Oktaven-Glissando

Gecko

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Hallo zusammen!

Ich bin jetzt bei mehreren Stücken auf Stellen gestoßen, die Oktavenglissandi verlangen... Ich bekomme das allerdings echt nicht hin, und weiß nicht, woran das liegt. Könnte es mit der Größe der Hand zusammenhängen? (Ich kann rechts eine None relativ gut greifen, mehr aber nicht).

Eigentlich müsste man doch die Oktave so greifen, dass der Daumen "unter" den mittleren Fingern liegt, damit man ein Oktavenglissando nach unten spielen kann, oder?

Falls jemand Tipps oder Antworten hat, würde ich mich freuen :)

LG
Gecko
 
Stell doch mal Noten ein oder benenne eine Stelle, die du meinst. Glissandi sind sehr verschieden und brauchen auch verschiedene Finger- und Handsätze bzw. "Bewegungschoreographien".
 
Das sind wahrscheinlich die "Klassiker"

Einmal die Waldsteinsonate, bei der zwar ein Glissando eigentlich nicht explizit von Beethoven gefordert ist, aber meistens dann doch so gespielt wird.
Und dann Balakirevs Islamey. Hier könnte theoretisch links aushelfen, eleganter wäre es aber, wenn rechts das Glissando alleine übernimmt.
 

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Obwohl ich ein schnelles Oktavglissando leicht mit Links und Rechts in beide Richtungen hinkriege, würde ich das relativ langsame (ausgezählte) Glissando bei Beethoven (op. 53) mit irgendeinem der gängigen Tricks arrangieren. Frühere Erfahrungen mit dieser Sonate sprechen für diese Lösung.
Im ersten Beethoven Konzert spielte ich Oktavglissando mit Rechts. Eingeknickter Daumen, Nagel spielt, gestreckter 5. !

Bei Islameij (übe ich gerade mal wieder) spiele ich das Glissando mit einem 5. Finger, der so eingeknickt wird, dass er die Oberstimme mit dem Nagel spielt und die Unterstimme mit gestrecktem Daumen, der mit der Unterseite über die Tasten gleitet. Für Leute mit kleineren Händen empfiehlt sich ein Glissando mit beiden Händen parallel.

Brahms op. 35 geht sehr gut mit gliss. Rechts nach unten, zur Mitte!
 
Zum allerersten Mal begegnete mir dieses Phänomen in Webers Konzertstück f-Moll op. 79 an drei Stellen in der rechten Hand (immer aufwärts). Dank ausreichender Griffweite gleitet der entsprechend angewinkelte 5. Finger mit der Nagelfläche aufwärts und der 1. Finger gestreckt oder eingeknickt mit Nagelfläche. Abwärts glissandieren funktioniert genau umgekehrt, also mit angewinkeltem 1. Finger und dessen Nagelfläche führend. Leider ist diese Spielweise auf historischen Instrumenten des frühen 19. Jahrhunderts viel leichter ausführbar. Bei Weber ist Mogeln nicht gänzlich ausgeschlossen, wie auch viele Aufnahmen zeigen: Nur Anfang und Ende bleiben allein der rechten Hand vorbehalten und zwischendurch assistiert die nicht beschäftigte linke Hand, die einfach eine Oktave tiefer mitgleitet und rechtzeitig aussteigt, um auf der Eins wieder spielbereit zu sein. Vermutlich geht es eher um den Effekt eines "orchestraleren" Glissandos, bei dem man notfalls sogar die schwächere Ansprache einzelner Skalentöne hinnimmt. Mit Pedalunterstützung merkt das praktisch keiner...!

LG von Rheinkultur
 
Erstmal danke an eure ganzen Antworten! Bei der Waldsteinsonate werde ich wohl wirklich einen der vielen Tricks anwenden müssen, z.b. nur die G-Oktaven spielen, den Rest als Tonleiter.
Ich hab für mich selbst noch nicht so wirklich den Dreh raus, wie ich das ansonsten vernünftig machen kann... Vielleicht liegt es ein wenig an der Größe der Hand, aber ich probiere es auf jeden Fall ein paar Mal jeden Tag, dass die Hand nicht unnötig strapaziert wird, es aber vielleicht irgendwann klappt :)
 
Der "Trick" bei solchen Glissandi ist, die Hand unter einer gewissen Spannung zu halten und gleichzeitig die Endglieder von Daumen und 5. Finger sehr locker zu lassen.

Ersteres, damit der Oktavabstand stabil bleibt, zweiteres, damit alle Töne kommen und man sich nicht verletzt.

Obwohl ich ein schnelles Oktavglissando leicht mit Links und Rechts in beide Richtungen hinkriege, würde ich das relativ langsame (ausgezählte) Glissando bei Beethoven (op. 53) mit irgendeinem der gängigen Tricks arrangieren.

Ich nicht. Ich habe die Waldsteinsonate noch nicht gespielt, aber Oktavglissandi kann ich (in der Fetten Woche :004: habe ich mich ausgiebig damit beschäftigt). Warum sollte ich mir da irgendwas überlegen, was ich üben muss, wenn es was gibt, was ich schon kann?
 

[...]
Einmal die Waldsteinsonate, bei der zwar ein Glissando eigentlich nicht explizit von Beethoven gefordert ist, aber meistens dann doch so gespielt wird.[...]

Nicht von Cziffra, zumindest in einer späteren Aufnahme. Er "tupft".

Es ist auch eine Sache der Instrumente: z.B.: Zurzeit habe ich einen ( von 2 ) Flügeln zur Verfügung, wo das Glissando leicht und flockig vonstatten geht, beim anderen nicht so gut: ich kann DEZIME greifen und UNDEZIME ankratzen. Da machen die Anpassungen an glissandi nicht so viel aus, ZUMAL man hier feststellen muss:

Bei Instrumenten, wo solche Aktionen aus welchen Gründen auch immer, WEH TUN , ( z.B. meine alten Klaviere ) , da kann man sowas vergessen.

Ich knall doch nicht meine Daumen- oder Kleinfingernageloberseite und Nagelbasis gegen Tastenbeläge, wenn die nicht SOFORT UND LEICHT runtergehen und nachgeben - ich müsste ja bescheuert, bekloppt und vollpfostig sein. So ein Unsinn. Cziffra lässt hören, wie es AUCH geht.

LG, Revenge / LMG.
 


Etwa ab 8: 17, die als "Glissando" angegebene Stelle....und Cziffra ist der BESTE.
 
OT, keine Glissandi, aber Waldstein, d´Albert in einer alten Aufnahme, so ab 4:18:


View: https://www.youtube.com/watch?v=3UCZB9Olf-o


keine Glissandi, die Gewohnheit, hier Glissandi zu spielen stammt meines Wissens nach erst von Busoni.

Guten Doppel-Rutsch (oder auch nicht)!

Walter

Ich war mit dieser Waldsteinstelle bei einem kompetenten KL, auf dem Flügel dort gingen die (nicht glissando) gespielten Oktaven wie am Schnürchen, daheim auf meinem Flügel nicht! :020:

Die Waldsteinstelle kann man auch für beide Hände als Paralleltonleitern arrangieren, die Endtöne wieder als Oktaven o.ä.
Am besten übt man alle drei Varianten, damit man für jedes Klavier gerüstet ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
... "getupft"? ... Beethoven schreibt große Legatobögen vor. Das spricht für Glissando.
Wäre interessant, wie er es auf seinem (neuen) Flügel damals gespielt hat! ;-)

Walter
 
bei Beethoven (op. 53) mit irgendeinem der gängigen Tricks arrangieren

Gehört dazu auch, die Oktaven einfach mit 15 zu spielen? Wir haben heute im Klavierunterricht geschaut, ob ich die Glissandi spielen kann (fange aber gerade erst mit dem ersten Satz an), aber die Spannweite reicht bei eingeknicktem Daumen nicht. Mein KL meinte, ich könne die Oktaven einfach schnell spielen. Auf meinen Einwand kein legato meinte er, das sei nicht zwingend notwendig. Auch die Möglichkeit einfache Tonleiter zu spielen wurde thematisiert, überzeugt mich aber nicht so. Darüber hinaus hab ich bis zum Ende des dritten Satzes auch noch ein bisschen was vor mir...
 
Mein KL meinte, ich könne die Oktaven einfach schnell spielen. Auf meinen Einwand kein legato meinte er, das sei nicht zwingend notwendig. Auch die Möglichkeit einfache Tonleiter zu spielen wurde thematisiert,
Im folgenden Video sind alle 3 Möglichkeiten kurz zu sehen: Tonleiter, schnelle Oktaven und zuletzt Oktavglissando. Daas Glissando wird vom Mann gespielt, die Ersatzmöglichkeiten von Frauen.

View: https://youtu.be/aFgL8IoEAzA
 

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