Pearl Jam: "Alive" für Pianoforte

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Liebe Clavio-Gemeinde,

ich bin hier mal wieder einer meiner Lieblingsbeschäftigungen nachgegangen und habe versucht eine Rock/Pop-Nummer nicht "nur" nachzuklimpern, sondern den Song in ein Klavierstück zu verwandeln.

Heute für Euch: "Alive" von Pearl Jam

https://soundcloud.com/tj76/pearl-jam-alive-for-solo-piano

Den Drive bzw. den Druck einer verzerrten Gitarre auf das Klavier zu übertragen halte ich für verlorene Liebesmüh, deshalb habe ich versucht dem Stück eine sphärische Note zu verleihen. Dazu habe ich in der "Strophe" und der Bridge über der Bassfigur mit Sus- und Quartakkorden herumprobiert. Der Refrain ist eher konventionell bluesig gehalten.

Bei der Improvisation über der Bassfigur der linken Hand hatte ich mir im Idealfall über dem Ostinato eine ausufernde Improvisation im Stile Keith Jarrets vorgestellt... Aber gut, ich bin halt nur der kleine Tastenjunkie ;-)

Der Schluss ist noch nicht ganz ausgegoren, deshalb der Fade-Out. Darf man ja auch mal...

Das Original von "Alive" ist ja eigentlich schon nicht zu toppen, aber es ist eben nichts fürs Klavier. Auf dieser Basis habe ich versucht, dem Stück was erfrischend neues einzuhauchen. Ob's gelungen ist....

Viel Spaß dabei!

TJ

Nur für die Statistik: Zwischen der ersten Arrangierversuchen und dieser Version ist ein halbes Jahr ins Land gezogen
 
@Tastenjunkie:

Also, zunächst einmal, ich kannte das Original nicht. Ich musste es mir also 'reinziehen, um vergleichen zu können.

Die Vorlage ist also eine gitarrendominierte konventionelle Rocknummer von einer routinierten Band. Den Sänger fand ich jetzt nicht so bemerkenswert, aber alle verstehen ihr Handwerk.

Ich stimme Dir zu, so ' ne Les Paul oder Strat kann man nicht eins zu eins auf 's Klavier bringen. Aber man kann natürlich ein Pianorocksolo spielen. Bei Dir hingegen wird das Solo sofort zu einem, bei dem man den Jazzbackground hört. Für meine Ohren spielt da ein Jazzpiano. Alles passt gut, aber Rockpiano klingt, glaube ich, anders. An dem Solopart selber habe ich im Prinzip nichts auszusetzen, auch am gesamten Arrangement nicht. Es klingt nur eben nicht nach reinrassigem Rock. Die Nummer bekommt bei Dir einen ganz anderen Charakter als das Original. Sie klingt eher besinnlich und zurückhaltend. Das kann man vom Original nun wirklich nicht sagen.

Ich glaube, mit Keith Jarret im Hinterkopf kann man eine eher rustikale Rocknummer nur in 's Elegante hinüberziehen. Das ist Dir gelungen, das ist das Gute. Ein Klaviercover ist es aber nicht so richtig geworden. Es fehlt mir der Wiedererkennungswert.

Der Fadeout am Schluss ist okay, kann man so machen. Aber auch er unterstreicht den völlig anderen Charakter des Stückes. Bei Rocknummern kommt ja eher ein deftiger Schluss, man macht noch einmal ein Fass auf. Dein Schluss ist dagegen ein freundlicher und diskreter Abschied.

CW
 
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Ich glaube, mit Keith Jarret im Hinterkopf kann man eine eher rustikale Rocknummer nur in 's Elegante hinüberziehen. Das ist Dir gelungen, das ist das Gute. Ein Klaviercover ist es aber nicht so richtig geworden. ">... Aber man kann natürlich ein Pianorocksolo spielen. Bei Dir hingegen wird das Solo sofort zu einem, bei dem man den Jazzbackground hört. ... Die Nummer bekommt bei Dir einen ganz anderen Charakter als das Original...

Ich glaube, mit Keith Jarret im Hinterkopf kann man eine eher rustikale Rocknummer nur in 's Elegante hinüberziehen. Das ist Dir gelungen, das ist das Gute. Ein Klaviercover ist es aber nicht so richtig geworden.

Danke für die konstruktive Kritik!
Rockpiano ist ja zur Zeit nicht so mein Metier, trotzdem habe ich hier und da das Bedürfnis, die Schrammel-Nummern meiner wilden Jugend zu spielen. Unter dieser Prämisse ist Dein Feedback genau das, was ich mir erhofft habe.

Vielen Dank!

TJ">[USER=4311]

Danke für die konstruktive Kritik!
Rockpiano ist ja zur Zeit nicht so mein Metier, trotzdem habe ich hier und da das Bedürfnis, die Schrammel-Nummern meiner wilden Jugend zu spielen. Unter dieser Prämisse ist Dein Feedback genau das, was ich mir erhofft habe.

Vielen Dank!

TJ
[/user]
 
Ich kenne das Original nicht. Und nach dieser Einspielung will ich es auch gar nicht mehr kennenlernen. Denn ... ich find die einfach nur geil! Seidenweicher Bass, tolle Akzente. Tiefe Verbeugung! (Grade im Zeitdruck - daher erst mal nur 1. Hälfte gehört)
 
Hallo Tastenjunkies,
Wie schon bereits erwähnt, es ist kein Cover sondern zu 80-90% eigenes Stück. Gegenüber Pearl Jam - Alive zu brav gespielt. Da im Original rockige Gitarren spielen, ist dies kaum am Klavier zu covern. Eine Dame (die ich in Zürich erleben dürfte) und sowas kann, ist "Vika". Sie bringt rockige Stücke inkl. Metallica voll über.

Trotzdem Daume hoch für deine Interpretation!

Vika playing Metallica
www.youtube.com/watch?v=HIJPxxoF7dw

oder hier Pink Floyd Cover
 
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Ja, wenn man sich mit Rockarrangements für Piano solo beschäftigt, stößt man früher oder später immer auf V. Yermolyewa. Sie ist Spitzenklasse und damit unerreichbar. Aber sie ist auch sehr speziell und covert meistens Hardrock - mit Ausnahmen.

Ich als Hobbyspieler bin froh, wenn ich ein Arrangement so hinkriege, dass es vernünftig klingt und nicht so dürre gesetzt ist wie die Gratissheets aus dem Netz.

An der Fassung von Tj gibt es eigentlich nichts zu nörgeln, außer, dass es eben keine Rockmusik mehr ist.

CW
 
Hi Tastenjunkie,

da hast du eine schöne Jazzblues-Nummer draus gemacht (siehe auch die Vorredner). ;-)
Der Ostinato Bass ist klasse. Ist das ein Teil des Orginal-Bass oder hast du das selbst erfunden?

Warum hast du beim Spielen nicht deinen Kerzenleuchter zertrümmert? Damit hättest du etwas Authentizität reingebracht (siehe der Sänger von Pearl Jam). ;-)

Ich habe kompliziertere Osinato-Bässe auch schon ausprobiert. MMn muß man (ich), um zu so etwas mit der RH möglichst unabhängig improvisieren zu können, Unabhängigkeits/Koordinations-Übungen machen:
Stur das Ostinato spielen und dann mit der RH systematisch alle rhythmischen Möglichkeiten/Grundfiguren im 1/8 oder 1/16 Puls, besonders Synkopen, durchgehen.

Den Drive bzw. den Druck einer verzerrten Gitarre auf das Klavier zu übertragen halte ich für verlorene Liebesmüh, deshalb habe ich versucht dem Stück eine sphärische Note zu verleihen.
Die verzerrte Gitarre kannst du nicht übertragen, aber den Drive, die Energie, Agressivität des Rocks.
Das ist für Klavier ungewöhnlich (und hat nichts mit Blues zu tun ;-) ). Aber man sieht an Vikawild das es geht.

Gruß
 
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An der Fassung von Tj gibt es eigentlich nichts zu nörgeln, außer, dass es eben keine Rockmusik mehr ist.
...und das ist auch gut so! Rockmusik zu machen war hier in keinster Weise mein erklärtes Ziel. Wenn ich beinhart abrocken will, dann suche ich mir eine solche Band und ein Keyboard mit geilen Hammondorgel- und Rhodes-Sounds.

Ich versuche seit 6 Jahren Jazz zu machen und wenn ich Rock-Pop-Stücke spiele, dann immer unter der Vorgabe, darin Jazz-Elemente unterzubringen. Dann verarbeite ich Melodien, die ich von früher kenne und mag, aber mit meinen heutigen Mitteln. Und wenn die Kombi von beidem irgendwie funktioniert, dann bin ich sehr zufrieden.

Ein angenehmeer Nebeneffekt ist, dass man mit solchen "Cross-Over"- Geschichten oder "Soundso-verjazzt" eben besser Publikumsinteresse wecken kann.

...In den letzten Jahren ist gerade das ... ein Modetrend. Klassikkompositionen oder generell Kompositionen aus anderen Stilbereichen nehmen, die dann verjazzen (gerne mit poppigen oder Latin-Rhythmen, weil das ja so schön eingängig ist) und als Konzeptprogramm an den Mann bringen. ...
Grund dafür ist schlicht: Wenn man zu Veranstaltern kommt und sagt: "Hallo, wir sind ein Klaviertrio und spielen Eigenkompositionen und/oder Standards", dann winken die Veranstalter müde ab, weil es davon schon massenhaft gibt ...


Hi Tastenjunkie,
Der Ostinato Bass ist klasse. Ist das ein Teil des Orginal-Bass oder hast du das selbst erfunden?
Im Intro des Originals spielen Bass und Leadgitarre teils unisono diesen Vamp und ich habe beides in die linke Hand gepackt. Das Ostinato entspricht also 100% dem Original. Mein Ziel war allerdings mehr, eine nette Improvisation über dem Ostinato hinzubekommen, als den Stadionrockpianisten zu geben. Von Vika habe ich ein paar Sachen mal angehört und sie ist beeindruckend. Ich würde allerdings, auch wenn ich annähernd ihr pianistisches Niveau hätte trotzdem nicht nur solche Sachen spielen.

Ich kenne das Original nicht. Und nach dieser Einspielung will ich es auch gar nicht mehr kennenlernen. Denn ... ich find die einfach nur geil! Seidenweicher Bass, tolle Akzente. ...
Boah! :kuscheln: Da sage ich doch mal Danke! Fishi! Wegen des seidenweichen Basses: Bisher hat noch keiner gefragt, womit ich das aufgenommen habe. Vielleicht hört mans ja auch auf 10 Kilometer, aber ich hoffe, Du bist nicht zu enttäuscht, wenn ichs dann verrate...

Danke für Eure Kommentare! Immer wieder lehrreich...

LG

TJ
 
Komisch - JETZT muss ich was revidieren. Seidenweich ist der Bass bei mir im Büro, zuhause komischerweise nicht mehr. Ändert aber nichts an der Einspielung und meiner "Bewertung". Ist halt via www alles digital. Hast Du am Ende am Digi gesündigt? ;-?. Dann wärs ja an einem guten Flügel nochmal besser - also kein Grund zur Zurückhaltung!

Und ich will mich ganz bestimmt nicht anbiedern (DU weißt das ;-)) - aber ein bisserl Keith Jarrett hört man da sehr wohl.
 

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