Problem mit Daumenuntersatz durch "Maushand"

J

jankees

Dabei seit
29. Juni 2018
Beiträge
13
Reaktionen
1
Hallo zusammen,

ich heiße Jankees, bin 48 Jahre und spiele seit ca. 30 Jahren Klavier, phasenweise mal mehr, mal weniger.

Durch meinen Beruf habe ich die letzten 10-15 Jahre unglaublich viel Zeit mit CAD-Zeichnen am Rechner verbracht, oft 8-10 Stunden am Tag, dabei wird das meiste mit der Maus (Linksklick) gemacht, da kommen abertausende Klicks am Tag zusammen.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich das ganze "tief" in meinen Zeigefinger der rechten Hand "einprogrammiert" hat - und jetzt habe ich permanent Probleme schnelle Läufe aufwärts zu spielen. Ich habe den Eindruck, mein Zeigefinger gehorcht nicht mehr so ganz meinem Willen und es "stolpert" immer beim Daumenuntersatz.

Zur Zeit spiele ich wieder ganz gerne und viel und das Problem nervt mich zunehmend. Kennt ihr sowas oder was Ähliches? Was kann man tun?

Wäre echt prima, wenn mir jemand einen Tip geben könnte...

Viele Grüße

Jankees
 
Evtl. von Maus auf Zeichenpad/Stift umstellen um die Mauszeiten etwas zu minimieren und die "Dauerhaltung/-Bewegung" der Hand zu variieren?
 
Auf Stift und Tablet umstellen geht leider nicht, sonst wäre das ohnehin eine Möglichkeit, um Mausarm, RSI etc zu verhindern.

Das Problem ist insofern auch nicht mehr akut, da ich nur noch wenig CAD zeichne. Es ist lediglich so, dass das Problem geblieben ist bzw. sich manifestiert hat. Ich nehme an, es hat etwas mit den Synapsenverschaltungen zu tun...Und das ganze ist auch nur meine These.

Mich hätte vor allem interessiert, ob außer mir noch jemand dieses Phänomen kennt, technische Probleme beim Klavierspielen durch Computerarbeit, permanent gleiche manuelle Tätigkeiten o. ä...?

Ich werde jetzt mal die Linke Hand für die Maus nehmen, oder mit dem 3. Finger klicken und das weiter beobachten.
 
Mich hätte vor allem interessiert, ob außer mir noch jemand dieses Phänomen kennt, technische Probleme beim Klavierspielen durch Computerarbeit, permanent gleiche manuelle Tätigkeiten o. ä...?
Ich kann da nur etwas in der anderen Richtung beitragen,
Vor Ewigkeiten hatte meine Freundin einen Semesterjob, bei dem unzählige Kundendaten händisch in den PC gehackt werden mussten.
Sie hatte eine andere Studentin in ihrer Gruppe, die dabei rasend schnell war. Wie sich herausstellte, konnte sie sehr gut Klavier spielen.
Dann hatte meine Freundin seinerzeit noch einen Schreibmaschinenkurs besucht und da war ein Schüler dabei, der viel mehr Anschläge schaffte, als die anderen. Auch dieser Schüler war Klavierspieler. Laut dem Schreibmaschinenlehrer war es wohl ganz normal, dass Klavierspieler beim Schreibmaschinenschreibrn besser und schneller zurechtkamen, als Nichtklavierspieler.
In der einen Richtung scheint es also einen Effekt zu geben, interessant wäre es, zu wissen, wie es sich in der andere Richtung verhält
 
@brennbaer
In meiner Ausbildung habe ich seinerzeit noch auf einer manuellen Schreibmaschine gelernt.
Zuvor Akkordeon.
Klavierspielen angefangen mit 59 keine Probleme mit Treffsicherheit und Tempo.
 
@lexel, schwer zu sagen, aber es ist der Zeigefinger, der Daumen gehorcht mir soweit schon.
Deutlich wird es bei schnellen Tonleitern hinsichtlich der Geläufigkeit, der Zeigefinger kommt dann nicht auf den Punkt, zu spät oder bleibt hängen.

Beim Akkordspiel, Arpeggien etc. merke ich eigentlich nichts.

Vielleicht habe ich mir aber auch irgendwann den Daumenuntersatz "versaut"...Ich merke eben nur die deutlichen Unterschiede zwischen L und R, R war ich als R-Händer immer deutlich präziser und schneller - nun ist es umgekehrt.

@brennbaer, dass da Zusammenhänge erkennbar sind, glaube ich ohne Weiteres. Tippen geht bei mir trotzdem nur 2-Finger:-)

LG
 
@jankees
sind deine Probleme beim Daumenuntersatz anatomischer Natur, oder hast du Schwierigkeiten mit der Gleichmäßigkeit beim Spiel?
Ich weiß nicht, ob ich mir jetzt den Unmut mancher Mitforisten zuziehe, aber bei zweiterem wäre es vielleicht sinnvoll, die Läufe erst mal langsam mit :angst: Metronom :angst:zu spielen, damit du ein Gefühl für einen gleichmäßigen Ablauf bekommst und erst mal überhaupt erkennst, ob und wie unrhythmisch deine Läufe sind.
Das Ganze würde ich allerdings mit einem Fußklopfen kombinieren, um im Körper gleichzeitig ein Gefühl für den Takt zu etablieren und um keine Abhängigkeit vom Metronom zu erzeugen.
Mir selber hat das gleichmäßige Klopfen mit dem Fuß beim Tonleiterspielen jedenfalls dabei geholfen, der kleinen Ungleichmäßigkeiten beim Daumenunter- und Fingerübersatz so richtig gewahr zu werden
 
@Robinson
:super:da kann man nur sagen, du hast deine Vorkenntnisse bestmöglich verwertet:-)

@brennbaer
Nein, nein, es ist kein anatomisches Problem, mal abgesehen von einer schätzungsweise "fehlerhaften" Kopf/Hand-Verbindung. Die Läufe sind nicht gleichmäßig.

Ich glaube einfach, dass sich durch das Hardcore-Klicken beim Zeichnen (unter Kollegen heisst die Tätigkeit auch einfach nur "Klicken") der Zeigefinger verselbständigt hat bzw. sich die Synapsen entsprechend verschaltet haben. Vielleicht sollte ich mal einen Neurologen fragen, inwieweit solche Auswirkungen möglich sind. Ich meine jedenfalls, dass ich den entsprechenden Ton jeweils richtig denke, der Zeigefinger dem Hirnsignal aber nicht präzise folgt, es ist vielleicht so am besten zu beschreiben.

Das mit dem Fußklopfen ist denke ich eine gute Idee (auch wenn ich mir das vor langer Zeit mühsam abgewöhnte :-D), dann lernen die Finger von den Füßen, sowie auch die Hände voneinander lernen. Ich merke auch bei beidhändig gespielten Läufen, dass die eine Hand die andere zwingt, mitzuziehen. Und sicherlich auch richtig: Runter mit dem Tempo bis es wieder rund läuft. Aber das ist halt das Frustrierende, wenn Dinge schon mal deutlich besser liefen.
 
@jankees
probier mal Finger 1 (c), Finger 2 (d), Finger 1 (e), etc. ... 4 Oktaven raus und runter
 

"Stolperer"/Unregelmäßigkeiten beim Daumenuntersatz hängen nach meiner Erfahrung nicht unbedingt immer mit zeitlichen Ungenauigkeiten beim Herabdrücken der Taste zusammen, sondern auch damit, dass die Tasten von den verschiedenen Fingern unterschiedlich lange gehalten werden. Soll heißen: Nicht der Zeigefinger kommt zu spät/zu früh sondern der Daumen bleibt länger auf der Taste als die anderen Finger. Vielleicht ist das ja auch bei dir ein Problem, dass du bisher noch nicht auf dem Schirm hattest.
 
@all
vielen Dank mal für Eure Einschätzungen und Tips bis hierher. Anscheinend teilt ihr meine These eines "Synapsenproblems" nicht unbedingt und es kann natürlich gut sein, dass sich stattdessen irgendwann ein Fehler in meinen Daumenuntersatz bzw. mein Tonleiterspiel eingeschlichen hat.

Die Übung 1,2,1,2...kannte ich noch nicht, ist glaube ich aber hilfreich - in der Tat tritt das Problem hier auch auf. Nach meiner (Selbst-)Beobachtung kann es ebenso gut sein, dass die Unregelmäßigkeit durch den länger auf der Taste verweilenden Daumen entsteht...Wie auch immer, ich werde mal verschieden Übungen machen und weiter testen.

Falls ich bahnbrechende Entdeckungen mache, lasse ich natürlich von mir hören.

LG
 
@lexel
danke - das hatte ich auch so verstanden. Aber ich habe das in über 30 Jahren Spielpraxis noch nie ausprobiert und der "Test" fühlte sich sehr merkwürdig an, ist aber m. E. gut geeignet, um sich der Abhängigkeit des 1. und des 2. Fingers bewusst zu werden. Und ich meine, dass das sich bewusst werden ein wichtiger Schritt in Richtung Lösung ist. Jedenfalls spüre ich durch die genauere und spezifischere und vor allem isolierte Betrachtung schon eine Verbesserung.
 
Linkshänder
Maus mit r. Hand
ziemlich hoffnungsloser FPS-Spieler, dafür ganz gut mit WASD
Tippgeschwindigkeit 100-110 WPM
Im Durchschnitt ~7000 Klicks pro Tag (laut WhatPulse), aber am Laptop

Hmm. Mir ist keine Verbindung bewusst, außer dass Pralltriller ungefähr vergleichbar mit Doppelklicks sind, indem man weder das eine noch das andere den Großeltern beibringen kann.
 
Ich habe die Klicks/Tag nie ermittelt (via Software), die Zahl liegt aber vermutlich über 7000, darüber hinaus muss man berücksichtigen, dass die kontinuierliche Ausübung einer bestimmten Tätigkeit einen - wie auch immer negativen oder positiven - Trainingseffekt auf die beteiligten Strukturen wie Muskeln, Nervenleitbahnen, Hirnareale, Synapsen usw. erzeugen.

(Glücklicherweise ist das beim Klavierspielen ja ebenfalls so :-)

Jedenfalls ist mein Gefühl für den Zeigefinger rechts von dem für die anderen Finger abweichend, auf merkwürdige Weise wie "entkoppelt".

Wie bereits oben angedeutet, zeichne ich mittlerweile nur noch sehr sporadisch und hoffe daher natürlich auch, dass sich, so das Phänomen überhaupt gegeben ist, die Sache auch wieder zurück entwickelt. Falls das logisch abliefe, würde das dann evtl. auch wieder 10 Jahre benötigen.

Ich habe die letzten Tage mal konzentriert einige Übungen gemacht, Tonleitern gespielt etc. mit maximaler Fokussierung auf den Daumenuntersatz. Falls es die "Programmierung" gibt, müsste ja auch das helfen und ich meine, hier auch Fortschritte zu verzeichnen.

Und falls es eine Moral gibt, dann hütet euch vor zu vielen Stunden vor der Kiste, spielt lieber Klavier ;-)

Gruß Jankees
 
...soo...und wieder vor der Kiste...:-)

Es gibt Trackballs, CAD-Navigatoren, Stift-Tablets...und möglicherweise mir gänzlich unbekannte weitere Eingabegeräte. Ist aber natürlich eine Frage dessen, was man gewöhnt ist. Und wer mit der Maus angefangen hat, wird wohl in der Regel aus Gründen der (vermeintlichen?) Effizienz dabei bleiben.
 

Zurück
Top Bottom