurückhalten, u.U nur den Cantus einstimmig permanent spielen und die Begleitstimmmen pausieren hier und da? Kann ich quasi sowas wie Generalbassbegleitung machen - nur die Harmonien müssen stimmen, weil ich "nur noch" Tempo und Höhe des Gesangs unterstützen muss, um den Cantus brauche ich mich an der Orgel eigentlich aber nicht mehr zu kümmern (... also mal, als i-Punkt, als Strophenende, nicht als Dauerzustand)?
usw usw usw.
Wenn ich all das beherrsche oder zumindest erstmal "Problembewusstein" darum habe , dann kann ich auch noch zweifelsfrei ganz viel dazu gewinnen, wenn ich alle Satzregeln ausnahmslos beachte. :wink:
Aber aus mir recht unverständlichen Gründen tritt all das auch beim Orgelunterricht (sofern Liedbegleitung überhaupt Thema ist und im C und D Bereich nicht nur das Orgelbuch benutzt wird) fast vollkommen in den Hintergrund und man hastet nur dem Beherrschen der Satzregeln hinterher...:eek: Und mit denen alleine kann man eben auch nicht alles erreichen