Preis für Klavierstunde

In den städtischen Musikschulen in Wien kostet ein Semester Einzelstunde 50 Minuten ca. 350,-. Lehrergehalt beginnt bei 2400,- brutto.
Ist natürlich stark bezuschusst.
Damit ich als nicht-Musiklehrer auch profitiere habe ich dann gleich drei Kinder gezeugt und gezwungen Instrumente zu lernen.
 
Richtig der Kamm schwillt mir, wenn Leute mit etwas anderem gutes Geld verdienen (kann ein ganz anderer Job sein, aber auch z.B. eine Professur an einer Musikhochschule) und dann, "weil sie das Geld ja nicht wirklich brauchen und einfach Freude daran haben, ihr Wissen weiterzugeben", zu billig unterrichten.
Dieser Gedanke hat ja nun schon etwas recht revolutionäres an sich. Klavierunterricht sozusagen als Keimzelle eines solidarischeren Wirtschaftsgeschehens, in dem diejenigen, die (aus welchen Gründen auch immer) ein besseres Preisleistungsverhätlnis anbieten können, aus Solidarität mit ihren Mitberwerbern, darauf verzichten sollen, diesen Vorteil auszuspielen?
 
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Genau das ist das Problem. Oft sind diese Gründe eingesparte Steuern und Sozialversicherung. Dann gehen die günstigen Preise auf Kosten der Allgemeinheit.
Wer (aus welchen Gründen auch immer) so viel Geld verdient, dass er sich einen Sozialrabatt leisten kann, der zahlt (sofern er das Einkommen ordnungsgemäß versteuert) wirklich genug Steuern. Die Person könnte ja statt zu unterrichten auch einfach nichts tun, das wäre dann auch ok.

Und ja, wenn ein Klavierlehrer für Schüler mit wenig Geld einen Sozialpreis macht, finde ich das sehr human und menschenfreundlich. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass auf diese Weise die Preise der regulären Klavierlehrer verdorben werden.

Wie auch immer diese Person eigentlich ihr Geld verdient, sie wird dafür Zeit invertieren müssen. Also sind das am Ende wohl ein paar unterprivilegierte, begabte und fleißige Schüler, die so halt doch Klavier lernen können, was ihnen anders nicht möglich wäre.
 
an solcherlei illegale Einsparungen habe ich dabei nicht gedacht. Es kann zudem ja auch sein, dass die Neigung zum Steuersparen bei denjenigen, die höhere Stundenstätze nehmen, auch nicht weniger ausgeprägt ist.
ja, diese fällt bei einer Nebentätigkeit eines abhängig Beschäftigten wohl legalerweise nicht an.
 
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Die 92 € pro 45 min sind ja hier als zu billig abgelehnt worden. 29 Euro pro erteilter Unterrichtsstunde (45 min) bedeuten umgerechnet auf eine 40-Stunden-Woche über 6000 € pro Monat. Klar, ein Klavierlehrer hat als Selbständiger noch zusätzliche Kosten und wird wohl kaum 40-Stunden durchgehend (auch in den Ferien) unterrichten, aber so schlecht ist der Stundenlohn auch wieder nicht. Und er hat (wenn auch weniger Geld) mehr Freizeit.

Es gibt hier auch Angebote, bei denen man unter 100 € pro Monat zahlt, der Klavierlehrer aber ohne weitere Kosten ins Haus kommt - und da frage ich mich schon, wie man davon leben kann.
 
Ich zahle für wöchentlich 60 Minuten Einzelunterricht an der kommunalen Musikschule monatlich 132 Euro + 29,50 Euro Erwachsenenzuschlag. (Die 29,50 Euro werden für Kinder und Jugendliche vom Land BaWü übernommen, jedoch natürlich nicht für Erwachsene.)
In den Schulferien findet kein Unterricht statt.
Ich finde den Preis absolut in Ordnung.

Beim Vergleich mit anderen Berufsgruppen muss man natürlich stark differenzieren. Für einen Hausbesuch kann unser Hausarzt beispielsweise 18,65 Euro einnehmen (sofern GKV, bei einer PKV mehr). Das ist wahrlich nicht gerade üppig. Das Team und die Praxis müssen ja auch irgendwie finanziert werden.
Etwas besser sieht es z.B. bei der Physiotherapie aus (38,30 Euro für 30 Minuten).
Und klar, die Handwerkerstunden liegen preislich hoch. Ich habe mal unsere letzten Rechnungen angeschaut: Die Handwerkerstunde liegt fast immer bei 48 - 70 Euro ohne Mwst.
 
Aber was haltet ihr von einem quasi "Mengenrabatt"? Kennt das bei euch jmd? Gibt es ja an vielen anderen Stellen auch...Das zweite Kind ist günstiger....und wir sind sogar zu dritt bei ihm.
Das gibt es an unserer Musikschule bei mehreren Kindern, jedoch nicht bei den Erwachsenen, die in mehreren Instrumenten Unterricht bekommen. Finde ich in Ordnung. Zwei, drei, vier Kinder großzuziehen kostet durchaus eine Menge Geld.
Als Erwachsener kann man sich ja wirklich überlegen, wie viel Geld einem das Hobby/die Hobbys wert sind.
 
Wieviele Unterrichtseinheiten á 45min entsprechen denn einer Vollzeitstelle? Bei mir wären 25 Einheiten à 50min Vollzeit. So die Empfehlung meiner Standesvertretung.

Was man neben Kranken- Pensionsversicherung, Urlaub/Feiertage, 13+14Monatsgehalt, vor allem nicht vergessen darf, bei längerer Krankheit gibt es in den wenigsten Fällen ein Sicherheitsnetz, was die WKO dafür anbietet kann sich keiner leisten.
Also ich glaube nicht, dass man mit 29,- pro Einheit aus dem Prekariat herauskommt.
 
Meine Musiklehrerin ist bei 2 Musikschulen, bei einer ist sie Angestellte und bei der anderen hat sie einen Honorarvertrag. Beide haben ähnliche Preise. Beim beiden ist sie jeweils 2 Tage die Woche.
Wieviel sie bekommt, weiß ich nicht. Aber das scheinen hier gängige Preise zu sein.
 

Ich bezahle für 1Std. wöchentlich im Monat 300,-Euro . Ist das zu wenig ?
 
Und die liegen in einem Bereich, wo kaum jemand für arbeiten will.
Nachdem die ihre Daten für die Honorarempfehlungen aus Mitgliederumfragen ermitteln, kann das nicht so ganz richtig sein.


Daran orientieren sich eigentlich auch die meisten Lehrer, die ich so kenne.

Für 2022 wird als Honorar für pädagogische Tätigkeit bei einem Jahresvertrag mit 36 garantierten Stunden ein Monatsbetrag von € 170 empfohlen, für die Einzelstunde von 60 Minuten € 55.
Bei mir liegt das etwas drüber, es kommt aber noch der Großstadtzuschlag dazu.

Steht aber natürlich jedem frei, was er als Honorar verlangt.
 
Für 2022 wird als Honorar für pädagogische Tätigkeit bei einem Jahresvertrag mit 36 garantierten Stunden ein Monatsbetrag von € 170 empfohlen, für die Einzelstunde von 60 Minuten € 55.
Was sind das für Stunden? Zeitstunden a 60 Minuten oder Unterrichtsstunden a 45 Minuten?
Eigentlich müsste doch die Einzelstunde teurer sein als die Stunde im Vertrag?
 
Was sind das für Stunden? Zeitstunden a 60 Minuten oder Unterrichtsstunden a 45 Minuten?
Eigentlich müsste doch die Einzelstunde teurer sein als die Stunde im Vertrag?

Ich habe jeweils die Werte für 60 Minuten rausgesucht.
Bei Vertragslaufzeit über ein Jahr mit 36 Mal einer Zeitstunde (entspricht etwa wöchentlichem Unterricht ohne Ferien) wird ein Monatsbetrag von € 170 empfohlen. Für eine einzelne Zeitstunde Unterricht lautet die Empfehlung € 55. Wobei das wahrscheinlich als Mindestempfehlung gesehen werden kann.

Das sind ja ohnehin nur Durchschnittswerte, die für das konkrete Vertragsverhältnis keine Aussagekraft haben.
Was die Leute dann draus machen, bleibt ja ihnen überlassen.

Zuckerfee,im Gegenteil :-D. Da mein KL bei mir zu Hause unterrichtet , bekommt er immer ein Tablett mit Getränk und etwas zum schmausen:-D, während ich meine Unfähigkeit präsentiere .:puh::cry:

Dann also "Schmerzensgeld", wie es der Trompetenlehrer meines Mannes immer genannt hat. :012:
 
Wirklich? 25 Stunden pro Woche = Vollzeitstelle? Klingt gut. :005:
So ungewöhnlich ist das nicht. Manchmal gibt es eine Faktorisierung, d.h. Vor- und Nachbereitungszeit (und das eigene Üben) werden pro Stunde berücksichtigt, sodass dann z.B. eine Stunde mit 1,6 multipliziert wird. So kommt es, dass bei Lehrern in der Schule auch 25 Stunden (je nach Bundesland auch mehr oder weniger) eine Vollzeitstelle sind.
 

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