Peter Bares im Fernsehgottesdienst 1984

Ist das hier sowas wie das Sommerloch von Clavio?
Keiner weis worum es geht, aber alle machen mit?
 
Ein Gottesdienst ist nunmal auch für die Gemeinde und nicht für Musikkenner und das, was man da hört, geht an der Gemeinde vorbei, die tun nur aus Höflichkeit, als würde das nicht stören.
Aber hallo, die (aktive!) Gemeinde dort hörte das jeden(!) Sonntag und ich glaube, dass die sich da gut dran gewöhnt haben. Ist ja auch wirklich nicht soo abgefahren, da kann man doch gut zu singen (halt grottige Audioqualität in dem Clip). Sollte man mal eine Umfrage machen, falls nicht schon zu viele gestorben sind: "Hat Sie das früher genervt/in der Andacht gestört oder war/wurde es "ganz normal"?" (Keine Ahnung, wie es heute ist, kann mir schon noch Ausläufer davon vorstellen.)
Das Fernsehen kam halt an Weihnachten, und da wurde eine authentische Praxis von dort geboten.
Und ist doch beachtlich, dass ein Laienchor so langanhaltend (vielleicht fast nur) die Neue Musik seines Leiters singt. Das straft doch alle Lügen, die behaupten, sowas ginge gar nicht.
Und dass Du Neue Musik in die Fastenzeit verbannen willst, ist ja schon bezeichnend. Das ist doch keine Tonsprache, die irgendwie "traurig" oder "schrecklich" klingen will, sondern einfach nur eine kleine Weiterentwicklung. Alles sonst entwickelt sich doch auch weiter, Golf x, Handy y....
Und der Herr Firmenchef z (durchaus Musikkenner durch Konzertbesuche und CD-Sammlung) will vielleicht auch am Sonntag was für den Geist haben (Wort, Musik) und sich nicht veräppelt oder als Kleinkind angesprochen fühlen.
 
Wenn das Meer rote (edit: Mist, grüne, da zeigen sich eben die Kompetenzen) Wellen hat....
...dann sind "pastorale Gründe" (immer ein klasse Argument) die Begrün(d)ung - und ein Augenarzttermin angeraten.
EG60plus x: Omas und Opas als größte Fans - und hart im Nehmen bzw. Schlucken....
"Da hatte ich gerade meine Jesus-liebt-dich-schubidu-Phase..." (Originalton von Choral-Brother Ogo, der auch mit 86 Jahren immer noch sehr aktiv ist).
 
Er gab ja schon Stoff und Anlass für eine Dissertation: (interessanter Absatz auch über die Enstehungszeit der NGL, Musik ist eben immer auch sehr zeitgebunden und hat damit auch ihre jew. Berechtigung)
https://www.zhb-flensburg.de/filead...dissertationen/klasen/dissertation-klasen.pdf
Dann fällt mir gleich das andere Original ein (nebenan, leider schon länger verstorben), mit dem/der er ja zusammengearbeitet hatte. Da konnte man auch im Gottesdienst positiv-neutönerisch überrascht werden, bei Konzerten wusste man es eh. Muss bei Gelegenheit mal suchen, ob ich die Festschrift noch finde.
 

View: https://m.youtube.com/watch?v=ZBxiUDCX69M&feature=youtu.be


Das wurde mir gerade zugespielt. Wahnsinn, wie aus einer vergangenen Zeit, dabei sind das nicht mal 40 Jahre - was ist das schon bei Mutter Kirche.
Und eine Unpopularmusik mit Ohrwurmqualitäten. Auch ein beachtlicher Chor, erst recht für eine Kleinstadt. Bares hat ja auch ein großes Chorbuch herausgegeben, wenn ich mich recht erinnere.
Und Dominik Susteck hat ein Buch geschrieben.
Als die Zeiten sich änderten (warum eigentlich?) wurde Bares dann ja gegangen. Traurig....


Erstaunlich, wie vielen Kollegen man ein Metronom schenken muss. Egal, was man vom Stil hält, Bares ist bei der Gemeindebegleitung an fast jeder Pause zu früh. So schwer ist es doch nicht, da mal mitzuzählen.
 
Erstaunlich, wie vielen Kollegen man ein Metronom schenken muss. Egal, was man vom Stil hält, Bares ist bei der Gemeindebegleitung an fast jeder Pause zu früh. So schwer ist es doch nicht, da mal mitzuzählen.

Das nervt manchmal aber wirklich. Ich habe mal einen (A-)Musiker vertreten, der immer die Noten am Ende jeder Choralzeile voll ausgehalten und dann eine Pause gemacht hat. Ich habe dann brav in der Zeit gespielt und mich gewundert, wie die Gemeinde andauernd schleppt, weil schnell habe ich ja gar nicht gespielt. Die ersten zwei Choräle waren echt doof, dann habe ich mich etwas angepasst.
 
Habe zum Thema Zeilenübergänge mal einen passenden Artikel:
 

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Im 18. und 19. wurden zwischen die Choralzeilen Tonleiterfiguren gespielt, die "Organistenschwänze" (kein Joke!). Kann man bei Bach in den Arnstädter Begleitsätzen noch nachsehen. Das ist nun nicht mehr zeitgemäß. Ich spiele, was da steht.

Mit den Melodien des Genfer Psalters hat man ja auch noch das Problem (im Artikel m.E. etwas fragwürdig dargestellt), dass es sich bei der Musik um Chorsätze mit Tenor cantus firmus handelte. Da fällt die Pause halt nicht ins Gewicht, weil die anderen weiter singen. Im neuen GL sind manche Pausen gestrichen, z.B. bei "Nun sagt Dank und lobt den Herren" und es werden Sinneinheiten gebildet. Finde ich gut, man muss nur höllisch aufpassen, nicht den alten Stiefel aus Gewohnheit zu spielen.
 
Das nervt manchmal aber wirklich. Ich habe mal einen (A-)Musiker vertreten, der immer die Noten am Ende jeder Choralzeile voll ausgehalten und dann eine Pause gemacht hat. Ich habe dann brav in der Zeit gespielt und mich gewundert, wie die Gemeinde andauernd schleppt, weil schnell habe ich ja gar nicht gespielt. Die ersten zwei Choräle waren echt doof, dann habe ich mich etwas angepasst.

Also, der Kollege hat der Gemeinde mehr Pause anerzogen, als dasteht? Geht gar nicht...Aber zu früh ist halt auch nix (in keiner Situation).
 
Ich kann gerade nicht reinhören (fand Bares da aber auch suboptimal), aber bei mir zuhause (kath.) hattenGemeinde und Organist (Realschulrektor) sich so aufeinander eingestellt, dass er immer etwas zu früh ansetzte, die Gemeinde aber durchaus recht genau auf Zeit kam, ein durchaus eher katholisches Phänomen. Vielleicht wollte man so das "Finden des Tons" erleichtern? Natürlich unnötig, eine Führung wird so auch erschwert.
In Fernsehgottesdiensten und Godi-Besuchen ist mir die ev. Fraktion dagegen oft zu zackig unterwegs, frage mich auch, wieso man so oft ausgerechnet den Sopran hervorheben muss, den die Gemeinde ja eh singt (und akustisch und gewohnheitsmäßig eh die betonteste Stimme ist) , so kommt die Balance durcheinander, Begleitstimmen zu schwach. Allerdings kann man so natürlich gut Registerfarben zeigen, da eine "Unruh" auspacken hat definitiv was. Da die paar heute noch gängigen Choräle mit einfacher Melodik ja eh bekannt sind, kann das auch irgendwie kein Grund sein (bei NGL kann man das, a la Bandstil, anders sehen, allerdings gefällt mir da oft sogar eine. Begleitung *ohne* Mitspielen des c.f. überhaupt manchmal besser, von Christoph Spengler gibt es da zB einiges). Allerdings muss man da auch etwas aufpassen bei Beurteilung bez. Balance und Metrik "von Ferne", eine nahe Mikrofonierung der Orgel kann da schon verzerren.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Also, der Kollege hat der Gemeinde mehr Pause anerzogen, als dasteht? Geht gar nicht...Aber zu früh ist halt auch nix (in keiner Situation).

Genau das hat der getan. Ist zwar nicht so schlimm wie zu früh, aber auch nicht gut, finde ich.
Mir hat meine Orgellehrerin immer eingebläut:"Da steht ne Halbe am Zeilenende und die hältst du je nach Raumakkustik eine Viertel aus, machst eine Viertelpause und spielst dann in der Zeit weiter, sonst fällst du in der C-Prüfung durch."

Wäre ich wohl nicht, trotzdem finde ich es seltsam, nicht in der Zeit weiterzuspielen.
 
Einer meiner Improlehrer sagte mal etwas deftig: Das ist wie Chordirigieren, nur schwieriger, weil du mit dem Arsch zur Gemeinde sitzt. Und mit dem musst du so eine Ausstrahlung haben, dass es trotzdem klappt.
 

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