Pianistische Kuriositäten

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Triangulum

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29. Dez. 2020
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Pianistische Kuriositäten habe ich hier noch nicht gefunden. Daher starte ich mal einen neuen Thread.
Da gibt es bestimmt eine ganze Menge ungewöhnlicher, komischer Auffälligkeiten. Mir fiel zunächst das Key-Shooting von Chico Marx auf, das man sich auf YuoTube ansehen kann. Dabei war der Darsteller nicht einmal ein guter Pianist. Er hat zunächst nur Klavierspielen mit der rechten Hand gelernt und viel später erst mit der linken Hand.
Eine weitere Kuriosität ist der Ellenbogencluster von Thelonius Monk. Der Legende nach soll es ihn beim Praktizieren gelegentlich mal vom Schemel gefegt haben.
Ich bin gespannt, was den Leuten dazu einfällt und eröffne guter Dinge den Reigen...
 
Am berühmtesten dürfte das nervige Gesumme von Glenn Gould sein.
Ich bin mal durch einen Youtubekommentar drauf gestoßen, dass Gulda für einen Ton in Op. 106 tatsächlich einen Ton mit der Faust angeschlagen hat. Merkt man nur, wenn man genau hinsieht. Man könnte es für eine bescheuerte Showaktion halten, die Interpretation ist aber großartig.
 
@St. Francois de Paola "col pugno" im Bass auf den schwarzen Tasten b und es nicht unüblich (eigentlich nichts anderes, als quasi dem 5.Finger zu 'helfen" bei starken Akzenten)
 
Am berühmtesten dürfte das nervige Gesumme von Glenn Gould sein.
Ich bin mal durch einen Youtubekommentar drauf gestoßen, dass Gulda für einen Ton in Op. 106 tatsächlich einen Ton mit der Faust angeschlagen hat. Merkt man nur, wenn man genau hinsieht. Man könnte es für eine bescheuerte Showaktion halten, die Interpretation ist aber großartig.
Gesumme ist nicht nur das Alleinstellungsmerkmal von Gould. Man hört es z.B. auch bei Pollini bei der Sonate von Berg, die ich sonst noch nicht besser gehört habe. Man hört so etwas auch im Jazz häufiger, wie das Grummeln von Errol Garner.
 
Zwar noch sehr jung aber für mich schon recht kurios: Der linke Zeigefinger (oft schon ab mf, immer bei f und lauter knickt er den komplett ein und spielt die weißen Tasten mit der Rückseite des Fingers).
Keine Ahnung, ob er da was mit dem Gelenk hat (der Finger knickt bei normalem Spiel selbst bei piano immer mehr oder weniger durch, in älteren Videos ist das Gelenk mit einem Pflaster bandagiert) oder ob es nur ne komische Angewohnheit ist aber ich finde es sehr kurios.
 
Gesumme ist nicht nur das Alleinstellungsmerkmal von Gould. Man hört es z.B. auch bei Pollini bei der Sonate von Berg, die ich sonst noch nicht besser gehört habe. Man hört so etwas auch im Jazz häufiger, wie das Grummeln von Errol Garner.
Ich möchte am Rande bemerken: das geilste ist für mich der Schrei des Sir Thomas Beecham. zB 1. Satz Brahms 3 u.a. :D
 
Kissin wird auch immer merkwürdiger, je älter er wird. Er brummt, schaukelt, und macht ständig: "hmm!" Das ist etwas ablenkend, wenn man direkt vor ihm sitzt, verliert sich aber zum Glück, wenn man etwas weiter weg ist :001:
 
Womit bewiesen wäre, dass man trotz Hanon gefühlvoll spielen kann.
Mir ist seine Einspielung zu übertrieben - fast kitschig.
 

Ich mag Brendel mit Beethoven sehr. Lang Lang ist halt ein Poser.
Ich finde es übrigens von Kissin auch zu kitschig gespielt, aber das ist Geschmackssache.
Das Gesinge von Gould finde ich tatsächlich schön. :001:
 
Da gibt es aber noch Steigerungen.
Wie stehst Du z.B. zu Lang Lang oder Brendel ?
Mich irritiert das auch, aber ich schau da nicht mehr hin. Die Musik ist ja (weil oder trotz) ein Genuss.

Der Vergleich zwischen Brendel und Lang Lang ist doch wie ein Vergeich zwischen Robert Lewandowski und einem Zweitigaspieler. Brendel ist gerade bei Schubert oft Referenz. Ein paar Sachen, z.B. die Abegg-Variationen finde ich bei Lang Lang auch ganz gut, insgesamt ist der aber schon ein Blender und Brendel Weltklasse, egal, wie blöd der beim Spielen aussieht.

Kein Pianist, aber auch sehr gut, ist der Kollege, hier und der sieht auch saublöd beim Spielen aus:

 
Ich empfehle Euch das sehr unterhaltsame Buch "Harpo spricht!", von Harpo Marx.

:-)
Zeppo war der etwas gemobbte Außenseiter, wollte irgendwann nicht mehr mitspielen und wurde von anderen Schauspielern ersetzt. Er hatte eh meist nur blasse Rollen, und wurde in den Filmen von den drei Haudraufs völlig dominiert.
 
Der Posten ist (nach Groucho, Harpo und Chico) doch schon an Zeppo - oder alternativ an Gummo - vergeben?!
Ursprünglich waren es sogar mal sechs Brüder. Laut Wikipedia wird häufig als fünfter Marx Brother Margaret Dumont bezeichnet, die in mehreren Filmen als reiche Witwe auftritt und dabei regelmäßig auch zum Opfer der Blödeleien wird.

..., insgesamt ist der aber schon ein Blender und Brendel Weltklasse, egal, wie blöd der beim Spielen aussieht.
Kein Pianist, aber auch sehr gut, ist der Kollege, hier und der sieht auch saublöd beim Spielen aus:
Eine meiner Klavierlehrerinnen meinte, Brendel hätte sich die Mimik versucht, durch Üben vor einem Spiegel abzugewöhnen. Bei den berühmten Klavierduellen von Virtuosen in der Romantik (Liszt, Thalberg, Kalkbrenner und Co.) war bei der Bewertung ein Kriterium ''Grimassenschneiden während des Spielens''. Gab wohl Abzüge in der B-Note.
Ich habe eine DVD mit einem Konzert von Katsaris, wo er nur Latino-Klassik spielt. Da setzt er einen Gesichtsausdruck auf, der mich zusammen mit seiner clownesken Frisur irgendwie an eine Stephen King-Verfilmung erinnert. Noch kurioser als diese Grimassen ist das Verhalten des chinesischen Publikums. Da ist ständig ein Kommen und Gehen wie im Taubenschlag (vielleicht daher die Grimassen).
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir waren in den 90ern mal in einem Konzert von David Helfgott. Armer Kerl, man hat ihm förmlich angesehen, wie er sich quälen muss, und Jahre der Therapie haben ihre Spuren hinterlassen. Ich habe aufgeatmet, als das Konzert vorbei war, und ehrlich, er hat sich schon sehr oft verspielt, und sehr oft sehr laut mitgebrummt.
Ja, ich wußte, was ungefähr zu erwarten war, aber das hat mich doch nachhaltig geschockt. Für mich war das ein Vorführen eines zutiefst psychisch verletzten Menschen.
Vor kurzem habe ich ein Konzert mit ihm gehört, das war echt anstrengend, er spielt seinen Part, und das Orchester hetzt hinterher oder muss seine ausgelassenen Noten ausbügeln. Viele Leute argumentieren, dass er kein Perfektionist ist, und "im Moment" seine Gefühle raus lässt, und Kritiker das eben nicht verstehen.
 
Ich gehöre auch zu den Grimassenschneidenden. Wenn ich aussehe wie eine wiederkäuende Kuh, bin ich hochkonzentriert. Aber es verwundert das Publikum, deshalb versuche ich es möglichst zu unterlassen (sofern ich es überhaupt merke). Zumindest in den Fällen, wo man mich beim Spielen tatsächlich sieht. Üblicherweise hat man's an der Orgel ja recht leicht. Von Aufnahmen mal abgesehen - der niederländische Kollege weiter oben spielt aber so schön, der könnte von mir aus beim Spielen sogar die Zunge rausstrecken, das würde mich nicht stören.
 
Nachtrag: ob die beiden Damen hier auch ungewollt Grimassen schneiden, ist mir nicht bekannt. Ansonsten gehört's wohl zur Show:
 

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