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es gibt keine größere Abhängigkeit als die zwischen Dux und Comes!
Zur Selbständigkeit der Stimmen: es gibt keine größere Abhängigkeit als die zwischen Dux und Comes! - man könnte es auch allgemein sagen: des Kontrapunktes!
Das weis jeder, der schon mal eine Bachfuge gespielt hat!
1. Hasenbein hat mit seinem letzten Beitrag den Nagel auf den Kopf getroffen!
2. Der so genannte " strenge Satz" ist ein apotheotischer Mythos!
3 Lest Diether de la Motte! :D : D :D
Übertragt das mal auf das Thema "Paartherapie"! :D Unabhängikeit im Sinne von Egozentrismus geht nicht. Das unabhängige ich sit immer Produkt des abhängigen Wir!
Du meinst, man hat einfach irgendwelche Spielregeln ausgewürfelt, an die man sich dann zu halten hatte? Ist doch Blödsinn! Man hat Quintparallelen in gewissen Stilen vermieden, weil sie dort eben völlig fehl am Platz waren, eben "schlecht" klangen. Das Quintparallelenverbot haben dann viel später erst die Theoretiker ausgesprochen, nachdem die grossen Meister sowas eben in der Regel vermieden haben.1. Es geht nur darum, das Quintparallen nicht "schlecht klingen" oder "falsch sind", sondern es eben eine Satzform in einer Epoche gibt, in der man Quintparallelen wenn möglich vermieden hat.
Zeig mal ein Beispiel, wo eine vereinzelte Quintparallele vorkommt, also keine Mixturkette.1.1.: Das sie nicht schlecht klingen zeigen die mit "unabhängigen Stimmen" geführten Sätze der frühen Musikgeschichte, die schon hinreichend erwähnt sind.
Auch grosser Quatsch, denn Intervalle haben einen Grundton. Der liegt bei der Quinte unten, bei der Quarte aber oben. Daher ist die Quarte ein sehr instabiles Intervall. Sieht man auch daran, dass ein Quartsextakkord an exponierter Position wohl eher nicht vorkommt (z.B. als Schlussakkord).1.2.: Das sie nicht schlecht klingen können, sieht man zum Beispiel daran, dass ihr Komplementärintervall, die Quarte, durchaus parallel geführt werden darf und dies auch überaus gerne in der Kompositionsgeschichte verwandt wurde (Faux bourdon, Bach-Choräle, Generalbass, Mozart etc.). Sie ist der Quinte als Komplementärintervall klanglich sehr ähnlich, besteht aus den gleichen Tönen und hat ein annähernd ähnlich simples Frequenzverhältnis:
Quinte: 3:2
Quarte: 3:4
Weißt Du, was der eigentliche Grund ist, warum irgendwann in der Musikgeschichte Quintparallelen verteufelt wurden? Der selbe Grund, warum man in der Atonalität nicht Dis- sondern Konsonanzen melodisch mit Durchgängen etc. "rechtfertigen" muss - ganz einfach: Musikalische Opposition! :D Ich weiß, das klingt blöd, aber es ist wahrscheinlich wirklich so: Der "pubertäre" Komponist verdammte die Quintparallelen, weil "seine Alten" die "cool" fanden! :D
Wikipedia schrieb:Die häufige Einordnung des Sextakkords als konsonant bzw. des Quartsextakkords als dissonant rührt von den frühen Kontrapunktregeln her, nach denen Terz und Sexte über einem Grundton als konsonant, die "primäre Quart" (Quarte über einem Grundton) - und damit auch der Quartsextakkord - allerdings als dissonant bezeichnet wurden.
Akustisch lässt sich der Dissonanzcharakter des Quartsextakkords, solange er dreitönig in enger Lage vorliegt, nicht verifizieren. Denn da er nur konsonante Intervalle (Quart, große Sext und große Terz) enthält, besteht kein unmittelbarer Grund, ihn als dissonant anzusehen. Ein solcher könnte allenfalls noch in Dissonanzreibungen der mitschwingenden Obertöne oder Differenztöne zu suchen sein.
Die folgende Oberton- und Differenztonanalyse [1] zeigt jedoch, dass der Quartsextakkord sogar einen höheren Konsonanzgrad aufweist als der Sextakkord, der allgemein als konsonant gilt.
Obertonanalyse[Bearbeiten]
Dreiklang Umkehrungen Oberton.jpg
Bei dem in der nebenstehenden Grafik dargestellten C-Dur-Quartsextakkord (g-c'-e') ergibt sich eine Dissonanz (kleine Sekunde) zwischen dem dreigestrichenen c (dritter Oberton des c') und dem zweigestrichen h (zweiter Oberton des e' und vierter Oberton des g).
Der Vergleich mit den Verhältnissen des ebenfalls dargestellten Sextakkords zeigt, dass bei diesem die Reibung einer kleinen Sekunde bereits in einem tieferen Bereich der Obertonreihen auftritt, nämlich zwischen dem h' (zweiter Oberton des e) und dem c" (erster Oberton des c'). Hinzu kommt ein weiterer Konflikt zwischen dem gis" (vierter Oberton des e) und dem doppelten g" als Oberton der beiden anderen Akkordtöne.
Differenztonanalyse[Bearbeiten]
Die Betrachtung der Differenztöne (1.Ordnung) ergibt folgendes Bild:
Sextakkord (e - g - c')
Die Terz e-g erzeugt den Differenzton C1.
Die Quart g-c' liefert das C eine Oktave höher.
Die Sext e-c' ergibt als Differenzton das G.
Quartsextakkord (g - c' - e')
Die Quart g-c' liefert den Differenzton C.
Die Terz c'-e' ergibt den gleichen Ton C.
Die Sext g-e' erzeugt das c eine Oktave höher.
In beiden Fällen ergeben die Differenztöne zusammen mit dem Akkord ein vollkommen konsonantes Klangbild, wobei der Gesamtklang beim Sextakkord etwas dunkler und farbiger, beim Quartsextakkord etwas heller und reiner ist.
Auffassungsdissonanz[Bearbeiten]
Trotz der akustischen Makellosigkeit des Quartsextakkords wird er in bestimmten Fällen als dissonant (Auffassungsdissonanz) und auflösungsbedürftig empfunden. Dieses Auflösungsbestreben wurde zum Beispiel in Instrumentalkonzerten der Klassik gerne als Spannungsmoment eingesetzt, um Aufmerksamkeit für die improvisatorische Kadenz des Solisten zu erregen. Die hier empfundene Dissonanzspannung ist jedoch weniger in der Struktur des Akkords selbst begründet als vielmehr darin, dass in solchen Fällen der Basston sehr starkes Gewicht bekommt, indem er durch meist oktavierte Bässe verstärkt wird. Die durch einen solch gewichtigen Basston erzeugte (n) Obertonreihe (n) dissonieren (akustisch real) mit den Akkordtönen und versuchen diese in ihren reinen Klang hinein zu ziehen.[2]
Lieber Liztomanie,
auch wenn ich keine Expertin für Tonsatz bin, meine ich, dass es eher der musikalische Kontext ist, in dem Quintparallelen so unterschiedlich bewertet wurden. Der musikalische Kontext, wenn ich ihn mal so nennen darf, ist nämlich bei mittelalterlicher Musik doch ein wenig anders als bei Bachchorälen ..... . :D
Liebe Grüße
chiarina
Hast Du da ein paar Beispiele? Es geht hier um den streng vierstimmigen Satz - und da muss man bei den großen Komponisten die Parallelen schon mit der Lupe suchen, um sie zu finden. Die meisten Parallelen klingen halt nicht gut, und deshalb wurden sie auch nicht komponiert.
Es gibt nur wenige Ausnahmefälle (z.B. die sogenannten "Mozartquinten"; oder auch dissonante Fortschreitungen, bei denen die Parallele durch unterschiedliche Betonungen verschleiert wird), in denen Parallelen klanglich nicht stören. Solche findet man auch hin und wieder bei großen Meistern - aber man muss selbst danach wirklich suchen. Sie bleiben eine seltene Ausnahme.
LG, Mick
Und wer sagt, dass das "schlecht" klingt, oder keine wunderschöne Musik ist, der sollte seinen Beruf als Musiker an den Nagel hängen...
Dass die "nicht gut klingen", ist Blödsinn und sollte deshalb auch nicht gesagt werden, auch nicht gegenüber Harmonielehreschülern.
Richtig ist: In einem bestimmten Abschnitt der Geschichte der europäischen Kunstmusik waren die Parallelen lediglich verpönt, oder anders gesagt: Ein Merkmal der betreffenden Musikstile war es, dass bestimmte Parallelen nicht benutzt werden; sie passen in diesen Stil nicht hinein.
Und die "klassische Harmonielehre", die heute nach wie vor in den Hochschulen gelehrt wird, vermittelt halt, wie Musik funktioniert, die sich in diesen Stilen bewegt.
Im Mittelalter waren Quintparallelen eine Zeitlang sogar die einzig erlaubten Harmonien, ab dem 19. Jahrhundert wurden Quintparallelen in der Kunstmusik auch bewusst (und ganz prima klingend) eingesetzt, Paradebeispiel Debussy. Und in Jazz-Rock-Pop sind Quintenparallelen sowieso das Normalste der Welt.
Das Ganze bedeutet u.a., dass es sehr wichtig ist, dass Harmonielehreschüler ein "Ohr bekommen", wie barocke und klassische Musik zu klingen hat, und aufgrund dessen der dort unpassende Klang der Parallelen gleich wahrgenommen wird (sozusagen so wie man wahrnimmt, dass man bei einem Galaball mit Jeans und T-Shirt unpassend gekleidet ist). Ist dieses "Ohr" nicht vorhanden (was sehr oft der Fall ist!), dann sind Tonsatzaufgaben lediglich "Malen nach Zahlen", das halt, weil's Pflicht ist, irgendwie gemacht wird, Hauptsache man fällt nicht durch.
LG,
Hasenbein
Woher genau hast du diese Regel? Ich denke, sie gilt in der Striktheit nicht für die 7 eines Dominantseptakkords (und dessen erste Umkehrung).
Beispiel:
Anhang anzeigen 7475
Alles ok, wenn wir uns im Stile Bachs bewegen. Nun sieht das Beispiel von jazzer ja nicht wie eine Stilkopie nach Bach aus, sondern mehr wie eine Übung im strengen Satz. Man mag einwenden, dass es diesen ja nur in Lehrbüchern gibt, auch das ist unbestritten. Pädagogisch ist das (von Kirnberger über Bölsche bis Lemacher-Schroeder) gar nicht mal so sinnlos. Wer einmal kapiert hat, was z.B. verdeckte Quinten sind, wird sie erkennen und dann entscheiden können, ob sie stilistisch vertretbar sind.
Schöne Grüße
Axel
Das lustigste ist aber: Sogar zur gleichen Zeit wollten die Töne wohl anscheinend Unterschiedliches - ein Beispiel: Frage an alle Tonsatzstudenten: Welche Töne dürfen beim Sextakkord verdoppelt werden? Antwort: - alle!
Denn:
1. Zu Anfang des Barock und davor war der Sextakkord keine Akkordumkehrung mit Grundton als Sexte, sondern ein Akkord aus Terz und Sexte mit Grundton im Bass!
2. Wer bei Bach genau nachzählt kommt zu folgendem Ergebnis: Er hat alle Töne absolut gleich häufig verdoppelt - nix da mit "Grundton"!. Außerdem hat er sogar die grundtönigere "Quinte" seltener verdoppelt, als die färbende "Terz"!
Ums mal aus pragmatischer Sicht zu sagen.Wagner schrieb:Wollt ihr nach Regeln messen,
was nicht nach eurer Regeln Lauf,
der eignen Spur vergessen,
sucht davon erst die Regeln auf!
@Alex: Alles klar – ja, Kirnberger hat ja sogar um 1780 noch in seiner Generalbassschule geschrieben, dass Septimen immer vorbereitet werden müssen. In Wahrheit war das schon beim italienischen Partimento 70 Jahre früher nicht mehr so.
Da aber bei einer solchen Prüfungsaufgabe meistens nicht angegeben ist, ob man à la Bach oder à la Lehrbuchsatz aus Lehrbuch x schreiben soll, denke ich, dass die Prüfer da ziemlich tolerant wären.Ums mal aus pragmatischer Sicht zu sagen.