Regeln für Zeichensatz bei enharmonischer Verwechslung

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Beim Blues, der sich ja der Darstellbarkeit in einer definierten Tonart entzieht, treibt mich folgendes Phänomen gerade zur Verzweiflung:

- in einem Takt der Tonika (Bb) finde ich ein "as", dargestellt durch b(Note a). Im nächsten Takt, der Dominante (F) finde ich genau denselben Ton als "gis", dargestellt als #(Note g).

Ich empfinde das als sehr unschön, da es sich ja physisch um die selbe schwarze Taste handelt. Das Notenbild ist aber sehr unterschiedlich.

Da ich selbst in chaotischen Systemen noch eine Ordnung vermute, denke ich, dass es auch hier ein ordnendes Prinzip gibt.
Der Schlüssel scheint hier in Tonika und Subdominante als übergeordnetes Kriterium zu liegen.
Aber da sowohl as und gis in beiden Tonarten (Bb und F) leiterfremd sind verstehe ich nicht, dass jeweils eine Schreibweise bevorzugt wird.:confused:

Oder wollte sich der Autor/Verlag nur einen Spaß machen und dem Schüler eine kleines Rätsel aufgeben.?

Gruß und Dank für Lösungsvorschläge.

NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wie kommst du darauf, daß Blues keine definierten Tonarten hätte? Aber "tonartfremde" Vorzeichen sind durch die Bluenotes unvermeidlich, dazu kommt noch, daß es viele Mischformen gibt und somit kann eine im Blues verwendete Skala ohne weiteres 8 Töne statt der ursprünglichen 5 aus der Pentatonik haben.

Was meinst du mit "dargestellt durch b (Note A)"? Ein A mit b davor?

Man darf auch nicht vergessen, daß Blues nicht untrennbar mit der Notenschrift zusammen gehört. Blues wird eher aus dem Bauch heraus gespielt als vom Blatt und eine Notierung sollte man eher als Wegweiser denn als absolute Vorgabe sehen.
 
Was meinst du mit "dargestellt durch b (Note A)"? Ein A mit b davor?

Hallo Guendola,

ja. Ein A mit b davor, dann direkt im nächsten Takt ein G mit einem Kreuz davor.
Also quasi in einem Atemzug die gleiche schwarze Taste gemeint, aber unterschiedlich notiert.
Vermute, dass im Kontext der Tonika eine andere Darstellung erfolgt, als im Kontext der Dominante, sofern es sich denn nicht um reine Gedankenlosigkeit des Autors handelt. :p

Gruß, NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vielleicht rührt diese Notation auch von den Akkorden her, die der Stelle zugrunde liegen.

Das As in B-Dur wäre die Septime. Im Blues wohl völlig normal, dass die Tonika mit der Septime gefärbt ist.
Wenn der F-Dur Akkord ein A hat, dann wäre es unüblich A und As zu schreiben. Dann würde man A und Gis schreiben.

Jedenfalls wären das Erklärungen, die im klassischen Kontext gelten können. Ob das hier auch der Fall ist, kann ich nicht sagen.

lg marcus
 
As wird geschrieben, wenn

- As ein tonarteigener Ton ist oder
- As Teil einer abwärtsgerichteten schrittweisen Melodiebewegung ist (also z.B. danach ein G kommt)
- andere Gründe für As sprechen, z.B. wenn in einem Stück in einer anderen Tonart ein As-Dur-Dreiklang vorkommt (als Melodie oder als Akkord), da Gis-Dur umständlicher aufzuschreiben wäre. (Dieser 3.Punkt ist aber, vor allem in Jazz/Rock/Pop, oft Ermessenssache. Skrjabin z.B. schreibt in seinen Stücken alles immer enharmonisch korrekt statt optimal lesbar, was zu vielen Doppelkreuzen und ähnlichen Dingen führt; in Jazz/Rock/Pop ist man da meist ungenauer, aber alles ist besser sofort entzifferbar.)

Bei Gis ist es entsprechend - Punkt 2 muß da dann lauten "wenn Gis Teil einer aufwärtsgerichteten schrittweisen Melodiebewegung ist (also z.B. danach ein A kommt).

Ich nehme an, in Deinem Blues folgt auf das Gis ein A, richtig?

LG,
Hasenbein
 
.. und beim nächsten mal mache ich mich schlau, wie ich aus "Sibelius" einen Ausschnitt hier posten kann, damit es leichter klar wird, was ich meine.:D

Gruß, NewOldie

ich mache bei sowas einfach einen printscreen (auf der Tastatur die Taste mit der Bezeichnung "Druck" oder "Prt Sc"), den printscreen füge ich dann in paint ein (bei windows dabei), Grafik kurz zuschneiden und abspeichern - fertig ist ein ausreichender Anhang :)
Vielleicht nicht der eleganteste Weg, aber zumindest sehr schnell und funktioniert.

Viele Grüße,
Manha
 
So mach ich das auch. Ist der immer funktionierende Standard-Weg. (Statt Paint kann man natürlich auch jedes andere Grafikprogramm nehmen.)

LG,
Hasenbein
 
ich mache bei sowas einfach einen printscreen (auf der Tastatur die Taste mit der Bezeichnung "Druck" oder "Prt Sc"), den printscreen füge ich dann in paint ein (bei windows dabei), Grafik kurz zuschneiden und abspeichern - fertig ist ein ausreichender Anhang :)
Vielleicht nicht der eleganteste Weg, aber zumindest sehr schnell und funktioniert.

Viele Grüße,
Manha

Hallo Manha und hasenbein,

vielen Dank, das probiere ich in Zukunft aus.

LG NewOldie
 
Dank gemeinsamer Hilfe hier noch der fragwürdige Ausschnitt als jpeg.

Aber ich denke ich weiß jetzt, wie ich solche Vorzeichen-Fragen in Zukunft betrachten muss.


Lieber Gruß, NewOldie
 

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Du hast bestimmt schon bemerkt, daß das As in Takt 1 demnach besser auch als Gis notiert wäre, oder?

LG,
Hasenbein
 

Die Denkweise des Notenstechers war wohl im ersten Takt, daß As die Terz zu F ist und im zweiten Takt wollte er nicht As nach A schreiben (da ist ja Dur vorherrschend), also hat er sich für Gis entschieden. Logisch ist es nicht, aber lesbar. Und da es sich nicht um klassische Musik handelt, würde ich mir nicht den Kopf darüber zerbrechen.
 
Du hast bestimmt schon bemerkt, daß das As in Takt 1 demnach besser auch als Gis notiert wäre, oder?

LG,
Hasenbein

Hallo hasenbein und guendola

eigentlich stört mich das "as" in Takt 1 weniger, da ich es als zum Dominat-Septakkord der Tonika Bb gehörig interpretiert hätte.

Ich sehe eher das gis als Ausrutscher.
Aber wie guendola empfiehlt, mache ich mir keine großen Gedanken mehr.:D

Lieben Dank an euch beide

Gruß, NewOldie
 

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