Opern-Paraphrasen

Stilblüte

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Für ein Konzertprojekt nächstes Semester soll ich eine Opern-Paraphrase spielen. Ballette und Lieder sind leider nicht erlaubt....... Meine liebste ist die von Ravel: A la manière de Borodine, über eine Arie aus "Faust" von Gounod. Dummerweise dauert die nur zwei Minuten.

Was sind eure liebsten Paraphrasen? Liszt darf gerne genannt werden, ich bin aber auch sehr an Nicht-Liszt interessiert. Am liebsten würde ich eine Paraphrase über Carmen spielen, weil das das momentan die einzige bekannte Oper ist, der ich etwas abgewinnen kann :lol:
Ich glaube, ich bin (noch) kein Opern-Mensch. :geheim: Ich bin zu ungeduldig für Opern, und ich mag die Frauenstimmen und die Geschichten nicht besonders. Aber vielleicht gibt es ja auch eine schöne Paraphrase die einem gefällt, ohne dass man die Oper kennt - was im übrigen auch bei normalgebildetem Publikum von Vorteil ist.

So, und jetzt schön nett antworten und mich nicht steinigen, ja? Danke!
 
Meine liebste ist Busonis Kammerfantasie über Carmen. Die dürfte auch bei einem "normalgebildeten" Publikum gut ankommen, einige Melodien aus der Oper kann man doch gar nicht nicht kennen...
Von Moszowsky gibt es auch noch eine Carmen-Paraphrase.
 
So, und jetzt schön nett antworten und mich nicht steinigen, ja? Danke!
...erinnerst du dich, dass du mich mal auf Moszkowskis Version der Barkarole von Offenbach aufmerksam gemacht hattest? Die wäre doch ideal!

Wagner/Liszt "Spinnstubenszene" aus dem fliegenden Holländer ist ein effektvoll charmantes Stück. Ebenfalls effektvoll ist der "Einzug der Gäste auf die Wartburg" aus dem Tannhäuser, aber deutlich schwieriger.

Verdi/Liszt Rigoletto und Don Carlos Paraphrasen.

(das sind nicht meine Lieblingsparaphrasen, sondern geeignete - wenn du viel üben willst, bieten sich noch Liszt Aida- und Normaparaphrasen an)
 
ich oute mich hier als Opern-Laie, der in seinem Leben höchstens 10 Opern live erlebt hat. Eine der schönsten Melodien, die mir noch im Gedächtnis geblieben sind, ist die Ouvertüre zu "La Traviata". Ist das zu schmalzig oder trivial für eine Paraphrase oder bei Profis nicht attraktiv (herausfordernd) genug?

Oder wie wärs mit "Porgy and Bess"? Aber die bekannten songs aus dieser Oper sind ja inzwischen Standards. Werden diese dann als Lied gewertet?
 
Die für mich gelungensten Paraphrasen überhaupt sind Liszts Rigoletto-Paraphrase und Isoldens Liebestod - wobei der Liebetod keine Paraphrase ist, sondern eine Transkription. Beide sind nicht leicht, aber auch keine Ultrabrecher. Den Liebestod habe ich selbst schon gespielt - technisch schwierig sind darin eigentlich nur die pp-Tremoli. Ansonsten musst du dich halt durch einen Wald von Vorzeichen wühlen - die Tristan-Harmonik ist nicht gerade übersichtlich.

Mehr Eindruck schinden kannst du natürlich mit Liszts Don Juan-Fantasie oder gar der Tannhäuser-Ouvertüre (auch eine Transkription und keine Paraphrase). Gerade Tannhäuser ist allerdings extrem schwierig und dazu mit ca. 15 Minuten Dauer recht lang. Dafür solltest du eine Menge Zeit einplanen. :blöd:

Wenn es auch in eine etwas leichtere Richtung gehen darf (allerdings nicht im Sinne von pianistisch leichter), dann solltest du dir mal die Symphonischen Metamorphosen über die Fledermaus von Godowsky ansehen. Ich finde sie sehr gelungen:



Ich glaube, ich bin (noch) kein Opern-Mensch. :geheim: Ich bin zu ungeduldig für Opern, und ich mag die Frauenstimmen und die Geschichten nicht.

Wenn du Frauenstimmen nicht magst (was ich zwar so gar nicht verstehe ;-)), dann musst du trotzdem nicht auf Opern verzichten: Billy Budd ist vollkommen frauenfrei und noch dazu ein gutes Stück. :super:

Was die Libretti angeht, gibt es neben durchaus dämlichen Stücken (Zauberflöte, Freischütz, Trovatore) auch sehr gute Stoffe. Was hast du denn beispielsweise an Figaro, Rigoletto, Otello, Falstaff, Carmen, Gianni Schicchi, Ring des Nibelungen, Salome, Elektra oder Wozzeck auszusetzen?
 
Nimm die Tristan- oder die Rigoletto-Paraphrase. Denn wenn es um einen öffentlichen Auftritt geht, ist es wichtig, daß die "captatio benevolentiae" schon mehr oder weniger erledigt ist, bevor Du überhaupt einen Akkord anschlägst. Die Leute mögen halt, was sie kennen oder womit sie wenigstens halbwegs an vorhandenes Wissen anknüpfen können (sagt übrigens schon die antike Rhetorik). Und mit dem Studium des "Liebestods" könnte sich die Reserviertheit gegenüber Frauenrollen nebenbei auch erledigen...
 
Muss es explizit eine Paraphrase sein oder darf es auch eine andere Art der Bearbeitung, also eine Transkription etc. sein? Bei letzterem gibt es hinreißende, allerdings auch entsprechend aufwendige Ring-Bearbeitungen von Brassin (besonders der Feuerzauber und Siegmunds Liebesgesang "Winterstürme wichen dem Wonnemond", das wäre auch zeitlich passend :-)) oder Busoni (Siegfrieds Trauermarsch). Bei Liszt bieten sich die drei großen Paraphrasen über Ernani, Rigoletto und Trovatore und noch einige mehr an. Auch dessen Aida-Paraphrase finde ich toll.

Viele Grüße!
 
Transkriptionen etc. sind auch erlaubt, hauptsache es geht um Oper! Vielen Dank schonmal für die Tipps! @rolf, nein, daran erinnere ich mich überhaupt nicht... war das wirklich ich? Ich merke andererseits durchaus, wie vergesslich ich bin. Werde mal danach suchen.
 
Glinka hat einige Variationszyklen geschrieben. Werden glaube ich demnächst auch bei BonnPiano gespielt, ich finde es aber am Stück ziemlich langweilig. Liszt Paraphrasen sind immer gut, es gibt aber auch beispielsweise viele Wagner Paraphrasen anderer Komponisten, z.B. Carl Tausig. Die Grünfeld Paraphrase habe ich sogar mal selber gespielt :-D


 

Da fällt mir noch ein - weil du Gounods Faust erwähntest:



Das ist auch für ein ungebildetes Publikum leicht verdaulich und nicht übermäßig schwierig.
 
sorry @Troubadix (ich dachte, das wäre Stilblüte gewesen)
 
Schade, dass es kein Ballett sein darf ;)



Obwohl wenn du von deiner Paraphrase direkt überleitest, würdest du bestimmt mit Ironie das steife Ambiente etwas aufmischen. ;)

Opern sind oft toll, das Konzertprojekt ist langweilig und angestaubt.

Wie wäre es hiermit, damit es nicht so langweilig wird...scheint mir aber nicht ganz leicht zu sein...

 
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